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Gallagher: Europa braucht Frieden, Solidarität, christlichen Beitrag

26. November 2023 in Österreich, 6 Lesermeinungen
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Vatikan-"Außenminister" sieht Welt in "Unordnung" und Europa gefordert, sich wieder neu zu finden - Papst ortet "humanitäres Desaster" bei Migration und will zu einfühlsamer und humaner Haltung ermutigen.


Wien (kath.net/ KAP)
Die Krisen in der Welt können nur durch einen Einsatz für Frieden und Solidarität gelöst werden und Christen sollen sich dafür einsetzen: Das hat Kurienerzbischof Paul Gallagher im Interview mit Kathpress anlässlich seiner Wien-Visite am Freitag und Samstag betont. Anlass für Gallaghers Österreich-Visite war ein zweitägiges Treffen der Bischofskonferenz-Generalsekretäre aus Mitteleuropa. Der Vatikan-Außenminister bezeichnete die sich abzeichnende neue Weltordnung aufgrund des Angriffskriegs Russlands auf die Ukraine als "Unordnung". Niemand hätte gedacht, dass es wieder zu einem großen Krieg in Europa kommen würde und das schockiere die Menschen. Europa sei nun gefordert, sich wieder neu zu finden. Die Christen und Spitzen der Kirchen sollten dabei einen "demütigen Beitrag" leisten.
Angesichts der zahlreichen Krisen müsse das europäische Projekt überdacht und belebt werden. "Welches Europa wollen wir gemeinsam bauen", diese Frage habe für einen "Kontinent mit jüdisch-christlichen Wurzeln" auch eine große Bedeutung für die Kirchen. Es gehe dabei um "Prinzipien, Werte, Prioritäten".
"Papst Franziskus ist sehr besorgt über die Zukunft Europas, gleichzeitig ist er nach wie vor begeistert von der Gründungsvision eines vereinten Europas in Frieden, getragen von Zusammenarbeit, Konfliktvermeidung", so Gallagher wörtlich. Das gelte es zu erneuern.
"Europa braucht Frieden und Solidarität, darüber soll die Kirche nicht nur reden, sondern sie soll es auch bezeugen. Wir brauchen heute Friedensstifter, mehr als je zuvor", betonte Gallagher.


"Humanitäres Desaster" bei Migration
Die zahlreichen Konflikte und Krisenherde in der Welt waren auch Thema eines Gesprächs mit Österreichs Außenminister Alexander Schallenberg am Freitag. Im Zentrum des anschließenden Gesprächs mit Innenminister Gerhard Karner standen die Herausforderungen im Blick auf Migration, führte der Kurienerzbischof weiter aus. In der Frage der Migration hätten der Heilige Stuhl und ein Land wie Österreich naturgemäß aber unterschiedliche Funktionen und Perspektiven.
Österreich habe in der Frage um die Bewältigung der Probleme an den Staatsgrenzen einen pragmatischen Ansatz, so Gallagher. Diesen könne der Heilige Stuhl auch verstehen, müsse doch die Politik in einem demokratischen System die Reaktion der Öffentlichkeit und der Wähler berücksichtigen.
Laut dem Vatikan-Außenminister ortet der Papst derzeit ein "humanitäres Desaster" im Zusammenhang mit Migration. Es gehe dem Pontifex daher primär um eine einfühlsame und prinzipientreue Haltung, zu der er Menschen wie Regierungen ermuntern wolle. Es gelte "Migranten als Menschen zu sehen, und nicht als Statistik". Dem Papst gehe es um eine "gute, humane, mitfühlende und christliche Antwort", erklärte Gallagher. Der Kurienerzbischof erinnerte auch daran, dass das Schicksal von Flüchtlingen und Migranten Papst Franziskus immer ein Herzensanliegen gewesen sei. Nicht nur bei seiner allerersten Reise als Papst, dem Besuch auf Lampedusa, auch jetzt während der Synode im Oktober im Vatikan habe es dazu eine einfühlsame Feier gegeben.

Unterschiedliche innerkirchliche Haltungen
Angesprochen auf das Treffen der Bischofskonferenz-Generalsekretäre aus Mitteleuropa in Wien, bei dem Gallagher am Freitag den Hauptvortrag hielt, konstatierte der Kurienerzbischof unterschiedliche innerkirchliche Haltungen und Sichtweisen in den verschiedenen Ländern. Die Kirche in Deutschland sei derzeit sehr auf das dortige Projekt des "synodalen Weges" fokussiert, was in anderen Ortskirchen Sorgen auslöse. Unterschiedliche Sichtweisen und Haltungen in der Kirche seien aber verständlich und berechtigt. Insofern sei der gemeinsame Austausch sehr wichtig.

Schönborn: Europa muss bei Synodalität aufholen
Unterstützung und Dank für das Treffen der Bischofskonferenz-Generalsekretäre bekundete auch Christoph Kardinal Schönborn. Es sei sein "sehnlicher Wunsch, dass wir als Kirche auf der europäischen Ebene weiterkommen", sagte der Kardinal am Samstag bei der Tagung der Generalsekretäre im Wiener Erzbischöflichen Palais und verwies dabei auf den weltweiten Synodalen Prozess. "Ich hoffe, dass die Kirche in Europa beim Synodalen Prozess aufholt", so der Wiener Erzbischof, der auch Mitglied des vatikanischen Synodenrates ist. Ein Vergleich zeige, dass hier die kontinentalen Zusammenschlüsse der Bischofskonferenzen in Lateinamerika (CELAM) und Asien (FABC) schon weiter seien als Europa (CCEE).
An der Tagung der Generalsekretäre der Bischofskonferenzen nahmen Bischof Gjergj Meta (Albanien), Ivo Tomasevic (Bosnien-Herzegowina), Beate Gilles (Deutschland), Krunoslav Novak (Kroatien), Robert Pastyik (Serbien), Ivan Ruzicka (Slowakei), Sr. Mojca Maria Simenc (Slowenien), Stanislav Pribyl (Tschechien) und Tamas Toth (Ungarn) sowie Peter Schipka (Österreich) teil. Das erste Treffen dieser Art hatte 2017 auf Initiative der Österreichischen Bischofskonferenz in Wien stattgefunden.

