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Estnische Bistumssprecherin Paas: „Das ist pure Freude! Das ist in der Tat ein historischer Moment!“

3. Oktober 2024 in Interview, 1 Lesermeinung
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Dr. Marge-Marie Paas zur Nachricht der Gründung des Bistums Tallinn/Estland: „Ich hoffe, dass es jetzt viele neue Möglichkeiten für uns geben wird… Ich bin persönlich bereit, zu dieser Arbeit beizutragen.“ kath.net-Interview von Petra Lorleberg


Tallinn (kath.net/pl) „Es ist ein himmlisches Geschenk. Und tatsächlich hat unsere kleine katholische Kirche hier in Estland viel Gnade und Segen von Gott erhalten. Das ist die Wahrheit. Eine der wenigen wachsenden Kirchen in Europa, und Sonntags passen wir nicht mehr in die Kirche – die Kathedrale ist voller Menschen und es gibt fast jeden Monat Neutaufen!“ Das erläutert die Diözesansprecherin des Bistums Tallinn/Estland, Marge-Marie Paas, im KATH.NET-Interview über die Nachricht, dass Papst Franziskus  die Apostolische Administration Estland zu einer Diözese erhoben hat.

Marge-Marie Paas ist die Pressesprecherin des künftigen Bistums Tallinn. Die promovierte Philosophin ist außerdem die Diözesanpostulatorin für den aktuell laufenden Seligsprechungsprozess des Märtyrerbischofs Eduard Profittlich (+1942 unter dem Sowietregime).

kath.net: Frau Dr. Paas, Sie erleben gerade einen wahrhaft historischen Moment in der katholischen Kirche in Estland! Worum geht es?

Dr. Paas: Der Heilige Vater hat die Apostolische Administration Estlands zu einer Diözese erhoben und Bischof Philippe Jourdan zum ersten Bischof von Tallinn ernannt. Damit haben wir nicht gerechnet. Alle Vorbereitungen haben wir getroffen für das Jubiläum – 100 Jahre Apostolische Administration – und jetzt so eine Nachricht.

Ja, wir wurden gefragt und das ist ein Thema, seit Papst Franziskus Estland 2018 besucht hat. Aber jetzt, kurz vor dem Jubiläum, so eine großartige Nachricht. Das ist pure Freude! Das ist in der Tat ein historischer Moment!

kath.net: Als Pressesprecherin der katholischen Kirche in Estland sind Sie direkt in die Entwicklung involviert. Wann und wie haben Sie selbst davon erfahren?


Dr. Paas: Ich arbeite seit zwölf Jahren für die Apostolische Administration. Ich habe viele historische Ereignisse organisiert und war für Folgendes verantwortlich: Maarjamaa 800 (Terra Mariana, Land Mariens), Papst Franziskus‘ Apostolischer Besuch in Tallinn, Seligsprechungsprozess, größere und kleinere Veranstaltungen, die in Estland stattgefunden haben – und jetzt, so eine Nachricht, war es großartig.

Natürlich hat das eine spirituelle Dimension, und persönlich ist es mir sehr wichtig. Aber in meiner beruflichen Position konnte ich bereits in den ersten Tagen sehen, dass meine Arbeit jetzt einen stärkeren internationalen Fokus hat. Das ist gleichzeitig eine Verantwortung und ein Vergnügen, aber wir stehen unter dem Schutz unserer Lieben Frau, denn die Königin des Himmels ist unsere Schutzpatronin.

Ich hoffe, dass es jetzt, da es eine Diözese gibt, viele besondere neue Herausforderungen und Möglichkeiten für uns im sozialen, pädagogischen, karitativen und kulturellen Bereich geben wird, sowohl in Estland als auch im Ausland.

Und ich bin persönlich bereit, zu dieser Arbeit beizutragen.

Da die heutige Kirche den Geist der Mission in sich trägt, muss sie für alle offen und sichtbar sein, die bereits mit Jesus befreundet sind oder die Gott suchen. Gleichzeitig kooperieren auch andere Diözesen.

kath.net: Ihr bisheriger Apostolischer Administrator Bischof Philippe Jean-Charles Jourdan wird ja nun zum Gründungsbischof für das neue Bistum Tallinn. Wie hat er auf die Nachricht reagiert?

