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R.I.P. Paul Badde!

vor 13 Stunden in Buchtipp, 14 Lesermeinungen
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Zum Gedenken an Paul Badde - am Montag in Manoppello verstorben - eine Leseprobe aus dem Buch von Paul Badde von 2020: Johannes Paul II., Eine Passion - Das vollständige Vorwort


Vatikan (kath.net/Vatican Magazin)

Paul Badde ist tot. Der bekannte katholische Journalist und Buchautor Paul Badde ist heute Nacht um 1.25 Uhr in der italienischen Abbruzzenstadt Manoppello nach längerer Krankheit verstorben, wie der Verlag des VATICAN-magazins (Kißlegg) mitteilt, dessen Gründungsherausgeber er war. Der 1948 in Schraag geborene Publizist und Sachbuchator arbeitete nach dem Studium der Philosophie, Soziologie und Kunstgeschichte in Freiburg und Frankfurt zunächst als Lehrer und freier Mitarbeiter verschiedener Zeitungen. Ab Februar 1988 war er Reporter und Redakteur beim Magazin der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“,
von 2000 bis 2013 Korrespondent der Tageszeitung WELT, zuerst in Jerusalem und anschließend in Rom und beim Vatikan. Bis zuletzt schrieb Badde für verschiedene Publikationen. Außerdem war der Journalist seit 2008 auch Vorsitzender der „Fatima-Aktion“. Paul Badde veröffentlichte über ein Dutzend zeitgeschichtliche und religiöse Sachbücher. Sein letztes Buch erschien im
vergangenen Jahr unter dem Titel „Die Lukas-Ikone. Roms verborgenes Weltwunder“

Ein Vorwort aus seinem Buch von 2020:

Rom, lautlos. Ein Todesvirus mit einem Durchmesser von 120 Nanometern ist zum ultimativen Schrecken der bewohnten Erde geworden, für eine Plage, wie die Welt sie nie gesehen hat. Ein Nanometer ist der millionste Teil eines Millimeters, unvorstellbar klein. Und unvorstellbar groß ist die Bedrohung, mit der im Jahr des Herrn 2020 dieser unsichtbare Virus die Menschheit heimsucht, die vor einem Jahr den Brand der Notre-Dame von Paris noch fassungslos wie ein Menetekel zu lesen versuchte, wie eine kosmische Schrift an der Wand. Das erste Mal, dass die ganze Erde im neuen Jahrtausend gleichzeitig in Bann geschlagen wurde, war der 11. September 2001, als Kommandos der Al Khaida die Weltmacht der U.S.A. in New York und Washington mit voll besetzten Passagiermaschinen angriffen, die sie vor den Augen aller Welt in das World Trade Center und das Pentagon lenkten.


Das zweite planetarische Ereignis der letzten 20 Jahre hingegen war kein Attentat oder Feuerfanal und ließ sich auch nicht in Sekunden und Stunden messen, sondern es war das quälend lange Sterben eines einzelnen Menschen vor den Augen der Welt.

Das war Johannes Paul II., wie sich Karol Wojtyla aus Krakau seit seiner Verwandlung zum Papst am 16. Oktober 1978 nannte, der alle Qual und das Sterben und den Tod überwunden hat wie kein Mensch sonst, den ich jemals sonst erlebt habe. Davon und von ihm und seinen letzten Jahren handelt dieses Buch in Augenzeugenberichten.

Das erste Mal war ich Johannes Paul am 17. November 1980 in Fulda von Angesicht zu Angesicht begegnet, nachdem ich ihn zwei Tage zuvor am Radio aus Köln mit den Worten gehört hatte: „Man kann nicht nur auf Probe leben, man kann nicht nur auf Probe lieben, nur auf Probe und Zeit einen Menschen annehmen, und nicht auf Probe sterben.“

Sein altschlesisches Deutsch war so nah und so fremd – und so kraftvoll.

