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Das Brot der Engel – Wer an Gott glaubt, weiß, dass Jesus Christus die Herzmitte der Kirche ist

15. Mai 2022 in Spirituelles, 2 Lesermeinungen
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„Möchten Sie doch lieber römisch-katholisch bleiben? Vielleicht sind Sie auch all der narkotischen und nutzlosen kirchenpolitischen Debatten so müde? Dann geht es Ihnen so wie mir.“ Geistliche Betrachtung von Thorsten Paprotny


Hannover (kath.net) Wir leben in einem Zeitalter der Orientierungslosigkeit. Einige Bischöfe werben dafür, den Katechismus umzuschreiben, der verbindlich gültigen Lehre der Kirche ein – postmodern ausgedrückt – zeitgeistliches Design zu verleihen und dezidiert konzilswidrig das Evangelium Jesu Christi im Lichte der Zeichen der Zeit zu deuten. In Deutschland steht der sogenannte „Synodale Weg“, alimentiert von Kirchensteuermitteln, seit Jahren schon im Zentrum fruchtloser Debatten jenseits der Gottesfrage. Theologen der deutschkatholischen Funktionärskirche stiften nicht Impulse für die Neuevangelisierung, sondern gemäß der Weisung der „Autonomisten“ eine Entkernung des christlichen Glaubens und der verbindlich gültigen Morallehre. Pater Engelbert Recktenwald schreibt: „Die Autonomisten wollen das Naturrecht abschaffen, weil es Moral begründet.“ In Deutschland gibt es „katholische Theologen“, die die „moralische Lebensgestaltung“ abschaffen und durch eine Freiheit ersetzen möchten, „die als normgebende Wahrheit nur sich selber anerkennen will“. Verstörende Phänomene wie diese bezeichnete Kardinal Joseph Ratzinger in der heiligen Messe zur Eröffnung des Konklaves, in dem er zum Papst gewählt wurde, als bestimmendes Kennzeichen einer „Diktatur des Relativismus“.


Neuevangelisierung bedeutet also eine Neubesinnung auf Christus. Wovon also sollte in der Kirche heute die Rede sein? Von Gott. Die Wahrheit des Glaubens ist eigentlich ganz einfach. Als Bettler vor Gott dürfen wir im Credo der Kirche verwurzelt sein. Der Katechismus schenkt uns Orientierung. Wir bekennen uns gläubig zur Kirche des Herrn, die alle Zeiten und Orte umschließt. Unsere Weggefährten auf der Pilgerfahrt unseres eigenen Lebens sind die Heiligen, unsere Fürsprecherin, der wir uns vertrauensvoll zuwenden, ist die Gottesmutter Maria. Wir könnten von der Schönheit des Glaubens berichten, demütig, leise und dankbar, und von unserem ganz eigenen Weg zu Gott. Wovon aber ist in der Kirchenprovinz Deutschland die Rede? Bloß vom „Synodalen Weg“, von den kunterbunten Fantasien einer Pippi-Langstrumpf-Kirche, getreu dem Motto: „Ich mach mir die Kirche widdewiddewidde wie sie mir gefällt.“

