kath.net katholische Nachrichten

Aktuelles | Chronik | Deutschland | Österreich | Schweiz | Kommentar | Interview | Weltkirche | Prolife | Familie | Jugend | Spirituelles | Kultur | Buchtipp


„Päpste und Bischöfe müssen es in Medienwelt von heute lernen, sich klar und eindeutig auszudrücken“

28. Oktober 2020 in Interview, 20 Lesermeinungen
Artikel versenden | Tippfehler melden


Kardinal Müller: „Immer wenn Kirchenfeinde, Atheisten und LGBT-Aktivisten die Gesprächspartner des Nachfolgers Petri sind, ist ein entgegengesetztes Ergebnis möglich.“ Interview von Lorenzo Bertocchi (La Verità)


Vatikan (kath.net/La Verità/pl) kath.net dankt S.E. Gerhard Kardinal Müller und Lorenzo Bertocchi (Il Timone) für die freundliche Erlaubnis, dieses Interview in deutscher Sprache veröffentlichen zu dürfen. Erstveröffentlichung in der mailändischen Tageszeitung La Verità.

Lorenzo Bertocchi (La Verità): Sie werden das laute Mediengetöse gehört haben, das durch einige der Äußerungen des Papstes zum Thema der eingetragenen Lebenspartnerschaften in einem in diesen Tagen präsentierten Dokumentarfilm ausgelöst wurde. Welche Einschätzung haben Sie dazu?

Kardinal Müller: Immer wenn Kirchenfeinde, Atheisten und LGBT-Aktivisten die Gesprächspartner des Nachfolgers Petri sind, ist ein entgegengesetztes Ergebnis möglich. Entweder der Papst führt sie an den katholischen Glauben heran, oder diese verdrehen seine Aussagen zu ihren Gunsten und verwirren die Katholiken, die treu zum Papst stehen wollen.

Kein Katholik kann die Lehre der Kirche in der Interpretation der kirchenfremden Gesprächspartner ernst nehmen. Es ist völlig unerheblich, was sie aus ihren Gesprächen mit dem Papst berichten oder wie er in ihren Filmen und Interviews auftritt.

Und vom Standpunkt der wissenschaftlichen Theologie stellen diese privaten pastoralen Mutmaßungen keinen locus theologicus dar. Sie haben keine Autorität für einen katholischen Christen, selbst wenn der Papst damit "Prozesse anstoßen" will.

Der Glaube ergibt sich aus der Offenbarung Gottes und nicht aus  dem manipulativen Wording und Framing von theologischen und politischen Influencern.

Die Glaubenslehre über den Ursprung, den Sinn und die Grenzen der Autorität des Papstes in Fragen des Glaubens und der Moral sind eindeutig definiert vom Konzil von Florenz und besonders deutlich vom I. und II. Vatikanum.

Die Autorität des päpstlichen Lehr- und Hirtenamtes beruht nicht in der begrenzten Persönlichkeit des jeweiligen Inhabers des Thrones Petri. Das sehen wir an dem Fischer Simon, den Jesus zum Petrus machte, sondern auf seiner göttlichen Sendung.

Seine Vollmacht, die den religiösen Gehorsam aller Katholiken erfordert, besteht ausschließlich darin, das zu bekennen, was ihm der himmlische Vater geoffenbart hat: nämlich, dass Jesus nicht irgendein Prophet oder moralisches Vorbild ist, sondern der Sohn Gottes (Mt 16, 16). Jesus ist auch nicht "Sohn Gottes" in einem abgeleiteten oder übertragenen Sinn, etwa so wie wir Söhne Gottes durch die Adoption in Gnade sind (vgl. Röm 8, 16) Er ist der Sohn in der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, der uns Seinen Vater offenbart ( Mt 11, 27) und dem – als dem Sohn – alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben ist. Die Apostel und ihre Nachfolger lehren nur das, was ihnen Jesus aufgetragen hat (Mt 28, 20).


Ein blinder Gehorsam gegenüber Menschen, wie in den totalitären Systemen des Personenkultes ihrer Führer, ist das Gegenteil von religiösem Gehorsam als Teilelement des übernatürlichen Glaubens, der sich unmittelbar auf Gott richtet, der nicht täuscht und nicht täuschen kann (Lumen gentium 25.