Er erschütterte mich, wie er mich schon seit seiner Wahl zwei Jahre zuvor in Frankfurt erschüttert hatte. Danach dachte ich: Ich muss ihn sehen. So bin ich ihm mit einem Freund und unserem vierjährigen Sohn Jakob auf gut Glück in einem alten Opel nach Fulda nachgefahren, wo der Papst auf seiner Deutschlandreise die nächste Station machte, und habe über diese Begegnung am nächsten Tag einen Bericht geschrieben, ohne jeden Auftrag. Ich war Geschichtslehrer und kein Journalist. Doch darüber musste ich einfach schreiben. An diese Begegnung und diesen Bericht erinnere ich deshalb mit meinem ersten Stück in dieser ausgewählten Sammlung von Artikeln, mit denen ich ihn später begleitet habe, als sich unsere Wege zufällig in Jerusalem und Rom wieder kreuzten, wohin ich genau 20 Jahre später als Korrespondent der Tageszeitung DIE WELT entsandt worden war.

Meine erste Begegnung mit Johannes Paul II. in Fulda geschah knapp sieben Monate vor der ersten Begegnung dieses Pontifex mit dem eigenen Tod, an die zwischen den Pflastersteinen des Petersplatzes heute noch eine quadratische Marmorplatte mit seinem Wappen und der Aufschrift erinnert: „TOTUS TUUS – XIII-V-MCMLXXXI“. Die Platte ist an der Stelle in den Boden eingelassen, wo am 13. Mai 1981 zwei Vollmantelprojektile aus der Browning des 23-jährigen Ali Ağca aus kurzer Distanz seinem Leben um Haaresbreite fast ein Ende setzten. Fünfeinhalb Stunden kämpften die Ärzte der Gemelli-Klinik für seine Errettung.

Er überlebte. Dennoch hatte das „Jahrhundertverbrechen“ dieses Attentats den sportlichen Mann mit dem starken Herzen für immer verwundet. Und so hatte ich ihn auch wiedergetroffen, als einen Verwundeten, als ich ihm am 22. März 2000 in Bethlehem die Hand drücken durfte. Wir waren fast gleichzeitig in Jerusalem angekommen, ich als neuer Korrespondent der WELT aus Berlin und der Papst als Pilger aus Rom, der sich mit dieser letzten Pilgerreise ins Heilige Land im Heiligen Jahr 2000 einen letzte Lebenstraum erfüllte, wie er sagte. Sechs erste große Berichte von mir aus Jerusalem galten darum nicht der schwierigen Phase des Friedensprozesses zwischen Israelis und Palästinensern am Vorabend der 2. Intifada, sondern dem Pilger und Pontifex aus Rom, auf dem so viele Hoffnungen lagen, weil er so viele faszinierte und mich persönlich zuallererst.

Diese Berichte bewegten die Leser der WELT und meinen Chef und manche Kollegen jedoch so sehr, dass ich die Berliner Redaktion danach überzeugen konnte, mich zum 13. Mai 2000 eigens von Jerusalem nach Fatima zu entsenden, weil es mir vorkam, als wolle Johannes Paul II. dort nun anfangen, Abschied zu nehmen. Das stimmte wohl auch, doch diese letzte Pilgerreise sollte noch lange dauern, wie es mir ab dem Jahr 2002 gewahr wurde, als ich selbst von Jerusalem nach Rom entsandt wurde, um über die unübersichtliche italienische Politik zu berichten und über Johannes Paul den Großen, dessen Nachbar ich dort bis zu dessen Tod wurde, beim letzten Martyrium dieses großen Heiligen und seiner heiligen Agonie. Von dieser Periode berichtet die Auswahl der hier versammelten Stücke so gut wie unredigiert aus damaliger „Echt-Zeit“. Es sind Artikel, die allesamt meiner Tätigkeit als Berichterstatter und der Aktualität verschiedener Tage bis zum April 2005 entstammen über einen Menschen, der damals ins ewige Leben wechselte.

Am 18. Mai 2020 wäre Johannes Paul II. 100 Jahre alt geworden, heute vor 15 Jahren ist er „ins Haus des Vaters“ zurückgekehrt, wie Kardinal Ratzinger es bei seinem Begräbnis sagte, der Tage später sein Nachfolger wurde. Möge der große Heilige nun auch unser Patron der Zukunft werden und unser Fürsprecher für ein seliges Sterben zur rechten Zeit.

