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"Beschämendes Oberhaupt"

10. September 2023 in Aktuelles, 24 Lesermeinungen
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FAZ-Journalist Daniel Deckers übt scharfe Kritik an Geisteshaltung von Papst Franziskus nach seinen Russland-Ukraine-Kommentaren: "Der Autoritätsverlust infolge päpstlicher Egomanie, nicht allein auf dem politischen Feld, ist mit Händen zu greifen"


Frankfurt a. M. (kath.net)

"Beschämendes Oberhaupt". Mit deutlichen Worten hat der bekannte FAZ-Kirchenjournalist Daniel Deckers in einem Kommentar Kritik an Papst Franziskus geübt, weil dieser sich mehrfach beim russischen Angriffskrieg auf die Ukraine unklar ausgedrückt hat. Deckers schreibt wörtlich: "Die jüngste, eine Aufforderung an junge Russen, sich in die mit Peter dem Großen und Katharina II. markierte imperial-kulturelle Tradition ihres Landes zu stellen, ist aber mehr als nur eine von vielen Einlassungen, die als Echo der Kriegspropaganda des Kremls gelesen werden müssen." Der FAZ-Journalist meint dann, dass die später mit Hinweis auf das Schulwissen des Papstes veröffentlichte Erklärung des Vatikans eine Geisteshaltung zeige, die in ihrer Schlichtheit für ein Oberhaupt der katholischen Weltkirche beschämend sei. Franziskus sei laut Deckers überaus empfänglich für alle Botschaften, die mit einem dezidiert antiwestlich-antikapitalistischen Weltbild kompatibel seien.  "Auf welche abschüssige Wege das einst wohlhabende Argentinien im Zeichen von „Mate sí, Whisky no“ geraten ist, ist täglich zu besichtigen." Um die Kirche steht es laut Deckers kaum besser. "Der Autoritätsverlust infolge päpstlicher Egomanie, nicht allein auf dem politischen Feld, ist mit Händen zu greifen.", schreibt Deckers abschließend.



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Lesermeinungen

Fischlein 12. September 2023: @Taubenbohl

Es stimmt, dass die Jesuiten nur im Zarenreich nicht verboten wurden. Ob das aber das Bild der Zarin viel positiver zeigt, ist für mich fraglich. Sie haben es dargestellt, die Katharina schätzte die Jesuiten sehr. Hier muss man auch einen anderen Aspekt berücksichtigen: Hass gegen Rom - die gebürtige Protestantin und karrierebedingte Konvertiten zum orthodoxen Glauben hatte keine besondere Vorliebe für die Katholiken.
Wir konnten schon bei kath.net lesen, dass Franziskus nachdem er durch die Bischöfe der Ukraine zu diesem Thema belehrt wurde, entschuldigte sich (wieder) und rechtfertigte seine Worte mit seinem Schulwissen.
Schon das AT zeigt, dass Gott die Nichtgläubigen / Andersgläubigen zum Guten führen kann.

Paddel 11. September 2023: Jedes kleine Kind?

Was ich jedenfalls nicht verstehe, warum so gegen die AfD gepoltert wird, als Russenfreunde, aber die SPD ihren Parteigenossen und Altbundeskanzler nicht aus der Partei wirft und kein Hahn kräht danach! Was ist mit dem G20 Gipfel? Sie haben es nicht geschafft, den Krieg gegen die Ukraine klar zu verurteilen und unser Piratenkanzler verbucht dieses Treffen auch noch als Erfolg! Wäre der "gute" Westen wirklich so "gut", dann hätte er Putin schon längst deutlicher Paroli geboten, als dieses schamlose Spiel mit Selensky zu spielen und ihm nur häppchenweise Hilfe zukommen zu lassen. Ach ja, die Ukraine ist immer noch nicht Mitglied in der EU, aber die Russen sind beim G20 Gipfel Gäste, denen man lediglich den Handschlag verweigert, mehr nicht. Diese Scheinheiligkeit des Westens ist widerlich.

H.v.KK 11. September 2023: H.v.KK

"Beschämend"!
Schrecklich,aber leider wahr!

