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Das Geschenk der göttlichen Tugenden

24. April 2024 in Aktuelles, 1 Lesermeinung
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Franziskus: in die Seele der Gläubigen eingegossen. Bleibt dem Vermächtnis des heiligen Johannes Paul II. treu. Fördert das Leben und lasst euch nicht von der Kultur des Todes täuschen! Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „Wir danken Gott, dem Vater unseres Herrn Jesus Christus, allezeit, wenn wir für euch beten. Denn wir haben von eurem Glauben in Christus Jesus gehört und von der Liebe, die ihr zu allen Heiligen habt wegen der Hoffnung, die für euch im Himmel bereitliegt“ (Kol1,3-5).

Sechzehnte Generalaudienz des Jahres 2024. Papst Franziskus setzte seine Katechesenreihe zum Thema der Tugenden und Laster fort. Der Papst wandte sich nach den vier Kardinaltugenden in der fünfzehnten Katechese den göttlichen oder theologalen Tugenden zu.

Diese Grundhaltungen christlichen Lebens seien Glaube, Hoffnung und Liebe. Sie seien eine Gabe des Geistes Jesu Christi auf dem Weg zur Fülle des Lebens und „werden von Gott in die Seele der Gläubigen eingegossen, um sie fähig zu machen, als seine Kinder zu handeln und das ewige Leben zu verdienen. Sie sind das Unterpfand dafür, dass der Heilige Geist in den menschlichen Fähigkeiten wirkt und gegenwärtig ist“ (KKK, 1813).

Das Geschenk der göttlichen Tugenden ermögliche so ein Leben im Heiligen Geist, der die sittlichen Tugenden belebe und läutere „und dem Christen hilft, zu einem demütigen Jünger des Herrn zu werden“.

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Im Herzen eines jeden Mannes und einer jeden Frau sei also die Fähigkeit vorhanden, das Gute zu suchen. Der Heilige Geist werde gegeben, damit diejenigen, die ihn empfingen, klar zwischen Gut und Böse unterscheiden könnten und die Kraft fänden, am Guten festzuhalten, indem sie das Böse meideten, und damit sie zur vollen Selbstverwirklichung gelangten.


Auf dem Weg zur Fülle des Lebens, die zur Bestimmung eines jeden Menschen gehöre, genieße der Christ eine besondere Unterstützung durch den Geist Jesu Christi. Er werde durch die Gabe dreier eindeutig christlicher Tugenden verwirklicht, die in den Schriften des Neuen Testaments oft zusammen erwähnt würden. Diese Grundhaltungen, die das Leben der Christen kennzeichneten, „sind Glaube, Hoffnung und Liebe“, die „theologlalen Tugenden“. Sie würden in der Beziehung zu Gott empfangen und gelebt, um sie von den anderen vier Tugenden zu unterscheiden, die als „kardinal“ bezeichnet würden, da sie das „Scharnier“ für ein gutes Leben darstellten. Die einen eine und das anderen, zusammengefügt in so vielen systematischen Betrachtungen, „haben so ein wunderbares 'Septenarium' gebildet, das oft mit der Liste der sieben Todsünden verglichen wird“.

Während die Gefahr der Kardinaltugenden darin bestehe, Männer und Frauen hervorzubringen, die heldenhaft Gutes täten, aber ganz allein und isoliert seien, bestehe das große Geschenk der theologalen Tugenden darin, im Heiligen Geist zu leben. „Der Christ ist nie allein“, so der Papst: „Er tut das Gute nicht durch eine titanische Anstrengung des persönlichen Einsatzes, sondern weil er als demütiger Jünger hinter dem Meister Jesus hergeht“. Die theologalen Tugenden seien das große Gegengift gegen die Selbstgenügsamkeit: „Wie oft laufen bestimmte moralisch einwandfreie Männer und Frauen Gefahr, in den Augen derer, die sie kennen, eingebildet und arrogant zu werden!“.

