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Berlin: Portal des Senats wirbt für Austritt aus der Kirche

26. Juni 2020 in Deutschland, 13 Lesermeinungen
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Ausgerechnet auf dem offiziellen Hauptstadtportal Berlins berlin.de wurde der Kirchenaustritt als „Finanztipp“ empfohlen.


Berlin (kath.net)

Ausgerechnet auf dem offiziellen Hauptstadtportal Berlins berlin.de wurde der Kirchenaustritt als „Finanztipp“ empfohlen. Dies berichtet die der Berliner Journalist Gunnar Schupelius in der BZ-Online. Unter der Überschrift: „Die mit Abstand besten Wochenend-Tipps“ war zu lesen „Aus der Kirche auszutreten, ist heute ein einfacher Verwaltungsakt. Doch wie läuft er eigentlich ab?“ Darunter konnte man dann Einzelheiten abrufen. Nach einem Protest der Evangelischen Kirche wurde der Tipp zwar theoretisch gelöscht, via Suchfunktion ist er aber noch heute zu finden, trotzdem hat sich der Bürgermeister von Berlin später auch entschuldigt.  Beim "Chatbot" "Bobby" der Website bekommt auf die Frage, welche Kirchen es in Berlin gibt, als ersten Tipp den Tipp „Kirchenaustritt erklären“. Von der katholischen Kirche gab es übrigens in Berlin keinen bekannten Protest.
 



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Lesermeinungen

SalvatoreMio 27. Juni 2020: Entscheidungsfreiheit des Christen

@Winrod: ganz Recht: in den ersten 3 Jahrhunderten, als die Christen eher nichts zu sagen hatten, sagten sie aber, "was Sache ist", nämlich: "Wir fallen nur vor Gott nieder und vor sonst niemandem". Ergebnis: Märtyrer zuhauf. - Ist etwas lange her! - Kaum hatte das Christentum Fuß gefasst und hatte viel zu sagen, änderte sich die Situation. - ENTSCHEIDUNGSFREIHEIT kann uns natürlich niemand nehmen, wie besonders die Märtyrer der Nazi-Zeit bewiesen. Das Problem heute ist, ob wir SO FREI wären für CHRISTUS, dass unangenehme Folgen uns nicht schreckten.

GerogBer 27. Juni 2020: Das Ordinariat in Berlin

sollte doch durch die Besetzung des Pater Kollig als Generalvikar zum Leuchten gebracht werden. Weder gab es einen Protest bei diesem "Finanztip" noch gibt es coronabedingte Onlinegottesdienste (lt. Liste, Stand heute, auf katholisch.de). Da leuchtet nix.

Winrod 27. Juni 2020: @Salvatoremio

Ich kann Ihnen nur bedingt zustimmen. Die Entscheidungsfreiheit des Christen ist nicht vom Staat abhängig, wie die Christen in den ersten drei Jahrhunderten gegenüber den römischen Kaisern zum Beispiel bewiesen, und deshalb lieber den Märtyrertod auf sich nahmen, als den Kaiser-Gott anzuerkennen.
Diese grundsätzliche Freiheit , die nicht dem staatlichen Einfluss unterworfen ist, muss einen Staat, der zum Absolutismus drängt, ärgern und im Extremfall herausfordern.
Die Trennung von Staat und Kirche ist auch eine geistige Frage und ist nicht nur eine Errungenschaft der Neuzeit.

SalvatoreMio 26. Juni 2020: Christentum oder Islam - was ist günstiger für staatliches Regiment?

@Winrod: bis in die Neuzeit hinein hatten Christen in Europa ähnlich "systemrelevant" zu sein, wie wir es noch heute im Islam sehen: Absolutismus war quasi normal: christl. Konfessionen, die dem jeweiligen Landesfürsten nicht entsprachen, hatten zu verschwinden oder sich unsichtbar zu machen; holländ. Mennoniten flüchteten teilweise bis Südamerika; Katholiken Norddeutschlands wurde die öffentl. Religionsausübung verwehrt wie Lutheranern in anderen Gegenden usw. Fürsten hatten auch bzgl. Religion die Macht, die sie mit Entzug von Arbeit und Brot oder mit Todesdrohung durchsetzen konnten, was auch geschah. - Unsere heutige Entscheidungsfreiheit, weil Staat und Kirche getrennt wurden, ist relativ jung.--- Islamische Staaten entscheiden bis heute über die Religion der Bürger und gewähren unterschiedlichen Freiheiten.