Chris2 11. September 2023: "Beste Absichten"?

@Stephaninus Das habe ich mir auch viele Jahre eingeredet, weil ich nach zwei zweifelsfrei katholischen Päpsten nicht wahrhaben wollte und konnte, dass wir gerade die schleichende Belagerung Trojas erleben - ob Franziskus dies will oder ob er es muss, spielt da letztlich keine Rolle. Allein die Auswahl des Moderators für die "Weltsynode" (und vermutlich auch die Nichtzulassung von Journalisten) belegt aber zweifelsfrei, dass das Trojanische Pferd bereits plaziert ist und die Schlacht bald beginnt. Jetzt kommt es nur noch darauf an, ob wir weiter schlafen oder wachsam sind und beten...

Smaragdos 10. September 2023: Päpstliche Egomanie (in diesem Pontifikat)

"Egoman" trifft es ziemlich gut...

Everard 10. September 2023: Brisant an der Sache

ist doch auch, daß der Papst dann in der Mongolei das Reich des Khan in nicht weniger unglücklicher Weise auch sehr positiv beschrieben hat.

physicus 10. September 2023: Obacht

Die Behauptung Deckers, der Papst habe die jungen Russen aufgefordert, sich in die "imperial-kulturelle Tradition ihres Landes zu stellen", ist so nicht korrekt.

(Natürlich trotzdem keine glückliche Sache.)

kleingläubiger 10. September 2023:

Für mich ist vor allem beschämend, dass Papst Franziskus mit der katholischen Lehre offenbar auf Kriegsfuß steht. Stets gibt es irgendwelche missverständlichen oder doppeldeutigen Aussagen, fragwürdige Leute werden in Spitzenpositionen berufen und offener Glaubensabfall nicht geahndet.

je suis 10. September 2023: @M.Schn-Fl

Es ist als rhetorische Frage gemeint, aber... (wer weiss? Auch grosse Sünder sind zur Reue berufen!)

Taubenbohl 10. September 2023: Kaiserin Katherina von Russland.

Wie die Jesuiten ihre Unterdrückung überlebten

. Durch Zufall blieben etwa zweihundert in Weißrussland lebende Jesuiten, von denen die meisten Polen oder Litauer waren, vor dem Verbot von Papst Clemens geschützt. (Weltweite Auflösung) Im Jahr 1772, nach der ersten Teilung Polens, wurden diese Jesuiten Untertanen des Kaiserreichs Russland. Die russische Kaiserin Katharina die Große (reg. 1762–96) schätzte die Jesuiten sowohl als Instrument zur Bildung als auch als katholische Untertanen. Da sie glaubte, dass die Jesuiten nützlich seien, sah sie keinen Grund, den Bann des Klemens anzunehmen und weigerte sich, ihn in ihrem Reich zu verkünden. Darüber hinaus verbot sie den Jesuiten in Weißrussland, die Regeln des Jesuiteninstituts aufzugeben.

Aus dieser dieser Jesuitenkern in Russland (Katharina war eine aufgeklärte Despotin wie Kaiser Joseph im Habsburgerreich) der polnisch-litauischen Provinz in den Kern einer wiederhergestellten Gesellschaft mit globaler Reichweite.

Gandalf 10. September 2023: @nazareth

nazareth "Eine heiße Kugel. Vor allem,weil es keine offizielle ausgewogene Information gibt.Amerika und Selensky, Deutschland und Frankreich sind die unumstrittenen Guten." - Das ist mal typische P.R. aus der "Russen-Abteilung", die nur dazu dient, einen klaren Angriffskrieg zu relativieren. Es gibt natürlich eine INFORMATION, die ganz klar ist: Die Russen haben ein 44 Millionen Land angegriffen und morden dort seit 1,5 Jahren. Wer das nicht versteht, dem kann man eh nicht helfen. In diesem Falle sind die USA und die vielen Ländern, die diesen Krieg klar verurteilen und auf der Seite der Ukraine stehen, natürlich die Guten, genau so wie beim 2. WK natürlich die Guten die Allierten waren, die NAZI-Deutschland besiegt haben. Das versteht jedes kleine Kind, nur manche wollen es halt nicht verstehen. Aja, die AFD/FPÖ mit ihrer saudummen Russen-Amore liegen hier falsch und sind aus christlicher Sicht nicht wählenswert.

