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„Warum kommt nach all dem Streit beim Synodalen Weg keine richtige Freude für die Gesamtkirche auf?“

16. März 2023 in Aktuelles, 17 Lesermeinungen
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Heiligenkreuzer Abt Maximilian Heim OCist: „Kann ich einfach darüber abstimmen, wenn es um Gottes Wort geht? Wenn es um Gott geht? Um seine geoffenbarten Wahrheiten, die zutiefst unser Leben, unseren Glauben, unsere Moral, uns selber betreffen?“


Heiligenkreuz (kath.net/pl) „Die Gottesfrage ist gefährlich“, erläuterte der Abt von Stift Heiligenkreuz, Maximilian Heim OCist, in einer Predigt zu Beginn dieser Woche unter Bezugnahme auf das Tagesevangelium. Stimmungen könnten leicht umschlagen, dann könnte aus Begeisterung auch Ablehnung werden, sogar mit tödlichen Konsequenzen. „Schauen wir auf die Gegenwart: Heutzutage scheinen oft nur die ‚anzukommen‘, die dem Zeitgeist entsprechen“. Besonders geschickt sei es, wenn man obendrein auch noch statistisch oder kirchenpolitisch nachweisen könne, dass die Mehrheit so denke oder handle. „Ist aber die Mehrheit ein Garant für die Wahrheit? Gerade wenn es um Glaube, Moral und Liebe geht?“, fragte der Zisterzienser. „Anders gefragt: kann ich einfach darüber abstimmen, wenn es um Gottes Wort geht? Wenn es um Gott geht? Um seine geoffenbarten Wahrheiten, die zutiefst unser Leben, unseren Glauben, unsere Moral, uns selber betreffen?“ Heim weist auf Worte von Papst Franziskus hin, der „treu im jesuitischen Geist immer den Geist der Unterscheidung angemahnt“ hat, „um das zu tun, was nicht meinem Willen entspricht, sondern um den Willen Gottes zu erfüllen“. Der Papst habe „auch ein zweites Kriterium benannt, nämlich den sogenannten ‚sensus ecclesiae‘“, den Glaubenssinn der Kirche. In seinem Brief an die Gläubigen in Deutschland hat Papst Franziskus diesen Begriff sogar fünfmal eingefordert. Dieser sensum ecclesiae, so Heim, bedeute „die Übereinstimmung mit dem, was die Kirche als Ganze tut, lehrt und glaubt“, „nicht nur in der Gegenwart, sondern auch über die Zeiten hinweg, um so die Kontinuität des Glaubens herzustellen und zu gewährleisten“, d.h. „eine innere Verbindung zu den Zeugen des Glaubens“, „die in all den Jahrhunderten des christlichen Glaubens ihr Leben, ja ihr Blut hingegeben haben für das Evangelium“ und seine Botschaft, für die „Freude an Gott“, die „unsere Kraft“ ist. Es gehe um Jesus Christus selbst, „der unser Leben verwandeln“ und der uns im Heiligen Geist mit dem Vater verbinden wolle, „damit wir aus seinem Geist heraus leben und uns nicht vom Eigensinn her leiten lassen“, dies hätten die Märtyrer und die Propheten begriffen, die unscheinbaren Heiligen des Alltags, die die Freude des Evangeliums in ihrem Leben verwirklichten und ausstrahlten, jeder von uns kennt – glaube ich – solche Heilige des Alltags.“

„Warum kommt also nach all dem Streit beim Synodalen Weg in Frankfurt keine richtige Freude für die Gesamtkirche auf?“, fragte der international bekannte Theologe und erläuterte weiter: weil seiner Einschätzung nach „dieser sensus ecclesiae verletzt worden“ sei. Mit Blick auf das Tagesevangelium erläutert Heim, dass sich Jesus von der Anfangsbegeisterung seiner Zuhörer nicht habe beeindrucken lassen, „er weiß, dass er aus dem Geist Gottes zu sprechen hat, er hat nicht den Leuten nach dem Mund zu reden“. „Diplomatisches Leisetreten“ hätte unter den Zuhörern Jesu „keinen Glauben erzeugt und später auch keine Märtyrer des Glaubens. Entschiedenes Christentum verlangt auch heute von uns eine Entscheidung – auch gegen die Mehrheit, wenn diese irrt, da doch nur der Sprung in die ewige Wahrheit, die Christus ist, weiterhilft. Gott provoziert auch heute: durch Jesus Christus, durch die Propheten. Er provoziert um der Liebe willen und um der Wahrheit willen. Durch sein geoffenbartes Wort hilft er uns, die Wahrheit zu entdecken und tiefer zu verstehen und nicht nur durch sein Wort, sondern auch durch seine Tat, letztlich durch sein Kreuz.“

Heim, der Mitglied des Ratzinger-/Papst-Benedikt XVI.-Schülerkreises ist betonte, dass es wichtig sei, „die Hilfe der einfach Glaubenden in Anspruch zu nehmen“. Er selbst hätte seine eigene „Berufung nie gefunden ohne die Hilfe dieser Kleinen und einfach Glaubenden“.

