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5. Dezember 2024 in Kultur, 2 Lesermeinungen
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Weihnachtliche Aspekte in „Der Herr der Ringe“: So wie Jesus Christus die Welt rettet, so helfen auch die Gaben Galadriels der Gemeinschaft, Mittelerde zu retten.
New York (kath.net / pk) Es ist genau am 25. Dezember, als die Gefährten im Tolkien-Epos „Der Herr der Ringe“ Rivendell verlassen. Es sei ein „kalter, grauer Tag Ende Dezember“ gewesen, heißt es im Text. Findige Leser haben herausgefunden, dass Tolkien im Anhang B festhält, dass es der 25. des Monats gewesen sei, also der Christtag.
In anderen Worten: Die Gefährten brechen am Weihnachtstag zu ihrer heldenhaften Reise auf, um die Welt von der „süchtigmachenden Sünde“ zu befreien, die der „Eine Ring“ darstellt, hält Michael Rennier in einem Beitrag auf „Aleteia“ fest.
Die an diesem Tag begonnene Suche führe schließlich zum Frieden auf Erden, „aber erst nachdem Frodo und Sam auf ihre eigene Version des Kalvarienbergs gestiegen sind, um den Ring zu zerstören“, schreibt der Autor. „Die Geburt Christi zu Weihnachten setzt einen göttlichen Plan in Gang, der nur mit dem Kreuz enden kann, ebenso wie der Aufbruch der Gemeinschaft.“
Das interessanteste Weihnachtsthema taucht jedoch etwas später in den Büchern auf, nämlich als die Gemeinschaft in Lothlorien ankommt und Zeit mit Galadriel verbringt. Bevor sie ihr Reich verlassen, feiern sie ein Abschiedsfest. Bei diesem Festmahl werden Gaben überreicht.
Jedes Mitglied der Gemeinschaft erhält ein persönliches Geschenk: Elbenumhänge und -broschen, ein besonderes Seil für Sam, einen goldenen Gürtel für Boromir, einen silbernen Gürtel für Merry, einen silbernen Gürtel für Pippin, einen mit Elbenhaar bespannten Bogen sowie Pfeile für Legolas, drei Strähnen von Galadriels Haar für Gimli, die Phiole von Galadriel für Frodo und vieles mehr. Jedes Geschenk ist sorgfältig für den Empfänger ausgewählt.
„Galadriels Geschenke verkörpern perfekt den Geist von Weihnachten“, schreibt Rennier. „Sie werden mit Großzügigkeit und ohne Erwartung einer Gegenleistung überreicht. Das Faszinierende an den Geschenken ist jedoch nicht einmal, wie gut sie ausgewählt sind, sondern wer sie überreicht.“
Galadriel verkörpere die Heilige Jungfrau Maria, meint er mit Verweis auf einen Brief Tolkiens an einen Freund. Tolkien schreibt: „Ich denke, es ist wahr, dass ich einen Großteil dieser Figur [Galadriel] der christlichen und katholischen Lehre und Vorstellung über Maria verdanke.“
In der Geburtsgeschichte ist Marias Geschenk an die Welt ihr Sohn, durch welchen die Welt erlöst wird. „So wie die Gabe der Gottesmutter die Welt erneuert, so helfen auch die Gaben Galadriels der Gemeinschaft, Mittelerde zu retten.“
Galadriels größtes Geschenk an die Gemeinschaft sei jedoch das Lembas-Brot, ein Brot für die Reise, von den Elben „Weg-Brot“ genannt. „Dem Anblick und dem Geschmack nach scheint es ein normales Essen zu sein, aber in Wirklichkeit „hatte das Lembas eine Tugend, ohne die sie sich längst zum Sterben hingelegt hätten ... es nährte den Willen und gab Kraft, auszuharren und Sehnen und Glieder über das Maß der Sterblichen hinaus zu beherrschen“, zitiert der Autor Tolkien. Das Brot versinnbildliche die Eucharistie.
„Die eucharistische Gabe Galadriels macht für die Gemeinschaft den Unterschied zwischen Leben und Tod aus, so wie die Gabe Christi, des Brotes des Lebens, für uns den Unterschied ausmacht“, schreibt Rennier. „Tolkien spielt in seiner meisterhaften Art und Weise subtil auf die Geburt des Herrn an, ohne die Anspielung zu plump zu gestalten.“
„Der Herr der Ringe“ ist deswegen keine explizite Weihnachtsgeschichte, aber „ein wunderbares Buch, das wir in der Adventszeit lesen sollten, um unsere Herzen darauf vorzubereiten, das Weihnachtsgeschenk der Gottesmutter zu empfangen“.
Foto: (c) pixabay
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gebsy 6. Dezember 2024: Vergelt's Gott!
Die Deutung der heiligen Eucharistie bedarf des Hinweises, dass wir uns die Vergebung der Sünden schenken lassen, um eine fruchbare Kommunion und nicht das Gericht zu empfangen ...
Versusdeum 5. Dezember 2024: Es ist gut, daran zu erinnern, dass die erfolgreichsten Fantasy-Filme aller Zeiten
einen christlich-katholischen Hintergrund haben. Nur wird es leider, vielleicht anders als im Buch, kaum noch jemand gemerkt haben. Das liegt aber sicherlich auch am Verlust klassischer Bildung, durch die der Mensch gelernt hätte, aktiv mitzudenken und Hintergründe und Zusammenhänge zu verstehen. Ich denke, das ist auch einer der Hauptgründe für den ungebremsten Niedergang von Kirche Stat und Gesellschaft - der immerhin mittlerweile überall und auf allen Ebenen für jeden offensichtlich wird.
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