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‚Mit Groll gegen niemanden, mit Nächstenliebe gegen alle’

20. September 2021 in Aktuelles, 8 Lesermeinungen
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Franziskus und der Missbrauch von Minderjährigen: ‚Ich ermutige euch, auf den Ruf der Opfer zu hören und sich untereinander und mit der Gesellschaft insgesamt an diesen wichtigen Diskussionen zu beteiligen’. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) „‚Mit Groll gegen niemanden, mit Nächstenliebe gegen alle’ (A. Lincoln) fordere ich Sie auf, demütige Werkzeuge des Herrn zu sein, den Opfern von Missbrauch zu dienen, sie als Wegbegleiter und Protagonisten einer gemeinsamen Zukunft zu sehen und voneinander zu lernen, um treuer und widerstandsfähiger zu werden, damit wir gemeinsam die vor uns liegenden Herausforderungen meistern können.“

Die bis Mittwoch, 22. September 2021, angesetzte Kinderschutzkonferenz steht unter dem Motto: „Unsere gemeinsame Sendung: Die Kinder Gottes schützen“. Vertreter von Bischofskonferenzen und Kinderschutzexperten aus rund 20 Ländern Mittel- und Osteuropas nehmen teil.

Papst Franziskus, Videobotschaft anlässlich des von der Päpstlichen Kommission für den Schutz von Minderjährigen und den Bischofskonferenzen Mittel- und Osteuropas organisierten Treffens (18. September 2021):

Liebe Brüder und Schwestern,


ich freue mich, dass Sie hier zusammengekommen sind, um darüber nachzudenken, wie die Kirche auf die Krise des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen durch Mitglieder der Kirche reagiert und wie sie auf diese schwerwiegende Störung, mit der wir konfrontiert sind, angemessener reagieren kann.

In meiner Ansprache vor den führenden Vertretern der weltweiten Bischofskonferenzen, die im Februar 2019 in Rom zusammentrafen, habe ich sie ermutigt, dafür zu sorgen, dass das Wohlergehen der Opfer nicht zugunsten einer fehlgeleiteten Sorge um das Ansehen der Kirche als Institution in den Hintergrund gedrängt wird. Im Gegenteil, nur wenn sie sich der Wahrheit über diese grausamen Verhaltensweisen stellt und demütig um die Vergebung der Opfer und Überlebenden bittet, kann die Kirche wieder selbstbewusst als ein Ort der Aufnahme und der Sicherheit für Menschen in Not angesehen werden. Unsere Reuebekundungen müssen in konkrete Reformen umgesetzt werden, sowohl um weiteren Missbrauch zu verhindern als auch um anderen die Gewissheit zu geben, dass unsere Bemühungen zu echten und verlässlichen Veränderungen führen werden.

Ich ermutige Sie, auf den Ruf der Opfer zu hören und sich untereinander und mit der Gesellschaft insgesamt an diesen wichtigen Diskussionen zu beteiligen, denn sie berühren wirklich die Zukunft der Kirche in Mittel- und Osteuropa, nicht nur die Zukunft der Kirche, sondern auch das Herz des Christen, sie berühren unsere Verantwortung.

Sie sind nicht die ersten, die die Verantwortung für diese so notwendigen Schritte tragen, und es ist unwahrscheinlich, dass Sie die letzten sein werden. Aber Sie sollten wissen, dass Sie in diesen schwierigen Zeiten nicht allein sind.

Wenn wir uns unsere Fehler und Misserfolge eingestehen, können wir uns verletzlich und zerbrechlich fühlen, das steht fest. Aber es kann auch eine Zeit der wunderbaren Gnade sein, eine Zeit der Entleerung, die neue Horizonte der Liebe und des gegenseitigen Dienstes eröffnet. Wenn wir unsere Fehler erkennen, haben wir nichts zu befürchten, denn es wird der Herr selbst sein, der uns dorthin geführt hat.

„Mit Groll gegen niemanden, mit Nächstenliebe gegen alle“ (A. Lincoln) – ich fordere Sie auf, demütige Werkzeuge des Herrn zu sein, den Opfern von Missbrauch zu dienen, sie als Wegbegleiter und Protagonisten einer gemeinsamen Zukunft zu sehen und voneinander zu lernen, um treuer und widerstandsfähiger zu werden, damit wir gemeinsam die vor uns liegenden Herausforderungen meistern können. Möge der Herr Sie segnen, möge die Gottesmutter Sie beschützen, und bitte vergessen Sie nicht, für mich zu beten. Danke.


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Lesermeinungen

Hadrianus Antonius 20. September 2021: Pater Adriaen Poirters S.J.

Jener spätbarocke südniederländische Jesuit schrieb ein damals sehr bekanntes Büchlein : "Het Mascker van den Werelt abgetrocken".
Dieses Begrüßungsvideo v. PFranziskus kontrastiert total mit seiner "der Wahrheit nicht entsprechenden" verneinende Antwort auf der Journalistenfrage am Ende der Dokumentätre "The silence of the sheperds", auf seinem Management beim Fall Julio Cesare Grassi, und jetzt beim Hochpilotieren in Chile von Jüngern von Karadima. Ähnliche Worte haben schon Danneels und VanGheluwe gesagt.
Kleine Bemerkung: es ist absolut unwichtig, daß "anderen Gewißheit haben...". Diese Pest in christlichem Raum wird ausgerottet werden "à tout prix"- und da wird von dem ganzen Klub&Mafia nichts übrigbleiben.

claude 20. September 2021: @alle

könnt Ihr bitte Eure Impfdiskussionen wo anders führen? Es ist schon sehr mühsam, dem nirgends wo mehr zu entkommen.

