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Der sel. Pater Jerzy Popiełuszko ist eine Ikone des friedlichen Kampfes für Menschenrechte in Europa

20. Oktober 2020 in Chronik, 4 Lesermeinungen
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P. Marcin Brzeziński sagt gegenüber kath.net: "Als einer der wenigen unterstützte er eindeutig die Arbeiter, die gegen die Ausbeutung der kommunistischen Regierung rebellierten; und verteidigte und forderte die Würde des Menschen und der Arbeiter."


Warschau (kath.net/pl) Jährlich besuchen etwa eine Million Personen das Grab des seligen Pater Jerzy Popiełuszko in Warschau. Er ist eine Ikone des friedlichen Kampfes für die Menschenrechte in Europa, insbesondere der Menschen, die geschlagen, verhaftet, verfolgt, gedemütigt und von ihrer Arbeit entlassen wurden. Er sagte: Überwinde das Böse mit dem Guten! Er wurde im Alter von 37 Jahren von den kommunistischen Behörden ermordet.

 

Am 19. Oktober, Jahrestag seiner Entführung und Ermordung, wurde in der Kirche, wo er als Priester diente, die Heilige Messe gefeiert. Der Hauptzelebrant, Bischof Piotr Jarecki, hat gesagt, dass der hl. Johannes Paul II., Kardinal Stefan Wyszyński und der sel. Pater Jerzy Popiełuszko das Freiheitsbewusstsein der Polen prägt haben und das polnischen Land mit evangelischen Werten befruchtete haben, die die Solidaritätsbewegung, mit 10 Millionen Mitgliedern inspirierte.

 

Bischof Jarecki betonte, dass Pater Jerzy Popiełuszko in seiner Priestermission nach dem Prinzip lebte, dass Glaube durch Liebe wirkt, und Liebe war für ihn das Markenzeichen des Glaubens. Er gab dem Glauben die Dimension der großen Liebe. Nicht nur gegenüber geliebten Menschen, gab er der Liebe eine universelle Dimension, wie Papst Franziskus sie in der Enzyklika Fratelli tutti beschrieb. Pater Jerzy Popiełuszko wurde 1947 geboren. Er war von schlechter Gesundheit und auch sehr schüchtern. 1972 wurde er zum Priester geweiht und, im Jahr 1978, wurde er zum Gesundheitsseelsorger ernannt und beschäftigte sich dann mit der Seelsorge der Arbeiter. Er feierte für seine Heimat Heilige Messen, an der Hunderte und dann Tausende von Menschen teilnahmen.


 

„Pater Jerzy Popiełuszko ist ein Mensch, der in den 1980er Jahren in die äußerst schwierige Geschichte Polens eingetreten ist. Als einer der wenigen unterstützte er eindeutig die Arbeiter, die gegen die Ausbeutung der kommunistischen Regierung rebellierten; und verteidigte und forderte die Würde des Menschen und der Arbeiter“, sagte, im Gespräch mit kath.net, P. Marcin Brzeziński, Pfarrer der Pfarrei, wo der sel. Pater Jerzy Popiełuszko gedient hat, und Verwalter seiner Kultstätte.

 

Für diese friedliche Haltung hat Pater Dr. Popiełuszko zahlte den höchsten Preis. Am 19. Oktober 1984 entführten ihn drei Beamte des Sicherheitsdienstes des kommunistischen Staates, fesselten und folterten ihn brutal, und warfen ihn, in einer von Steinen beschwerten Tasche, in die Weichsel. Sein Körper wurde erst 11 Tagen später gefunden. Die Nachricht über die Ermordung des Priesters verbreitetet sich in der ganzen Welt. An seiner Beerdigung nahmen über eine halbe Million Menschen teil.

 

„Der Tod von Pater Jerzy - ein Martertod - durch Vertreter der kommunistischen Systemdienste hat die ganze Welt besonders schockiert. Schon in dieser Zeit, obwohl es Schwierigkeiten gab, mit der Welt zu kommunizieren - denn es gab in Polen Zensur -, der Westen und die zivilisierte Welt haben von diesem Verbrechen erfahren. Und es war ein Schock für alle anständigen Menschen, dass man jemanden ermorden kann, weil er Menschen dient, weil er auf der Seite der Verfolgten steht,“ sagt Marcin Brzeziński, Verwalter des Kultstätte von P. Popieluszko.

 

Über 600 dokumentierte Bescheinigungen über körperliche Heilungen durch Fürsprache des sel. Pater Jerzy Popiełuszko an den Vatikan gesandt. Er wurde im Jahr 2015 seliggesprochen. An der Seligsprechungs zeremonie von Pater Jerzy nahm auch seiner Mutter Marianna teil.

 

Der polnische Sejm hat im Jahr 2018 das Gesetz zur Errichtung des Nationalen Gedenktags für standhafte Geistliche approbiert. Er wird am 19. Oktober, Jahrestag der Entführung von P. Jerzy Popiełuszko gefeiert, als Feiertag zu Ehren von „Helden, standhaften Verteidiger des Glaubens und des unabhängigen Polens“.

 

Archivfotos seliger Pater Jerzy Popiełuszko

   

 

   



Archivfoto (c) Museum Pater Jerzy Popiełuszko

 


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Lesermeinungen

Fischlein 21. Oktober 2020: @laudeturJC

Sie verbreiten eine ungenaue Information.
Michał Woźnicki wurde wirklich durch die Polizei aufs Revier gebracht. Alles andere ist an der Wahrheit vorbei. Er ist suspendiert worden, aus der Kongregation entlassen und er wurde nicht "während der Zelebration der hl. Messe verhaftet". Halten wir uns an die Wahrheit. Die katholische Wochenzeitung "niedziela" (Sonntag) liefert nötige Informationen.

Fischlein 21. Oktober 2020: Pater Popieluszko ?

Wir wissen, dass der Titel "Pater" einen Priester bezeichnet, der einer Ordensfamilie angehört. Jerzy Popiełuszko war ein Priester der Diözese Warschau, also kein Pater.
Er war als Seelsorger in einer Warschauer Pfarrei tätig. War auch Seelsorger zuerst für Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiteten, dann allgemein Arbeiterseelsorger.

Chris2 20. Oktober 2020: ... und dafür musste er grausam sterben.

Ja, der "realexistierende Sozialismus", den nicht wenige Linke im freien und sicheren Westen damals bewunderten, hatte grausame Schattenseiten. Bedauerlicherweise haben das viele Menschen im Westen bis heute nicht begriffen und beginnen das Experiment von neuem - bislang noch ohne Namen und mit neuen, ersatzreligiösen, Welterlösungstheorien, aber mit der selben jakobinisch-ideologischen Verbissenheit und Aggressivität gegen Anders- oder Überhauptdenkende wie im Stalinismus oder bei der Stasi. Das mag später für die Historiker durchaus interessant sein, man mag es aber nicht live im eigenen Land erleben...

laudeturJC 20. Oktober 2020: In Polen nichts neues?

Aktuell wurde in Posen der Salesianerpater Michał Woźnicki während der Zelebration der hl. Messe verhaftet, samt Ministrant in liturgischen Kleidern die Treppe heruntergeschleift und abtransportiert. Er hatte wohl tatsächlich gegen Coronabestimmungen verstossen, aber es gibt keinen Grund, einen gewaltlosen Geistlichen so zu behandeln! Völlig unverhältnismässig! Willkommen in der Diktatur...

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