Bertocchi: Abgesehen von den Umständen und möglichen Fehlinterpretationen des Denkens von Papst Franziskus bleibt eine seiner Erklärungen über die Möglichkeit einer rechtlichen Absicherung für die zivil vorhandenen Verbindungen. Was halten Sie von dieser Möglichkeit?

Kardinal Müller: Die manchmal bewusst herbeigeführte Konfusion besteht in der Verwechselung der objektiven Wahrheit der natürlichen und sakramentalen Union von Mann und Frau in der Ehe und den persönlichen Problemen, die manche individuelle Personen haben mit einer erotisch-sexuellen Anziehung von Personen des gleichen Geschlechtes. Ein säkularer Staat bezieht seine Normen nicht aus der übernatürlichen Offenbarung oder aus einer konkreten Religion, aber aus dem Naturrecht, das sich in der Vernunft erschließt.

Die Kirche – als Wahrerin auch der natürlichen anthropologischen Wahrheiten – muss der Anmaßung des Staates oder ideologischer Organisation wie LGBT entgegentreten, die nach ihrem Gusto die Ehe von Mann und Frau als eine soziale Konstruktion relativieren und in der Folge auch die gleichgeschlechtlichen oder verschiedengeschlechtlichen Kontakte zu einer Art von Ehe umdefinieren wollen.

Päpste und Bischöfe müssen es in der Medienwelt von heute lernen, sich so klar und eindeutig auszudrücken, dass die pastorale Sorge für einzelne in Menschen in schwierigen Situationen nicht missbraucht wird zur Unterminierung der Anthropologie, deren ontologische und moralische Prinzipien sich aus der Vernunft und aus der Offenbarung ergeben.

Bertocchi: Einige Bischöfe haben gesagt, dass die Äußerungen des Papstes ein Irrtum in Bezug auf das vorherige Lehramt seien, man sehe beispielsweise die „Nota” der Kongregation für die Glaubenslehre aus dem Jahr 2003, in der es heißt, dass keine rechtliche Anerkennung derartiger Verbindungen möglich ist. Wie werten Sie das?

Kardinal Müller: Zuerst muss der Papst inhaltlich mit der Offenbarung in Übereinstimmung stehen, wie sie in der Heiligen Schrift und der Apostolischen Tradition enthalten und bezeugt ist. Dann muss er auch formal alle dogmatischen Entscheidungen der vorangehenden Konzilien und Päpste anerkennen.

Weder der amtierende Papst noch seine Vorgänger können ihre subjektiven Ansichten (über die Weltpolitik, die Kindererziehung oder die Kochkunst) der ganzen Kirche zu glauben vorlegen.

So sind z. B. politische Ansichten zum Verhältnis von Kaiser und Papst im Mittelalter zeitbedingt und nicht für den offenbarten Glauben verbindlich.

Man kann und muss viele Denk- und Verhaltensweisen einzelner Päpste kritisieren, ohne die göttliche Sendung und Vollmacht des Papstes als Nachfolger Petri in Frage zu stellen.

Jesus hat den Simon zum Petrus gemacht, auf den er seine Kirche baut. Und zugleich hat Jesus, das wahre Haupt der Kirche, ihn doch schwer kritisiert vor allem für seine Verleugnung während der Passion Christi. Die Heiligen Hieronymus, Augustinus und Thomas von Aquin haben in ihrem Galaterbrief-Kommentaren den hl. Paulus für seinen Freimut in der heftigsten Kritik an Petrus und umgekehrt Petrus für seine Demut gelobt, mit der er diese brüderliche Zurechtweisung angenommen hat. Damals hat Petrus der Einheit der Kirche einen unschätzbaren Dienst erwiesen.

Und die Ausübung des Primates der römischen Kirche muss sich immer die beiden Apostelfürsten vor Augen halten, die mit ihrem Märtyrerblut der Kirche von Rom den Primat in der Gemeinschaft der bischöflichen Ortskirchen erworben haben.