Stephaninus 10. September 2023: Kritik und Kritik

Herr Deckers ist leider in seiner Kirchenkritik stets sehr weltlich gesinnt, wie auch ein Mitforist hier schreibt. Seine Kritik am Papst schmeckt mir daher nicht so ganz. Dem Papst Egomanie zu unterstellen, finde ich zudem problematisch. Ich glaube, dass der Hl. Vater meist gute Absichten hat, allerdings zuweilen zu "unüberlegt" redet und das in einem Stil, der nicht so richtig auf europäische Ohren abgestimmt ist. Damit hat der Papst in meinen Augen (und Ohren) leider tatsächlich der hohe Autorität des Amtes nicht nur gedient.

M.Schn-Fl 10. September 2023: @je suis Nein!

Papst Benedikt und seine Theologie hat er noch mehr beschimpft.

chorbisch 10. September 2023: @ nazareth

Ich sehe aber beim russischen Überfall auf die Ukraine und erst recht bei der russischen Kriegsführung nichts, was auch nur "Spurenelemente" eines "guten Angriffskriegs" enthalten könnte.

Sicher hat man in den USA den Zusammenbruch der Sowjetunion und die weitere Schwächung Rußlands nicht ungern gesehen, wobei man Rußland heute vermutlich eher als potentiellen Partner Chinas beäugt und nicht mehr als eigenständige Supermacht.

Und sicher haben manche in den USA den Russen dieses Wir-haben-dem-kalten-Krieg-gewonnen etwas zu deutlich unter die Nase gerieben.

Aber das rechtfertigt weder die Putinsche Gewaltherrschaft, noch seinen Angriffskrieg.

Selenskiy ist weder perfekt, noch "Übermensch", aber hier ist er einer von den "Guten".

je suis 10. September 2023: OB WOHL AUS DEN AUSFÜHRUNGEN...

... Deckers zu schließen ist, daß dieser einen universell hoch gebildeten Papst wie Benedikt XVI. vermisst?

je suis 10. September 2023: SONST HEISST ES DOCH IMMER...

...der umstrittene FAZ-Kirchenjournalist Daniel Deckers...
Ich denke, dabei sollte es auch in diesem Beitrag bleiben!
(Ich pers. würde diesen Schreiberling noch ganz anders benennen!)

Taubenbohl 10. September 2023:

Auf welche abschüssige Wege das einst wohlhabende Argentinien im Zeichen von „Mate sí, Whisky no“ geraten ist, ist täglich zu besichtigen." Unsinn


Die argentinische Agrarindustrie (die vom Vereinigten Königreich unterstützt wurde) wurde durch die amerikanischen Nachkriegsbemühungen zerstört, die weltweite Konkurrenz auszuschalten ... und Märkte für US-Landwirtschaftsüberschüsse zu öffnen. Dasselbe taten sie auch anderswo in den 1950er und 1960er Jahren.

Ein Grund für den Beitritt Englands zur EWG (auch Europa) im Jahr 1972 war der Zusammenbruch des Handels mit Argentinien ... der auf britischem Kapital aufgebaut war und nun verloren ging. Argentinien hat England während des Krieges mit Essen am Leben gehalten als neutraler Staat. Die Amerikaner waren erst ab 1941 dabei.

Die Armut und Erniedrigung (und die Schrecken linker Guerillas und Militärputsche) wuchsen mit dieser Strangulierung.

Bis heute sehen nur 19 % der Argentinier die USA positiv, vor allem die wirtschaftlich gut aufge

Federico R. 10. September 2023: Wegen eines beschämenden DD-Kommentars ...

