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Unfähig zum sachlichen Diskurs

8. Oktober 2021 in Kommentar, 17 Lesermeinungen
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Aus einer stilisierten Opferrolle heraus zu behaupten, die Kirche bestehe nur aus Macht, Missbrauch und Klerikalismus, zeigt nur eines: die Unfähigkeit zu einem echten, sachlichen Diskurs. Eine (etwas ironische) Benedicta von Dorothea Schmidt


Regensburg (kath.net)

Jetzt weiß ich endlich, warum man das Priesteramt zur Disposition stellen will: Es ist gefährlich Priester zu sein, gefährlicher noch, wenn man Bischof oder Kardinal ist und als Papst macht man grad auch nur alles falsch - findet zumindest die Synodale Viola Kohlberger, die eine mediale Hetzjagd auf Kardinal Woelki veranstaltet. Der sei nämlich auch noch zu groß.

Geistliche stehen unter Generalverdacht, besonders, wenn sie alt und weiß sind. Das sind – so der Verdacht - Klerikalisten, optionale Missbrauchstäter! Vorsicht, nicht anfassen. Am besten nicht in die Augen schauen, der könnte einen ja hypnotisieren. Und Kardinäle erst, die können einen sicher verwandeln und verzaubern und so gefügig machen. Hoffentlich tragen die kein Rot in der Messe und tauchen auch noch in größere Zahl auf, das gilt als Statement für Klerikalismus und Machtmissbrauch schlechthin. Am besten hat man immer Weihwasser in der Tasche, sollte einem ein Kleriker (für viele = Klerikalist) zu nahe kommen.

Wie Kardinal Woelki. Kohlberger klagt, Woelki habe sie auf dem Flur im Frankfurter Messezentrum nicht nur abgefangen, sondern sei ihr auch noch zu nahe gekommen und habe sie unter Druck gesetzt. Er habe sich als Bischof aufgespielt, „mit der gesamten Autorität seines erzbischöflichen Daseins“ gesprochen und auf sie herabgeblickt, weil er um Köpfe größer sei als sie, und damit seine Macht missbraucht.

So eine Aussage zeugt von – sagen wir - gewissen Lücken und Mängeln. Faktum ist: Kohlberger ist Kardinal Woelki über den Weg gelaufen und der wollte sie wegen eines Redebeitrags ansprechen. Das ist auf einer Konferenz nichts Unübliches.

Immerhin wissen wir jetzt, dass Größe gemäß Kohlberger auch Klerikalismus und Machtmissbrauch fördert. Das sollte künftig bei der Auswahl der Priesteramtsanwärter berücksichtigt werden. Vor Lilliputaner-Klerikern kann man sich einigermaßen sicher fühlen, die kann man zur Not mit den Füßen zermalmen, aber hochgewachsene Geistliche wie Kardinal Woelki – das ist übelst - findet Viola Kohlberger, die auf den Social Media Kanälen gerade gegen den Kardinal wettert. Und das so richtig in Szene setzt.


Mit einer Maske als sei sie gerade erst aufgewacht und aus dem Bett gestiegen, berichtet sie über das Gespräch mit Woelki. Sie wirkt zittrig und spricht mit gebrochener, fast weinerlicher Stimme, zumindest rechnet man mit Tränen und man wundert sich, dass sie nicht piepsig wird bzw. eingeschüchtert durch Woelkis Worte – ihre Anklagen entbehrten jeder Grundlage - das Weite sucht.

Doch, sie tut es: Sie rennt den Medien in die Arme, füttert die Social Media Kanäle, um nur einmal mehr das Bild einer Kirche und von Woelki zu malen, das es nicht gibt, sich aber verdammt gut verkauft. Sie habe etwas eine Stunde gebraucht, um mit der Situation fertig zu werden und den Saal wieder betreten zu können. Und überhaupt, dass sie das alles sagt, koste sie viel. Sorry, wenn ihr nicht gleich die richtigen Worte kämen.

Aber sie kommen – wie einstudiert. Pervers und abartig und boshaft tritt sie die katholische Kirche mit Füßen – und die Seele des Kardinals ordentlich platt in den Dreck. Das ist in Opfergewändern versteckte Gewalt. Aus einer stilisierten Opferrolle lässt sich ganz einfach behaupten, die Kirche bestehe nur aus Macht, Missbrauch und Klerikalismus, zeigt aber nur eines wirklich deutlich: die Unfähigkeit zu einem echten, fairen und sachlichen Diskurs.

