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31. Juli 2022 in Weltkirche, 12 Lesermeinungen
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Franziskus verurteilt auf Rückflug aus Kanada die Auswirkungen des staatlich-kirchlichen Internatssystems auf indigene Bevölkerung - "Es ist wahr, es war Völkermord"
Iqaluit/Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat die Auswirkungen des staatlich-kirchlichen Internatssystems auf die indigene Bevölkerung in Kanada als Völkermord bezeichnet. Er habe zwar das Wort "Genozid" nicht genutzt, ihn aber beschrieben, erklärte er vor Journalisten auf dem Rückflug aus Kanada. Weiter habe er um Vergebung gebeten, für diese "Operation", die ein Völkermord ist, so Franziskus, der Samstagmorgen in Rom gelandet ist. Der Besuch in Kanada, der am Sonntag begann, war die 37. Auslandsreise von Papst Franziskus.
Ihm sei der technische Begriff zwar nicht in den Sinn gekommen, er hätte ihn jedoch inhaltlich dargelegt: Kinder wegnehmen, die Kultur, Mentalität und Traditionen verändern. "Es ist wahr, es war Völkermord", bestätigte das Kirchenoberhaupt seine Aussagen.
Papst Franziskus hatte in den vergangenen sechs Tagen Kanada besucht, um der Forderung nach einer Vergebungsbitte der Kirche für ihre Rolle bei Indigenen-Internaten nachzukommen. In den Schulen wurden indigene Kinder ihrer Kultur beraubt, misshandelt und missbraucht. Unter den desolaten Bedingungen in den Schulen starben Schätzungen zufolge 4000 bis 6000 Kinder.
Eine kanadische Aufklärungskommission hatte 2007 das System als "kulturellen Völkermord" bezeichnet. Papst Franziskus bat in Kanada mehrfach um Entschuldigung gebeten. Auf landesweite Kritik stieß, dass er dabei das Wort "Genozid" nicht benutzte.
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Fischlein 1. August 2022: @kranichsteiner
Ihr Vergleich hinkt ein bisschen vor allem deshalb, weil es die zivilen Herrscher waren, die ihre Soldaten geschickt haben, um die neuen Gebiete zu erobern. Die kirchlichen Entscheidungsträger waren es nicht.
Soviel ich weiß, kam die Idee vom Staat, nicht von der Kirche.
Die kirchlichen Institutionen wurden "nur" beauftragt, solche Einrichtungen zu führen.
Sicher gab es viele pädagogische Probleme: Die Kinder wurden aus dem Elternhaus gerissen und in eine fremde Welt versetzt. Sie haben vieles abgelehnt. Schlagen war ein allgemein anerkanntes Erziehungsmittel. Wäre es den Kindern besser gegangen, wenn sie in einer zivilen Einrichtung gewesen wären?
SalvatoreMio 31. Juli 2022: Schuld oder Nicht- Schuld?
@kranichsteiner: könnten Sie mir sagen, wo ich ein Urteil gefällt habe?
SalvatoreMio 31. Juli 2022: "Völkermord"? Da kommen wahrhaft dicke Zweifel auf!
@Zeitzeuge! Der Bericht von Roberto De Mattei - Universitätsprofessor für Geschichte und Leiter der Monatszeitschrift Radici Cristiane (Christliche Wurzeln) - ist geeignet, einem den Schlaf zu rauben, wenn man seinen ausführlichen Bericht über die Missionierung Kanada's seit mehreren Jahrhunderten liest; wenn man von ihm, diesem erfahrenen Geschichtsexperten erfährt, dass bis jetzt wirkliche Untersuchungen an den Schülergräbern jener christl. Schulen noch nicht einmal begonnen haben usw., und wenn man das alles dem jetzigen "Mea Culpa" des Papstes gegenüberstellt: Oh, Gott! Was ist das für ein Spiel? Was steckt dahinter?