... vor einigen Jahren (und noch dazu in der Weihnachtsausgabe) habe ich damals mein langjähriges FAZ-Abo umgehend gekündigt. Ob und wie sich Herrn Deckers Denke zwischenzeitlich verändert hat, kann ich deshalb nicht beurteilen. Seinem oben zitierten Fazit jedenfalls kann ich diesmal voll zustimmen: Der Autoritätsverlust infolge päpstlicher Egomanie ist wirklich mit Händen zu greifen. Dazu tragen auch die häufig sich widersprechenden Worthülsen bei, die das Kirchenoberhaupt nahezu täglich produziert. Deckers Unzufriedenheit liegt wohl auch daran, dass Franziskus bislang zu wenig bis gar nichts entscheidet, vor allem nichts, das ins progressive Kirchenbild des FAZ-Kirchenjournalisten passen würde. Egomanie statt Heiligkeit bei beiden.

nazareth 10. September 2023:

Eine heiße Kugel. Vor allem,weil es keine offizielle ausgewogene Information gibt.Amerika und Selensky, Deutschland und Frankreich sind die unumstrittenen Guten.
Widersprüche und Ungereimtheiten,Unlogiken und andere Informationen, sind dermaßen verpönt,dass man rauen Gegenwind bekommt. Was der hl. Vater meint, weiß ich nicht,aber es steht fest,dass eine Empörung aufbraust,wenn andere Meinungen kundgetan werden. Obwohl es den guten Angriffskrieg und den bösen gibt. Die Beurteilung bestimmen die rechtlich öffentlichen bezahlten Medien. Der Informationsvorsprung der Kritiker unserer Tage ist jetzt schon sehr weit bis hierher. Deshalb die Schere,die Trennung und die mangelnde Diskussion, die verwirrenden Informationen.

Paddel 10. September 2023: "Autortitätsverlust der Kirche"

Die Autorität Gottes war und ist und bleibt bis in alle Ewigkeit. Kein Mensch, nicht einmal der Heilige Vater selbst kann diese Autorität auch nur um einen Hauch vermindern. Deckers Kirchenbild ist zu 100% weltlich. Wenn man in die Kirchengeschichte schaut, wäre die Kirche schon längst an dem ein oder anderen Papst gescheitert, ist sie aber nicht und wird sie auch nicht. Warum wohl?

J. Rückert 10. September 2023: Bekommt der Papst jetzt ein „Z“?

FAZ, dahinter steckte mal ein kluger Kopf, aber diese Zeitung treibt längst mitten im Strom.
Die Gleichschaltung der Meinung verschont auch den Papst nicht.
Früher war ich strikt für die NATO. Heute sehe ich, wie deren Absiedlungen in fast alle Winkel der Welt Unfrieden bringt.

M.Schn-Fl 10. September 2023: PS: Das ist keine Kritik an kath.net sondern an Deckers

M.Schn-Fl 10. September 2023: Daniel Deckers hat es gerade nötig,

denn er kritisiert den Papst aus den falschen Motiven.
Auch wenn diese Äußerung des Papstes kritikwürdig ist - und das ist sie- steht es dem verkrachten Kleriker Daniel Deckers kaum zu hier von päpstlicher Egomanie zu sprechen. Er sollte sich an die eigene Nase fassen und an seine eigene Egomanie denken.
Kaum ein Journalist hat die Kirche so beschimpft wie er. (Siehe hier im Archiv von kath.net meine Artikel dazu)

Joachim Heimerl 10. September 2023: Das ein ziemliches Verdikt, dem ich mich aber durchaus anschließen kann.

Tatsächlich hat die "Egomanie" (über den Begriff kann man streiten) des Papstes seine Autorität beschädigt. Sein Prinzip "Die Kirche, das bin ich" hat dem Amt geschadet und spätestens seit Amoris Laetitia und Traditiones Custodes für enormen Widerstand gesorgt. Hinzu kommt die Fülle von Interviews und päpstlichen Erlässen, die an eine Art höfischen Absolutismus erinnern - es interessiert einfach niemand mehr und das Gros der Katholiken möchte schlichtweg nur katholisch sein wie bisher und nicht "franziskanisch-katholisch" werden müssen. Die Weltsynode bringt jetzt das Fass zum Überlaufen - der Papst erledigt sein Pontifikat letztlich selbst. Insofern hat der Autor wirklich recht. Bedauerlich, aber es ist so!

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