Dr. Paas: Er war und ist glücklich. Es ist ein himmlisches Geschenk. Und tatsächlich hat unsere kleine katholische Kirche hier in Estland viel Gnade und Segen von Gott erhalten. Das ist die Wahrheit. Eine der wenigen wachsenden Kirchen in Europa, und Sonntags passen wir nicht mehr in die Kirche – die Kathedrale ist voller Menschen und es gibt fast jeden Monat Neutaufen!

kath.net: Die katholische Kirche in Estland ist klein aber sehr aktiv, bei etwa 6.000 Mitgliedern kennt noch fast jeder jeden – aber gleichzeitig sind Sie eine der wenigen europäischen katholischen Kirchen mit einer Wachstumskurve nach oben. Was bedeutet diese Entscheidung von Papst Franziskus für die estnischen Katholiken?

Dr. Paas: Es ist ein Zeichen Gottes, dass wir seiner und seiner geliebten Kinder würdig sind. Die Freude in der Diözese ist aktuell sehr groß!

kath.net: Der neue Apostolische Nuntius für das Baltikum, Erzbischof Georg Gänswein, kam eigens vorbei. Wie dürfen wir uns das vorstellen?

Dr. Paas: Wir freuen uns sehr, einen neuen Nuntius zu haben. Den ganzen Sommer über gab es eine Pause. Und jetzt wartet er darauf, dem Präsidenten offiziell sein Beglaubigungsschreiben zu überreichen.

Wir beten für ihn, die estnischen Katholiken wünschen ihm Kraft für sein Amt. Und freuen uns immer noch darauf, Estland zu besuchen, um gemeinsam in der Kirche an der Messe teilzunehmen.

Und wir sind dankbar, dass er so gute Nachrichten nach Rom gebracht hat, dass wir jetzt eine Diözese Estland sind und den Bischof von Tallinn haben.

Gott segne ihn und seine Arbeit!

kath.net: Sie haben im Bistum hervorragende ökumenische Kontakte. Wie haben die anderen Konfessionen auf diese Nachricht reagiert?

Dr. Paas: Sie gratulieren unserem Bischof Philippe Jourdan zu diesem feierlichen historischen Moment. Wir hoffen, im November gemeinsam mit den Leitungsverantwortlichen anderer christlicher Konfessionen feiern zu können.

Frau Dr. Paas, Sie sind die Diözesanpostulatorin für den Seligsprechungsprozess des Märtyrerbischofs Bischof Eduard Profittlich (+1942), der in Sowjetzeiten verschleppt und verschwunden war. Er teilte damit das Schicksal der Verschleppung mit einem schrecklich hohen Bevölkerungsanteil seiner estnischen Zeitgenossen. Wie weit ist sein Seligsprechungsprozess gediehen?

Dr. Paas: Ja! Es war ein langer Prozess. Ich begann 2017 an der „phase diocesana“ (Diözesanphase) zu arbeiten. Jetzt ist alles in Rom (Phase Romana) und das ist ziemlich bis zum Ende gediehen, lasst uns beten, dass bald die gute Nachricht aus Rom kommt!

Es ist uns wichtig: Bischof Eduard Profittlich ist ein Vorbild im Glauben und ein Beispiel für die christliche Einheit in unserer Kirche. Wir sollten seine Gedanken und Aktivitäten, die er in so kurzer Zeit in den 1930er Jahren in Estland geleistet hat, immer in unseren Herzen behalten.

kath.net: Vielen Dank für Ihre Antworten!

kath.net-Hintergrundbericht: Petra Lorleberg - Neues Leben auf den Ruinen der Geschichte – Die katholische Kirche in Lettland und Estland

Fotos - links: Dr. Paas (c) Paas/ Olev Mihklemaa - Rechts: Apostolischer Nuntius Gänswein und Bischof Jourdan in the Cathedral of Tallinn (c) Diocese of Tallinn


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Lesermeinungen

modernchrist 3. Oktober 2024: Das ist die Freude der Kinder Gottes, die

man aus jeder Antwort dieser netten Dame spürt!

Der Märtyrerbischof hilft vom Himmel aus dazu, das ist eine wunderbare Sache! Solche Katholiken brauchen wir. Sie werden auch Erzbischof Gänswein als Nuntius sehr gut aufnehmen. Gottes überreichen Segen für das neue Bistum Tallinn und seine engagierten Katholiken dort! Vor allem auch gute Beheimatung und Glaubenstiefe für die Neugetauften! Wie schön für uns hier dieser Bericht von kath.net. Danke!

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