Bertocchi: Ein Teil der katholischen Welt glaubt, dass es ausreicht, dass die Zivilunion nicht Ehe genannt wird und sich damit also nicht auf die Familie bezieht, dass aber eine Anerkennung von Zivilgewerkschaften möglich ist. Würden Sie hier zustimmen?

Kardinal Müller: Gläubige Christen sind keine Sophisten und treiben mit den Worten einen nominalistischen Scherz. Die Ehe ist die lebenslange Union von einem Mann und einer Frau gemäß der Definition des Wortes und der Sache in der Schöpfungs- und der Erlösungsordnung. Jedwede Art des Zusammenlebens von Menschen des gleichen Geschlechtes (z. B. in einer Ordensgemeinschaft) oder des anderen Geschlechtes (z. B. Großfamilien) hat einen moralischen und religiösen Wert.

Aber man kann sie nicht Ehe nennen und jede geschlechtliche Vereinigung außerhalb der Ehe ist objektiv eine schwere Sünde.

Daran können auch „progressiv“ sich brüstende Theologen, die sich auf eine angebliche Nähe zu Papst Franziskus berufen, nichts ändern.

Historisch ist es schon vorgekommen, dass sogar einzelne Päpste in Glaubensfragen schwankend waren oder sich schwer verirrten.

Denn die Unfehlbarkeit in Glaubens- und Sittenfragen ist nur gegeben, wenn ein Papst ex cathedra eine geoffenbarte Glaubenslehre der ganzen Kirche zu glauben vorlegt. Er kann also nicht seine persönlichen Lebenserfahrungen, seine subjektiven Wertsetzungen und begrenzten philosophischen und theologischen Theorien der Kirche – als ihm geoffenbart – zu glauben vorlegen.

Denn die Offenbarung in ihrer konstitutiven Realität ist mit dem Tod des letzten Apostels definitiv abgeschlossen. Päpste und Bischöfe sind nur Diener Christi und Zeugen der ein für allemal erfolgten Offenbarung Gottes in Jesus Christus, und nicht Empfänger einer neuen Offenbarung, die über Christus hinausginge oder sogar Christus auf eine Vorstufe der höheren Gotteserkenntnis reduziert.

Hinter dem pseudo-intellektuellen Gerede vom Paradigmenwandel steht nur die unverhüllte Häresie, die das Wort Gottes verfälscht und den Wein der Hochzeit zu Kana wieder in Wasser zurück verwandelt.

Mit dem Licht des Heiligen Geistes bewahren Papst und Bischöfe die ein für allemal in Christus ergangene und in Schrift und Tradition hinterlegte Offenbarung. „Eine neue öffentliche Offenbarung als Teil der göttlichen Glaubenshinterlage (=fidei depositum) empfangen sie jedoch nicht.“ (Lumen gentium 25).

Früher haben uns die Protestanten zu Unrecht vorgeworfen, dass wir den Papst über Christus setzten, heute verteidigen wir zu Recht die authentische Lehre vom Papsttum gegenüber solchen Katholiken, die die kirchenpolitische Machtstellung des Papstes verabsolutieren und seine göttliche Sendung, „das immerwährend und sichtbare Fundament der Einheit im Glauben und der Gemeinschaft“ der Bischöfe und ihrer Ortskirchen zu sein (II. Vatikanum, Lumen gentium 18; 23) relativieren.


Archivfoto Kardinal Müller (c) Emmanuel du Bourg de Luzencon


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

Tweet 




Lesermeinungen

Kant1 29. Oktober 2020: Wunschdenken oder präzise Belege – eine falsche Alternative (2)

...
1. PF hat als EB von Buenos Aires in Argentien die „EL“ als „Kompromiß“ befürwortet. Die „EL“ ist also für ihn nicht an sich moralisch akzeptabel, sondern unter gewissen Umständen ist die poitische Zustimmung zur „EL“ akzeptabel (s. Frage 2).
2. PF hat im Doku-Film die „EL“ so begründet: „Man kann sie ihnen nicht verweigern.“ Auch diese Begründung zeigt, daß er die „El“ nicht für an sich moralisch akzeptabel hält, sondern daß man ihr unter den derzeitigen Umständen zustimmen muß, wie der Vater dem verlorenen Sohn das Erbe nicht verweigert.
3. Das Recht von HSen auf Familie, von dem PF auch spricht, kommt aus einem anderen Zusammenhang.

