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Hagia-Sophia-Umwandlung: Christen legen Beschwerde ein

19. November 2020 in Weltkirche, 3 Lesermeinungen
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Kläger argumentieren vor Staatsrat mit Verstoß gegen UNESCO-Welterbe-Konvention


Istanbul (kath.net/KAP) Eine Gruppe griechisch-orthodoxer Christen versucht, die Umwandlung der Istanbuler Hagia Sophia in eine Moschee doch noch rückgängig zu machen. Sie haben beim türkischen Staatsrat Klage gegen den Rechtsakt eingereicht, durch den die frühere byzantinische Kathedrale im Sommer von einem Museum zu einer Moschee geworden ist, berichten die Nachrichtenportale "cath.ch" und "Vatican News" (Montag).


Die Kläger argumentieren demnach vor dem Obersten Verwaltungsgericht, dass die Umwandlung gegen die UNESCO-Welterbe-Konvention verstoßen habe. Die Konvention legt fest, dass die Staaten für den Schutz und die Bewahrung des kulturellen Erbes verantwortlich sind.

Fast tausend Jahre lang war die Hagia Sophia eine christliche Basilika. 1453 machten die türkischen Eroberer von Konstantinopel den Bau zu einer Moschee. 1934 wandelte der laizistische türkische Republikgründer Mustafa Kemal "Atatürk" das Gotteshaus in ein Museum. Am 10. Juli 2020 hob der Staatsrat den bisherigen Status der Hagia Sophia auf und Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan unterzeichnete ein Dekret zur künftigen Nutzung als Moschee. Gegen die Entscheidung erhob sich in vielen Teilen der Welt Protest.

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Lesermeinungen

Chris2 19. November 2020: Falls die Lira bzw. die ganze Türkei wirtschaftlich kollabieren sollte,

ist hoffentlich auch Erdolfs Regime zu Ende. Man kann nur hoffen, dass er nicht nochmals mit einem (dann größeren) Krieg von den Problemen abzulenken versucht. Vielleicht kann man danach mit gemäßigten Kräften neu anfangen, auch beim Thema Hagia Sophia. Leider dürften bereits viele Nichtislamisten und Anhänger Atatürks das Land verlassen haben.

myschkin 19. November 2020: Schlechter Geschmack

sollte ein hinreichender Grund sein, um die Umwandlung der Hagia Sophia in eine Moschee zu unterbinden: Man sehe sich nur diese Stoffbahnen an, die die Mosaiken verdecken. Das ist ja eine geradezu alberne Hässlichkeit, die das Interieur der Hagia Sophia verschandelt.

Herbstlicht 19. November 2020: Bestimmt das Schwert die Eigentumsrechte?

Numan Kurtulmuş, der stellvertretende AKP-Vorsitzende äusserte einmal:

"Die Hagia Sophia ist unser geographischer Besitz.
Wer es mit dem Schwert erobert hat, besitzt auch die Eigentumsrechte.
Die Hagia Sophia ist Teil unserer Souveränität."

Hier ein Link zur Deutschen Welle vom Juli 2020:
https://www.dw.com/de/hagia-sophia-darf-wieder-moschee-werden/a-54010673

Ich wünsche den orthodoxen Christen Erfolg bei ihrer Klage. Viel Hoffnung allerdings habe ich nicht.
Bin auch gespannt, was die UNESCO und die EU dazu sagen.

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