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Vatikan: Religionsfreiheit durch Urteil gegen Kardinal bedroht

21. April 2024 in Weltkirche, 8 Lesermeinungen
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Französisches Gericht hatte Abstrafung einer Ordensfrau für "geistlichen Missbrauch" wegen fehlender Rechtsgrundlage beanstandet


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Das Urteil eines staatlichen Gerichts in Frankreich gegen Kurienkardinal Marc Ouellet (79) gefährdet aus Sicht des Heiligen Stuhls das Grundrecht der Religionsfreiheit. Das teilte der Direktor des vatikanischen Presseamtes, Matteo Bruni, am Samstag auf Journalistenfragen mit. Zudem sei die Vereinsfreiheit religiöser Organisationen betroffen, ihre inneren Angelegenheiten selbstständig zu regeln.

Ein Zivilgericht von Lorient hatte laut Medienberichten unlängst in erster Instanz entschieden, der damalige Leiter der vatikanischen Bischofskongregation und weitere kirchliche Entscheider hätten im Oktober 2020 Sabine Baudin de la Valette (Ordensname Mutter Marie Ferreol, 57) ohne hinreichende rechtliche Grundlage aus einer Schwesterngemeinschaft entfernt. Dadurch sei ihr schwerer Schaden entstanden.

Die kirchlichen Stellen hatten der Ordensfrau unter anderem geistlichen Missbrauch vorgeworfen und dies in mehreren Visitationen kirchenintern überprüft. Geistlicher Missbrauch ist eine Form der seelischen Manipulation, für die es bislang weder im kirchlichen noch im weltlichen Recht Strafbestimmungen gibt.


Nach Meinung des Gerichts wurde die Frau folglich ohne Rechtsgrundlage bestraft und somit geschädigt. Die vom Gericht verhängten Schadensersatzzahlungen gegen Ouellet und die Mitbeklagten belaufen sich laut den Medienberichten auf insgesamt etwa 300.000 Euro.

In der Vatikan-Erklärung vom Samstag heißt es weiter, der Heilige Stuhl habe nur aus den Medien von dem mutmaßlichen Urteil erfahren. Ouellet sei nicht vor das Gericht geladen worden.

Ein mögliches Urteil würde nicht nur Fragen der Immunität des betroffenen Kardinals berühren, erklärte Bruni. Sollte es sich tatsächlich gegen eine disziplinarische Entscheidung in einer Ordensgemeinschaft richten, könnte dies zu einer "schweren Verletzung der fundamentalen Rechte der Religionsfreiheit" sowie der religiösen Vereinigungsfreiheit führen.

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Lesermeinungen

Bruder Konrad 22. April 2024: Eine seltsame,' bemerkenswerte' Sicht von Religionsfreiheit

Wenn sich eine Ordensschwester nicht alles vom Vatikan bzw. seinen Beauftragten gefallen lässt und an ein weltliches Gericht wendet, sieht der Vatikan gleich die Religionsfreiheit durch das Urteil des Gerichtes (!) bedroht.
Bei wirklich „schwerer Verletzung der fundamentalen Rechte der Religionsfreiheit“ z.B. in islamisch regierten Staaten, schweigt er dagegen eisern und unterstützt m.E.sogar noch die Ausbreitung des Islam auch in Europa.

Zeitzeuge 22. April 2024: Liebe SalvatoreMio, herzlichen Dank, gerne wünsche ich auch Ihnen

und allen hier eine gesegnete Woche!

Laudetur Jesus Christus!

SalvatoreMio 21. April 2024: "Nur ein Gruß"

Lieber Zeitzeuge!
Es freut mich, Sie wiederentdeckt zu haben! Eine gesegnete Woche unter der Obhut unseres Guten Hirten wünsche ich Ihnen und allen Lesern!

Fides Mariae 1 21. April 2024: Hoffentlich gibt es noch mehr solche Urteile...

... und zwar weltweit. Auch wenn ich den hier beschriebenen Einzelfall nicht kenne, staune ich aus guten Gründen immer wieder darüber, wie sehr Nonnen auch heute noch gemaßregelt werden, gerade auch betreffend ihre Spiritualität. Wie gerade die kontemplativen Frauenorden seit 2013 durch den Erlass "Cor Orans" bevormundet und zur Modernisierung gezwungen werden, z.B. durch verpflichtete Fortbildungsmaßnahmen und obligatorische Zusammenschlüsse - beides in der Praxis auf Kosten der Klausur, die die Innerlichkeit schützen sollte - geht auf keine Kuhhaut mehr. Nonnen werden heute unterdrückt wie im Mittelalter (oder mehr), ist meine Meinung. Den Einzelklöstern wird ihre traditionelle Unabhängigkeit genommen, wie sie von den heiligen Gründerinnen teilweise festgelegt wurden. Da muss man noch gar nicht die alte Messe favorisieren, um als Klostergemeinschaft auf diese Weise gezwungenermaßen in einem Klima der Vorsicht und des "politischen Verhaltens" zu leben.

Seeker2000 21. April 2024: Interessante Reaktion

Wenn ein einzelner Bischof wg. einer Verwaltungsfrage von staatlicher Seite "angegangen" wird, schreit der Vatikan laut "Missachtung der Religionsfreiheit", wenn staatlich der Empfang von Sakramenten über Wochen tw Monate verhindert wird bzw wurde - und das millionenfach ! -, dann kommt kein Pieps. Im Gegenteil: man unterstützt das noch.
Das ist ein deutliches Zeichen, was dem Vatikan wichtig ist.
Und da wundert man sich, was die Leute aus der Kirche treibt und/oder zumindest in eine Gemeinschaft, wo ein anderer Geist weht.

Gotteskind29 21. April 2024: Wie es die Kirche auch macht, es ist immer verkehrt

Wie es die Kirche auch macht, es ist in den Augen der Welt verkehrt. Geistiger Missbrauch wurde doch der Kirche auch vorgeworfen und dass nicht dagegen vorgegangen würde. Jetzt wird geklagt, weil dagegen vorgegangen wurde! Da versteh einer die Welt.

ThomasR 21. April 2024: Religionsfreiheit in Deutschland ist in meinen Augen auch massiv

durch Abriss von Kirchen und Priestermangel* gefährdet
(*gefordert durch Institution Kirche _ den Entscheidungsträgern ist es lieber Priesterseminare zu schließen, 2022 Passau und Würzburg, als auch für Bewerbeber aus Afrika oder altrituelle Bewerber zu öffnen) Ein Projekt mit afrikanischen Seminaristen läuft momentan z.B. in Brixen (Südtirol)

, die Möglichkeit der Ausbidlung auch im alten Ritus in den diözesanen Priesterseminaren wurde durch Traditionis custodes nicht aufgehoben

Erhebung der Kirchensteuer auch nach Profanierung und oft Abriss der Pfarrkirchen ist für mich völlig ungerchetfertigt und ich hoffe,

finden sich Gläubige die das Thema vor Weltgerichte bringen (Kirche erhebt Kirchensteuer über weltliche Finanzämter)

www.youtube.com/watch?v=sHg6FForI1c&t=1305s

Zeitzeuge 21. April 2024: Mehr zu dieser Meldung im Link!

Allen hier wünsche ich einen gesegneten Sonntag!

www.lifesitenews.com/de/news/vatikan-franzosisches-gericht-verurteilt-kardinal-ouellet-zu-einer-geldstrafe/

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