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2. Dezember 2024 in Kommentar, 10 Lesermeinungen
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Bauherr erwartet hohe Nachfrage: „Nicht-Christen sind eingeladen!“ – „Das über 40 Millionen Euro schwere Bauprojekt liegt voll im Trend der Zeit.“ Gast-Glosse von Yannick T. Schmitz
Berlin (kath.net) Am 24.11.2024 öffnete die neue Mehrzweckhalle am Bebelplatz in Berlin-Mitte ihre Türen. Der in schlichtem Weiß gehaltene Rundbau in bester Lage war zunächst als Kirche geplant, er stehe aber allen Menschen, besonders Nicht-Christen offen, so der Bauherr. Und in der Tat: Durch den weitgehenden Verzicht auf christliche Symbolik, Heiligenbilder oder Kruzifixe, kann das beinahe-profane Gebäude in Zukunft dynamisch umgebaut und beliebig für andere, nicht-kirchliche Zwecke verwendet werden.
Die in Berlin stetig wachsende muslimische Bevölkerung wird sich freuen: Da der Bau bereits nach Mekka ausgerichtet ist, müssten im ebenerdigen, ikonoklastischen Innenraum lediglich noch die Bänke durch Gebetsteppiche ersetzt werden. Das einzige Kreuz ist zum Glück samt Gestell beweglich.
Auch Freimaurer werden im Neubau einen geeigneten Ort für ihre rituellen Tempelarbeiten finden: Anscheinend hat man bereits darauf geachtet, dass die drei Kerzenständer in der Mitte ebenso im rechten Winkel zueinander angeordnet sind wie die drei Säulen der Freimaurerei in einem Tempelraum.
Doch nicht nur das: Durch die neue kreisförmige konkordanzdemokratische Sitzordnung können auch die Parlamente der Hauptstadt sowie Kirchen- oder Parteitage bei Bedarf in den Neubau am Bebelplatz ausweichen.
Das über 40 Millionen Euro schwere, teils staatlich finanzierte Bauprojekt liegt damit voll im Trend der Zeit. Schließlich haben immer mehr moderne Künstler und auch Klima-Aktivist*innen (ehemalige) Kirchenräume als Veranstaltungsorte für sich entdeckt. Der Initiator dieses postmodernen Pantheons war selbst überwältigt, der Kirchenraum sei „nicht mehr wiederzuerkennen“. Ziel erreicht! Man erwartet einen gewaltigen Ansturm von Besuchern aus aller Welt, auf diese neue farblose, blasse Perle der Berliner Nach-Wende-Architektur: Die neue St. Hedwigs Kathedrale des Erzbistums.
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Everard 3. Dezember 2024: Schillerlocke
Die Gestaltung im Annhang an die Kriegszerstörungen war gwiß unvorteilhaft und auch ästhetisch mißlungen. Gleichwohl muß man aber betonen, daß damals an den Miteln und Methoden fehlte die Ausstattung wiederherzustellen. Das ist heute aber eben ganz anders. Die Dresdner Residenz und die ebendortige Frauenkirche et al haben manifest dokumentiert was heute möglich sein kann um untergegangene Bauten und ihr Interieur zu rekonstruieren. Die historische Bedeutung von sankt Hedwig wird durch dieses postmoderne nihil geradezu erneut bis zur Unkenntlichkeit entkernt und verunstaltet.
Schillerlocke 2. Dezember 2024: @Everard
Nun befinden wir uns ja in der 5. Jahreszeit. Insofern sei aller Spott über die neue Innenausstattung der Berliner Kathedrale cum grano salis genommen. Allerdings war das unmittelbar vorausgegangene Innenleben dieser Kirche keineswegs Ausdruck barocker Gottesverherrlichung! Wer die Kathedrale betrat, hatte den Bischofsstuhl als Blickfang. Hingegen musste man in ein von einem Schutzgeländer umgebenes Loch steigen, wollte man, ohne in selbiges hineinzufallen, zum Altar zu gelangen. Bereits bei einem Besuch der Kathedrale in den frühen 80ern war ich als junger Mann von diesem Eindruck unangenehm berührt. Es mag ja sein, dass man den Berliner Erzbischof zur Zeit der glaubensfeindlichen DDR als institutionelles Gegengewicht durch die Hervorhebung der Kathedra inszenieren wollte. Dennoch sollte m. E. nicht der Bischofsstuhl, sondern der Altar als das eigentliche Zentrum in den Blick genommen werden, weil auf ihm die Wandlung geschieht.