Der Zisterzienser-Abt fragt, ob es in der heutigen Kirche nicht wieder der Demut bedürfe, „das zu tun, was der Papst – ich möchte sagen: der prophetische Papst – und die Gesamtkirche“ sagen (er erläutert eigens: „nicht nur die Kirche unserer Tage, sondern die heilige [Kirche] und die Märtyrer“). Diese „sagen nichts anderes als Jesus Christus, nämlich ‚Kehrt um und glaubt an das Evangelium‘. Und nur durch diesen Akt der Demut und der Umkehr zu Gott kann die Kirche auch heute, ja können wir selber, erneuert werden. Amen.“

Die Predigt in voller Länge:

Foto Abt Maximilian Heim © Stift Heiligenkreuz/Screenshot


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Lesermeinungen

Chris2 17. März 2023: Warum sollte man sich freuen,

wenn es zu Deutschland im Prinzip nur doch die Wahl gibt zwischen
- dem Laufenlassen eines sich immer höher auftürmenden Tsunamis an Häresien (mit immer schwereren Zerstörungen)
- massiven Eingriffen Roms (Absetzung von Bischöfen, offizielle Feststellung der Akatholizität z.B. von SynWeg und Nachfolgern oder ganzer Ordinariate) oder eben
- der offiziellen Feststellung eines Schismas mit allen Konsequenzen

bibelfreund 17. März 2023: An diesem Text sieht man….

…. wie flach, hohl u intellektuell unterirdisch die Äußerungen des Klerus beim suizidalen Irrweges sind. Gähnende geistige Leere mit Zeitgeist ohne Geist.

Adamo 17. März 2023: Heiligenkreuz ist eine Oase der Wahrheit und Bewahrung von Jesu Willen!

Der Synodale Weg der deutschen Bischöfe ist dagegen menschengemacht in dem Gott nicht zu Wort kommt.

Mariat 17. März 2023: @bücherwurm

richtig; es wurde von Papst Benedikt XV. geschrieben!
Im 1. Kommentar hatte ich dies vermerkt - und im 2. vergessen.
DANKE.

Dinah 17. März 2023: Vaya von dios

Sind viele Gläubigen nicht selbst innerlich zerrissen? Dieser synodale Weg ist doch so etwas wie ein verzweifelter Versuch, eine äußere Einheit in Gesinnung herzustellen. Deshalb auch die Wut, wenn es nicht geklappt hat. Aber vielleicht müssen wir diese Zerrissenheit auch ein Stück weit durchleiden. Ich möchte es am Bild einer Mahlzeit verdeutlichen. Idealerweise ist ein Festmahl eine Komposition etlicher Gänge, die aufeinander abgestimmt sind und die einen inneren Zusammenhang aufweisen. Die Gäste verzehren alle dasselbe. Und heute? Die Schlacht am kalten Buffet, jeder pickt für sich das raus, was er gerade will. Die Freude ist weg!

modernchrist 17. März 2023: nicht "wir sind die Kirche"!

nicht nur die Kirche unserer Tage, sondern die heilige [Kirche] und die Märtyrer“ gehören dazu! Diese sagen nichts anderes als Jesus Christus - wie Abt Dr. Heim aufweist. Das bewirkt Demut vor der Geschichte! Die Christen, die Blutzeugen der früheren Jahrhunderte gehören ebenfalls zur Kirche, sie bezeugen die Wahrheit der Weisungen und sind teils dafür gestorben! Nicht wir können plötzlich alles umdeuten, wir sind eben nicht die (ganze) Kirche. Das ist einer der Grundirrtümer des Frankfurter Holzweges. Wollen wir unsere Märtyrer - auch die aus der NS-Zeit - im Grunde als naive Idioten hinstellen?

bücherwurm 17. März 2023: @Mariat: und es war von Papst Benedikt XV. geschrieben worden,

nicht von "unserem" Benedikt XVI. Da bin ich auch schon mal durcheinandergekommen :)

Mariat 17. März 2023: Entschuldigung, Papst Benedikt schrieb es 1917

Mariat 16. März 2023: Papst Benedikt XV. schrieb 1817 in "Humanis generis Redemtionem"

über die Pflicht der Apostel, dass sie die Lehre, die sie im Auftrag Jesus in die ganze Welt tragen sollen, kann man in diesem Papstschreiben nachlesen. Sie sollte nicht verändert werden!

