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Jüdischer Podcaster: Liturgiereform war ‚vielleicht ein großer Fehler’

25. März 2024 in Spirituelles, 6 Lesermeinungen
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Durch die Verwendung der Landessprache würden die Gläubigen die Worte der Liturgie in ihrem modernen, alltäglichen Kontext kennen. Dadurch werde es schwieriger, einen Gottesdienst einfach zu ‚erfahren’, sagte Weinstein.


Washington D.C. (kath.net/LifeSiteNews/jg)
Die katholische Kirche hat vielleicht einen großen Fehler begangen, indem sie die traditionelle lateinische Messe nach dem II. Vatikanischen Konzil weitgehend durch den Neuen Ritus ersetzt hat. Das sagte der jüdische Podcaster Eric Weinstein in einem Interview mit Chris Williamson.

Weinstein und Williamson sprachen über die zunehmende Popularität des Alten Ritus unter jungen Gläubigen in den Vereinigten Staaten.


Eine der Gruppen, die hinsichtlich der Teilnahmen an Gottesdiensten in den USA am schnellsten wachse, seien die Besucher der traditionellen lateinischen Messe, stellte Williamson fest und fragte Weinstein, ob ihm dies bekannt sei. Die Teilnehmerzahl wachse insbesondere unter jungen Katholiken unter 30 Jahren, ergänzte er.

Weinstein antwortete, dass die Kirche nach dem II. Vatikanischen Konzil hinsichtlich der Liturgie vielleicht einen großen Fehler gemacht habe. Auf Nachfrage von Williamson verwies Weinstein auf die Sprache. Wenn man die Worte der Liturgie in ihrem modernen, alltäglichen Kontext kenne, würden sie nicht mehr die Kraft haben, nicht mehr den „Zauber“ ausüben können, sagte er.

Es sei schwierig, eine bestimmte Art von kritischem Denken abzuschalten und den Gottesdienst einfach zu „erfahren“, sagte Weinstein. Er verglich die lateinische Messe mit jüdischen Gebeten auf Hebräisch. Man wisse, was sie bedeuten und könne rekapitulieren, was gesagt werde. Man verstehe, was gesagt werde, ohne dass dies durch Wissen „zerstört“ werde, sagte Weinstein.

 


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Lesermeinungen

Benno Faessler-Good 25. März 2024: In welcher Sprache "feiern" unsere jüdischen Schwestern und Brüder ihren "Gottesdienst"?

Wenn ich mich nicht irre in der hebräischen Sprache!

Setzt allerdings voraus, dass diese Sprache in Wort und Schrift beherrscht wird. Ich vermute, dass der Sprachunterricht bereits in frühen Jahren beginnt, ev. durch den Vater und die Mutter.

Deshalb wachsen die jüdischen Mädchen und Burschen mindestens 2-sprachig auf.

Latein zu lernen war früher ein Privileg für diejenigen Buben, ev. auch Mädchen, die ein Gymnasium besuchten, z.B. in einer Klosterschule!

kleingläubiger 25. März 2024:

Nachdem ich anfangs lange mit der lateinischen Messe gefremdelt habe, habe ich sie nun sehr zu schätzen gelernt. Es hat bei mir die Ernsthaftigkeit und den Glauben sehr gestärkt. Eine Messe im Novus Ordo ertrage ich dagegen kaum mehr, besonders mit sündodalen Einflüssen und Fürbitten wie vom Grünen Parteitag.

Stefan Fleischer 25. März 2024: Aus meiner Sicht

ist es ein Irrtum zu glauben, die modernen Gläubigen würden alles verstehen, was in der Landesprache gebetet wird. Es kommt oft vor, dass – trotz Mikrofon – nicht in der ganzen Kirche verstanden wir, was der Priester sagt, besonders wenn der Priester selbst eine andere Muttersprache und einen entsprechenden Akzent hat. Auch die Gläubigen mit einer anderen Muttersprache verstehen nicht immer alles, besonders wenn dann noch ganz oder teilweise in Dialekt gebetet wird. Kommt dazu, dass viele moderne Geistliche glauben, die vorgeschriebenen Texte «verbessern» zu müssen, oder wenn sie gar versuchen, durch eine andere Wortwahl, die Lehre der Kirche dem Zeitgeist anzupassen.
Im Übrigen wurde in meiner Jugend das Latein im Gottesdienst als Band der Einheit über den ganzen Erdkreis sehr geschätzt. (So hatte auch niemand einen Grund z.B. in seinen Ferien oder einen anderen Auslandaufenthalt seine Sonntagspflicht zu vernachlässigen.) Tempi passati! Leider.

SCHLEGL 25. März 2024: Den Durchblick behalten

Natürlich sollte jeder Katholik auch einer heiligen Messe in LATEIN folgen können, gleichgültig ob sie im ordentlichen oder außerordentlichen Ritus gefeiert wird. Leider ist in den letzten 50 Jahren Latein als Sprache in den meisten Gymnasien zu Gunsten moderner Sprachen (Französisch, Spanisch usw.) abgeschafft worden. Früher konnten vielmehr Menschen doch einigermaßen Latein.
Auf der anderen Seite haben die meisten orthodoxen Landeskirchen (Ausnahme Russland) die Landessprache in der Göttlichen Liturgie eingeführt. Genau dasselbe gilt auch für die griechisch-katholischen Landeskirchen. Auch Altorientalen, zum Beispiel die Kopten, auch die Westsyrer u. Assyrer sind zur Landessprache (oft Englisch) übergegangen. Dagegen hat es nirgends Proteste gegeben, die Gottesdienste sind nach wie vor sehr gut besucht und das gläubige Volk kann andächtig mitfeiern und versteht alles. Selbstverständlich gibt es bei den Orientalen KEINE "STILLE" Messe!

discipulus 25. März 2024: Nun, das Christentum ist als vera religion (hl. Augustinus)...

eine Verstandesreligion, deshalb sollten die Gläubigen schon wissen und verstehen, was gebetet wird. Es geht eben gerade nicht um "Magie", sondern um das Wort Gottes. Dennoch wäre es wichtig, Latein als Liturgiesprache wieder stärker betonen.

Im Übrigen: Fast täglich darf ich den "Zauber" der hl. Messe erfahren - auch in deutscher Sprache. Das ist weniger eine Frage der verwendeten Sprache als vielmehr der inneren Haltung.

Felix87 25. März 2024: Neue und alte Messe

Man muss die neue Messe nicht pauschal ablehnen. Wenn man das tut, ist es wirklich spaltend. Schlimm sind aber die ganzen willkürlichen Änderungen des Ritus, weswegen ich die neue Messe inzwischen meide.
Ich hoffe, dass es zu einer Reform der neuen Messe kommt, sodass man wieder die Kontinuität beider Riten erkennen kann. So hat es ja Papst Benedikt gewünscht.

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