Copyright 2023 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten

 


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Lesermeinungen

Stefan Fleischer 28. November 2023: Wenn nur alle Kleriker

und andere kirchliche "Engagierte" täglich das Stundengebet beten und betrachten würden, häten wir viele unserer Probleme weniger, würden sich viele Diskussionen als absolut überflüssig erweisen.

Labrador 27. November 2023: Zum fremdschämem (2) der EB scheint sich als gestandener Materialist zu outen

für ihn scheint allein wichtig, dass die materielle Versorgung der Migranten durch Europa sichergestellt ist.
Ob die Neuen hier gesund leben (Vitamin D, …),
ob auch nur der Funke einer Chance existiert, dass ein Analphabet (wie nicht wenige) bei uns Selbstwirksamkeit erleben kann, weil er in der Lage ist von der eigenen Hände Arbeit zu leben,
ob er sich aufgrund seiner kulturellen Prägung hier integrieren kann (Joe Henrich über psychologische Unterschiede verschiedener Kulturen, zB https://www.youtube.com/watch?v=xk_2PUUGHeE)

All das geht den Materialisten an der Rückseite vorbei.
Und wenn nicht, dann sollen wir uns an die Neuen anpassen. Siehe Link, die Briten sollen zB den Alkohol für die Muslime aufgeben wie die Journalistin bei 1:50 andeutet.
a) da wir aber ebenso nur eben anders vorgeprägt sind,
b) und so auch unsere Faktoren für Erfolg aufgeben (Henrich),
c) da niemand auf die Idee käme, in Doha eine „Alkoholpflicht“ wegen uns einzuführen

Was treibt den an?

www.youtube.com/watch?v=E7kQqRXFHow

Labrador 27. November 2023: Sorry aber EB Gallagher ist zum fremdschämen (1)

1) Wenn ein Politiker wie der Außenminister daran denkt Wahlen zu gewinnen, wenn aber ein Priester nur das als Einschränkung gelten lässt und sich nicht um die Lebensumstände der Opfer (wie in Irland, Frankreich, …) schert, dann frag ich mich, was den zum Bischof qualifiziert.



2) beweist er mit seinem Statement zur Migration nur seinen materialistisch dominierten Standpunkt. Die Migranten müssen nur in den Westen kommen, egal ob sie sich hier integrieren wollen/KÖNNNEN oder nicht, dann ist für ihn alles gut. Dass Arbeit und dadurch Selbstwirksamkeit und Kultur, also immaterielle Werte ebenfalls Lebensglück bedeutet, kommt anscheinend in seinem Orbit nicht vor.
Im schlimmsten Fall gehört er zu jenen

www.youtube.com/watch?v=5_crUFUCOLU

ottokar 27. November 2023: Was nützt uns Christen die ganze Mitmenschlichkeit, wenn wir am Schluss untergehen?

Es gibt die wildesten Vorhersagen: Wir würden gezielt vom Islam überrannt werden,in vielen Schulen Berlins und Wiens überwiegen bereits heute islamische Schüler, ab den 50iger Jahren soll es in Deutschland mehr Islamgläubige als Christen geben und hinter all dem droht uns der agressive Islamismus einer Hamas oder zumindest eines Erdogans.Wir werden allein schon deshalb verlieren, weil wir nicht gerüstet sind unsere Kultur, und dazu gehört auch unser christlicher Glaube,mutig zu vertreten, so wie es uns die Mohammedaner vormachen. Die von den Grünen aus pseudohumanistischen (nicht christlichen !) Gründen geforderte unkontrollierte Einwanderung ist ein eindeutig suizidales politisches Ziel, an dem auch sie selbst untergehen werden.Oder vertrauen sie darauf,was unser Papst wiederholt sagt, alle Religionen seien vor Gott gleich, so dass es zukünftig egal sei, welche Religion unsere Kultur bestimmt.

Wilolf 26. November 2023: So ist es

Ich kenne so einige Priester, die immer, bevor sie überhaupt zu Menschen reden, den Hl. Geist um Beistand anrufen. Hierdurch lassen sich die sonst üblichen Missverständnisse der babylonischen Sprachverwirrung vermeiden. Wäre ein gutes Vorbild auch für die Kath.net Kommentatoren vor dem Absenden jeden Kommentars, oder?

Stefan Fleischer 26. November 2023: Wie wäre es

wenn wir wieder bei all unseren Behühungen immer zuerst "den Mund des Herrn befragen" würden? Je besser die Dinge dieser Welt ach dem Willen des Schöpfers laufen, desto leichter lassen sich alle Probleme lösen. Je mehr wir aber immer sebst wissen, selbst entscheiden wollen, was gut und was böse ist, desto mehr versinken wir ins Chaos.

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