martin fohl 31. Juli 2022: Barone Prof Dr Robert de Mattei schreibt u.a:
„Die Forscherder Kommission haben trotz der 71 Millionen Dollar, die sie erhalten haben, sieben Jahre lang gearbeitet, ohne die Zeit zu finden, die Archive der Oblaten der Unbefleckten Jungfrau Maria (OMI) zu konsultieren, des Ordens, der Ende des 19. Jahrhunderts mit der Einrichtung von Internatsschulen begann. Der Historiker Henri Goulet, der sich in seiner Histoire des pensionnats indiens catholiques au Québec. Le rôle déterminant des pères oblats (Presses de l’Université de Montréal, 2016) hingegen auf eben diese Archive stützt, erbrachte den Nachweis, daß die Oblaten die einzigen Verteidiger der traditionellen Sprache und Lebensweise der Indianer Kanadas waren – im Gegensatz zur Regierung und der anglikanischen Kirche, die auf einer Integration bestanden, die die Ureinwohner von ihren Ursprüngen entwurzelte. Diese historiografische Linie wird in den Arbeiten eines der führenden internationalen Wissenschaftler für die Religionsgeschichte Kanadas, Prof. Luca Codignola Bo…“
kranichsteiner 31. Juli 2022: @SalvatoreMio
"Schuld - oder Nicht-Schuld: wahrscheinlich beides"
Nehmen wir einmal an, dass sich in Deutschland Menschen mit einer für uns fremden Kultur (z.B. Muslime) ansiedeln würden, in einer Anzahl, dass wir "Ureinwohner" nur noch eine kleine verschwindende Minderheit wären, es würden statt der derzeitigen säkularen Gesetze nur noch die Scharia gelten und unsere bzw ihre Kinder dürften kein Deutsch mehr sprechen, müssten zum Islam konvertieren und von uns / ihnen getrennt eine Koranschule besuchen. Sähe dann Ihr Urteil genau so aus?
hosea141 31. Juli 2022: @Micha ben Jimla
"Die Schuldigen in Kanada und in Australien: Alte weiße Männer "
Das was Sie hier verbreiden ist der pure Rassismus, schämen Sie sich!
SalvatoreMio 31. Juli 2022: Residential Schools
@Herzl. Dank, lieber Zeitzeuge, für das "Futter"! Ich werde es lesen.
Zeitzeuge 31. Juli 2022: Liebe SalvatoreMio,
im Link mehr zu diesem Thema von dem bekannten
italienischen Historiker
Barone Prof. Dr. Robert de Mattei;
ggfls. das it. Original selber googeln!
Ich wünsche einen besinnlichen Sonntagsausklang!
www.corrispondenzaromana.it/a-proposito-del-mea-culpa-di-papa-francesco-in-canada/
SalvatoreMio 31. Juli 2022: Schuld - oder Nicht-Schuld: wahrscheinlich beides!
@liceter: schaue ich in alte Kirchenbücher: es gab Zeiten, da starben Mütter und Kinder "wie die Fliegen", eben an Tuberkulose und der Spanischen Grippe - auch in Europa. Wohnungen waren kalt und feucht - die Kleidung mangelhaft, das Essen reichte nicht. - Und in Kanada? Vielleicht sahen Einwohner es auch als Chance, die Kinder auf solche Schulen zu bringen. Ob das wirklich immr Zwanf war? Wegen der Riesenentfernungen mussten die Kinder aus den Familien gerissen werden und landeten in Internaten. Bekam dort einer Grippe oder Tuberkulose, begann die Krankheit zu grassieren. Covid19 hat es uns gerade wieder gelehrt. Ich denke auch, dass das kirchl. Personal oftmals gewiss völlig überfordert war. - Zwischen echter Schuld und Überforderung können Welten liegen. Bei all dem dürfen wir nicht vergessen, dass man "früher" in erzieherischen Dingen oftmals weitaus rigoroser war und das für richtig hielt.
Taubenbohl 31. Juli 2022:
Alte weiße Männer...wie Queen Victoria...die Queen soll sich auch entschuldigen angeblich für die Genoziden der Britischen Krone...Charles hat es schon und bekam auch Kopfschmuck...
Google einfach....Queen should apologise for Canadian Residential schools.
Papst bald wieder dran mit Doctrine of Discovery fiction.
Übrigens ....glaube NIE Wikipaedia...wenn man von
Wahrheit was hält.
www.ctvnews.ca/canada/metis-leader-calls-for-queen-to-apologize-for-residential-schools-1.5905828
Micha ben Jimla 31. Juli 2022:
Papst Franziskus hat Recht, es war Völkermord. Genau wie man es den Aborigines in Australien angetan hat.
Wer mehr darüber wissen möchte:
https://de.wikipedia.org/wiki/Residential_School
und
https://de.wikipedia.org/wiki/Gestohlene_Generationen
Die Schuldigen in Kanada und in Australien: Alte weiße Männer
liceter 31. Juli 2022: Kirchenschuld ?
Bei den ganzen Aufregungen in Kanada vergisst man die Tatsache erwähnen zu müssen, dass es der kanadische Staat war, der diese sogenannte " Zivilisierung der Ureinwohner“ zu verantworten hat. Das war der kanadische Staat, der die Kinder massenweise entführt und in die Kinderheime eingewiesen hat, ohne sich zu kümmern um deren finanzielle, ärztliche und personelle Situation. Wiele von den Kindern starben auf Grund von Krankheiten wie Spanische Grippe oder damals noch nicht beherrschbaren Tuberkulose. Ich bin überzeugt das das kirchliche Personal völlig überfordert war mit den Kindern, die aus anderer Kulturkreisen waren. Die größte kirchliche schuld war, die Kinder aufzunehmen.
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