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Turnovszky: Pandemie-Geschehen ein moderner "Kreuzweg"

13. März 2021 in Spirituelles, 5 Lesermeinungen
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Wiener Weihbischof ermutigt in Niederösterreichischen Nachrichten zur Wiederentdeckung des Kreuzwegs


St. Pölten (kath.net/KAP) In jeder katholischen Kirche gibt es in der einen oder anderen Form einen Kreuzweg: Darauf hat der Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky in seiner wöchentlichen Kolumne in den Niederösterreichischen Nachrichten (NÖN, aktuelle Ausgabe) hingewiesen. Er rief dazu auf, gerade in der Corona-Krise den Kreuzweg neu zu entdecken.

Die Andachtsform des Kreuzweges hat sich nicht so sehr aus der Bibel als aus dem Empfinden der Gläubigen entwickelt, stellte der Bischof fest. Begonnen habe es damit, dass man ab dem 14. Jahrhundert Kalvarienberge baute, um die heilige Stätte von Jesu Tod und Auferstehung nicht nur im fernen Heiligen Land, sondern auch in Europa vor Augen zu haben, so Turnovszky: "Die Menschen wollten sich aber nicht nur eine teure Reise ersparen, sondern vor allem einen einfachen und alltäglichen Zugang zur Betrachtung des Leidens Jesu haben. Denn viele vom Leid bedrückte Menschen fanden darin Halt, dass sie sehen und nachvollziehen konnten, dass selbst Jesus, der Sohn Gottes, gelitten hatte." So könne das betende Betrachten des Kreuzweges eine Brücke bauen zwischen der Situation Jesu und der des Betrachtenden sein. Denn der Inhalt der Stationen "ist irgendwie zeitlos und einfach übertragbar".

Diese Übertragbarkeit gelte auch für die aktuelle Pandemie, so Turnovszky: "Das Leid so vieler Menschen spiegelt sich in den Stationen: Ungerechtigkeit (Wer darf seinen Betrieb aufsperren und wer nicht? Wer wird geimpft, wer nicht?), Erschöpfung, aufgeben und weitermachen, ausgegrenzt werden, Einsamkeit, Verlust lieber Menschen, wahre und falsche Freunde, der Tod."

Er wolle dazu ermutigen, so der Weihbischof, sich in diesen Tagen in eine Kirche zu begeben, die Kreuzwegstationen zu betrachten und mit dem leidenden Jesus ins Gespräch zu kommen. Millionen Menschen hätten schon die Erfahrung gemacht, "dass das einen Unterschied für sie gemacht hat, dass ihnen die Last des Lebens dadurch leichter wurde".
In der Lebensspur bleiben

In die gleiche Kerbe wie der Wiener Weihbischof schlägt auch der Eisenstädter Bischofsvikar P. Karl Schauer in einem aktuellen Beitrag in der Kirchenzeitung "Martinus". Kreuzwegandachten seien "ein Stück konkrete Lebenserfahrung der Menschen". Der Kreuzweg sei "keine Flucht, sondern die unaussprechliche Wirklichkeit Gottes, der ein heruntergekommener, gefolterter, durchkreuzter Gott ist." Diesen Weg gehen, könne auch heißen: "Gott nagelt dich nicht fest am Kreuz, er eröffnet dir einen Ausweg: Ostern, Auferstehung, Leben." Die Kreuzwege seien "stille Einladungen, in der Spur des Lebens zu bleiben, auch wenn die Wege oft durchkreuzt werden".

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Lesermeinungen

Stefan Fleischer 14. März 2021: @ Bene16

Ja, LEIDER ist es der einseitigen Verkündigung der Nähe Gottes gelungen, Gott beinahe vollständig auf die horizontale Ebene herunter zu holen, seine Grösse und Herrlichkeit und seine Gerechtigkeit vergessen zu lassen. Und das Ganze geschah schleichend, immer so, dass man keine theologischen Irrtümer nachweisen konnte. Eine der grossen Triebfedern dabei war und ist die Befreiungstheologie, welcher es gelang und immer mehr gelingt die an sich zentrale Erlösungstheologie abzuwürgen. Solange es nicht gelingt hier das Steuer herum zu reissen, kann es nicht besser werden. Herr, sende uns wieder grosse Propheten, mächtig in Wort und Tat, welche uns allen die Augen öffnen und uns die Umkehr zu Dir, unserem Herrn und Gott wieder lehren.

Bene16 13. März 2021: @Stefan Fleischer

LEIDER ist die Zusammenfassung korrekt. Auch diese Kolumne bleibt völlig auf der horizontalen, rein menschlichen Ebene.

Stefan Fleischer 13. März 2021: Eine Frage lässt mich nicht los

Gibt dieser Artikel die Aussagen richtig, bzw. vollständig wieder? Oder verstehe ich etwas falsch? Für mich ist es nämlich ein himmelweiter Unterschied, ob Christus, der Herr, deswegen gestorben ist, damit wir, "die vom Leid bedrückte Menschen, darin Halt finden, weil wir sehen und nachvollziehen können, dass selbst Jesus, der Sohn Gottes, gelitten hat", und dem, was wir bei den Kreuzwegandachten unserer Jugend bei jeder Station beteten: «Wir beten dich an, Herr Jesus Christus und sagen Dir Dank, denn durch dein heiliges Kreuz hast du die ganze Welt (aus Sünde und Schuld) erlöst.»

sr elisabeth 13. März 2021: Zeit für Gott

Wie sehr freut mich diese Anregung!!! Ich eile in dieser Fastenzeit fast täglich in der Mittagspause von der Arbeit in unsere Franziskanerkirche und bete dort den Kreuzweg. Es ist dies eine Zeit mit und für Gott, die mich mit neuer Kraft und Zuversicht erfüllt und mir die Verheißung des Ostergeschehens vor Augen stellt: Jesus Christus hat den Tod besiegt, wer an ihn glaubt hat das ewige Leben. Geht es sich einmal nicht aus: mein Sohn hat mir die Kreuzwegstationen (es sind so schöne alte Bilder) abfotografiert, dann schaue ich sie am PC an und bete halt so.

Stefan Fleischer 13. März 2021: Kreuzweg und Fastenzeit

Mir kam dieses Jahr in den Sinn, dass meine Tochter im Kloster vor einigen Jahren einmal sich als Fastenübung vorgenommen hatte, in dieser Zeit regelmässig den Kreuzweg zu beten. Ich weiss es, weil sie mich damals gebeten hatte ihr zur Abwechslung auch jenen Text zu senden, den ich selbst einmal für mich geschrieben hatte. Nun begleiten mich diese Betrachtungen durch die diesjährige Fastenzeit. Sie sind schon bald 40 Jahre alt. Irgendwie habe ich ihn ganz neu erfahren. Ich kann eine solche Übung nur empfehlen.

Für den Fall, dass irgend jemand hier sich für diesen Text ingtertessiert, hier der Link:

www.stefanfleischer.ch/GEBETE/kreuzweg.html

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