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Das Erzbistum Hamburg spart sich bankrott

12. Oktober 2020 in Kommentar, 9 Lesermeinungen
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Es ist, wie sehr viele andere kirchliche Einheiten in Deutschland, dem langsamen, quälenden Sterben anheim gegeben, weil eine ultrareiche Exvolkskirche damit beschäftigt ist, den Glauben an die Welt anzupassen - Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)

Keine Frage, die finanzielle Lage des nördlichsten Bistums ist eine Katastrophe. Sie ist wirtschaftlich eine Katastrophe, doch sie zeigt noch eine ganz andere Katastrophe. Ein früherer Pfarrer aus dem Hohen Norden pflegte zu sagen, es sei hier nicht der Weinberg Gottes, man sei im Steinbruch Gottes gelandet. Das war noch lange vor der Gründung des Erzbistums Hamburg.

Das Erzbistum hat einen Geburtsfehler. Gleiches lässt sich im Prinzip auch für die anderen Bistumsneugründungen nach der Wiedervereinigung sagen. Erst jüngst klagte der Bischof von Magdeburg darüber, sich wirtschaftlich nicht einmal näherungsweise leisten zu können, was sich ein Bischof im Westen leisten kann. Das Erzbistum Paderborn baut sich ein Rechenzentrum, in Magdeburg müssen die Domkapitulare Kassensturz machen, wenn sie einen neuen PC brauchen. Auf diese Formel ließe es sich zuspitzen.

Der Geburtsfehler ist aber nicht allein wirtschaftlicher Natur. Es stimmt schon, dass die Neugründungen wirtschaftlich von ihren Mutterbistümern eine völlig unzureichende Mitgift erhalten haben. Das Bistum Magdeburg gehörte vor der Wiedervereinigung zum Erzbistum Paderborn, dem reichsten Deutschen Bistum. Nun gehört Magdeburg, obwohl es sich wohl als finanziell gesund ansehen darf, zu den ärmeren Bistümern im Land.


Das Erzbistum Hamburg ist aus dem Bistum Osnabrück hervorgegangen, das einst das flächengrößte Bistum in Deutschlands war. Mit der Priesterschmiede Emsland konnte auch die Diaspora im Norden immer halbwegs mit Priestern versorgt werden. Gleichwohl, das Klima im Norden ist rau. Katholiken sind oft nicht gern gesehen. Nicht jeder ging gerne dorthin, doch es fanden sich immer welche. Die Pfarreien waren schon vor den Reformen riesig, heute sind sie unvorstellbar groß und haben nicht selten weniger Katholiken als ein kleines Dörfchen in Westfalen. Ganz von der Hand zu weisen ist der Ausspruch nicht, der Norden unseres Landes sei der Steinbruch Gottes. Es ist nicht ehrenrührig, im Steinbruch zu arbeiten. Es ist hart. Nicht jedermann kann das. Darum braucht es nicht nur personell, sondern auch hinsichtlich der Ausrüstung sehr viel Aufmerksamkeit. Es braucht ein starkes Wesen, um im Steinbruch zu überstehen. Es braucht gutes Werkzeug.

Hier kommt man dem Geburtsfehler des nördlichen Erzbistums auf die Schliche: Es handelt sich um Missionsland, gebaut wurde ein Volkskirchenbistum. Der Erzbischof von Hamburg müsste ein Missionsbischof nach mittelalterlichem Vorbild sein. Am besten ein Mönchsbischof mit einer klösterlichen Gemeinschaft hinter sich. Pfarreien in seinem Bistum müssen, da es eine angestammte katholische Bevölkerung gibt, zweierlei tun können: Seelsorge für Katholiken und Mission für die anderen Bewohner des Landes, die nicht oder anderes glauben. Dem Norden ist das Evangelium zu verkünden. Missionare müssen dort neben und mit Pfarrern arbeiten.

Selbstverständlich muss es ein Anliegen aller Katholiken, besonders aber der Katholiken in Deutschland sein, die Mission im Norden und im Osten des Landes zu unterstützen. Die Milliardenvermögen der Diözesen wie auch die Spendengroschen der Gläubigen dürfen nur den einen Sinn haben: Das Evangelium zu verkünden und den Armen in Nächstenliebe (= Caritas) zu dienen. Das Erzbistum Hamburg spart sich kaputt, weil es nicht anders kann. Es ist, wie sehr viele andere kirchliche Einheiten in Deutschland, dem langsamen, quälenden Sterben anheim gegeben, weil eine ultrareiche Exvolkskirche damit beschäftigt ist, den Glauben an die Welt anzupassen und eine neoprotestantische Denomination zu etablieren, statt den Ungläubigen im Land das Evangelium zu verkünden. Es ist grausig anzusehen, denn die armen Bistümer in Deutschland sparen sich zu Tode, weil die Kirche im Rest Deutschlands viel zu reich und damit zu satt ist.


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Lesermeinungen

SalvatoreMio 14. Oktober 2020: Glaubensbankrott - Finanzieller Bankrott ?

proelio: Da ich mich sehr gut auskenne im Norden, muss ich sagen: auf diesen einfachen Nenner kann man es nicht bringen! Das Thema ist viel zu komplex! Für mich ist aber klar: in der Diaspora durfte ich viel mehr Glaubensfreude erleben! Als Katholik muss man dort meist mehr Opfer auf sich nehmen. Vom sogenannten kath. Gebiet, wo ich seit etlichen Jahren lebe, bin ich schwer enttäuscht. Zu einer Kirche zu gelangen, ist einfacher, aber das ist auch der einzige Vorteil! Wer die Unterschiede kennt wird wissen, wovon ich spreche!