Kant1 29. Oktober 2020: Wunschdenken oder präzise Belege – eine falsche Alternative (1)

@Psalm1: Sie möchten, daß ich meine Interpretation der Papst-Äußerungen „präzise belege“.

Da meine Interpretation mit dem Lehramt übereinstimmt, muß nicht ich belegen, daß meine Interpretation richtig ist, sondern Sie müßten belegen, daß sie falsch ist oder eine andere konsistente Interpretation besser ist. „Wunschdenken“ und „präzise belegen“ ist beim Lehramt eine falsche Alternative. ...

Aber da Sie mich so freundlich fragen, gebe ich Ihnen zwar keine „präzisen Belege“ – gäbe es die, brauchte man ja nicht mehr zu interpretieren –, aber drei Anhaltspunkte, warum die Zustimmung zur „EL“ im Sinne der zweiten Frage (Darf ein katholischer Politiker einem Gesetz für „EL“ zustimmen?) zu verstehen ist: ...

Ulrich Motte 29. Oktober 2020: Lesa - Mißverständnis

Ich äußerte mich nicht zur Forderung des Papstes nach der "Homo-Ehe light", sondern nur zu naturrechtlichen Begründungen in diesem Zusammenhang.

Zeitzeuge 29. Oktober 2020: Franz Böckle ist eine Paradebeispiel für die moraltheologischen Folgen

der Ablehnung des richtig verstandenen Naturrechts.

Johannes Messner in "Ethik u. Gesellschaft", S.333

dazu: "Das Ziel von Böckles Kritik an der Naturrechtslehre ist Raum zu schaffen für die von
ihm vertretene, neue Ehemoral".
B. war bekanntlich einer der führenden Zerstörer
der kath. Ehe- und Sexualmoral mit offener Ab-
lehung von "Humanae Vitae".


Mir ist kein lehramtstreuer Verteidiger von HV
bekannt, der das Naturrecht ablehnt!

Im Gegensatz zu Böckernförde galt z.B. einer
der Väter der Verfassung des BL RLP, A. Süsterhenn
als bedeutender Vertreter des klassischen Natur-
rechts, vgl. den Vorspruch zur Verfassung dieses
BL: "Im Bewußtsein der Verantwortung vor GOTT
als Ursprung des Rechts und Schöpfer aller menschlichen Gemeinschaft....."

Auch in Japan gibt es eine Messner-Gesellschaft
mit Übersetzungen von wichtigen Büchern dieses
Naturrechts-Gelehrten.

Die Abtreibungs-Gesetzgebung i. Israel ist
ebenfalls naturrechtswidrig!

Psalm1 28. Oktober 2020: @Kant1

" ... Und in diesem Sinne (Antwort auf die zweite Frage) hat der Papst im Film einer „EL“ zugestimmt."

Können Sie das präzise belegen oder ist das Ihre Wunschmeinung? Wenn Sie das präzise belegen können, dann lassen Sie uns doch bitte nicht länger in unserer Unwissenheit und teilen die Argumente mit. Viele Katholiken weltweit warten sehnsüchtig auf jedes Argument, dass zu einer positiveren Bewertung der Papstaussage führen könnte.

Achtung! Bitte antworten Sie nicht leichtfertig, sondern nur dann, wenn WIRKLICH glaubwürdige Argumente vorliegen.

landpfarrer 28. Oktober 2020: @Lesa

"Das Gemeinwohl verlangt": Nur mit dieser Berufung auf das Gemeinwohl hat die Kirche es noch in den 50er Jahren für angemessen gehalten, dass homosexuelle Akte unter Erwachsenen vom Staat auch strafrechtlich geahndet werden.
Heute ist davon keine rede mehr zumindest nicht mehr hierzulande.
Als der deutsche Gesetzgeber in den 50er Jahren durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichtes gefordert war, die Benachteiligung der Ehefrau in vermögensrechtlicher Weise abzuschaffen, sprach sich die Kirche dagegen aus und berief sich auf ausdrücklich auf das Naturrecht, nachdem der Ehemann als Haupt der Familie zu sehen sei !