Den Text kann man auf deutsch übersetzen lassen

www.vatican.va/content/benedict-xv/en/encyclicals/documents/hf_ben-xv_enc_15061917_humani-generis-redemptionem.html

IN 16. März 2023: Erbe von Benedjikt XVI

Vielleicht gibt man Deutschland das zurück, was in Rom lange Zeit gebrauchtwurde, um die Kirche vor dem Schlimmsten zu Bewahren. Vielleicht schickt der Papst jemanden nach Deutschland der bereits Erzbischof ist und an der Seite des Nachfolgers Christ die Probleme und Ängste der Kirche kennenlernen durfte. Vielleicht findet jemand den Mut die überschießend Reformorientierten dankend in den Ruhestand zu schicken und solche zu senden die mit Freude und Hoffnung Trauer und Angst der deutschen Katholiken umzugehen wissen.

Peter2021 16. März 2023: Heiligenkreuz ist eine geniale katholische Oase

Wenn man in Deutschland seine Kirchensteuer nach Heiligenkreuz zahlen könnte, würde ich das sofort mit großer Freude machen und sogar gerne mehr zahlen.

ottokar 16. März 2023: Unsere Kirche kann nur aus dem Gehorsam heraus leben:

Genau das meint Abt Maximilia: Gehorsam und demütig dem Evangelium folgen, es auch dort mutig, weil überzeugt, annehmen, wo es den Humanwissenschaften und dem sich doch ständig verändernden Zeitgeist widerspricht.Letztere sind passagere Windhauche....

Peter2021 16. März 2023: Wunderbare Predigt - vielen Dank!

Zum Glück gibt es ein Heilmittel:

www.youtube.com/watch?v=8-_Bsg_g15E

ThomasR 16. März 2023: Ausrichtung der Synode kam auf die externe Beratung (sehr kostspielig!-*)

durch große säkulare Beratungsfirmen zurück.

*es sind vermutlich MIllionen Euro, seblstverständlich von Kirchensteuer

Man hat auf die Beratung z.B. durch Pastoraltheoleogen an den Unis eher verzichtet
(So meine Kenntnisse , zum Thema musste sich eigentlich DBK äußern und externe Berater der Kirche offenlegen)

es gibt eine für die Kirche in Deutschland tödliche Tendenz, nicht auf dem Katechismus und nicht auf der Lehre der Päpste (heute Papst Franziskus ) zu bauen sondern externer antropozentrischen sekulären Beratung durch große Beratungsfirmen beinahe blind zu vertrauen.
(es kostet viel Geld also muss stimmen!)

Folge der Synode wird Mehrung der Kirchenaustritte=> die Gläubigen verlieren in der queeren Kirche einfach ihre Heimat

SalvatoreMio 16. März 2023: Warum kommt keine richtige Freude für die Gesamtkirche auf?

@Sehr geehrter Abt Maximilian! Recht herzlichen Dank!Warum keine Freude aufkommt? Weil eine kleine Gruppe der großen Kirche sich als erleuchtet betrachtet und göttliche Wahrheiten aus Jahrtausenden als nicht mehr passend betrachtet. - In einem Beitrag bei kath.net beschrieb jemand die Kirche kürzlich als Orchester. In diesem Orchester quitscht jetzt ein falsch gestimmtes Instrument herum, das sich für äußerst bedeutsam hält, während sich gewiss alle Märtyrer, Heiligen und Engel im Himmel die Ohren zuhalten.

Chris2 16. März 2023: @czmy

Sie untertreiben: In Deutschland sind Andersdenkende oder selbst Experten mit anderer Meinung nicht nur "Deppen", sondern stets moralisch schlecht: "Rassisten" (jeder, der z.B. 2015ff fragte, ob es nicht doch eine Obergrenze bei 2, 20 oder 200 Millionen Zuwanderern geben müsse), Coronaleugner (jeder, der die - wie wir heute wissen - oft frei erfundenen Coronadogmen infragezustellen wagte), "Klimaleugner" (welch ein in jeder Hinsicht absurder Begriff) oder gar "Nazi" (Totschlagkeule, wenn man keine Argumente mehr hat oder nie hatte, als Studienabbrecher-Politiker zu dumm für eine Diskussion ist oder einfach generell keinen lästigen Diskurs und keine Meinungsfreiheit möchte, weil man jetzt selbst am Ruder ist oder zumindest die "Lufthoheit über den Kinderbetten erringen" konnte...

czmy 16. März 2023: Welch ein theologisches Niveau

Wenn man diese wunderbare Predigt von Abt Maximilian Heim liest, wird einem so richtig bewußt, auf welchem flachen theologischen Niveau sich die "Schreihälse" des DEU synodalen Weges befinden, allen voran der völlig unbelehrbare Bischof Bätzing.
So stellen sich die deutschen Katholiken innerhalb der Weltkirche völlig ins Abseits. Die Verbohrtheit des Syndolen Weges erinnert stark an die politische Haltung DEU bei der Nordstream 2 - Diskussion: Nur wir haben Recht und alle anderen sind die Deppen. Zu was das führt, haben wir gesehen, wir baden die Folgen gerade schmerzlich aus.

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