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5. Jänner 2024 in Aktuelles, 4 Lesermeinungen
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Über 11.000 Menschen bei MEHR24 – Theologe Hartl über Verlust und Wiedereroberung der „Ersten Liebe“ – „Auch Deinen Glauben kannst Du verlieren, Du kannst ihn schleichend verlieren“ - Aber man könne umkehren" - Bericht von Roland Noé aus Augsburg
Augsburg (kath.net/rn)
Mehr als 11.000 Menschen haben sich Donnerstagabend im Augsburger Kongresszentrum zu einer Neuauflage der MEHR versammelt. Die Großveranstaltung, die zuletzt 2020 vor Beginn der Coronapandemie stattfand, gilt als eine der größten christlichen Veranstaltungen in Deutschland. Die Konferenz sei laut den Veranstaltern inzwischen einfach ein "Glaubensfestival". „Egal, was Ihr konfessioneller Background ist: Die Freunde an Gott steht im Mittelpunkt, inmitten von ganz vielen Krisen und politischen Debatten. Wir stellen die Freude an Gott in den Mittelpunkt“, betonten die Veranstalter am Beginn bei einer Pressekonferenz. Sie kündigten auch an, dass man ab 1. Februar rund um die Uhr das Gebet des Augsburger Gebetshauses live via YouTube streamen werde. „Wir stellen in den Mittelpunkt das, was in den Mittelpunkt gehört: Wir wollen Gott, wir wollen Jesus Christus in den Mittelpunkt stellen.“
Am abendlichen Kongressbeginn gab es bereits viel Lobpreis und einen Vortrag des Augsburger Theologen Johannes Hartl, in dem der Gebetshausgründer über die ursprüngliche erste Liebe sprach, auf die der Heilige Johannes in der Offenbarung des Johannes aufmerksam macht. „Wie ist es um Dein inneres Feuer bestellt? Wie kann man es wieder bekommen, wenn man es verloren hat?“ Hartl erinnerte an den Brief des Hl. Johannes an die Gemeinde von Ephesus: „Du machst vieles ganz gut, aber ich hab ein Problem mit Dir: Du hast Deine erste Liebe verloren.“
Hartl betont, dass Gott selbst diese erste Liebe eben nicht vergessen hat. „Ich erinnere mich, ich ruf dich zurück. Das durchzieht die ganze Heilige Schrift. Er ruft seiner Kirche zu: Denk dran, erinnere Dich, denn ich erinnere mich noch. Alles, was Du zu einem früheren Zeitpunkt mit Gott erlebt hast, ist für ihn auch heute noch präsent wie damals.“ In diesem Ruf aus Ephesos gehe es laut Hartl nicht um Tadel und Verdammnis sondern um eine riesige Chance. „Du kannst jederzeit zurück und umkehren. Es gibt solche Stimmen in uns, die sagen: Jetzt ist es zu spät. Jetzt wars das einfach. Aber die Stimme Gottes ist nie die Stimme, die sagt ‚GAME OVER‘. Sie gibt immer eine weiter Chance…“
Der Theologe erläuterte dann in seinem Vortrag, dass manchmal alle unsere Aktivität trotzdem zu einer Falle werden könne, wenn das Herz vernachlässigt werde. Johannes Hartl erinnert dann das Aufeinandertreffen von Jesus mit Maria und Martha in der Heiligen Schrift. Martha war die Arbeitende, Maria war nur da und hörte Jesus zu. Martha war laut Hartl etwas frustriert in der Küche, „doch das ist eine Pizza, die Jesus gar nicht bestellt hat. Wir lesen nirgends, dass er überhaupt hungrig ist. Du kannst Dich in Aktivität so verlieren, dass Du das Wesentliche verpasst und dann wird auch im Glaubensleben alles anstrengend. Und Du ärgerst Dich über die anderen, die so faul sind, nichts zu tun.“
Ein Aktiver könne fromm und gut sein und voller Hingabe und trotzdem am Ziel vorbeigehen. „Du kannst im Namen Gottes so aktiv werden, dass Du Gott verpasst“, warnt Hartl. „Auch Deinen Glauben kannst Du verlieren, Du kannst ihn schleichend verlieren.“
Aber man könne umkehren. „Mach das, was Du früher getan hast. Dein Feuer, das Feuer in Deinem Herzen bedarf der Nahrung sowie der Liebe. Das Holz, dass das Feuer Deiner Liebe nährt, sind unsere Entscheidungen.“ Entscheidungen seien nötig, um diesen Fokus zurechtzurücken. Das Feuer der ersten Liebe werde laut Hartl tatsächlich auch durch wahre Gedanken genährt.
