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9. Mai 2024 in Aktuelles, 4 Lesermeinungen
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Franziskus: Dies ist das Fundament unserer Hoffnung: Christus, der in den Himmel aufgefahren ist, bringt unsere Menschheit voller Erwartungen und Fragen mitten in das Herz Gottes
Rom (kath.net) Heute Nachmittag um 17.30 Uhr stand Papst Franziskus im Petersdom der Verkündigung der Bulle zum Ordentlichen Jubiläum des Jahres 2025 „Spes non confundit“ und der zweiten Vesper des Hochfestes der Himmelfahrt des Herrn vor.
Nachfolgend veröffentlichen wir die Predigt, die der Papst während der Vesperfeier gehalten hat.
„Während wir uns im Jahr des Gebets auf das Heilige Jahr vorbereiten, erheben wir unsere Herzen zu Christus, um in einer Welt, die von allzu viel Verzweiflung geprägt ist, zu Sängern der Hoffnung zu werden. Mit unseren Gesten, mit unseren Worten, mit unseren alltäglichen Entscheidungen, mit der Geduld, ein wenig Schönheit und Güte zu säen, wo immer wir sind, wollen wir von der Hoffnung singen, damit ihre Melodie die Saiten der Menschheit zum Schwingen bringe und in den Herzen wieder die Freude und den Mut erwecke, das Leben zu umarmen.
Wir brauchen nämlich Hoffnung. Ihrer bedarf die Gesellschaft, in der wir leben, und die oft in der bloßen Gegenwart versunken und unfähig ist, in die Zukunft zu blicken; ihrer bedarf unsere Zeit, die sich so manches Mal in der Freudlosigkeit des Individualismus und des „durchs Leben schlagen“ müde dahinschleppt; ihrer bedarf die Schöpfung, die durch menschlichen Egoismus schwer verwundet und verunstaltet ist; ihrer bedürfen die Völker und Nationen, die voller Sorgen und Ängste in die Zukunft blicken, während die Ungerechtigkeiten arrogant fortgesetzt werden, die Armen verworfen werden, Kriege Tod säen, die Letzten weiterhin ganz unten auf der Liste stehen bleiben und der Traum von einer geschwisterlichen Welt illusorisch erscheint. Ihrer bedürfen die jungen Menschen, die oft orientierungslos sind, sich aber danach sehnen, in Fülle zu leben; ihrer bedürfen die älteren Menschen, welche die Leistungs- und Wegwerfgesellschaft nicht mehr zu respektieren und anzuhören weiß; ihrer bedürfen die Kranken und all jene, die an Körper und Geist verwundet sind und durch unsere Nähe und unsere Fürsorge Linderung erfahren können“.
„Wir alle, Brüder und Schwestern, brauchen Hoffnung: unsere manchmal mühseligen und verletzten Lebensgeschichten; unsere Herzen, die nach Wahrheit, Güte und Schönheit dürsten; unsere Träume, die keine Dunkelheit auslöschen kann. Alles, in uns und außerhalb von uns, ruft nach Hoffnung und sucht, auch ohne es zu wissen, die Nähe Gottes. Es scheint uns – so sagte Romano Guardini –, dass unsere Zeit eine Zeit der Ferne von Gott sei, in der sich die Welt mit Dingen füllt und das Wort des Herrn untergeht. Dennoch schreibt er: »Wenn aber einmal die Zeit kommt – und sie wird kommen, nachdem die Dunkelheit durchgestanden ist – und der Mensch Gott fragt: „Herr, wo warst Du doch damals?“, dann wird er wieder die Antwort vernehmen: „Euch näher als je!“ Vielleicht ist Gott unserer frostigen Zeit näher als dem Barock mit der Pracht seiner Kirchen, dem Mittelalter mit der Fülle seiner Symbole, dem frühen Christentum mit seinem jungen Todesmut. […]Er aber erwartet, dass wir Ihm die Treue halten. Daraus könnte ein Glaube erwachsen, nicht weniger gültig, ja reiner vielleicht, härter jedenfalls, als er in den Zeiten des inneren Reichtums je gewesen ist.« (R. Guardini, Die Annahme seiner selbst. Den Menschen erkennt nur, wer von Gott weiß, Mainz 1987, 76-77).“
Predigt von Papst Franziskus während der Vesperfeier am Hochfest der Himmelfahrt des Herrn
Unter Freudengesängen ist Jesus in den Himmel aufgefahren, wo er zur Rechten des Vaters sitzt. Er hat – wie wir gerade gehört haben – den Tod verschlungen, damit wir Erben des ewigen Lebens werden (vgl. 1 Petr 3,22). Die Himmelfahrt Christi ist also keine Loslösung, keine Trennung, kein Weggang von uns, sondern die Erfüllung seiner Sendung: Jesus ist zu uns herabgestiegen, damit wir zum Vater aufsteigen können; er ist herabgekommen, um uns hinaufzubringen; er ist in die Tiefen der Erde hinabgestiegen, damit sich der Himmel über uns öffnen kann. Er hat unseren Tod vernichtet, damit uns das Leben zuteilwird, für immer.