Der Stolz sei ein starkes Gift. Ein Tropfen davon reiche aus, um ein ganzes, von Güte geprägtes Leben zu verderben. Ein Mensch könne einen Berg von guten Taten vollbracht haben, er könne Anerkennung und Lob geerntet haben, „aber wenn er all das nur für sich selbst getan hat, um sich selbst zu erhöhen, kann er sich dann noch tugendhaft nennen?“.

Das Gute sei nicht nur ein Ziel, sondern auch ein Weg. Das Gute brauche viel Diskretion, viel Freundlichkeit. Vor allem aber „muss das Gute von der manchmal allzu lästigen Präsenz unseres Egos befreit werden. Wenn jede Handlung, die wir im Leben vollziehen, nur für uns selbst geschieht, ist dann diese Motivation wirklich so wichtig?“.

Um all diese Situationen zu korrigieren, die manchmal schmerzhaft würden, seien die theologalen Tugenden eine große Hilfe. Sie seien es besonders in Zeiten des Falles, „denn auch diejenigen, die gute moralische Absichten haben, fallen manchmal. So wie auch diejenigen, die täglich Tugend üben, manchmal irren: Der Verstand ist nicht immer klar, der Wille ist nicht immer fest, die Leidenschaften sind nicht immer beherrscht, der Mut überwindet nicht immer die Angst“. Aber wenn wir unser Herz dem Heiligen Geist öffneten, belebe er die theologalen Tugenden in uns: „Wenn wir das Vertrauen verloren haben, öffnet Gott uns wieder für den Glauben; wenn wir entmutigt sind, erweckt Gott die Hoffnung in uns; wenn unser Herz verhärtet ist, erweicht Gott es mit seiner Liebe“.

Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Liebe Brüder und Schwestern deutscher Sprache, rufen wir oft den Heiligen Geist an: Er möge in uns den Glauben, die Hoffnung und die Liebe vermehren, damit wir den Vater im Himmel durch ein evangeliumsgemäßes Leben verherrlichen.

Die Pilger und Besucher aus Polen grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:

Ich grüße die Polen ganz herzlich. Am kommenden Samstag ist der 10. Jahrestag der Heiligsprechung des Heiligen Johannes Paul II. Wenn wir sein Leben betrachten, können wir sehen, was der Mensch erreichen kann, wenn er die Gaben Gottes - Glaube, Hoffnung und Liebe - in sich aufnimmt und entwickelt. Bleibt seinem Vermächtnis treu. Fördert das Leben und lasst euch nicht von der Kultur des Todes täuschen. Bitten wir Gott auf seine Fürsprache um das Geschenk des Friedens, für das er als Papst so hart gearbeitet hat. Ich segne euch von Herzen.

Foto (c) Vatican Media


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Lesermeinungen

lesa 24. April 2024: Das Gebet um Glaube, Hoffnung und Liebe kann entgiften!

In unseren Breiten befindet sich die Kirche noch immer wie im Kopfstand: Liberalismus, Relativismus und Subjektivismus haben eine Haltung erzeugt, nach der jene als "gerecht" gelten, die gemäß eigenen Vorstellungen ihre eigene Kirche bauen wollen und diejenigen, die sich diesem Diktat nicht beugen und der Wahrheit treu bleiben - oft als Einzelkämpfer - für stolz und arrogant gehalten werden und "unschädlich" gemacht werden. Warum? Das Gift des Stolzes!
"Unsere Stärke soll bestimmen, was Gerechtigkeit ist; Lasst uns dem Gerechten auflauern. Er ist unbequem und steht unserem Tun im Weg. Er rühmt sich, die Erkenntnis Gottes zu besitzen. Er ist unserer Gesinnung ein lebendiger Vorwurf. So denken, sie, aber sie täuschen sich" (vgl Weish 2).
Unzählige Beispiele belegen das.
Aber Gott allein wird recht urteilen. An uns ist das Gebet des Zöllners: "Gott sei mir Sünder gnädig".
Die Anregung des Heiligen Vaters, um Glaube, Hoffnung und Liebe zu beten, ist kostbar! Empfangsbereitschaft ...

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