Was den Missbrauch - hauptsächlich Buben - betrifft.... da kann man schon nachdenken, was sich da in den letzten Jahrzehnten in der Kirche abgespielt hat, vor allem in den Seminaren, dass dann solche kruden Gestalten da rausgekommen sind. Selbst wenn jemand solche Anfechtungen hat (da gibts auch andere im sexuellen Bereich, die auch zu bekämpfen sind), so scheint es, dass es hier kaum mehr ein Sündenbewußtsein gegeben hat.

Es sind offenbar viele Männer geweiht worden, die dafür nicht die nötigen Voraussetzungen haben. Es heißt nicht umsonst, dass ein Kanditat grundsätzlich ehefähig sein muss. Jemand mit homophilen Neigungen ist es jedenfalls so nicht. Und erst recht nicht wenn es ephebophile oder päderastische Neigungen sind.

Eigentlich unfassbar....

Chris2 20. September 2021: @girsberg74

In fast jeder Äußerung (Predigt etc.) von Franziskus gibt es verwirrende und unklare Stellen, manchmal sogar sehr heikle bis häretisch klingende. Nur dann, wenn es um den überlieferten Ritus der Kirche geht, gibt es keine Zweifel: Der mehr als 1900 Jahre lang organisch gewachsene Kult des Allerhöchsten der Kirche ist offenbar weitaus schlimmer als jede Götzenanbetung, selbst als die kniende Grasküsserei vor der Statue der Andengöttin Pachamama in den vatikanischen Gärten. Ich fürchte, das, was wir seit einigen Jahren auf allen Ebenen erleben, sind bereits deutliche Vorboten der Endzeit. Der Rauch...

SVD98 20. September 2021: Chris2

Der hohe Anteil der männlichen Opfer beim sexuellen Missbrauch sagt eher etwas aus über die sexuelle Präferenz der Täter.

girsberg74 20. September 2021: Hat bei mir etwas mit Subordination zu tun:

Ich sage nur ungerne etwas, doch warum finde ich bei ihm keinen Faden, der mir aus dem Labyrinth hilft?

Chris2 20. September 2021: @Robensl

Erstaunlich: 9 rote vs. 2 grüne Daumen für Ihr Statement (gerade eben war es sogar erst einer). Die aggressive Impfpropaganda und das altbewährte "divide et impera" (Teile und herrsche) sind offenbar auch bei uns erfolgreich...
P.S.: Dieser Tage erstmals aussagekräftige Zahlen zur Krankenhausbelegung bei Web.de gefunden: Demnach haben wir derzeit etwa 12% des Maximums von Ende 2020, das unser Gesundheitssystem auch verkraftet hatte. Und heute einen Artikel zu angeblichem Long Covid bei Kindern, in den die etwa 100 (!) verschiedenen Symptome u.a. als mögliche Lockdownfolgen bezeichnet werden (die psychischen allemal!). Alles Narrative, kaum etwas wirklich belastbares...

Robensl 20. September 2021: Die Kinder Gottes schützen - aber nicht vor den Coronaschikanen?

Sex. Missbrauch ist furchtbar, eine höchst destruktive sexuelle Perversion. Ohne diesen zu relativieren, vermisse ich, dass die Lehre daraus gezogen wird, Kinder allgemein vor übergriffigem Verhalten Erwachsener zu schützen. (Lebensschutz hat PF ja auch bei der Akademie fürs Leben verallgemeinert.) Übergriffig ist z.B., wenn gesunde Kinder/Jugendliche nicht in die Schule etc dürfen, nur, weil sie nicht "3G" sind. Ja, im Gegenteil unterstützt PF mit seiner Impfung=Liebe-Rhetorik ja eher noch die Verkehrung, dass Kinder Erwachsene zu schützen hätten - statt eben umgekehrt.
Dass Kindern Angst gemacht wurde, sie könnten für den Corona-Tod der Omi verantwortlich sein, wenn sie nicht "brav" sind, ist m.E. eine Form psych. Missbrauchs und eine "Technik", die m.W. auch von Missbrauchstätern benutzt wird, um ihre Opfer zum Schweigen zu bringen ("wenn du davon erzählst, wird dieses oder jenes Schlimme passieren").

Chris2 20. September 2021: Liebe Teilnehmer,

bitte verdrängen Sie nicht die Tatsache, dass weltweit etwa 80% der Opfer sexuellen Missbrauchs im kirchlichen Kontext Buben waren. Nur anhand von Tatsachen kann man Missbrauch verhindern, nicht, indem man ihn für kirchenpolitische Zwecke instrumentalisiert - wie es z.B. der "Synodale Weg" tut. Es gibt sogar Tendenzen in der Kirche, die die Missbrauchsgefahr weiter erhöhen würden - und das unter der schillernden Fahne der Aufarbeitung des Missbrauchsskandals...

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