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Die Beisetzung von Benedikt XVI. gliedert sich in drei feierliche Akte

5. Jänner 2023 in Aktuelles, 7 Lesermeinungen
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Das Requiem wird überwiegend auf Latein gehalten - Papst Franziskus wird der Messe vorstehen, aber wegen seiner Knieprobleme nicht selbst zelebrieren - Predigt von Franziskus wird mit Spannung erwartet - Link zum Textheft!


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Schritt für Schritt haben sich nach dem Tod von Benedikt XVI. am Silvestertag die Liturgie-Experten im Vatikan auf einen Ablauf für die Feierlichkeiten zur Beisetzung des emeritierten Papstes verständigt. Federführend waren dem Vernehmen nach der Zeremoniär des Papstes, Diego Ravelli, der vatikanische Kämmerer, Kardinal Kevin Farrell, der Erzpriester von Sankt Peter, Kardinal Mauro Gambetti und Papst Franziskus, der die Feiern leitet.

Die nun festgelegte Feier folgt im Wesentlichen dem Ablauf, wie er von früheren Papstbegräbnissen bekannt ist. Er gliedert sich in drei Teile, von denen der längste, das Requiem, auf dem Petersplatz, öffentlich ist.

Die Zeremonie beginnt am frühen Donnerstagmorgen, nach 7 Uhr, im Petersdom im kleinen Kreis mit dem Ritus der Sargschließung (Italienisch: rito della chiusura). Daran nehmen unter anderem der Zeremoniär, der Erzpriester von Sankt Peter, sowie mehrere Kardinäle und der Privatsekretär des verstorbenen Ex-Papstes, Erzbischof Georg Gänswein, teil.

An dem aufgebahrten Leichnam wird in lateinischer Sprache die Urkunde verlesen, die wichtige Stationen aus dem Leben und Wirken des Verstorbenen enthält. Dieses "Rogitum" unterschreiben die Anwesenden.

Nun folgt die Verhüllung des Gesichts des Verstorbenen mit einem Tuch, dies übernehmen der Privatsekretär und der Zeremonienmeister. Anschließend werden Münzen und Medaillen aus den Pontifikatsjahren sowie das Rogitum zu dem Verstorbenen in den Sarg aus Zypressenholz gelegt. Dann erst wird der Sarg geschlossen.


Das Requiem

Voraussichtlich gegen 9 Uhr wird der Sarg von Trägern auf den Petersplatz gebracht und dort in einer weithin sichtbaren Position in der Nähe des Altars niedergelegt. Um 9.30 Uhr beginnt mit dem feierlichen Gesang "Requiem aeternam dona ei, Domine" (Die ewige Ruhe gib ihm, Herr) der zweite Akt: die Messfeier für den Toten, das sogenannte Requiem. Papst Franziskus wird die Messe - wie in jüngster Zeit wegen seiner gesundheitlichen Schwierigkeiten infolge eines Knieleidens öfters geschehen - nicht selbst zelebrieren, sondern ihr vorstehen. Ein Kardinal wird die Zelebration am Altar übernehmen.

Die überwiegend auf Latein gehaltene Messe unterscheidet sich nur wenig von einer "normalen" Messfeier für Verstorbene. Vom Requiem für den im Amt verstorbenen Vorgänger Johannes Paul II. unterscheidet sich das Requiem für Benedikt bei den Lesungen. So wird nicht die Stelle aus dem Johannes-Evangelium vorgelesen, bei der Jesus den Petrus fragt: "Liebst du mich?" und Petrus am Ende den Hirtenauftrag für die Kirche erhält. Stattdessen wird die Stelle aus dem Lukas-Evangelium gelesen, in der Jesus einem der mit ihm hingerichteten Verbrecher verspricht, dass er noch am selben Tag mit ihm im Paradies sein wird.

Danach folgt die mit Spannung erwartete Predigt von Papst Franziskus. In den Fürbitten wird dann zunächst auf Deutsch gebetet "für den emeritierten Papst Benedikt, der im Herrn entschlafen ist...", dann folgen in unterschiedlichen Sprachen Fürbitten für den amtierenden Papst und weitere Anliegen.

Das Begräbnis

Am Ende der Messe, das etwa um 11 Uhr erwartet wird, leitet der Ritus der Aussegnung und Verabschiedung (Ultima Commendatio et Valedictio) über zum dritten und letzten Teil der Feierlichkeiten, dem eigentlichen Begräbnis. An dieser Stelle gibt es einen deutlichen Unterschied zum Begräbnis des Jahres 2005. Damals betete der Kardinalvikar für die Diözese Rom die feierliche Heiligenlitanei, anschließend gab es ein weiteres feierliches Gebet der Patriarchen der mit Rom unierten Ostkirchen für den Verstorbenen. Diese Elemente entfallen diesmal.

Begleitet vom Gesang "In paradisum deducant te Angeli" (zum Paradiese mögen Engel dich geleiten) wird der Sarg in die Grotten unter dem Petersdom getragen, wo er im früheren Grab von Johannes Paul II. beigesetzt wird.

