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'Heimkehren werde ich ins Haus des Herrn für lange Zeit.'

1. Oktober 2022 in Jugend, 4 Lesermeinungen
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So möchte ich gerne einmal sterben. Nicht mit Angst vor dem, was kommen wird, sondern mit Vorfreude. Es warten die vertrauten Arme meines Vaters. Geborgenheit, Sicherheit, Wärme - Die Jugendkolumne von kath.net - Von Lucia Zimmermann


Salzburg (kath.net)

Während einer Internetrecherche bin ich auf jüdische Bräuche gestoßen. Einer davon besagt, dass der Vater in der Schwangerschaft jeden Abend Psalm 20 über dem ungeborenen Kind ausbeten soll. Ich weiß nicht, ob die Quelle seriös war, aber jedenfalls haben mein Mann und ich seitdem eine besondere Vorliebe für Psalmen entwickelt. Wir beten sie gegenseitig über uns und unserem Kind aus, lernen immer wieder einen neuen auswendig und lassen die Worte in uns lebendig werden.

Morgens haben wir es uns zur Routine gemacht, gemeinsam Psalm 23 zu beten.

„Der Herr ist mein Hirte. Nichts wird mir fehlen.“ — Was für ein schöner Start in den Tag.

In diesem Psalm steckt so viel, dass man ganze Bücher damit füllen könnte.

Ich picke mir heute nur drei Verse heraus, die mich beschäftigen.

Der erste lautet: „Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, getreu seinem Namen.“

Diesen Vers habe ich ganz oft einfach überlesen. Er hat mich nicht berührt. Dabei steckt da so viel drin. „Der Gerechte“ in der Bibel, hält sich an die Gebote Gottes, er ist groß in Nächstenliebe und Gottesfurcht. Er erträgt sein Leid, ohne an Gott zu zweifeln. Er ist gütig und friedfertig und zögert nicht seine Schuld zu bekennen und um Verzeihung zu bitten. Alles, was er tut, gelingt und bringt reiche Frucht hervor. Sein Leben ist gesegnet. Die Pfade der Gerechtigkeit sind Wege des Lichts. Alles, was im Dunkeln verborgen ist, kommt ans Licht, um geheilt, erlöst und vergeben zu werden. Auf diesen Pfaden herrscht Gerechtigkeit. Es gibt keinen Grund für Neid und Missgunst. Ich bekomme vielleicht nicht immer das Gleiche wie alle anderen oder das, was ich meine zu wollen, aber genau das, was ich brauche.


Als Zweites bin ich bei: „Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt.“ hängen geblieben.

Auch dieser Vers ist in meinen Betrachtungen eher stiefmütterlich behandelt worden.

Was bedeutet das für mich „gesalbt“ zu sein? Was bedeutet es heute?

Ich glaube, dieser Vers sagt mir: „Du bist erwählt.“ Ich bin nicht ein winziger, unwichtiger Punkt im Universum. Gott sieht mich, legt seine Hand auf mich und beruft mich. Er vertraut mir Großes an. Gott hebt mein Haupt und bringt mich zu Ehren. Er hüllt mich ein in den Duft seiner Herrlichkeit. Ich bin gesegnet. Ein gesegnetes Kind Gottes. Die Hand des Widersachers gleitet an mir ab, denn ich bin gezeichnet mit dem Siegel meines Herrn. Ich gehöre für immer zu ihm.

Und zum Schluss der letzte Vers: „Heimkehren werde ich ins Haus des Herrn für lange Zeit.“

Dieser Vers bewegt mich, weil mich das Wort „heimkehren“ so berührt.

Bei diesem Wort denke ich an den Moment, wenn unser Auto durch die letzte Bodenmulde schaukelt, bevor wir zum Haus meiner Eltern einbiegen und mein Herz einen vorfreudigen Hüpfer macht. Endlich daheim.

