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Papst an Estlands Katholiken: Ökumene durch Krieg noch wichtiger

vor 3 Tagen in Weltkirche, keine Lesermeinung
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Erst kürzlich hat Franziskus die Apostolische Administratur Estland zur Diözese erhoben - "Dieser wichtige Meilenstein in Ihrer Geschichte markiert ein Jahrhundert unerschütterlicher Treue zum katholischen Glauben"


Vatikanstadt/Talinn (kath.net/KAP) Papst Franziskus hat die Katholiken in Estland zu mehr Zusammenarbeit mit Christen anderer Konfessionen ermutigt. "Dies ist besonders wichtig im Kontext des heutigen Krieges in Europa, der tiefe Ängste auslöst und auf tragische Weise an die dunklen Zeiten der Vergangenheit erinnert", so der Papst in einem am Sonntag vom Vatikan veröffentlichten Brief zum 100. Gründungstag der sogenannten Apostolischen Administratur in Estland.

Zusammen mit allen Menschen guten Willens sollten Estlands Christen den Geflüchteten und Schwächsten "die Hand der Freundschaft" reichen und eine friedliche und solidarische Gesellschaft aufbauen, so der Papst. Der Jahrestag erinnere auch an die unerschütterliche Hoffnung und das Vertrauen in Gott "während Jahrzehnten des Leidens, der Besatzung und der Unterdrückung", sagte er mit Blick auf die Zeit der Sowjet-Herrschaft.

Neu gegründete Diözese Estland

Kürzlich hatte Franziskus die Apostolische Administratur Estland zur Diözese erhoben, erster Bischof von Talinn wird der seit 2005 amtierende Administrator Philippe Jean-Charles Jourdan (64). Seit wenigen Wochen ist Erzbischof Georg Gänswein, langjähriger Privatsekretär von Papst Benedikt XVI. (2005-2013), Apostolischer Nuntius (Papstbotschafter) im Baltikum.


In Estland gehört die Mehrheit der Bevölkerung keiner Religion an. Etwa 16 Prozent der Esten bekennen sich zu einer der orthodoxen Kirchen, 15 Prozent sind lutherische Christen, Katholiken stellen weniger als ein Prozent der Bevölkerung. Papst Franziskus hatte die drei baltischen Republiken Estland, Lettland und Litauen 2018 besucht.

Estnische Bistumssprecherin Dr. Marge-Marie Paas im kath.net-Interview zur Erhebung der Apostolischen Administratur zum Bistum: „Das ist pure Freude! Das ist in der Tat ein historischer Moment!“ - „Hoffe, dass es jetzt viele neue Möglichkeiten für uns geben wird… Ich bin persönlich bereit, zu dieser Arbeit beizutragen"

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kath.net dokumentiert einige weitere Auszüge aus dem Papstbrief in eigener Arbeitsübersetzung:

"Dieser wichtige Meilenstein in Ihrer Geschichte markiert ein Jahrhundert unerschütterlicher Treue zum katholischen Glauben, das es dieser kleinen, aber lebendigen Kirche ermöglicht hat, für unzählige Männer und Frauen im ganzen Land eine Quelle des Mitgefühls und der spirituellen Nahrung zu sein. Gleichzeitig erinnert dieser Jahrestag an die anhaltende Hoffnung und den Glauben an den Herrn während Jahrzehnten des Leidens, der Besatzung und der Unterdrückung.

In dieser Hinsicht schließe ich mich Ihnen an, wenn ich auf die letzten hundert Jahre zurückblicke und dem allmächtigen Gott für das Beispiel des Glaubens danke, das Ihre mutigen und widerstandsfähigen Vorfahren gegeben haben und die zum Wachstum und Überleben der katholischen Gemeinschaft in Estland beigetragen haben. Ich denke besonders an den Diener Gottes, Erzbischof Eduard Profittlich, dessen Zeugnis für Christus und der Mut, seiner Herde auch auf Kosten seines eigenen Blutes nahe zu bleiben, Samen gesät haben, die auch heute noch Früchte tragen. Möge sein Zeugnis immer eine Quelle der Inspiration für Sie sein und Sie daran erinnern, dass selbst die kleinsten Pflanzen, die kleinsten Gesten und die unbedeutendsten Opfer weit über ihre bescheidenen Anfänge hinaus wachsen und eine reiche Ernte bringen können (vgl. Mt 13,31-32).

Darüber hinaus bin ich sicher, dass dieses bewundernswerte Erbe des Glaubens und der Liebe, das Ihre Diözese kennzeichnet, die heutige Generation von Priestern, Geistlichen und Laien ermutigen wird, ihre freudige Missionsarbeit fortzusetzen und gleichzeitig in die Zukunft zu blicken. Lassen Sie dieses 100-jährige Jubiläum tatsächlich eine Gelegenheit zur geistlichen Erneuerung sein und eine neue Begeisterung für die Evangelisierung in Ihrem Land, insbesondere bei der Jugend, entfachen. Auf diese Weise können sie Gottes Botschaft der Liebe, Barmherzigkeit und Versöhnung wirksamer verkünden und vielen Männern und Frauen heute, die nicht einmal an Gott glauben, das Licht Jesu und die befreiende Kraft des Evangeliums bringen."

Fotos: links Kathedrale Talinn (c) Bistum Talinn / rechts: Bischof Jourdan (c) Petra Lorleberg


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