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Christenpartei im Irak kündigt Wahlboykott an

3. August 2021 in Weltkirche, keine Lesermeinung
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Kritik an Straflosigkeit von Verantwortlichen für die blutige Niederschlagung der Proteste von 2019 und am Quotensystem für die mit Christen zu besetzenden Parlamentssitze


Rom/Bagdad (kath.net/KAP) Im Irak hat die christliche "Partei der Kinder der zwei Flüsse" (Beth Nahrain) offiziell einen Boykott der bevorstehenden Parlamentswahlen angekündigt. Als Begründung verwiesen die Verantwortlichen laut Pressedienst "Fides" und Portal "Vatican News" (Montag) auf die verbreitete Korruption und die Straflosigkeit von Verantwortlichen für die blutige Niederschlagung von Protesten im Irak 2019. Es sei darüber hinaus "leicht vorhersehbar, dass auch der Wahlprozess unter Bedingungen stattfinden wird, die keine ausreichende Transparenz und Fairness garantieren", so die Partei.


Sehr kritisch sieht Beth Nahrain diesbezüglich das parlamentarische Quotensystem, dem zufolge fünf der 329 Parlamentssitze für Mitglieder der verschiedenen christlichen Gemeinschaften reserviert sind, das aber "keine angemessene politische Vertretung der christlichen Komponenten der Gesellschaft" fördere. Die großen Parteien hätten schon in der Vergangenheit die fünf Sitze ihren eigenen Abgeordneten zuweisen können.

Ähnlich hatte sich zuvor schon der chaldäische Patriarch Kardinal Louis Raphael Sako geäußert. Auch er fürchtet, dass die bevorstehenden Wahlen von vielen christlichen Wählern boykottiert werden könnten, da die Gefahr von Betrug bestehe und vor allem das Vertrauen fehle, weil die Christen bei den Wahlen 2018 um den Anteil ihrer Parlamentssitze gebracht worden seien.

Die für 10. Oktober anberaumten Wahlen finden vorgezogen statt. Dies war eine der Forderungen der Demonstranten gewesen, die 2019 gegen die Regierung auf die Straße gingen. Im Klima des allgemeinen Misstrauens mehren sich die Rufe von Kommentatoren und politischen Aktivisten nach einem Boykott der bevorstehenden Wahlen.

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