Es ist ja nicht so, dass der Kölner Kardinal nicht schon Prügel bekommen hätte in der letzten Zeit. Nicht jeder hat verstanden, warum er ein zweites Gutachten zur Missbrauchsaufarbeitung in Auftrag gegeben und das erste unter Verschluss gehalten hatte. Wobei, es war klar, warum, und das war keineswegs verwerflich. Überhaupt hat Woelki mit seiner Missbrauchsaufarbeitung positive Maßstäbe gesetzt.

Über seine Reaktionen im Gespräch mit Kohlberger mag man streiten; der Kardinal reagierte – selbst gebeutelt und verletzt durch die monatelange Hetzkampagne - selber persönlich und emotional – wenn man Kohlbergers Worten glauben will. Das ist sicher nicht schlau, aber auch mehr als verständlich nach der langen Zeit des gezielten Mobbings. Wäre hier nicht - gern neben einem Berater für Woelki - wenigstens ein Funken Empathie angebracht?

Aber Kohlberger will noch mehr Prügel. Der Papst hat sich in ihren Augen getäuscht als er Woelki im Amt gelassen hat (der hatte wegen der vielen Kritik dem Papst seinen Rücktritt angeboten). Da ist ihr offenbar so zuwider, dass sie nun selber Hand angelegt – und diese Inszenierung hingelegt hat, die die Social Media Bestsellerlisten stürmt.

Ist ihr eigentlich bewusst, was sie da tut? Dass sie die Kirche als solche durch eine behaupteten Machtmissbrauch an den Pranger stellt – fertig, um ein für allemal abgeknallt zu werden? Allein der schiefe Rekurs auf Machtmissbrauch - was wieder eine Art Missbrauch vom Missbrauch ist -, ist so abartig wie unglaublich.  

Vielleicht sollte Woelki, um sich zu retten, dem zeitgeistaffinen Gerede frönen, das das Licht des Evangeliums am liebsten in allen Regenbogenfarben schillern sehen möchte. Dann würde aus Feindin Kohlberger eine Freundin Kohlberger.

Aber das wird dieser Kardinal niemals tun. Und somit reiht er sich ein in die Masse der weißen Märtyrer und wird sich gemeinsam mit anderen Amtskollegen weiterhin verbalen Pfeilen stellen und permanent böse Behauptungen aus dem Weg fegen müssen, so dass er gar nicht dazu kommt, wirklich Priester zu sein. Wozu also überhaupt noch das Amt; viele Synodale wollen die priesterliche Existenz zur Disposition stellen – bei gleichzeitiger Forderung nach dem Weiheamt für Frauen. Dieser Widerspruch scheint hier gar nicht aufzufallen. Es geht ja auch nur um die männlichen Geweihten. Wie Woelki.

Kohlberger streut nicht nur Salz und Dreck in die Wunden, die Woelki durch Mobbing zugefügtworden sind, sie reißt sie noch weiter auf. Die ganze Nummer könnte eine Lachnummer sein, wäre sie nicht so überzogen gemein und traurig. Wenn das der Dialog ist, den wir Synodale pflegen sollen! Solch ein Dialog ist eine Abschiedssymphonie der Kirche, die nur in traurigem Moll enden kann – aber zum Glück auch nur mit einem Trugschluss. Denn eine Kirche voller selbst ernannter Opfer, die ihre Priester und Bischöfe hinausgejagt haben, um endlich nach dem Vorbild einer Selbsthilfegruppe endlos über Klerus und Kirche zu lamentieren und selbstgewiss an der Zukunft ihrer eigenen Wohlfühl-Kirche zu basteln, ist eben nicht die Kirche Jesu. Er hat das letzte Wort, auf seiner Agenda steht die Auferstehung. Und er wird Seine Kirche retten; wie und wann auch immer Er will.

 

VIDEO: Sonntags-Impuls von P. Klaus Einsle

 

 


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Lesermeinungen

greti 11. Oktober 2021: Glück gehabt

Nicht auszudenken, wenn Frl. Kohlberger TOELKI oder
WELKI/WILKI hieße, und sie hätte die ganze Zeit neben dem Kardinal "arbeiten" müssen.

Ob dann die alphabetische Sitzordnung Veränderung gefunden hätte?

Kinderkram!