lesa 28. Oktober 2020: Grundlegene Werte schützen, die zum gemeinsamen Erbe der Menschheit gehören

@Ulrich Motte: Die katholische Lehrtradition sieht das anders. Aus dem Schreiben der Glaubenskongregationvon 2003 ERWÄGUNGEN ZU DEN ENTWÜRFEN
EINER RECHTLICHEN ANERKENNUNDER LEBENSGEMEINSCHAFTEN
ZW HMS. PERSONEN.
Da heißt es: "11. Nach der Lehre der Kirche kann die Achtung gegenüber homosexuellen Personen in keiner Weise zur Billigung des homosexuellen Verhaltens oder zur rechtlichen Anerkennung der homosexuellen Lebensgemeinschaften führen. Das Gemeinwohl verlangt, dass die Gesetze die eheliche Gemeinschaft als Fundament der Familie, der Grundzelle der Gesellschaft, anerkennen, fördern und schützen. Die rechtliche Anerkennung homosexueller Lebensgemeinschaften oder deren Gleichsetzung mit der Ehe würde bedeuten, nicht nur ein abwegiges Verhalten zu billigen und zu einem Modell in der gegenwärtigen Gesellschaft zu machen, sondern auch grundlegende Werte zu verdunkeln, die zum gemeinsamen Erbe der Menschheit gehören. Die Kirche kann nicht anders, als als diese Werte zu verteidigen."

Ulrich Motte 28. Oktober 2020: bernhard-k/Zeitzeuge

Selbstverständlich kann und soll der Papst vor allem für Katholiken und missionarisch für alle sprechen- nur hier geht es ja gerade (ausnahmsweise) um Anderes, eine rein rechtliche Regelung für alle. Auch ohne Naturrecht im katholischen oder auch evangelischen Sinne muß nicht reiner Rechtspositivismus herrschen oder gar Anarchismus, wie asiatische oder israelische Gesetzgebung zeigten. Und im Katholizismus gibt es eben auch Rüthers oder Böckle/Böckenförde.

Zeitzeuge 28. Oktober 2020: Es ist nicht meine Absicht, hier eine (fruchtlose) Diskussion über das

Naturrecht zu führen!

Das richtig verstandene Naturrecht ist ein unauf-
gebbares Prinzip der kath. Soziallehre und der kath. Moraltheologie; ein Rechts-
positivismus, der Sein und Sollen auseinanderreißt,
führt unausweichlich zur Diktatur des Relativismus
und politisch zum Totalitarismus oder Anarchismus,
wie z.B. gewisse "Gesetze" der BRD beweisen.

Im Link eine kurze Einführung von H.H.Prof.Dr.
Spindelböck bzgl. Naturrecht.

Die kath. Literatur ist auch in der Gegenwart
unübersehbar. Wichtig ist z.B. die Messner-Ge-
sellschaft (johannes-messner-gesellschaft.org)
die Zeitschrift "Neue Ordnung" v. Prof. Ockenfels OP (auch online) oder die Bücher des Verlags
editiones-scholasticae.de, auch Josef Seifert:
Wie erkennt man Naturrecht und viele andere mehr.

"Evangelium Vitae" und "Veritatis Splendor"
sind ohne Berücksichtigung des Naturrechts
nicht vorstellbar!

Wenn ich einigen hier eine Anregung, sich näher
mit dem richtig verst. Naturrecht zu beschäftigen,
geben konnte, wäre ich froh!

www.kathnews.de/naturrecht-was-ist-das

Veritatis Splendor 28. Oktober 2020: @Ulrich Motte

Die abstrusen Päpstlichen Verlautbarungen dieses manipulativen Francesco-Filmes können Sie getrost vergessen :-)

1. Eine sakramentale Ehe gründet auf der Taufe.

2. Die naturrechtliche Ehe, also zwischen Ungetauften oder gemischt, ist ebenso gültig und geschützt (mal abgesehen von diversen Nichtigkeitsgründen und Formfehlern bei der Eheschließung), egal ob wissentlich oder nicht!