Dies ist das Fundament unserer Hoffnung: Christus, der in den Himmel aufgefahren ist, bringt unsere Menschheit voller Erwartungen und Fragen mitten in das Herz Gottes, »er gibt den Gliedern seines Leibes die Hoffnung, ihm dorthin zu folgen, wohin er als Erster vorausging« (Präfation Christi Himmelfahrt).
Brüder und Schwestern, es ist diese im gestorbenen und auferstandenen Christus wurzelnde Hoffnung, die wir feiern, uns zu eigen machen und der ganzen Welt im bevorstehenden nächsten Heiligen Jahr verkünden wollen. Es handelt sich dabei nicht um bloß menschlichen Optimismus oder um eine flüchtige Erwartung, die an eine irdische Sicherheit geknüpft ist, nein, es geht um etwas, das sich in Jesus bereits erfüllt hat und auch uns jeden Tag geschenkt ist, bis wir in der Umarmung seiner Liebe ganz eins sind. Die christliche Hoffnung – schreibt der heilige Petrus – ist ein „unzerstörbares, makelloses und unvergängliches Erbe« (vgl. 1 Petr 1,4). Sie gibt uns auf dem Weg unseres Lebens Halt, auch wenn er verschlungen und mühsam ist; sie eröffnet uns Wege in die Zukunft, wenn Resignation und Pessimismus uns drohen gefangen zu halten; sie lässt uns das mögliche Gute sehen, wenn das Böse zu überwiegen scheint; sie erfüllt uns mit Heiterkeit, wenn das Herz durch Versagen und Sünde beschwert ist; sie lässt uns von einer neuen Menschheit träumen und ermutigt uns, eine geschwisterliche und friedliche Welt zu errichten, wenn es die Mühe nicht wert zu sein scheint.
Liebe Freunde, während wir uns im Jahr des Gebets auf das Heilige Jahr vorbereiten, erheben wir unsere Herzen zu Christus, um in einer Welt, die von allzu viel Verzweiflung geprägt ist, zu Sängern der Hoffnung zu werden. Mit unseren Gesten, mit unseren Worten, mit unseren alltäglichen Entscheidungen, mit der Geduld, ein wenig Schönheit und Güte zu säen, wo immer wir sind, wollen wir von der Hoffnung singen, damit ihre Melodie die Saiten der Menschheit zum Schwingen bringe und in den Herzen wieder die Freude und den Mut erwecke, das Leben zu umarmen.
Wir brauchen nämlich Hoffnung. Ihrer bedarf die Gesellschaft, in der wir leben, und die oft in der bloßen Gegenwart versunken und unfähig ist, in die Zukunft zu blicken; ihrer bedarf unsere Zeit, die sich so manches Mal in der Freudlosigkeit des Individualismus und des „durchs Leben schlagen“ müde dahinschleppt; ihrer bedarf die Schöpfung, die durch menschlichen Egoismus schwer verwundet und verunstaltet ist; ihrer bedürfen die Völker und Nationen, die voller Sorgen und Ängste in die Zukunft blicken, während die Ungerechtigkeiten arrogant fortgesetzt werden, die Armen verworfen werden, Kriege Tod säen, die Letzten weiterhin ganz unten auf der Liste stehen bleiben und der Traum von einer geschwisterlichen Welt illusorisch erscheint. Ihrer bedürfen die jungen Menschen, die oft orientierungslos sind, sich aber danach sehnen, in Fülle zu leben; ihrer bedürfen die älteren Menschen, welche die Leistungs- und Wegwerfgesellschaft nicht mehr zu respektieren und anzuhören weiß; ihrer bedürfen die Kranken und all jene, die an Körper und Geist verwundet sind und durch unsere Nähe und unsere Fürsorge Linderung erfahren können.
Die Kirche braucht Hoffnung, damit sie, auch wenn sie die Last der Mühsal und Verletzlichkeit erfährt, nie vergisst, dass sie die Braut Christi ist, die mit einer ewigen und treuen Liebe geliebt wird, und dass sie dazu berufen ist, das Licht des Evangeliums zu hüten, dass sie gesandt ist, das Feuer an alle weiterzugeben, das Jesus in die Welt gebracht und ein für alle Mal entzündet hat.
