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Papst über Krieg: "Ich habe geweint"

8. Dezember 2023 in Weltkirche, 3 Lesermeinungen
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Franziskus an Fokolar-Bewegung zum 80. Gründungstag: Nicht nachlassen im Einsatz für den Frieden


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Franziskus ist erschüttert über die nicht endende Tragödie des Krieges. Bei einer Audienz mit der Fokolar-Bewegung, die seit 80 Jahren für Frieden und Geschwisterlichkeit in der Welt arbeitet, sprach er am Donnerstag über seine Besuche auf Soldatenfriedhöfen, berichtet Vatican News. Chiara Lubich hatte die Fokolar-Bewegung 1943 unter den Bomben des II. Weltkriegs gegründet. Bis heute hätten die Kriege nicht aufgehört. "Und wir sind uns dieses Dramas des Krieges nicht bewusst", sagte Franziskus, von seinem Redemanuskript abweichend.

Besonders auf seine Erschütterung beim Besuch im norditalienischen Redipuglia 2014 - damals war der hundertste Jahrestag des Ersten Weltkriegs - kam der Papst zu sprechen. "Ich sah diesen Friedhof, und ich habe geweint, ich habe so geweint ... So viel Zerstörung", so Franziskus. Jedes Jahr zu Allerseelen gehe er zu einer Feier an einem Friedhof Roms, zuletzt auf den US-Soldatenfriedhof. Besonders der Anblick des Alters der gefallenen Soldaten - viele erst 18 bis 30 Jahre alt - gehe ihm nahe. Der Krieg habe so viele Leben zerstört. Franziskus weiter: "Und der Krieg hört nicht auf. Und im Krieg verliert jeder. Alle. Nur die Waffenhersteller gewinnen. Und wenn in einem Jahr keine Waffen hergestellt würden, würde der Hunger in der Welt aufhören: Es ist schrecklich. Wir müssen über dieses Drama nachdenken."


Ausdrücklich rief Franziskus die Angehörigen der Fokolar-Bewegung dazu auf, nicht nachzulassen in ihrem Einsatz für den Frieden. Die Sehnsucht nach Einheit sei auch nach zwei Jahrtausenden Christentum wie ein "gequälter Schrei nach einer Antwort", formulierte der Papst. "Chiara hörte ihn während der Tragödie des Zweiten Weltkriegs und beschloss, ihr ganzes Leben dafür einzusetzen, dass der Auftrag Jesu zur Einheit aller verwirklicht werden konnte."

Mehr denn je brauche die von Konflikten zerrissene Welt heute "Handwerker der Geschwisterlichkeit und des Friedens unter den Menschen und Nationen", fuhr Franziskus fort. Chiara Lubich habe das klar erkannt und das Hauptziel der Fokolar-Bewegung im Jahr 1998 so beschrieben: "Liebe sein und sie verbreiten". "Wir wissen, dass nur aus der Liebe die Frucht des Friedens hervorgeht", so Franziskus. Die Angehörigen der Fokolar-Bewegung bat er, "Zeugen und Baumeister des Friedens zu sein, den Christus mit seinem Kreuz erreicht hat, indem er die Feindschaft besiegte".

Der Fokolar-Bewegung gehören in 180 Ländern rund 140.000 Mitglieder an. Ihre Präsidentin - die zweite nach Chiara Lubich - ist seit drei Jahren die gebürtige Israelin Margaret Karram, eine arabische Christin. Der Name der Fokolar-Bewegung bezieht sich auf die Feuerstelle, Italienisch: "focolare", die in der Zeit vor der Zentralheizung der Mittelpunkt jeder Wohngemeinschaft war. Auch der Grazer Bischof Wilhelm Krautwaschl gehört den "Fokolari" an.

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Lesermeinungen

lakota 9. Dezember 2023: @Stefan Fleischer

Das erinnert mich an die Worte meines alten Pfarrers in einer Weihnachtspredigt:

"Alle wollen und sprechen vom "Frieden auf Erden",
vergessen aber, daß zuvor das "Ehre sei Gott in der Höhe" kommt.

SalvatoreMio 8. Dezember 2023: Was für ein Frieden?

Gott sandte seinen Sohn, damit die Kluft zwischen Gott und Mensch überwunden wird, damit wir Gott die Hand reichen, die er uns ständig hinhält.- Wenn ich im Seniorenheim Besuche mache und die Gleichgültigkeit so mancher Bewohner gegenüber Gott sehe (wie auch heute), dann möchte ich weinen! Durch einen Krieg sterben: oh, lieber nicht! Aber ohne Sehnsucht nach Gott sterben: ich denke, das ist schlimmer!

Stefan Fleischer 8. Dezember 2023: „Friede ist allweg in Gott, denn Gott ist der Friede.“

Das wussste schon unser Landesvater Bruder Klaus. Das wissen aber wir modernen, aufgeklärten Christen längst nicht mehr. Immer lauter wird zwar der Schrei nach Frieden. Doch immer lauter brüllen die Kanonen. Das aber wird immer so weiter gehen, je mehr wir Gott, den Herrn, aus unserem Alltag verbannen.

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