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Ernannter Kardinal Cantalamessa verzichtet auf Bischofsweihe

20. November 2020 in Aktuelles, 10 Lesermeinungen
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Päpstlicher Hausprediger wird ab Ende November der dritte Ordensmann im Kardinalskollegium ohne Bischofsweihe


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Der Ordensmann Raniero Cantalamessa, den der Papst Ende November zum Kardinal ernennt, wird anders als im Kirchenrecht vorgesehen nicht auch zum Bischof geweiht. Dies bestätigte sein Sekretär der Nachrichtenagentur Kathpress am Mittwoch; Franziskus habe dem 86-Jährigen eine entsprechende Dispens erteilt. Der aus Mittelitalien stammende Cantalamessa ist Mitglied des Kapuzinerordens. Im Kardinalskollegium gibt es derzeit mit Albert Vanhoye (99) und Ernest Simoni (92) auch zwei Jesuiten, die auf eine Bischofsweihe verzichtet haben.


Die Kardinalswürde, die nicht mit der Bischofsweihe verbunden ist, wird als Zeichen des Dankes für Cantalamessas jahrzehntelange Tätigkeit als Päpstlicher Hausprediger gewertet. Als solcher hält der Ordensmann jeweils im Advent und in der Fastenzeit geistliche Vorträge für die Kurienspitzen, am Karfreitag auch die Predigt im Petersdom.

Anders als der Kapuziner wird der ebenfalls zum Kardinal ernannte Leiter des Konvents der Franziskaner-Minoriten in Assisi, Pater Mauro Gambetti (55), dort am Samstag zum Bischof geweiht. Seine aktuelle, zweite Amtszeit als Leiter des Konvents endet regulär im Februar.

Der dritte Kandidat für den Kardinalshut, der bisher ohne Bischofsweihe war, der langjährige römische Caritasdirektor Enrico Feroci (80), erhielt bereits am Sonntag in Rom die Bischofsweihe. Feroci, der noch in einer römischen Pfarre tätig und für sein langes soziales Engagement bekannt ist, trägt künftig den Titel eines Erzbischofs.

Copyright 2020 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich

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Lesermeinungen

Mmh 20. November 2020: Nun, werter Fink,

mir ging es nach den etwas sehr positiven Vorkommentaren einzig um eine differenziertere Darstellung.

Zeitzeuge 20. November 2020: Das Zitat von P. Cantalamessa stammt aus dessen Karfreitagspredigt von 2016,

und erweckt stark den Eindruck eines häretischen

"sola fide" im Sinn von Luther; mindestens drei

Dogmen des Konzils von Trient wurden nicht beachtet:

Die Mitwirkung des Menschen mit der zuvorkommenden
Gnade Gottes (DH 1554), die Verdienstlichkeit der
guten Werke des Gerechtfertigten (DH 1582) und
das Halten der göttlichen Gebote auch als Pflicht
für den Gerechtfertigten (DH 1568).

P. Cantalamessa ist als Ökumeniker bekannt, er

bezieht sich auch gerne auf die "Gemeinsame
Erklärung zur Rechtfertigung", die allerdings
v.d. Glaubenskongregation ergänzt wurde,

mehr dazu im Link von Prof.Dr. Georg May.

www.glaubenswahrheit.org/predigten/chrono/1999/19991101/

Chris2 20. November 2020: @Mmh

Ich verstehe nicht ganz, was Sie meinen. Natürlich können wir uns ohne Gott und aus eigener Kraft keinen Millimeter selbst erlösen. Aber ebenso selbstverständlich sind wir dazu aufgerufen, aus liebe zum Herrn und zum Nächsten durch gute Taten und beständigem an-sich-arbeiten an dieser Erlörsung "mitzuwirken". Hatte Luther nicht genau diesen Wert guter Werke in Abrede gestellt? Zählte für ihn nicht der "Glaube allein" und dann "pecca fortiter"? Oder ist dies nur die Vorstellung einiger protestantischer Splittergruppen? Katholisch ist es jedenfalls nicht wirklich...

Fink 20. November 2020: @ Mmh - was soll jetzt speziell an diesem Zitat so gut sein ?

(ich kenne Pater Cantalamessa sonst nicht und kann nichts dazu sagen). Es ist doch klar, eines der Hauptthemen des christlichen Glaubens ist "Was muss ich tun, um in den Himmel zu kommen?". Martin Luther hat mit der "Rechtfertigungslehre" sozusagen die Zauberformel dafür gefunden, allerdings nur scheinbar. Dieses Thema ist natürlich ein weites Feld, aber warum präsentieren Sie akkurat dieses Zitat von Pater-jetzt Kardinal- Cantalamessa?

Mmh 20. November 2020: Seine Betrachtung über den Hymnus "Gottheit tief verborgen"

hat mich ein Stück weit geefesselt. Allerdings ist in den letzten Jahren zunehmend seine Linie etwas weniger thomanisch geworden:

"Die Gerechtigkeit Gottes ist der Akt, durch den er jene Menschen, die an seinen Sohn glauben, gerecht und ihm gefällig macht. Es geht also nicht darum, „sich Gerechtigkeit zu verschaffen“, sondern „Gerechte zu schaffen“.
Luther kommt der Verdienst zu, diese Wahrheit wieder ans Licht gebracht zu haben, nachdem die christliche Verkündigung jahrhundertelang den Sinn dafür verloren hatte. Das ist es im Wesentlichen, was die Christenheit der Reformation verdankt, deren Fünfhundertjahrfeier nun bald ansteht. Über diese Ent­deckung schrieb der Reformator später: „Da fühlte ich mich wie ganz und gar neu geboren und durch offene Tore trat ich in das Paradies selbst ein“."

Chris2 20. November 2020: Kann es einen schöneren Namen

für einen Kardinal geben als "Cantalamessa"?

Mr. Incredible 20. November 2020: Ein hervorragender Prediger.

römisch-katholisch, treu, klar, fides et ratio, menschlich. Wenn man ihn hört, versteht man, warum er auch bereits von JPII und BXVI als Päpstlicher Hausprediger so geschätzt wurde. (Ich meine: predige mal vor BXVI :-), da braucht man E**r) Auch ein Buch, dass ich von ihm (als Autor) gelesen habe, war sehr gut.
Solche Personen sind mittlerweile selten.

Stephaninus 20. November 2020: Cantalamessa

Ich habe schon Predigten von ihm gehört, die mir sehr gefallen haben.

Richelius 20. November 2020: @ berno

Jein! Teilweise ist es sicher eine Angelegenheit des Protokolls. Andererseits hilft es auch im Umgang mit anderen Bischöfen. Nuntien helfen auch immer wieder bei Firmungen und Weihen (bes. Bischofsweihen) aus.

berno 20. November 2020:

Finde ich sehr überzeugend!

Eine Bischofsweihe ist doch nichts, was man "on top" ehrenhalber bekommt, sondern ein Hirtenamt für eine Diözese.

Genauso wundert es mich immer wieder, dass vatikanische Diplomaten zum (Erz-)bischof geweiht werden, ohne dass sie wirklich in der Funktion eines Bischofs sind. Nur aus protokollarischen Gründen?

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