Everard 2. Dezember 2024: Diesen prächtigen
Sakralbau mit dieser internen Ausstattung zu verstümmeln ist tatsächlich ein großes Unglück. Die Progressiven haben seit jeher insbesondre alles Barocke vehement bekämpft. Da sie die Kathedrale nicht niederlegen können verunstalten sie ihr Inneres zu einem formlosen Ungetüm.
naiverkatholik 2. Dezember 2024: Veräppeln kann man den Altar, muss man nicht...
Man kann, aber man muss nicht Altar und Kirchenbau so veräppeln. O.K., Glosse: Das ist kritisches Veräppeln. Aber unter Christen sollte klar sein, dass es sich um eine geweihte Kirche und einen geweihten Altar handelt, beides für die heilige Handlung geweiht und dem Alltagsgebrauch entzogen.
Wer so als Mitchrist die Mitchristen veräpplt, der darf nicht aufschreien, wenn andere unser Christentum durch den Kakau ziehen und lächerlich machen
Herbstlicht 2. Dezember 2024: "Hurra! Hurra! - Endlich eine moderne Kirche!"
Sollte das wirklich das angestrebte Ziel des Umbaus gewesen sein?:
" ...der Kirchenraum sei „nicht mehr wiederzuerkennen“.
Tatsächlich: Ziel erreicht!
Na ja, die dafür Verantwortlichen können "stolz" auf sich ein!
Aber können sie dies auch vor Gott, den Gläubigen und letztendlich vor sich selber verantworten?
kleingläubiger 2. Dezember 2024:
Ökumenische Mehrzweckhallen liegen nun mal voll im Trend! Meine diözesane Pfarre haust auch in einem Nachkriegsbau, den ich für mich nur „Turnhalle“ nenne. Selbstverständlich auch jederzeit offen für die Protestanten, deren Pastor mindestens einmal im Jahr direkt vorne am Altar ökumenisch korrekt konzelebriert. Da vermischen sich schon mal katholische Hostien mit den Protestantischen. Alles gewollt. Mitbringen Grund, warum ich mich dort nicht mehr wohl fühle.
Uwe Lay 2. Dezember 2024: Der Dialog der Religionen gestaltet die Kirche
Ist dieses Architekturmonstrum nicht der authentische Ausdruck des Axiomes des interreligiösen Dialoges, daß alle Religionen gleichwahr und somit auch gleichgültig sind? Zum Plan der Neuen Weltordnung gehört eben auch die Welteinheitsreligion, in der Aufklärung angedacht als die Idee, alle Religionen durch die eine natürliche Vernunftreligion zu substituieren.
Uwe Lay Pro Theol Blogspot
lesa 2. Dezember 2024: Keine Einheit ohne Wahrheit
@WahrerGlaube24: "... unser Pfarrer hat das Angebot den oberen des Kirchenbezirks gemacht." Ist nicht der oben beschriebene Bau mit das Ergebnis solchen Anbiederns - ein "ökumenisches" Missverständnis (zweideutige Stellen in den Konzilstexten von Vatikanum II begünstigten diese Verirrung), das den Glauben nicht bewahrt, sondern verleugnet und zum Verlöschen bringt?
Und doch werden die Freimaurer nicht das letzte Wort haben...
"Maria bewahrte alle diese Worte in ihrem Herzen" (vgl Lk 2)
Das Wort Gottes, der Leib Christi, die Kirche, ist unzerstörbar. In den schlimmsten Anfechtungen, in Verrat und Verfolgung wird sie neu erstarken.
aramis1976 2. Dezember 2024: Ein Gruselkabinett
Heiner, mir graut vor Dir.
WahrerGlaube24 2. Dezember 2024: Danke! Treffend auf den Punkt gebracht
Bei allem Wohlwollen und Eingestehen dass die Zeiten anders sind, kann ich diesem Bau nichts kirchliches abgewinnen. Aber vielleicht ist es am Ende tatsächlich so, wie der Autor überspitzt darstellt, dass dieses Gebäude ein „Multireligiöses Zentrum“ sein soll und offen für Alle und Alles. Eine unserer Renovierungsbedürftigen Kirchen wird in den nächsten Jahren ähnlich aussehen und man hat schon jetzt verlauten lassen, dass selbstverständlich die Protestantische Gemeinde die Kirche während der Sanierung der eigenen Kirche voll umfänglich nutzen kann. Wenn alles klappt, soll die katholische Kirche 2026 fertig sein und dann kann die Protestantische Gemeinde gleich den ersten „Testlauf“ starten in dem die jährliche Konfirmation dann in der katholischen Kirche stattfindet. Das war nicht von Seiten der protestantischen Gemeinde angefragt sondern unser Pfarrer hat das Angebot den oberen des Kirchenbezirks gemacht
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