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10. Februar 2022 in Aktuelles, 14 Lesermeinungen
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IMABE-Geschäftsführerin warnt vor in Deutschland geplanter Freigabe für den Freizeitkonsum - Erwartbare Folgen seien schnelle Abhängigkeit bis hin zu Depressionen, Psychosen und vermehrte Notfalleinsätze
Wien (kath.net/KAP) Kritisch gegenüber der Drogenpolitik der neuen deutschen Ampelregierung hat sich das Wiener Institut für Medizinische Anthropologie und Bioethik (IMABE) geäußert. Von der im Koalitionsvertrag festgeschriebenen kontrollierten Freigabe von Cannabis für den Freizeitkonsum erhoffe sich die Politik zwar Steuereinnahmen von bis zu 2,8 Milliarden Euro jährlich sowie auch neue Arbeitsplätze, absehbare Gesundheitsschäden besonders für Jugendliche nehme man dabei aber bewusst in Kauf. "Eine verpflichtende Zweckverwendung der Steuereinnahmen für das Gesundheitswesen kommt nirgends vor", mahnte IMABE-Geschäftsführerin Susanne Kummer in einer Aussendung vom Montag.
Umfassende Studien hätten in den vergangenen 20 Jahren gezeigt, dass Cannabis "alles andere als harmlos" ist, fasste die Ethikerin den Forschungsstand zusammen. "Die Droge macht sehr schnell abhängig, kann Depressionen, Psychosen und andere schwere psychische Erkrankungen auslösen und bahnt den Weg zu harten Drogen." Jüngste Ergebnisse einer 2021 publizierten US-Studie zeigten, dass der Cannabis-Konsum das Gehirn von Jugendlichen unter 25 Jahren nachweislich und dauerhaft schädigt. Im US-Bundesstaat Colorado musste nach der Legalisierung von Cannabis die Kapazität der Jugendpsychiatrie aufgrund der rasant ansteigenden Anzahl von Süchtigen und durch Cannabis hervorgerufenen Psychosen verdoppelt werden.
Die jüngste Studie, publiziert im JAMA Network Open (doi:10.1001/jamanetworkopen.2021.42521), zeigt einen laut Kummer "erschreckenden" Anstieg der Anzahl der Notfalleinsätze aufgrund einer Cannabisvergiftung bei Kindern in Kanada seit der Legalisierung im Jahr 2018 - nämlich um das Neunfache. Insbesondere nach dem Konsum von Lebensmitteln wie Cannabis-Keksen oder Cannabis-Gummibärchen sei die Zahl explodiert. Ebenso habe sich auch die Zahl der Kinder, die stationär aufgenommen werden müssen, verdoppelt. Ihr Durchschnittsalter betrug zwischen drei Jahren und neun Monaten. Jede zehnte Vergiftung von Kindern, die in der zentralen Notaufnahme in Ontario untersucht wurden, war auf den Konsum von cannabishaltigen Produkten zurückzuführen. Knapp ein Drittel (32,7 %) der Kinder musste aufgrund ihrer Vergiftung im Krankenhaus behandelt werden, ein Teil (3,6 %) sogar auf der Intensivstation. Einen Todesfall gab es bisher nicht.
Für die Studie hatten die Wissenschaftler des Krankenhauses Ottawa und die Abteilung für Familienmedizin der Universität in Ottawa alle Einlieferung in die Notfallambulanz von Kindern der Provinz Ontario (14,6 Millionen Einwohner) in drei Zeiträumen untersucht: vor der Legalisierung von Cannabis (2016 bis 2018), nach der Legalisierung von Cannabis-Blüten, -Samen und -Ölen (2018 bis 2020) sowie nach der Freigabe von cannabishältigen Lebensmitteln (Februar 2020). Im gesamten Studienzeitraum kam es zu 522 Einlieferungen in die Notaufnahme aufgrund von Vergiftungen bei Kindern. Während glücklicherweise die Gesamtvergiftungszahl bei Kindern abnahm, stieg während der Covid-19-Pandemie der Anteil an Cannabis-Vergiftungen zusätzlich an, was mit dem erhöhten Cannabis-Konsum von Erwachsenen in der Pandemiezeit zusammenhängen dürfte.
"Die Ergebnisse sind deshalb so dramatisch, weil sich Kanada von der Legalisierung ja erhofft hatte, dass der versehentliche Konsum bei Kindern abnimmt", wurde Studienleiter Daniel Myran in der IMABE-Aussendung zitiert. Es gebe zwar Vorschriften, wie hoch die Konzentration in den Lebensmitteln sein darf, sowie auch für kindersichere Verpackung. Außerdem sollte durch Schulungen von Eltern und Betreuungspersonen die Gefahr für Kinder sinken. "Die Zahlen der Studie zeigen jedoch, dass dieses Ziel nicht erreicht wurde", schlussfolgerte Myran.
Scharfe Kritik an einer möglichen Legalisierung von Cannabis in Deutschland hatte im November auch der 125. Deutsche Ärztetag (DÄT) geäußert. "Die Legalisierung verharmlost die gesundheitlichen Gefahren, negativen Folgen und Langzeiteffekte des Cannabiskonsums für Kinder und Jugendliche", hieß es in einer Stellungnahme. Die Ärzte warnen vor möglichen Risiken für die Gesundheit der Konsumierenden und Folgen für die medizinische Versorgung. Erfahrungen aus anderen Ländern zeigen, dass es zu einer Zunahme von cannabisbedingten Notaufnahmen, erhöhtem psychiatrischen Behandlungsbedarf sowie cannabisbedingten tödlichen Verkehrsunfällen und Suiziden komme.