3. Das Ausleben der Sexualität außerhalb der Ehe (naturrechtlich oder sakramental), ist immer schwere Sünde, gemäß der unumstößlichen Schöpfungsordnung!

Alles andere ist vom BÖSEN!

Kant1 28. Oktober 2020: Beten wir für den Papst!

Um zu verstehen, was der Papst mit den umstrittenen Äußerungen aus dem Doku-Film über die „eingetragene Lebenspartnerschaft“ („EL“) gemeint hat, muß man drei Fragen beantworten:
1. Ist die „EL“ ein moralisch akzeptables Rechts-Institut?
2. Darf ein katholischer Politiker einem Gesetz für „EL“ zustimmen?
3. Darf ein(e) Katholik(in) mit einem gleichgeschlechtlichen Partner eine „EL“ eingehen?

Die Antwort auf die erste und die letzte Frage lautet: nein, auf die zweite: ja (unter gewissen Umständen). Und in diesem Sinne (Antwort auf die zweite Frage) hat der Papst im Film einer „EL“ zugestimmt.

Ist damit alles in Ordnung? Leider nein, denn der Papst gibt mit diesem Film ein weiteres Mal Anlaß zu vermuten, daß es ihm an der nötigen affektiven Reife und intellektuellen Schärfe fehlt. Und was bleibt da eigentlich noch übrig als zu wünschen, daß das Elend auf die eine oder andere Weise ein baldiges Ende hat?

Beten wir für den Papst!

Ulrich Motte 28. Oktober 2020: Schlegl

Meines Wissens hat man sich etwa in Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen keineswegs nur auf Naturrecht bezogen, sondern etwa auch auf internationale Vereinbarungen zur Verhinderung von Angriffskriegen. Ich selber habe ja erklärtermaßen hier keine Meinung vertreten, habe allerdings ein neues Naturrecht entwickelt, daß ich hier natürlich nicht vorstellen kann. Was das traditionelle Naturrecht angeht, denke ich, daß es in allen zivilisierten Staaten ein allgemeines Recht gibt, etwa das grundsätzliche Verbot von Mord und Diebstahl. Die rechtliche Regelung der Ehe ist aber weltweit so verschieden, auch beiheterosexuellen Verbindungen, daß ich dort zurückhaltender wäre, was die Vorgaben an den Gesetzgeber "rein aus der Vernunft" angeht. Der von Ihnen zitierte Grundsatz "was du nicht willst, daß man Dir tut...", etwa betrifft den diskutierten Fall ja gar nicht. Um Mißverständnise zu vermeiden: Mir nahe Konfessionen schließen Homosexualität Praktizierende und Propagandierende aus!

bernhard_k 28. Oktober 2020: @Ulrich Motte

Der Papst sollte immer und v.a. zu Katholiken sprechen und diese im Glauben stärken. Deshalb hätte er auf Keuschheit und Enthaltsamkeit außerhalb der kirchlichen Ehe bestehen sollen.
Dann hätte er aber auch allen Anderen - sozusagen missionarisch - die Schönheit der Ehe und die Unlogik der Homo-"Ehe" erläutern können. Muslime, Orthodoxe uvm. hätten ihm hier sofort zugestimmt.

SCHLEGL 28. Oktober 2020: Ulrich Motte

Das Interessante an der Diskussion über das Naturrecht, das heute vielfach abgelehnt wird, ist aber die Tatsache, dass man sich REGELMÄSSIG auf das NATURRECHT bezieht, wenn es um Prozesse in Bezug auf Verletzung der Menschenrechte geht!
Zum Beispiel im Nürnberger Prozess gegen die Nazibonzen; ebenso im Prozess gegen die Urheber des Massenmordes von Srebrenica, Milosevic, Mladic u. Radovan Karadzic!
Da wurde NUR naturrechtlich argumentiert und damit der Völkermord festgestellt.
Schon die alten Griechen, ebenso der Römer Cicero und die Kirchenväter/Kirchenlehrer waren sich bewusst, dass mit der MENSCHLICHEN NATUR auch ein MITWISSEN um die moralische Verantwortung für den Mitmenschen mitgegeben ist ("Was du nicht willst, das man dir tu....").