Chris2 9. Oktober 2021: Die heutigen Linken sind unwillig und unfähig zum Dialog,

wobei ersteres sich beides gegenseitig verstärkt. Denn wer nicht argumentieren kann oder will und das auch nicht muss, weil er einen Andersdenkenden nur als "Fundamentalist", "Nazi" oder "Rassist" bezeichnen muss, um ihn zu diskreditieren, der verlernt es auch, zu argumentieren. Außerdem ergibt sich daraus eine Negativauslese, bei der die Lauten die Intelligenten und Besonnenen verdrängen (vgl. die heutige SPD-Spitze, "Lufthoheit"-Scholz vielleicht ausgenommen). Eine weitgehend unkritische bzw. jegliche reale Opposition schlechtschreibende Medienlandschaft verstärkt diese Effekte zusätzlich.

Diadochus 9. Oktober 2021: "Nichts Unübliches"

Als Vorsitzende der DPSG (Pfadfinderschaft St. Georg) dürfte Frau Kohlberger ihren Weg dennoch noch nicht gefunden haben. Will sie ihn überhaupt finden? Im Dialog lassen sich am Besten Missverständnisse ausräumen. Sie hat eine große Chance vertan, die ihr Kardinal Woelki geboten hat. Ich bin mir sicher, sie hätte einen ganz anderen Woelki kennengelernt, als den in den Medien dargebotenen. In der Selbsthilfegruppe Instagram wird sie weiter suchend in ihrer Seele herumstochern. Von persönlicher Reife zeugt ihr Verhalten nicht. Irgendwie passend für das Spektakel.

SalvatoreMio 9. Oktober 2021: Lieber Zeitzeuge!

Mit Ihrer freudigen Nachricht kann ich den Tag beginnen. Halleluja! Vielen Dank! - Mache mich gleich auf die Socken zu einem Seniorenheim, um die gläubigen Bewohner (mit so vielfältigen Leiden) zu überzeugen vom Sakrament der Krankensalbung, in dem Christus uns seine Gegenwart, seine Kraft und seinen Frieden schenkt.

lakota 8. Oktober 2021: @Zeitzeuge

Ich freue mich sehr für Sie!! Deo gratias!!

lesa 8. Oktober 2021: Gott sei Lob und Dank!

Lieber@Zeitzeuge: Was für eine frohe Nachricht. Danke für die Mitteilung! Gott sei Lob und Dank, und der Mutter Gottes danken wir auch sehr! Die anderen user hier werden auch regelrecht aufatmen und sich mit Ihnen freuen! Nach diesen bangen Tagen wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie von Herzen einen frohen Oktobersonntag, an dem Sie sich an dem Geschenk freuen! Ich bete weiter! Die Rosenkranzkönigin wird weiterhin für Sie eintreten. Sie ist die Mutter des Wortes und ist sicher sehr froh über Ihren Einsatz für die Wahrheit hier!

Zeitzeuge 8. Oktober 2021: Liebe lesa und alle, die im Gebet an mich gedacht haben:

Der Facharzt teilte mir heute Morgen mit, daß

der Krebs nicht gestreut hat! DEO GRATIAS!

Mit zwei Karzinomen befindet er sich noch im

Anfangsstadium und ist gut behandelbar, entweder

OP oder Radiatio, empfohlen wurde mir die zweite

Methode. Ich werde mich von diesbezüglichen Fach-

leuten beraten lassen und dann entscheiden.

Wichtig ist, daß Sie, liebe lesa und alle hier

bei kath.net, die gerne möchten, weiterhin für

mich beten, herzlichen Dank!

Laudetur Jesus Christus!

P.S. Den privaten, themenfremden Exkurs werden
Sie sicherlich alle verstehen, danke.

Vox coelestis 8. Oktober 2021: Treffend auf den Punkt gebracht

Sie haben es wieder einmal wunderbar auf den Punkt gebracht Frau Schmidt.
Wenn die (meisten) Synodenteilnehmer doch endlich einmal begreifen würden, worin wahre Größe besteht:
In der Demut, im Glauben, in der Hingabe, im Dienen, in der Opferbereitschaft.
Aber nicht in einem solchen Umgang mit einem Kardinal der Röm.-katholischen Kirche.
Das wahre Martyrium ist heutzutage kein körperliches mehr, sondern ein Geistiges, und dieses hat Kardinal Woelki schon lange zu durchleiden. Und nicht nur er.
Möge Gott der Herr, der in die Herzen sieht, es allen reichlich belohnen und ihnen viele gute Engel wie auch Sie einer sind liebe Frau Schmidt zur Seite stellen in diesem geistigen Kampf.

bibelfreund 8. Oktober 2021: Mehr Mitleid bitte

Ach, was soll’s…. Diese Leutchen können einem nur leid tun. Erst die mangels Masse abgebrochene sogenannte Synode — und jetzt noch ein Schüppchen drauf. Was für arme, bemitleidenswerte Kreaturen! Dass Woelki sich dafür allerdings auch noch entschuldigt, das verstehe, wer will…..

