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Kirche in Polen gedenkt der Aufständischen des Warschauer Ghettos

20. April 2021 in Chronik, keine Lesermeinung
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78. Jahrestag des größten jüdischen Aufstands gegen die NS-Besatzer in Europa - Vorsitzender des Bischöflichen Komitees für den Dialog mit dem Judentum, Weihbischof Markowsk, betont: Antisemitismus ist eine Sünde


Warschau (kath.net/KAP) "Im Licht des Evangeliums ist jede Äußerung von Hass und Aggression, einschließlich des Antisemitismus, eine Sünde": Das hat der Warschauer Weihbischof Rafal Markowski zum 78. Jahrestag des Aufstands im Warschauer Ghetto am Montag erklärt. Mit der Erinnerung an die Ereignisse von 1943 gehe ein Appell zu Nächstenliebe und zur Achtung der Würde eines jeden Menschen einher, betonte der Vorsitzende des Komitees der Polnischen Bischofskonferenz für den Dialog mit dem Judentum. Die "heldenhaften" jüdischen Ghetto-Aufständischen bezeichnete Markowski als "Symbol für den Kampf um die Freiheit".

Am 19. April 1943 hatte sich die jüdische Widerstandsorganisation ZOB gegen die Nationalsozialisten erhoben, um die verbliebenen gut 56.000 der einst rund 300.000 Bewohner des Judenghettos in Warschau zu befreien. Es war der größte jüdische Aufstand gegen die Besatzer in Europa. Die deutschen Soldaten töteten während der vier Wochen andauernden Kämpfe rund 6.000 Aufständische. Die übrigen Juden wurden in Konzentrations- und Vernichtungslager deportiert. Nur wenige überlebten.


Man erinnere sich heute "an unsere Brüder und Schwestern, die im Ghetto unter schockierenden Umständen starben" und gedenke "all derer, die in die Vernichtungslager, in die Gaskammern in Treblinka, Majdanek und an andere Orte deportiert wurden", so Weihbischof Markowski. Der Aufstand im Warschauer Ghetto sei ein heldenhafter Versuch gewesen, "den teuflischen Plan zur Ausrottung des gesamten jüdischen Volkes zu vereiteln", hielt Markowski fest. Ausdrücklich erinnerte er, dass der Aufstand am Vorabend des jüdischen Pessachfestes begann und mit der Sprengung der Großen Warschauer Synagoge durch die Nationalsozialisten endete.

Die Aufständischen im Ghetto hätten "Heldentum, großen Lebenswillen und Tapferkeit" gezeigt. "Wenn wir überleben, dann nur als freie Menschen; und wenn das unmöglich ist, dann werden wir als freie Menschen sterben", zitierte der Weihbischof eine der damaligen Parolen. Die Aufständischen seien in diesem Sinn ein Symbol des Kampfes für die Freiheit.

Der Vorsitzende des Bischöflichen Komitees für den Dialog mit dem Judentum erinnerte zudem an die Worte des heiligen Papst Johannes Paul II. (1978-2005) in Yad Vashem. "Die Kirche verwirft jede Form von Rassismus als ein Leugnen des Abbildes des Schöpfers, das jedem Menschenwesen innewohnt", betonte der aus Polen stammende Papst im März 2000 bei einem Besuch der Jerusalemer Shoah-Gedenkstätte.

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Foto (c) Wikipedia/gemeinfrei


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