Oder möchten Sie doch lieber römisch-katholisch bleiben? Vielleicht sind Sie auch all der narkotischen und nutzlosen kirchenpolitischen Debatten so müde? Dann geht es Ihnen so wie mir. Immer wieder dasselbe wird immer wieder erregt diskutiert, empört inszeniert und anmaßend aufgebracht. Die müßigen Forderungen der etablierten Kirchenkritiker müssen auch nicht wiederholt werden, denn die Kirche Gottes schenkt uns Orientierung. Wir sind und bleiben berufen und bestellt, Kleriker und Weltchristen, Zeugen des gekreuzigten und auferstandenen Herrn zu sein, einfach gläubige Katholiken, die das Herz auf dem rechten Fleck haben, mit klarem Verstand dankbar sowie in gotteskindlichem Vertrauen die Kirche lieben und ihr dienen. Wer an Gott glaubt, weiß, dass Jesus Christus die Herzmitte der Kirche ist, gegenwärtig im Allerheiligsten Sakrament des Altares. Die eucharistischen Hymnen künden davon. Wir verzehren uns so sehr nach dem „Panis Angelorum“, nach dem Brot der Engel – und wir müssten heute, gerade in dieser Zeit, die Schönheit der eucharistischen Anbetung neu entdecken. Geschenkt sind uns auch kostbare Hymnen wie diese von César Franck, wunderbar gesungen im Osterhochamt 2022: Panis angelicus (siehe Link). Wir alle sind sehnsüchtig nach dem Brot der Engel, nach der himmlischen Speise: „Engelsbrot wird zum Brot der Menschen; das himmlische Brot gibt den Gestalten ein Ziel: O wunderbares Geschehen! Es isst den Herrn der arme und demütige Knecht. Dich, dreieine und eine Göttlichkeit, bitten wir: Besuche uns, denn wir verehren dich. Auf deinen Wegen führe uns, wohin wir streben, zu dem Licht, in dem du wohnst. Amen.“

Dr. Thorsten Paprotny (siehe Link) lehrte von 1998-2010 am Philosophischen Seminar und von 2010 bis 2017 am Institut für Theologie und Religionswissenschaft der Leibniz Universität Hannover. Er publizierte 2018 den Band „Theologisch denken mit Benedikt XVI.“ im Verlag Traugott Bautz und arbeitet an einer Studie zum Verhältnis von Systematischer Theologie und Exegese im Werk von Joseph Ratzinger / Benedikt XVI.

kath.net-Buchtipp
Theologisch denken mit Benedikt XVI.
Von Thorsten Paprotny
Taschenbuch, 112 Seiten
2018 Bautz
ISBN 978-3-95948-336-0
Preis 15.50 EUR


VIDEO - César Franck: Panis angelicus. Gesungen in der Basilika St. Clemens, Hannover, Ostern 2022

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Lesermeinungen

winthir 15. Mai 2022: mal meine persönliche Meinung.

"Homo-Ehe" (eigentlich: eingetragene Lebenspartnerschaft) ist für die Kirche sowieso keine Ehe. hat vor allem Vorteile im Alter: Krankheit, Sterben, Tod: Besuchsrecht, Sorgerecht, Erbrecht.

Corona-Maßnahmen: ich habe mich dreimal impfen lassen, war während meiner Corona-Infektion konsequent! (das war für mich schon eine Herausforderung) in häuslicher Quarantäne - nicht nur, sondern auch, wegen meiner Schwiegermutter (83).

Energiewende: Wenn wir so weitermachen wie bisher, machen wir unseren "kleinen Planeten" konsequent kaputt.

Waffenlieferungen für die Ukraine: Krieg ist immer schlimm (ich weiß das aus den Erzählungen meiner Eltern und Großeltern. In diesem Fall halte ich die Lieferung von Waffen an die Ukraine für das "geringere Übel".

All dies hat für mich mit "säkularem Moralismus>" nichts zu tun. Sondern mit Vernunft.

Salvian 15. Mai 2022: Falscher Moralismus

Die sogenannte westliche Wertegemeinschaft hat das lebendige Wort Gottes ersetzt durch einen säkularen Moralismus, der immer nach dem selben Schema funktioniert:

"Was, du bist gegen die Homo-Ehe? Willst du die Schwulen und Lesben unglücklich machen?"
"Was, du hast Bedenken gegen die Energiewende? Willst du am Klimawandel schuld sein und den Planeten verglühen lassen?"
"Was, du kritisiert die Corona-Maßnahmen? Willst du, dass deine Oma stirbt?"
"Was, du hast Bedenken gegen Waffenlieferungen in die Ukraine? Willst du, dass die Ukrainer alle verbluten?"

Dieser Hypermoralismus ist sozusagen ein Teil von jener Kraft, die stets das Gute will und stets das Böse schafft - um das Goethezitat einmal umzukehren. Die christliche Ethik könnte uns aus solchen Zwängen befreien. Leider sind die Protagonisten des Synodalen Wegs fest entschlossen, weiter in die falsche, säkulare Richtung zu marschieren.

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