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Der Synodale Weg ließ „es sich gefallen, dass Bode weiterhin im Synodalpräsidium Platz nahm“

29. März 2023 in Deutschland, 5 Lesermeinungen
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Lucas Wiegelmann/„Welt“: Der Osnabrücker Bischof Bode „konnte darauf vertrauen, dass der öffentliche Druck auf ihn, als entschiedenen Progressiven, niemals so groß werden würde wie auf einen Konservativen wie den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki“.


Osnabrück (kath.net/pl) Eine nüchterne und gelungene Abrechnung mit den Vorgängen um den Rücktritt des Osnabrücker Bischofs Franz-Josef Bode schrieb der Welt-Resortleiter Lucas Wiegelmann. „Die ganze Causa“ zeige: „Bei der Aufarbeitung des Missbrauchs sind in der katholischen Kirche noch immer manche gleicher als andere.“

Wiegelmann berichtet, dass Bode nach dem Gutachten im September 2022 mit dem Ergebnis, dass er seine Pflichten im Umgang mit sexuellem Missbrauch mehrfach verletzt habe, „damals“ einen Rücktritt abgelehnt habe und sogar die Ergebnisse des Gutachtens „zunächst nicht einmal nach Rom“ schickte. „Tatsächlich reagierten sogar die Reformer des „Synodalen Weges“, die doch nach eigenen Angaben vor allem die Ursachen des Missbrauchs bekämpfen wollen, mit entwaffnender Milde auf die Osnabrücker Enthüllungen. Und ließen es sich sogar gefallen, dass Bode weiterhin im vierköpfigen Synodalpräsidium Platz nahm, also dem entscheidenden Spitzengremium.“

Noch im Dezember habe Bode es verteidigt, dass er nicht zurücktrete, ihm seien ja nur moralische, keine juristischen Fehler anzulassen. Wiegelmann macht dann aber darauf aufmerksam: „Wie das Bistum Osnabrück WELT mitteilte, schickte Bode aber bereits wenige Wochen später, am 21. Januar, sein Rücktrittsgesuch an den Papst.“ In den wenigen Wochen dazwischen hatte sich folgendes verändert, beschreit Wiegelmann: „In genau diesem Zeitraum erstattete der Betroffenenbeirat der norddeutschen Bischöfe eine offizielle Anzeige gegen ihn beim zuständigen Erzbischof von Hamburg, die direkt nach Rom weitergeleitet wurde“.

Wiegelmann konstatiert nüchtern: „Dass Papst Franziskus das Rücktrittsgesuch annehmen würde, wusste Bode nach Angaben des Bistums wiederum bereits seit Ende Februar. Daraufhin zumindest sein Präsidiumsamt im „Synodalen Weg“ für die entscheidende Synodalversammlung Anfang März ruhen zu lassen, wäre konsequent und glaubwürdig gewesen.“ Doch habe sich Bode „für den Weg der Verschwiegenheit“ entschieden.

Der „Welt“-Ressortleiter machte darauf aufmerksam, dass Bode „daraufhin zum Dank …noch eine überschwängliche Würdigung des Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz lesen“ habe lesen dürfen. Wiegelmann zitiert Bätzing („auch er ein Freund mutiger Reformschritte“): „Gerne hätte ich Dich noch weitere Jahre an unserer Seite gesehen“. Einschätzung von Wiegelmann: „Der Eindruck drängt sich auf: Hier wird mit zweierlei Maß gemessen.“

Nach einem Blick auf die Situation in Köln mit Erzbischof Rainer Maria Woelki kommentiert Wiegelmann abschließend: „Auch der Rücktritt eines liberalen Bischofs wie Franz-Josef Bode“ sei „in der Sache angemessen“ und komme „zeitlich verspätet“. Die Kirche werde „keinen Deut Glaubwürdigkeit zurückgewinnen, wenn sie nur entlang der jeweiligen politischen Lager und theologischen Ausrichtungen entscheidet, welchen Skandal sie ahndenswert findet und welchen lässlich.“

Archivfoto (Ausschnitt): Deutsche Bischofskonferenz beim Ad limina-Besuch bei Papst Franziskus 17.11.2022. Bischof Bode erster Bischof von rechts (c) Deutsche Bischofskonferenz/Matthias Kopp


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Lesermeinungen

Hibiskus 7. April 2023: Der synodale Weg

ist eine suspekte Angelegenheit - sowohl bezüglich der Teilnelhmer, wie auch der Themen und Beschlüsse.

Im Gleichnis sagte Jesus, als der Feind Unkraut auf den Acker säte: "lasst alles zusammen wachsen bis zur Ernte ..." Das ist der Weg Gottes. Für uns gilt aber: Wenden wir uns ab von dieser Synode. Alles, was dort läuft ist Gift. Es ist nicht unsere Aufgabe hier zu sortieren und uns zu beschmutzen.

bibelfreund 29. März 2023: Presse wird wach

Endlich merken auch die Claqueure in den säkularen Medien, um welch charakterschwache leute es sich auf vielen Bischofsstühlen handelt. Umso wichtiger ist es, kritische Stimmen wie kath.net großzügig zu unterstützen.

borromeo 29. März 2023: In der DBK und verwandten Gremien

wird allem Anschein nach geheuchelt, getrickst, intrigiert und g'schaftlhubert was das Zeug hält. Ich muß aufpassen, daß mir angesichts dessen nicht schlecht wird. Katholisch ist das jedenfalls nicht.

Herr Bf. Bätzing stänkert ständig in Richtung Kardinal Woelki, der keine schuldhaften Verfehlungen begangen hat, sondern im Gegenteil bei der Aufarbeitung beispielhaft vorangegangen ist. Derselbe Herr lobt Herrn Bf. Bode in höchsten Tönen, obwohl dieser im Gegensatz zu Kardinal Woelki offensichtlich keine weiße Weste hat.

Ich glaube, daß bei der DBK und dort vor allem bein deren aktuellen Wortführern und Unterstützern des sogenannten Synodalen Weges einmal kräftig aufgeräumt werden muß, um es milde zu sagen und mich gemäßigt auszudrücken. Hier ist Rom ganz deutlich gefragt.

Chris2 29. März 2023: Was für widerliche Ränkespiele

Heuchelei und Täuschung von vorne bis hinten. Ich danke meinen Eltern, dass sie mich von Anfang an vor diesen "Anderskirchlern" bewahrt hatten, indem sie mir den Glauben vermittelt und einen guten Jugendverband gesucht haben. Und ich danke den unzähligen guten Priestern (überwiegend im überlieferten Ritus zelebrierend), die auch in diesen Zeiten den Glauben bewahren und vermitteln und uns Gläubigen Heimat geben. Gott segne sie alle. Und er lasse alle abgeirrten Priesterseelen ihre Irrwege erkennen und gebe ihnen Mut und Kraft zur Umkehr. Denn zur Umkehr ist es bei Gott niemals zu spät...

MarinaH 29. März 2023: AUCH der Rücktritt eines liberalen Bischofs sei angemessen..?

Nach einem Blick auf die Situation in Köln mit Erzbischof Rainer Maria Woelki kommentiert Wiegelmann abschließend: „AUCH der Rücktritt eines liberalen Bischofs wie Franz-Josef Bode“ sei „in der Sache angemessen“

wieso AUCH ?
Kardinal Woelki hat sich nichts zuschulden kommen lassen.

Auch dies ist zweierlei Maß

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