Paul Badde – Rom, am 2. April 2020

kath.net-Buchtipp
Johannes Paul II. - Eine Passion
Von Paul Badde
Hardcover, 208 Seiten
2020 Fe-Medienverlag
ISBN 978-3-86357-264-8
Preis Österreich: 15.30 EUR

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Lesermeinungen

Marianus vor 4 Stunden: Ich möchte mich an dieser Stelle den Worten von Peter Seewald anschließen.

Paul Badde gehört zu denen, die mir auf meinem Bekehrungsweg vor wenigen Jahren geholfen haben, festen Fuß, Orientierung und Gewissheit auf dem Weg zu Christus zu gewinnen.

Wir werden dich ab sofort in unsere Gebete für die armen Seelen im Fegefeuer einschließen. Ruhe in Frieden, lieber Freund! Amen.

SalvatoreMio vor 5 Stunden: Der Herr schenke Ihnen die ewige Seligkeit!

Sie waren schon hier auf Erden ein "Stern am katholischen Himmel", Herr Badde! Vielen Dank!

SalvatoreMio vor 5 Stunden: "... ist tot"!

@Monfort: Da bin ich also doch nicht die einzige, die sich an diesem Ausdruck immer wieder stört. "Tot": das klingt so hart, so abrupt - ganz und gar wie: "aus und vorbei". Dabei sagt Christus zu uns: "Wer mein Fleisch isst, der hat das ewige Leben". Und auch darüber hinaus hoffen wir für die vielen, die es nicht tun, dass sie dennoch Erbarmen finden.

MPDE vor 7 Stunden: Ein echter Verlust

Ich habe ihn öfter bei EWTN gesehen. Fand ihn immer gut. Möge er die ewige Heimat im Reich des Vaters finden!

Montfort vor 7 Stunden: Sehr traurig

bin ich, dass Paul Baddes verstorben ist.

Die moderne Formulierung: "... ist tot", passt überhaupt nicht, solange man noch an die Unsterblichkeit der Seele und an die Auferstehung glaubt.

Paul Badde ist verstorben, aber wir dürfen darauf vertrauen, dass er lebt und nun das Antlitz Christi bestaunen darf, dem er von ganzem Herzen gedient hat.

martin fohl vor 7 Stunden: Paul Badde, ein großartiger Journalist und Entdecker

der Wunder Gottes auf Erden! Danke für die herrlichen und bereichernden Sendungen in KTV und EWTN !!
Ruhe in Frieden. Amen!

JP2B16 vor 7 Stunden: Paul Badde konnte wie kein anderer seine Bilder...

... sprechern lassen und seine Worte sichtbar machen. Ich möchte mich hier Peter Seewald, Gandalf und all den anderen Trauernden, insbesondere seinen Liebsten anschließen. Danke Paul Badde für Deine "Meisterwerke". Du bist ein begnadeter "Alter Maler" gewesen, der statt Farbe Worte zu nehmen wusste. R. I. P.

Matthäus vor 8 Stunden: R.I.P.

Walahfrid Strabo vor 9 Stunden:

Nein!!!! Das trifft mich jetzt richtig :-(((

Gandalf vor 10 Stunden: R.I.P, lieber Paul!

Wir sehen uns wieder UND Danke für die wunderbaren Hinführung bei Manoppello und Maria Advocata usw. usw... Viele Leser konnten Paul bei den Romreisen auch kennenlernen.

heikostir vor 10 Stunden: R.I.P.

rosengarten1997 vor 10 Stunden: Ruhe im Frieden !

Möge seine Seele in Freiden rugen und ihm das ewige Licht des Herrn leuchten !
Danke für das viele Gute, das Sie lieber Paul Badde für die Menschen und den Glauben an Gott getan haben!

anjali vor 11 Stunden: An Paul Badde und Kath.net

Vielen Dank! Was soll ich mehr sagen ? Liebe, Freude, Dankbarkeit!

Peter Seewald vor 11 Stunden: Ein großer katholischer Journalist ist heimgegangen zum Vater

Lieber Paulus, alter Freund. Friede Deiner Seele. Vergelt's Gott für so viele gemeinsame Jahre in der Arbeit im Weinberg des Herrn. Du bleibst unvergessen. Gute Reise. Wir wissen: Das Beste kommt noch. Traurig und in herzlicher Verbundenheit, Dein Peter Seewald

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