Ulrich Motte 28. Oktober 2020: bernhard_k

Der Papst äußerte sich ja in seiner umstrittenen Äußerung nicht zu Regeln für Katholiken, sondern "nur" zur staatlichen Regelung für alle. Demnach wäre es schon sehr seltsam, hätte der Papst bezüglich der Regelung für alle, also auch Nichtkatholiken, Nichtorthodoxe, Enthaltsamkeit von denen gefordert, die nicht sakramental verheiratet sind. Eine sakramentale Ehe im katholischen (orthodoxen?) Sinne können schließlich Milliarden von Menschen gar nicht eingehen..., oder?

lesa 28. Oktober 2020: Die kirchl. Dokumente zu den heißen Themen studieren und eindeutig reden.

Danke für das Interview! "Kein Katholik kann die Lehre der Kirche in der Interpretation der kirchenfremden Gesprächspartner ernst nehmen. Es ist völlig unerheblich, was sie aus ihren Gesprächen mit dem Papst berichten oder wie er in ihren Filmen und Interviews auftritt.Der Glaube ergibt sich aus der Offenbarung Gottes und nicht aus dem manipulativen Wording und Framing von theologischen und politischen Influencern."
Es ist leider nicht so, dass "jeder Katholik das weiß". Er SOLLTE es wissen, aber das Gegenteil ist häufiger.
Darum bleibt nur, wozu Kardinal Müller anmahnt: sich eindeutig ausdrücken und so dem Umstand Rechnung tragen, dass jede zweideutige Äußerung zu nichts anderem führt, als Irrlehren zu bedienen.
"Je größer die Globalität, desto klarer muss die Verkündigung sein." (Eb. G. Gänswein)
@bernhard_K.: Genau das wäre es gewesen!

bernhard_k 28. Oktober 2020: Klar und eindeutig wäre gewesen:

"Homosexuelle müssen keusch und enthaltsam leben, genauso wie Heterosexuelle ohne sakramentale Ehe."

-> Dann wären die Reaktionen jedenfalls anders ausgefallen.

Ulrich Motte 28. Oktober 2020: Naturrecht

Der deutsche Juraprofessor Bernd Rüthers bekam für sein großes Engagement als Katholik von einem früheren Papst einen hohen kirchlichen Orden verliehen. In seinen Rechtstheorie verurteilt er "das" Naturecht als intellektuell unhaltbar. Ähnlich urteilen meiner Erinnerung nach andere hochrangige katholische Denker. Als unbiblisch verurteilte das Naturrecht der wichtigste Theologe der Bekennenden Evangelischen Kirche, der meines Erachtens durchaus nicht immer unbedingt falsch lehrende Karl Barth. Barth forderte übrigens Gefängnis für praktizierte Homosexualität und warf beiden (!) großen Kirchen schon um 1950 (!) vor, gegenüber dem Massenmord (auch sein Begriff) an den Ungeborenen zu sehr zu schweigen. Er widerlegt damit machnen Vorwurf gegen Gegner "des" Naturrechts. Um Mißverständnise zu vermeiden: Ich berichte hier Meinungen, äußere selbst zu keinem Thema irgendeine.

Veritatis Splendor 28. Oktober 2020: Was wäre wenn?

Die Deklaration der Glaubenskongregation vom 26. November 1983 stellt klar, dass das Urteil der Kirche gegenüber der Freimaurerei "unverändert" sei; damit bleibt auch die automatische EXKOMMUNIKATION für die katholischen Freimaurer bestehen...

www.vatican.va/roman_curia/congregations/cfaith/documents/rc_con_cfaith_doc_19831126_declaration-masonic_ge.html

Sagittarius 28. Oktober 2020: Klar und eindeutig

Also, ich finde, dass sich Franziskus im Film, anders als bei anderen Gelegenheiten, ganz klar und eindeutig ausgedrückt hat.

Um selbst Kommentare verfassen zu können nützen sie bitte die Desktop-Version.


© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz