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Kurienkardinal Koch: Treffen zwischen Papst und Kyrill ist nur unter Voraussetzungen sinnvoll

12. August 2022 in Weltkirche, 4 Lesermeinungen
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Vatikanischer "Ökumeneminister" Koch: Begegnung von Papst und Moskauer Patriarch "dann sinnvoll, wenn es zu gemeinsamer klarer Stellungnahme kommen könnte, dass dieser sinnlose und grausame Krieg endlich beendet würde"


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Der vatikanische "Ökumeneminister" Kardinal Kurt Koch hält eine mögliche Begegnung zwischen Papst Franziskus und dem russisch-orthodoxen Moskauer Patriarchen Kyrill I. nur unter Voraussetzungen für sinnvoll. "Ich denke, sie wäre dann sinnvoll, wenn es zu einer gemeinsamen klaren Stellungnahme kommen könnte, dass dieser sinnlose und grausame Krieg endlich beendet würde", sagte Koch im Interview der Nachrichtenagentur Kathpress (Donnerstag) mit Blick auf die Kämpfe in der Ukraine. Sowohl Franziskus als auch Kyrill wollen Mitte September an einem Religionstreffen in Kasachstan teilnehmen. Über ein dortiges Treffen der beiden dort wird rege spekuliert.

Er wisse nicht, ob es ein Zusammentreffen von Papst und Patriarch in Kasachstan geben werde, sagte Koch. Eine große Herausforderung in diesem Zusammenhang sei, "dass es in der Ukraine als sehr schwierig empfunden werden würde, wenn der Papst zunächst den russisch-orthodoxen Patriarchen trifft, bevor er die Ukraine besucht hat", so der Leiter des vatikanischen Dikasteriums zur Förderung der Einheit der Christen.


Der päpstliche Außenbeauftragte Erzbischof Paul Gallagher hatte zuletzt nicht ausgeschlossen, dass Franziskus vor der für 14. und 15. September geplanten Teilnahme an dem interreligiösen Kongress in der kasachischen Hauptstadt Nur-Sultan in die Ukraine reist. Franziskus selbst hat bereits mehrfach den Wunsch geäußert, Kiew zu besuchen. Am vergangenen Wochenende verlautete auch Kiews Botschafter beim Heiligen Stuhl nach einem Treffen mit dem Papst, dass Franziskus die Ukraine noch vor seiner Reise nach Kasachstan besuchen wolle.

Differenzen zu Moskau groß

Insgesamt sei die bilaterale Beziehung zum Moskauer Patriarchat durch Kyrills Position zum Ukraine-Krieg "getrübt", sagte Kardinal Koch im Kathpress-Interview. "Die Positionen sind sehr verschieden, weil für unsere katholische Kirche völlig klar ist, dass ein Krieg niemals eine Lösung ist". Krieg schaffe nur noch größere Probleme, "gerade mit dieser hohen Zahl an Opfern, den vielen Flüchtlingen, den Konsequenzen für die weitere Verschmutzung der Schöpfung und den Hunger in der Welt". Die Position des Heiligen Stuhls sei klar: "Krieg ist ein falscher Weg."

Patriarch Kyrill hingegen sei der Überzeugung, dass dieser Weg beschritten werden müsse, so Koch. Da seien die Differenzen einfach sehr groß. "Aber wenn wir Wege zur weiteren Verständigung suchen wollen, dann müssen wir im Dialog bleiben", betonte der Kurienkardinal.

Koch verwies dazu auch auf die gleiche Position des Weltkirchenrates ÖRK. Dort gab es im Vorfeld der nächsten Vollversammlung, die ab 31. August in Karlsruhe tagt, die Diskussion, ob die Delegation des russisch-orthodoxen Patriarchats ausgeladen werden soll. "Aber der Weltkirchenrat hat entschieden, dass das keine Lösung ist. Die Dialoge, Gespräche und Beziehungen müssen aufrechterhalten werden, sonst kann man gar nichts erreichen", sagte der vatikanische Ökumene-Beauftragte.

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Fotos (c) LohmannMedia


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Lesermeinungen

SCHLEGL 13. August 2022: @kranichsteiner

Es ist nett, das Sie mich wiederholen und kurz zusammenfassen, sozusagen im Stenogramm!

kranichsteiner 12. August 2022:

Ich denke nicht, dass es sinnvoll ist, mit Kyrill I zu sprechen. Verhandeln kann man so wieso nicht mit ihm, weil er eine Marionette Putins ist. Außerdem war ist und bleibt er für mich ein KGB-Offizier, auch wenn er jetzt, wahrscheinlich aus rein opportunistischen Gründen, diesen (Neben)job bei der orthodoxen Kirche hat.

SCHLEGL 12. August 2022: Treffen mit Gundjajew?

Ich glaube mittlerweile hat sich die Konferenz der griechisch-katholischen Bischöfe der Ukraine in der Angelegenheit an Kardinal Koch, vielleicht sogar an den Papst gewendet. Ein Treffen mit dem ehemaligen KGB Offizier Wladimir Gundjajew ist mit größter Wahrscheinlichkeit sinnlos! Mittlerweile haben die meisten orthodoxen Nationalkirchen das Verhalten Kyrills verurteilt,die Kontakte abgebrochen. Nur Serbien hat sich sehr verhalten geäußert, leider, ein großer Schaden für Patriarch Porfyrije.Nach der Ära Putin ist auch Kyrill am Ende und die russisch-orthodoxe Kirche in der größten Krise ihrer Geschichte, nämlich als Kriegstreiberin gegen mehrheitlich orthodoxe Christen der Ostukraine.Deswegen wäre es gut für Rom den Rat von Patriarch Bartholomaios, der Kyrill bereits (als Schismatiker!) verurteilt hat, zu suchen. Wahrscheinlich wird aber der Patriarch von sich aus mit dem Papst in Kontakt treten.

Smaragdos 12. August 2022:

Interessant. Früher stellte das Moskauer Patriarchat Bedingungen, um den Papst zu treffen. Heute ist es umgekehrt.

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