Diasporakatholik 13. Oktober 2020: Ein Buchtipp im Nachtrag:

Es handelt sich um das sehr lesenswerte Buch aus dem Benno-Verlag eben des Missionsbischof Clemens Pickel "Mit Herz und Seele" über sein Lebens in dem riesigen Diasporabistum St. Clemens Saratow/ Südrussland.
Alles relativ kurze aber eindrücklich Geschichten, die er als Morgenandachten im DLF brachte.

Diasporakatholik 13. Oktober 2020: Danke, liebe Rosenzweig, für Ihren freundlichen Zuspruch.

Ich kann Ihre Erfahrungen hier im Norden der Bundesrepublik Deutschland bestätigen und bleibe mit Ihnen im katholischen Glauben herzlich und treu auch im Gebet und Gottvertrauen verbunden.

Ihr Diaspirakatholik mit Frau

Rosenzweig 13. Oktober 2020: Danke - werter @ Diasporakatholik.. - ( Teil II.)

Täglich(!)-(außer Mo) zelebriert der Pfarrer die Hl. Messe (Quelle + Höhepunkt!)- im Wechsel in den immer noch GUT erhalt. bzw restaurt. Drei Kath.(!) Kirchen der Insel
und Sonntag Zwei Hl. Messen in Haupt- + Zweit-Gemeinde!

Wir waren in dieser Pandemie vier Monate im Norden - mit Besuch auf der Insel + können das nur dankb. froh bestätigen! Deo Gratis!
-
Ps.
Danke auch, werter Diasporakatholik für:
Vergleich Bistum St. Clemens in Saratow/ Südrussland +
lesenwt. Blog des deutschstämmigen kathl. Bischofs C. Pickel - den wir persl. einmal kennen lernen durften-

So mit Segens-Gruß dankb. Ihnen verbunden..

Rosenzweig 13. Oktober 2020: DANKE - werter @ Diasporakatholik..

-
Meine Kindheit u.Jgd.Zeit (nach Umsdlg 1945)- hatte ich im Nördl. Bist.Berlin- auf Dt.größter Insel verleben dürfen u. möchte hier Ihnen- werter Diasporakatholik gerne Zu-stimme!

Und ergänzen- dass wir, trotz ggb. Diaspora- eine wahre Glaubensblüte bis etwa 1965 persl. erlebten u. wir den Kathl. Glauben in Vier! Pfarren, je ein Priester u. in d. Haupt-Pfarre, Parrer + Kaplan, aktiv Mit-gestalteten!

Die jährl. öffentl. Fronleichn. Prozession- sowie die Pfingst-Wallfahrten zum MARIEN-Heiligtum auf der Insel- inkl. Festld.Diakonat- waren jeweils Höhepunkte!
-
Was dann in den 70 - 80zig.J - durch schrittws. Auflösg. der 3 selbstg. Pfarren + die Haupt-Pfarrei, nur noch 1 Priester + 1 Diakon für die ganze INSEL-
ebenfalls zur echten Diaspora- Situation führte!

Jedoch- der jetzg. Pfarrer- selbst aus langjährg.- Russland Pastorale! ist ein "erprobter" Diasp.- Missionar für die verblb. Katholiken geworden, überwgd. Ältere Generation! (Jgd - bedingt v.d. Insel weggezg.)

Fortstzg.II

Diasporakatholik 12. Oktober 2020: Ich lebe seit rd. 65 Jahren hier in dieser Diaspora

Ganz so düster und desaströs, wie es hier z. T. von Außenstehende dargestellt wird, empfinde ich es aber nicht und ist es auch nicht.

Diasporakatholik 12. Oktober 2020: Zum Vergleich mal das Bistum St. Clemens in Saratow / Südrussland

mit lediglich rd. 20000 Katholiken verteilt/verstreut über eine Fläche von der Größe Deutschlands+Frankreichs+Iberischer Halbinsel zusammen.

Näheres dazu in dem lesenswerten Blog des deutschstämmigen katholischen Bischofs C. Pickel mit dem Titel "Katholisch in Südrussland" - ein echter Missionsbischof mit ungebrochenen Gottvertrauen.

Martinus Theophilus 12. Oktober 2020: Gute Anregung.

Für ein Erzbistum Hamburg, das wie hier von Herrn Winnemöller angeregt missionarisch den echten römisch-katholischen Glauben verkünden würde, würde ich gerne regelmäßig spenden. Und ich bin sicher, ich wäre nicht der Einzige.
Eine Verkündigung à la Heße ("Christus ist Mensch geworden und nicht Mann geworden.") ist mir allerdings keinen Cent wert - und ich habe bisher auch nicht den Eindruck, dass aus dem angezielten Milieu in Hamburg St. Georg und anderswo jetzt haufenweise Großspenden kommen.

proelio 12. Oktober 2020: Das ist doch klar!

Nach dem Glaubensbankrott kommt immer auch der finanzielle Bankrott. Wobei ich dem finanziellen Bankrott durchaus etwas Positives abgewinnen kann. Denn er schließt die Möglichkeit einer Umkehr ein.

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