Wir alle, Brüder und Schwestern, brauchen Hoffnung: unsere manchmal mühseligen und verletzten Lebensgeschichten; unsere Herzen, die nach Wahrheit, Güte und Schönheit dürsten; unsere Träume, die keine Dunkelheit auslöschen kann. Alles, in uns und außerhalb von uns, ruft nach Hoffnung und sucht, auch ohne es zu wissen, die Nähe Gottes. Es scheint uns – so sagte Romano Guardini –, dass unsere Zeit eine Zeit der Ferne von Gott sei, in der sich die Welt mit Dingen füllt und das Wort des Herrn untergeht. Dennoch schreibt er: »Wenn aber einmal die Zeit kommt – und sie wird kommen, nachdem die Dunkelheit durchgestanden ist – und der Mensch Gott fragt: „Herr, wo warst Du doch damals?“, dann wird er wieder die Antwort vernehmen: „Euch näher als je!“. Vielleicht ist Gott unserer frostigen Zeit näher als dem Barock mit der Pracht seiner Kirchen, dem Mittelalter mit der Fülle seiner Symbole, dem frühen Christentum mit seinem jungen Todesmut. […]Er aber erwartet, dass wir Ihm die Treue halten. Daraus könnte ein Glaube erwachsen, nicht weniger gültig, ja reiner vielleicht, härter jedenfalls, als er in den Zeiten des inneren Reichtums je gewesen ist.« (R. Guardini, Die Annahme seiner selbst. Den Menschen erkennt nur, wer von Gott weiß, Mainz 1987, 76-77).
Brüder und Schwestern, der auferstandene und in den Himmel aufgefahrene Herr möge uns die Gnade erweisen, die Hoffnung wiederzuentdecken, die Hoffnung zu verkünden und die Hoffnung aufzubauen.
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golden 11. Mai 2024: Jesus Christus gestern u. heute und derselbe auch in Ewigkeit (Hebr.13,8)
@Katholiken-der-Film
Liebes schauspielerisches Kollektiv,
wir Christen stehen ja in der Gemeinschaft der Heiligen,d.h. der Christen aller Zeiten und Orte.Wir sind also nicht auf Moden und zeitgeistliche Erscheinungen der Jetztzeit gebunden.Mir hat sehr Hw. Georg may mit seinen Predigten und übrigen Schriften Wegweisung bedeutet: Vergleich von "früher" und "jetzt" bedeutet bei ihm die Herausstreichung dessen, was von EWIGER Wahrheit und Bedeutung ist. Ich kann nur immer wieder auf seine ausgezeichneten Predigten und Stellungnahmen hinweisen: www.glaubenswahrheit.org
Im Übrigen ist mir die Regel des Hl. Benedikt ein guter Hinweisgeber: Ehrlicher,treuer Glaube in
unruhigen Zeiten (Völkerwanderung) in Gemeinschaft wird gezeigt. Der HERR schütze uns alle !
Katholiken-der-Film 11. Mai 2024: @golden
Wohl dem, der auch sehr emotional glauben kann. Doch kann darin auch ein Risiko liegen. Denn was ist, wenn meine subjektive Freude nicht primär Gott selbst ist, sondern z.B. eine charismatische Gemeinde oder ein vermeintlicher oder tatsächlicher Erscheinungsort - und das eine oder andere plötzlich weg- oder zumindest für mich persönlich ausfällt? Jeder, der in einer Pfarrei, bei einer Gemeinschaft oder gar in einem ganzen Bistum katholisch-heimisch war und dann erleben muss, wie diese kippen oder gar eine "feindliche Übernahme" erfahren, weiß, was ich meine. Also doch eher "wohl dem, der" auch ohne viel subjektives Gefühl "seine Ruhe findet in Gott"? Glaube jedenfalls ist im Kern kein Gefühl, sondern das bewusste "ja" sagen zu Gott UND zu seinem Willen. Denn wenn wir sagen, "Herr, Herr", aber gleichzeitig einen ebenso vermessenen wie sinnlosen Aufstand gegen die Ewigkeit anzetteln, so wie große Teile der Kirche in Deutschland, ist das alles andere, nur nicht christlicher Glaube.
golden 10. Mai 2024: Keine überschwängliche Emotionalität
empfiehlt der Apostel Petrus den Christen in höchster Bedrängnis, sondern:"Seid nüchtern und wacht,denn euer Widersacher,der Teufel,geht umher....dem widersteht fest im Glauben."
1.Petrus 4, 6 f.
Katholiken-der-Film 10. Mai 2024: "Habt keine Angst"
sagte der Herr seinen Jüngern, als sie im Sturm auf dem See Genezareth in Todesangst gerieten. Ja, haben wir keine Angst, weder vor dem Widersacher des Herrn und noch weniger vor Menschen, die schlimmstenfalls "nur den Leib töten können, aber nicht die Seele". Halten wir Christus, unserem Retter und Erlöser, die Treue, stellen wir sein Wort, seine Taten und die Lehren seiner Kirche über unsere Wünsche und Begierden und rappeln wir uns jedes Mal im befreienden Sakrament der Beichte wieder auf, wenn wir durch unsere Sünden und Schwachheit zu Fall gekommen sind. Denn dann werden wir auch sein Reich erben und erleben: "Kein Auge hat es je gesehen, kein Ohr hat es gehört und in keines Menschen Herzen ist es gedrungen: Das Große, was Gott denen bereitet hat, die ihn lieben"
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