MarinaH 8. Oktober 2021: Mimimi

das einzige was mir an der Reaktion von Kardinal Woelki missfällt ist, dass er sich "ausdrücklich entschuldigt".
Es gibt nämlich nichts zu entschuldigen.
Nicht, dass er größer ist als diese Frau.
Nicht, dass ihr der Abstand zu nahe ist (soll sie doch einfach einen halben Meter zurücktreten)
Nicht, dass er das persönliche Gespräch mit ihr gesucht hat, zunächst unter 4 Augen.
Das ist durchaus biblisch - Matth 18,15

Lämmchen 8. Oktober 2021: komisch,

mit Heße in einem Raum zu sein, macht dem armen Mädel keine Angst??? oder hat sie sich dazu auch schon geäußert, man weiß ja nie???

lakota 8. Oktober 2021: @MarinaH

Obwohl das alles nur unendlich traurig ist - mit Ihrem Kommentar haben Sie mich jetzt herzhaft zum Lachen gebracht! Danke!

girsberg74 8. Oktober 2021: Bitte etwas einfühlsamer mit dieser Dame umgehen,

sie hat(te) uns etwas zu sagen, woraus wir lernen könnten!

Zunächst:
Domradio war in der Sache um einen Tag schneller als kath.net. Ich war dem Hinweis von Domradio allerdings nicht gefolgt, maß aus Kenntnis des Portals der Sache keinen besonderen Rang bei.

Vielleicht sollte ich doch anfügen, dass Domradio nichts unterdrückt, sich gar beeilt, alles was von hochrangigen Prälaten kommt oder gegen diese verwendet werden könnte, auf Verfehlungen zu untersuchen bzw. den Lesern zur Bewertung vorzulegen.

Hätte ich geahnt, dass ein Gang zur Toilette Hintergrund der Anklage bildete, ich hätte mich beeilt, mich einem solch gravierenden Punkt zu stellen.

Und jetzt? Ich weiß es auch nicht, bin untröstlich.

si enim fallor, sum 8. Oktober 2021: Identitätspolitik und -philosophie führt zu Narzissmus und erfundenen Opferrollen

Natürlich wird dies von allen Befürwortern und Kämpfern des Geschlechterkriegs bejubelt und angefeuert.

(Anmerkung für Identitätsfanatiker: Die generischen Maskulina "Promoter" und "Fighter" schließen alle Menschen, die sich gerne im Geschlechterkampf engagieren, ein).

apostolisch 8. Oktober 2021: Kardinalfehler - made my day

danke @MarinaH

lesa 8. Oktober 2021: Seht ich sende euch wie Schafe unter die Wölfe. Oder: Selig die Armen ...?

Treffende und engagierte und teils köstliche Situationsbeschreibung, danke Frau Schmidt! Dass der Kardinal mit der die "kleine Frau" (unter kleingwachsenen Menschen gibt es übrigens Prachtexemplare und Gnies) ins Gespräch kommen wollte, um eventuell eine Verständigung herzustellen, und dass er das in der arglosen Einschätzung tat, dies sei menschenmöglich, zeugt m.E. von einer Art "Unschuld", "Aufrichtigkeit"keit bzw. "Lauterkeit". Es scheint sich bei der geplagten Dame um jemand zu handeln, bei der er es auf jeden Fall nur hätte falsch machen hätte können.
Frau Schmidt hat es auf den Punkt gebracht. Die Fähigkeit zum Gespräch ist nicht bei allen gegeben, vielmehr stecken sie in einem Gehäuse festgefahrener Ressentiments gegen die Kirche. In Wirklichkeit haben das Machtproblem wohl sie selber!

MarinaH 8. Oktober 2021: Kardinalfehler

ein Kardinalfehler ist vor allem, und dass sollte ein Kardinal lernen, eine Frau aufzuhalten, die auf dem Weg zum Klo ist. Da ist es doch ganz klar, dass sie eh schon unter Druck steht.

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