Winrod 26. Juni 2020: @Diadochus

Apropos Islam: er scheint tatsächlich eine Religion zu sein, die sytemrelevanter ist und sich besser in ein staatliches Regiment einordnen lässt. Im Christentum sind Staat und Religion getrennt und das schmeckt Regierungen nicht so, die nach mehr Absolutismus drängen. Die Freiheit des Christen scheint für solche Regierungen ein Unsicherheitsfaktor zu sein, der auszuschalten ist

Anna Lea 26. Juni 2020: In diesen Tagen ist Berlin in den internationalen Nachrichten wegen

der Vermittlung von Heimkindern an Pädophil-Männer. Fast 30 Jahrelang haben sie das gemacht. Die Welt ist sprachlos! Wenn diese Stadt nun positive Werbung für die Kirche gemacht hätte, hätte es ganz bestimmt keine Vorteile für die Kirche gebracht, meiner Meinung nach.

www.thefirstnews.com/article/berlin-placed-children-under-the-care-of-paedophiles-for-years---report-13466

SalvatoreMio 26. Juni 2020: Aus Fehlern lernen - oder abwarten, bis es zu spät ist?

@ Paul-Lukas: Fehler haben wir massenhaft gemacht im Laufe der Kirchengeschichte.Sobald Personen oder "Gruppen" zu mächtig werden, geraten sie in Gefahr, ihre eigenen Werte zu verraten. Das begann mit uns Christen bereits in den ersten Jahrhunderten! Nun sind wir an einem besonderen Zeitpunkt angelangt! Einige Beiträge hier zeigen deutlich, WO wir angekommen sind: "Kirche, Christsein, überflüssig!" Die Hauptreligion sieht eher so aus: "Freiheitlich und nach eigenen Werten weiterleben wie bisher, und zwar jeder, wie es ihm beliebt!" Aber das wird schiefgehen! Und wie Sie schreiben: "Womöglich wird es dann zu spät sein". Das befürchte ich auch sehr!

winthir 26. Juni 2020: fast originell .(ich habe geschmunzelt) -

und überflüssig. (Welcher Depp wohl diesen "Finanztipp" verfaßt haben mag?)

1. Dass die katholische Kirche hier nicht protestiert hat, finde ich gut - nach dem Motto "weiß doch eh jeder, wie's geht - wozu sollen wir uns da bittschön aufregen?"

2. Wer aus der öffentlich-rechtlichen Kirchensteuerzahlergemeinschaft austreten möchte, bekommt das sicher ohne "Hilfe" ziemlich schnell heraus (für mich war das ein "Klacks" damals. Zum Standesamt, Zimmernummer erfragt, Formular unterschrieben, zur Kasse gegangen, gezahlt, Bescheinigung abgeholt - die brauchst Du für den Arbeitgeber wg. Lohnsteuer - und das war's schon).

Für die Neugierigen unter uns (ich selbst bin auch ein neugieriger Mensch!): Mittlerweile bin ich wieder drin.

Auch sowas kommt vor :)

Zsupan 26. Juni 2020: Berlin ist halt...

... ein kulturrelativistisches und dekadentes Loch.

Aus süddeutscher Perspektive kann man nur sagen: wir haben einen preussisch-protestantischen Staat zurückbekommen, von dem man sich denkt: wäre er doch wenigstens wirklich noch protestantisch.

Das Alte Reich unter einem Habsburger-Kaiser war so schlecht nicht. :)

Winrod 26. Juni 2020: Die Berliner Senatoren

wissen, was sie tun. DAs ist ist viel schlimmer, als wenn sie es nicht wüssten.

Paul-Lukas 26. Juni 2020: @Diadochus

Ja, so ist es leider.
Das kommt davon, wenn die Christen ihre Moralwerte, ihre christl. Traditionen, ihre Religion verleugnen und gegen den Materialismus eintauschen.

So werden andere Völker und Religionen kommen und die Plätze besetzen. Dann kommt das große Rumgeheule.

Womöglich wird es dann zu spät sein.

Ähnlich wie in Nordafrika, wo die Christen eins die Mehrheit bildeteten bzw. Türkei.

Heute sind die Christen dort eine sehr kleine Minderheit.

Heute jedoch kennen wir die Geschichte, und wir müssten aus den Fehlern lernen. Zumindest die Bischöfe und Kardniale... Aber naja... Die neue Strategie lautet interrelgiöser Dialog. Alle dort lassen, wo sie sind.

Es kommen evtl. harte Zeiten auf uns

Diadochus 26. Juni 2020: Islam

In Berlin wird das Christentum ganz offiziell durch den Islam ersetzt. Die Politik Berlins wird zunehmend vom Islam und islamischen Köpfen dominiert. Sawsan Chebli, palästinensischer Herkunft, ist zum Beispiel seit 2016 Staatsekretärin für Bürgerschaftliches Engagement und Internationales in der Berliner Senatskanzlei. Sie hat eine starke Medienpräsenz. Das Christentum wird verdrängt.

Herbstlicht 26. Juni 2020:

Zwei Dinge sind mir beim Lesen aufgefallen:

1.) Bei der Möglichkeit des Kirchenaustritts wurde zuerst die katholische Kirche genannt, obwohl sie nur 9% der Bevölkerung stellt, bei den Protestanten sind es 15,9%.

2.) Während die evangelische Kirche immerhin gegen den "Finanztipp" protestierte, gab es von katholischer Seite lt. obiger Nachricht keine erkennbare Reaktion.

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