Auch hier sind nur wenige Kardinäle, der Zeremoniär sowie der Privatsekretär anwesend. Ob Papst Franziskus trotz seiner Gehbehinderung ebenfalls dabei sein wird, hatte der Vatikan zunächst offengelassen. Begleitet von Psalmengesängen wird zunächst der Sarg aus Zypressenholz, der auf dem Petersplatz zu sehen war, versiegelt. Er wird in einen Zinksarg gegeben, der sofort verschweißt und ebenfalls mit Siegeln versehen wird. Der Zinksarg wiederum wird in einen weiteren Holzsarg gelegt, der dann schließlich in die Grablege hinabgelassen wird.

Link zum Textheft für die Trauerfeier von Papst Benedikt XVI. auf der Website des Vatikans

Rom - Requiem für Benedikt - 4. Jan. 2023 - Campo santo teutonico - Rom - Requiem für Benedikt mit Bischof Voderholzer + Bischof Oster + Abt Maximilian

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Lesermeinungen

SalvatoreMio 5. Jänner 2023: Halleluja-Rufe beim Requiem

@Gaston: jeder hat natürlich eigene Empfindungen, aber ich meine, dass das Halleluja glaubensmäßig immer passt: der Verstorbene hat den Pilgerweg überstanden. Wir hoffen, dass er eintritt in Gottes ewiges Licht, wo er auch ausruhen darf. Und das ist Christi Opfer am Kreuz zu verdanken: "Preist den Herrn! Halleluja. Amen!"

SCHLEGL 5. Jänner 2023: @Fornax Ardens 2.Versuch

Sie sind nicht ganz auf der Höhe der Liturgiewissenschaft!
1) Der Ausdruck "Vorsteher" ist nicht protestantisch, auch in den Ostkirchen wird der Hauptzelebrant "predstojatel = Vorsteher" genannt.
2) Es ist liturgisch möglich, dass der Papst (Papst Johannes Paul II hat dies mehrfach gemacht, besonders gut sichtbar bei der Heiligsprechung der ukrainischen Märtyrer in Lemberg),oder auch ein Bischof, von der Session aus der Liturgie beginnt und natürlich auch die Predigt hält. Ebenso erteilt er dann den Segen.
Wenn Sie sich einmal den Ritus der römischen Bischofsweihe anschauen, zelebriert der Hauptkonsekrator die Liturgie bis zum Ende der Bischofsweihe,ab der Gabenbereitung jedoch ist der neu geweihte Bischof Hauptzelebrant.
Also bitte keine Irrtümer verbreiten! Msgr. Franz Schlegl, rit. lat./rit.byz.ukr.

SCHLEGL 5. Jänner 2023: @Gaston

Also grundsätzlich enthält das römische Messbuch 4 eucharistische Hochgebete, Kanon 3 ist eine leichte Kürzung des römischen Kanons. Warum sollte dieser Kanon nicht verwendet werden? Nur aus Gewohnheit?
Fürbitten sind in jeder Messe (bei Messen an Werktagen können sie entfallen) vorgesehen, daher auch im Requiem.
Mich hat eher gewundert, dass am Ende des Requiems keine feierliche Einsegnung in einem ORIENTALISCHEN Ritus vorgesehen ist. Diesmal hätte sich das Oberhaupt der ukrainisch-griechisch-katholischen Kirche, Patriarch Svjatoslav aus Kiew angeboten, da er das Oberhaupt der zahlenmäßig größten katholischen Ostkirche ist.

Benno Faessler-Good 5. Jänner 2023: Die Worte "Zelebrant" und "zelebrieren" sind den heutigen Journalisten unbekannt!

Einen Chefredaktor werden die sicher nicht mit "Vorsteher der Redation" benennen!

Gaston 5. Jänner 2023: Ein paar liturgische Merkwürdigkeiten ...

... sind mir beim Durchlesen des Texthefts aufgefallen:

Verwendung des 3. Hochgebets statt Römischem Kanon. Gab es m.W. bei einem Requiem für einen Papst noch nie.

Warum braucht man Fürbitten? Die ganze Intention der Messe sit ja das Seelenheil des Verstorbenen, andere Anliegen können da mal zurücktreten.

Halleluja-Ruf bei einem Requiem habe ich noch nie verstanden. Ist zwar seit der Liturgiereform so vorgesehen, ist für mich trotzdem an der Grenze des guten Geschmacks. (In der Fastenzeit wird es ja schließlich auch weggelassen, es geht also im NOM auch ohne).

Trotz alledem: Möge Benedikt in Frieden Ruhen!

SCHLEGL 5. Jänner 2023: @Fornax Ardens

Fornax Ardens 4. Jänner 2023:

Mir ist es der Sprache nach ein Rätsel wie ein Papst eine Messe vorstehen, aber nicht zelebrieren kann... Liturgisch gesehen ist es Unfug da eine Unterscheidung zu machen, denn der Zelebrant IST der Vorsteher der Messe (wenn man unbedingt diesen protestantischen Begriff verwenden will). Da kann man nichts trennen. Entweder zelebriert er die Messe und ist Zelebrant, oder er lässt sie von einem anderen zelebrieren und ist nur in choro anwesend (und kann dementsprechend höchstens die Predigt übernehmen). Beides wäre akzeptabel, aber letzteres braucht Demut. Sonst müsste man hier den Begriff "vorstehen" fast interpretieren als zeigen wollen dass man der Wichtigste ist, aber nicht die vorgesehene Arbeit machen...

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