So möchte ich gerne einmal sterben. Nicht mit Angst vor dem, was kommen wird, sondern mit Vorfreude. Es warten die vertrauten Arme meines Vaters. Geborgenheit, Sicherheit, Wärme. Ich muss mich um nichts mehr kümmern. Hier bin ich versorgt. Hier bin ich geliebt. Hier darf ich sein.

„Der Herr ist mein Hirte. Nichts wird mir fehlen.

Er lässt mich lagern auf grünen Auen und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.

Meine Lebenskraft bringt er zurück.

Er führt mich auf Pfaden der Gerechtigkeit, getreu seinem Namen.

Auch wenn ich gehe durchs finstere Tal, ich fürchte kein Unheil. Denn du bist bei mir.

Dein Stock und dein Stab, sie trösten mich.

Du deckst mir den Tisch vor den Augen meiner Feinde.

Du hast mein Haupt mit Öl gesalbt.

Übervoll ist mein Becher.

Ja, Güte und Huld werden mir folgen mein Leben lang und heimkehren werde ich ins Haus des Herrn für lange Zeiten.“ (Psalm 23)


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Lesermeinungen

lakota 1. Oktober 2022: Heimkehren

"So möchte ich gerne einmal sterben. Nicht mit Angst vor dem, was kommen wird, sondern mit Vorfreude."

Als meine Mutter vor 2 Jahren mit 90 Jahren gestorben ist, hat mich ihr "Heimgehen" tief berührt.
Sie hatte keine Angst, war nur voller Erwartung und es waren 2 Fragen, die sie in den letzten Tagen immer wieder stellte:
"Wie lange dauert es denn noch (das Sterben)" und
"Wie wird es dort wohl sein?"

Nicht der geringste Zweifel, daß sie nun zum Vater im Himmel gehen wird.

Ich hoffe sehr, daß ich auch einmal so gehen kann.

Herbstlicht 1. Oktober 2022: Ergänzung zum vorigen Kommentar

Entschuldigung, ich habe vergessen, den Titel der kleinen Zeitschrift zu nennen.
Der Name ist:

Es handelt sich übrigens um einen sehr lesenswerten Artikel. Darin geht es um die Angst des Menschen, vor allem um die Angst vor dem Tod.

winthir 1. Oktober 2022: vorab: danke, Lucia!

den Psalm 23 singe ich gern.

im Anhang der Link zu einem "Filmchen" - nuja, dauert über eine Stunde), heißt: "Priscillas Psalm". (Die Frauen dort und den Ort dort kenne ich).

und - zum Sterben, und zum Tod: eine wahre Geschichte, vom Onkel meiner Frau (im Ruhestand ist er Seelsorger im Altenheim der Würzburger Erlöserschwestern).

Er: "Du, X, die freuen sich, auf den Himmel! Die freuen sich, wenn sie dann endlich das schauen dürfen, woran sie geglaubt haben!"

ja.

www.bibeltv.de/priscillas-psalm

Herbstlicht 1. Oktober 2022: Jesus: Fürchtet euch nicht!

Jesus spricht zu seinen Jüngern:
"Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch. Euer Herz beunruhige sich nicht und verzage nicht."
(Joh 14,24)

Ist die Angst vor dem Tod für einen Menschen, der an Jesus Christus glaubt, wirklich sinnvoll?
Wenn ich an Jesus glaube, dann glaube ich an die Auferstehung von den Toten, an das Leben über den Tod hinaus.
Und was ist der Tod?
Er ist ein Tor, auf das ich vom ersten Tag meines Lebens an zugehe.
Das Tor des Todes, es ist nichts anderes als die Eintrittspforte in die Ewigkeit.
Der Tod ist meine Geburt in die Ewigkeit, eng und oftmals schmerzhaft, ...

(Auszug aus einem Vortrag von Friedel Rabold,
entnommen aus der kleinen Zeitschrift , Ausgabe 2007

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