Aktuelles | Chronik | Deutschland | Österreich | Schweiz | Kommentar | Interview | Weltkirche | Prolife | Familie | Jugend | Spirituelles | Kultur | Buchtipp
19. Mai 2023 in Prolife, 4 Lesermeinungen
Artikel versenden | Tippfehler melden
Friseurin mit abgeschlossener Lehre klagt gegen britische Regierung wegen Diskriminierung - „Das derzeitige Gesetz sendet Menschen mit Down-Syndrom wie mich die Botschaft, dass wir weniger wertvoll sind als andere. Das ist weder wahr noch richtig“
Straßburg (kath.net/pl) Heidi Crowter erhebt am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte Klage gegen die britische Regierung wegen Diskriminierung. Verfahren und Urteil könnten gesamteuropäischer Wirkung haben. Crowter hat angekündigt, dass sie wegen des aktuellen diskriminierenden Abtreibungsgesetzes klagen wird. Das gab die Menschenrechtsorganisation „Don´t screen us out“ bekannt. Dieser Klage waren bereits Klagen in Großbritannien vorausgegangen, bei denen Crowter nicht recht bekommen hatte.
In ihrem aktuellen Statement schreibt Crowter dazu:
„Im Jahr 2023 leben wir in einer Gesellschaft, in der behinderte Menschen nach der Geburt gleichwertig sind, jedoch nicht im Mutterleib. Unser Gesetz sondert Babys mit Behinderungen aus. Darin heißt es, dass Babys nach 24 Wochen nicht mehr abgetrieben werden dürfen, wenn bei ihnen keine Behinderung festgestellt wird. Wenn bei einem Baby jedoch ein Down-Syndrom festgestellt wird, kann es bis zur Geburt abgetrieben werden. Das ist das aktuelle Gesetz im Vereinigten Königreich und ich halte das für nicht fair.
Dieses Gesetz sendet Menschen mit Down-Syndrom wie mich die Botschaft, dass wir weniger wertvoll sind als andere. Das ist weder wahr noch richtig.
Der UN-Komitee für die Rechte von Menschen mit Behinderungen sagte kürzlich, dass das Vereinigte Königreich sein Abtreibungsgesetz ändern sollte, um sicherzustellen, dass Menschen wie ich nicht wegen unserer Behinderungen ausgewählt werden, aber die Regierung hat das Gesetz nicht geändert.
Ich und andere Mitglieder der Down-Syndrom-Gemeinschaft haben sich also entschlossen, die Gesetzesklausel loszuwerden, und jetzt bringen wir unseren Fall vor den Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.
Ich habe ein tolles Leben. Ich möchte, dass jedes Baby mit Down-Syndrom die gleiche Chance hat, zu leben und sein Leben zu genießen.
Ich hoffe, wir gewinnen. Menschen sollten wegen ihrer Behinderungen nicht anders behandelt werden, es ist eine echte Diskriminierung.“
Crowter selbst hat eine abgeschlossene Lehre als Friseurin und arbeitet in ihrem Beruf, außerdem betreut sie den Social-Media-Kanal des Friseursalons und arbeitet gern mit Kindern. Sie hat ihre Autobiographie geschrieben, sie ist verheiratet und lebt mit etwas Unterstützung ein selbständiges Leben. Seit sechs Jahren ist sie unterwegs als Menschenrechtsaktivistin im Kampf für die Rechte von Behinderten, dabei wird sie von einem Anwaltsteam unterstützt. Die BBC zählt 2022 die Trägerin des Downsyndroms Heidi Crowter zu den 100 inspirierenden Frauen weltweit, kath.net hat berichtet.
Crowter wird in ihrem Kampf für Gerechtigkeit auch von Máire Lea-Wilson/London unterstützt, deren dreijähriger Sohn Aidan Träger des Down-Syndroms ist. Máire Lea-Wilson wurde unter Druck gesetzt, eine Abtreibung vorzunehmen, als eine Untersuchung in der 34. Schwangerschaftswoche (!) ergab, dass ihr Sohn das Down-Syndrom hatte.
Hintergrund: In Großbritannien sind bei Diagnose Down-Syndrom Abtreibungen bis direkt zur beginnenden Geburt erlaubt. Derzeit gilt in England, Wales und Schottland gilt in der Regel für eine Abtreibung die allgemeine Frist von 24 Wochen. Wenn das Baby jedoch eine Behinderung hat, einschließlich Down-Syndrom, Lippenspalte oder Klumpfuß, ist die Abtreibung sogar bis zur Geburt legal. Die Tendenz zu Spätabtreibungen nach der 24. Schwangeschaftswoche bei Behinderung ist in Großbritannien steigend, im Jahr 2021 wurde aus diesem Grund das Leben von 274 Kindern beendet. Auch die behindertenspezifischen Abtreibungen vor der 24. Schwangerschaftswoche werden häufiger, 2021 gab es 3.370 solcher Tötungen ungeborener Kinder, ein Anstieg von 9 % gegenüber dem Vorjahr. Speziell bei der Diagnose Downsydrom stieg der Anteil der Abtreibungen in allen Phasen der Schwangerschaften erschreckend an.
Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!
Paddel 21. Mai 2023: Vergelts Gott Mrs Crowter!
czmy 20. Mai 2023: Das ist der richtige Weg
Diese Diskriminierung findet auch bei uns in DEU statt.
Babies mit möglichen Behinderungen können auch bei uns bis kurz vor der Geburt abgetrieben, d.h. getötet werden - und das sogar ohne den sonst erforderlichen Beratungsschein.
Deshalb werden bei uns auch kaum noch Kinder mit Down-Syndrom geboren; wir entdecken sie rechtzeitig und töten sie. Und das nennen wir dann auch noch "liberale" Gesellschaft.
Bessi 19. Mai 2023:
Ja das ist sehr gut das diese Frau sich so einsetzt. Es ist nicht nur in England so problematisch wie sie schildert sondern auch hier bei uns in Deutschland. und das nicht nur bei Downsyndrom sondern allgemein wer Behindert ist der hat sehr schlechte karten um eine Arbeitsstelle zu bekommen Die Firmen kaufen sich liebe frei als jemanden der nicht so fit Behindert ist einzustellen
lekasdänigger 19. Mai 2023:
das finde ich foll guud wen ihr auch Menchen mit hendikäp underschdüzt den wir haben sonst so fiele nachdeile. ich hofe das heidi recht bekomt!
Um selbst Kommentare verfassen zu können nützen sie bitte die Desktop-Version.
© 2023 kath.net | Impressum | Datenschutz