Hartl erinnert nochmals an die Maria im „Martha-Maria“-Gleichnis: „Maria nimmt sich Zeit, diesen Worten Jesu zu lauschen. Ich hab die Theorie, dass die Gedanken, die Du in den Kopf aufnimmst, zunehmend den Kurs Deines Herzens bestimmen werden. Es gibt eine Art und Weise, über Gott zu sprechen, die aber das Herz kalt lässt. Es gibt eine Rede über Gott, die Dein Herz mehr entzündet und mehr zum Beten bringt.“
Was macht Maria? „Diese setzt sich einfach hin und hört Jesus zu“, betont Hartl nochmals. „Wie oft leben wir überhaupt nicht danach. Maria hält es aus, nichts zu tun. Maria ist einfach da und hat nicht einmal die Frage, ob es für Jesus ok ist. Maria präferiert die Zeit mit Gott höher als die Erwartungen der anderen.“
Der Theologe warnt nochmals, dass das Kostbarste im Leben einem schleichend geraubt werden können, wenn man sich dafür keine Zeit nehme. „Wie tief geht denn bei uns die Frage, dass ich geliebt bin – auch an dem Tag, wo ich nichts bringe. Die Rückkehr zum ersten Feuer hat tatsächlich damit zu tun, dass wir geliebt sind. Diese Wahrheit von unserem Kopf muss langsam runtersickern. Das Kostbarste in der heutigen Zeit ist unsere Zeit und Aufmerksamkeit. Ich lade Dich ein, zurückzukommen, in diese simple aber tiefe Wahrheit“
Aushalten, nichts zu tun – Maria zu Füßen Jesu traut sich, einfach vor ihm zu sitzen ohne etwas zu bringen und zu haben, im Vertrauen darauf, dass sie vor ihm ok ist. Das ist ihr auch wichtiger als das, was die Leute sagen. Offensichtlich weiß sie sich geliebt, auch wenn sie nichts bringt, nicht mal kluge Fragen.
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modernchrist 6. Jänner 2024: Grandiose Darlegungen von Johannes Hartl!
Setzen wir uns zu Füßen Jesu und hören ihm zu! Das machte sicher auch die Gottesmutter, als ihr Sohn schon größer war, dann Tausende von Leuten dort, als Jesus durch die Dörfer zog. Nur durch dieses Aufnehmen von Jesu Botschaft konnte das Christentum so viele Freunde finden. Denken wir daran, alle, die sonntags nie in die Kirche gehen, hören übers Jahr praktisch nichts von Jesus. Daher wäre es so wichtig, im Reli-Unterricht sich viel mit der Heiligen Schrift, mit Gleichnissen und Worten Jesu zu beschäftigen. Wo sollen denn die Menschen sonst direkt mit Jesus in Kontakt kommen?
Stefan Fleischer 5. Jänner 2024: Du kannst Dich in Aktivität so verlieren, dass Du das Wesentliche verpasst.
Das kann uns nicht nur als Einzelperson passieren. Ich frage mich sogar, ob es nicht eines der Grundprobleme unserer Kirche ist, dass auch sie sich so sehr in Aktivitäten aller Art stürzt, und dabei das Wesentliche immer mehr aus dem Auge verliert (und in der Verkündigung vernachlässigt), nämlich das «erste und wichtigste Gebot: «Darum sollst du den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, mit ganzer Seele und mit ganzer Kraft.» (Dtn 6,5) So aber kann sich der Paradigmenwechsel von gottzentriert zu menschzentriert immer mehr in den Köpfen und Herzen der Gläubigen festsetzen. Und dies führt schliesslich fast unweigerlich in einen religiösen Egozentrismus, in eine Ich-Religion, um einmal einen Begriff zu verwenden, der uns aufschrecken sollte.
gebsy 5. Jänner 2024: Vergelt's Gott!
Gott erwartet mich HIER + JETZT + IMMER - als vom Vater GEWOLLT, vom Sohn ERLÖST, vom Hl.Geist GELIEBT, um zu lieben.
Peter2021 5. Jänner 2024: Hervorragend - vielen Dank!
Von der hl. Maria Magdalena können wir sehr viel über den großen Wert der ewigen eucharistischen Anbetung lernen. "Anbetung ist Liebe, und eucharistische Anbetung ist Liebe zu Christus, der im Allerheiligsten Sakrament gegenwärtig ist. In den Evangelien gibt es nur wenige Menschen, die die Liebe zu Jesus so gut verstehen wie die hl. Maria Magdalena, weshalb sie auch eine Prophetin der eucharistischen Liebe ist."
https://ignatius.com/saint-mary-magdalene-stmmp
Johannes der Täufer hilft uns ebenso beim Verständnis der Anbetung:
www.bonifatius.tv/home/pere-florian-racine-ewige-eucharistische-anbetung-folge- 2_5322
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