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stephanus2 10. Februar 2022: Die m.E.unreligiösen Kommentare..
von @felis.catus bringen mich meist zur innerlichen Weißglut. Doch hier hat er/sie ja nicht für ein V e r b o t von Alkohol plädiert, wie ihm unterstellt wurde, sondern allgemein dafür, dass man nur wenig Alkohol trinken solle oder besser gar keinen, weil auch er gefährlich sei. Ich finde das vernünftig.
lesa 10. Februar 2022:
@edessa: Es gibt sie, die Trolle, was auch immer sie geraucht haben. Viele sind es hier aber nicht.
lesa 10. Februar 2022: Vorbeugen ist besser als heilen.
Regelmäßiger Cannabis-Konsum führt nicht selten zu psychotischen Zuständen, die dann für andere lebensgefährlich werden können. (life-Bericht)
Außerdem sollte man an den Strßenverkehr denken.
Wenn dann alles mögliche passiert, ist Jammer und Not.
Hilfsbuchhalter 10. Februar 2022: Sucht ist gefährlich. Ob Alkohol, Cannabis oder Sex
@felis-catus
Sie haben vollkommen Recht. Alkohol ist diesbezüglich sogar noch viel gefährlicher, da es legal erworben werden kann, und weil es gesellschaftlich anerkannt ist. Wie viel Elend gibt es in Familien, wo ein Familienmitglied unter dieser Sucht leidet. Jede Sucht führt ins Verderben.
edessa 10. Februar 2022: @felis.catus
Jetzt wollen Sie den Alkohol verbieten, danach kommt das Schweinefleisch! Sympathisieren Sie mit dem Islan?
felis.catus 10. Februar 2022:
Das ist richtig, Cannabis ist nicht harmlos und eine Legalisierung mit gefährlichen Risiken verbunden. Allerdings ist die legale Droge Alkohol auch ein gefährlicher Gesundheitskiller, man sollte sich auf ein Minimum beschränken und besser gar nicht trinken.
G.J.Rasputin 10. Februar 2022: @edessa
Wer braucht so etwas, Wodka ist viel besser?
si enim fallor, sum 10. Februar 2022: Klientelpolitik
Da es an Menschen, die Cannabis und andere Betäubungsmittel konsumieren, nicht mangelt, zielt dies darauf ab, ihre Stimmen zu gewinnen. Vor allem in den Großstädten wird es von vielen jungen Menschen als (fast) normal angesehen. Sie ist Teil einer neuen Moral (oder besser gesagt Teil eines auf die Spitze getriebenen Hedonismus).
Die gesundheitlichen Risiken spielen keine Rolle (z. B. kann intensiver täglicher Cannabiskonsum über Jahre hinweg das Gedächtnis beeinträchtigen und zu Psychosen führen), ebenso wenig wie die Tatsache, dass Cannabis ein Einstieg in Kokain, Amphetamine und andere synthetische Drogen sein kann und dass Polytoxikomanie ein großes Problem darstellt.
Es gibt auch eine gewisse Kitschromantik, die mit der Hippie-Nostalgie älterer Menschen verbunden ist.
Hilfsbuchhalter 10. Februar 2022: Cannabis ist ein Heilmittel
und sollte in der Medizin eingesetzt werden dürfen. Besonders vielen älteren Menschen wäre damit sehr geholfen.
Ich unterstreiche jedoch die Bedenken, Cannabis zu legalisieren. Besonders für Jugendliche ist es gefährlich. Alles, was hier geschrieben steht, stimmt. Vor allem für Menschen, die im heranwachsenden Alter sind. Alten Menschen hingegen würde dieses Medikament sehr hilfreich sein.
Person 5 10. Februar 2022: Beängstigend
Die Cannabis-Legalisierung bildet den Grundstein für die Erlaubnis noch härter Drogen. Hoffentlich müssen wir in ein paar Jahren nicht in den Nachrichten lesen, dass Crystal Meth, LSD, etc. legal wird.
Hier hilft nur noch beten!
Chris2 10. Februar 2022: "Cannabis macht gleichgültig?
Mir doch egal".
@Herbstlicht Manchmal frage ich mich, ob es so etwas, wie den Pilz im Link auch bei Menschen gibt. Und, was im Kaffee der Bundestagskantine so alles drin ist...
Schlage als zuständigen "Minister ohne Geschäftsbereich" übrigens Herrn V.B. von den "Grünen" vor. Denn er kennt sich mit dem Thema aus und wurde sogar schon einmal bei seinem Dealer erwischt - offenbar sogar mit harten Drogen.
www.dw.com/de/pilz-hacking-im-ameisenhirn/a-19044380
Herbstlicht 10. Februar 2022: meine Frage nach dem "Warum!"
Es wäre interessant zu wissen, weshalb Ampel-Politiker Cannabis freistellen wollen.
Was ist ihre wirkliche Motivation?
Jeder weiß doch, dass Abhängigkeit auch auf kleiner Stufe beginnen kann und sich mit der Zeit dann auswächst und so "klein" ist Cannabis ja nun wirklich nicht.
Warum wollen Politiker diese Gefahr für Kinder und Jugendliche bewusst in Kauf nehmen?
Sollen sie -statt sie zu aufmerksamen und politik-kritischen Bürgern heranwachsen zu lassen- ruhiggestellt werden, unfähig zur Beurteilung hinterfragbarer Entwicklungen in Staat und Gesellschaft?
Mag sein, dass dies als sogen. Verschwörungstheorie angesehen wird, doch ich stehe zu diesen Fragen.
Gotteskind76 10. Februar 2022: Legalisierung
Auch bei uns in Österreich versuchen sie die Legalisierung durchzubringen.
edessa 10. Februar 2022: Herr vergib ihnen, denn sie haben etwas geraucht
Wenigstens hätte man dann eine Erklärung für die vielen Trolle hier.
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