kath.net katholische Nachrichten

Aktuelles | Chronik | Deutschland | Österreich | Schweiz | Kommentar | Interview | Weltkirche | Prolife | Familie | Jugend | Spirituelles | Kultur | Buchtipp


Gottes Kraft für Deutschland

9. Dezember 2024 in Kommentar, 1 Lesermeinung
Artikel versenden | Tippfehler melden


Eine Antwort an Johannes Hartl über die Stand der Kirche - Versuch, seine Gedanken auf die katholische Kirche speziell tieferzulegen - Ein Gastkommentar von Lukas Matuschek


Linz (kath.net)
Zunächst kurz liebevolle Kritik zu Johannes Punkten. Johannes kritisiert die Lieder im Gottesdienst, weil sie für Teilnehmer nicht erhebend sind. In anderen Vorträgen von ihm habe ich gelernt, dass diese Lieder aber nicht für uns ansprechend sein sollen, sondern Gott erfreuen sollen. Trotzdem bleibt der Punkt natürlich bestehen, wäre die Frage wie Gott auf die neuen Lieder schaut.

Insgesamt kann man die Aspekte, die Johannes als Probleme und Aufgaben für uns aufzählt nach weltlichen und geistlichen Verbesserungen aufzuteilen. Beides ist sicherlich hilfreich. Die weltlichen Verbesserungen allein werden sicherlich auch perfekt implementiert, noch nicht ausreichen. Auf geistlicher Seite wird ernsthaft wohl niemand bezweifeln, dass wir Jesus und seine Botschaft ins Zentrum stellen sollten. Über die Interpretation seiner Botschaft (siehe die Diskussionen auf dem synodalen Weg) besteht aber leider keine Einigkeit.

Deshalb, glaube ich, dass es noch eine Sache gibt, vielleicht nur diese eine Sache, die die Kirche braucht um wieder aufzuerstehen, in Deutschland, in Europa, vielleicht überall. Wir brauchen ein Wunder. Oder 83 Millionen Wunder. Es braucht ein aktives Eingreifen Gottes in unsere Geschichte. Und die Demut sich das einzugestehen, auf Seiten der deutschen Bischöfe und bei uns, dass es keinen anderen Ausweg gibt. Außer den einen Weg der uns von Anfang an gegeben war. Eben Jesus, und sein übernatürliches Handeln.

Nur was können wir für ein solches Wunder tun?

Erstmal brauchen wir eine Vision, um die wir Gott bitten wollen. Und es muss schon etwas Großes sein, denn Gott selbst ist groß. Und dann sollten wir uns umgekehrt vielleicht die Frage Stellen was Gottes Vision ist und unseren Platz darin finden.
Von hier aus spreche ich für die katholische Kirche. Meine Berufung etwas anders gestellt ist als die von Johannes. Unsere Brüder im Glauben sollten jeweils Ihren eigenen Auftrag finden, den Gott vor allem Ihnen zutraut. Für die katholische Kirche ist die Vision eng verbunden mit der Eucharistie. Und wie man nicht erst seit dem zweiten Vatikanischem Konzil sieht, sind wir in dieser Wahrheit besonders angegriffen. Wer kann schon sagen, dass Gott in den eigenen Gebetshäusern leibhaftig präsent ist. Andererseits, wann standen wir zuletzt vor einer Kirche und haben unserem Gesprächspartner gesagt, dass Jesus wirklich dort wohnt. Nicht im übertragenen Sinn, sondern so real, wie es die Kirche seit dem letzten Abendmahl verkündet.


Tatsächlich ist die Zeit schwierig, weil so viel Verwirrung in der katholischen Kirche vom Zentrum ablenkt. Aber es ist auch eine einmalige Chance, weil gerade nach einer Zeit der Verwirrung Gott seine Vision umso klarer zum Leuchten bringen kann. Je kälter es ist, umso mehr schätzt man das Feuer. Und es gibt viele Stellen, wo Klarheit fehlt in der katholischen Kirche. In der Ökumene, im Papsttum, in der Hierarchie, im Priestertum, im Miteinander der Gläubigen, im Krieg in der Welt. Umso präziser müssen wir die Vision suchen, die Gott uns vorlegt. Und sie hat zu tun mit Barmherzigkeit, mit einem neuen Bewusstsein, dass Jesus nicht nur der Religionsgründer ist, sondern aktiv werden will, dass Er präsent ist in der Eucharistie. Sein Gesicht, dass uns durch neue Studien des Schleiers von Manoppello, oder des Turiner Grabtuchs immer präsenter wird, dreht sich zu uns.

Jesus hat uns versprochen, dass jeder der Sein Fleisch isst und Sein Blut trinkt, ewig leben wird. Also ist die Vision der Katholischen Kirche Menschen zur Eucharistie, also zu Jesus selbst, zu führen. Ich glaube, Jesus könnte wieder das tun, was er in Getsemani erbeten hat. Wenn wir Ihn bitten, hier in Deutschland, könnte vielleicht die Wunde der Reformation geheilt werden. Und mit Seiner Gnade, könnten die Kirchen im Land sich wieder füllen, zu einem neuen christlichen Frieden in ganz Europa. Und wem, wenn nicht Deutschland würde Gott eine solche innige Bitte gerne erfüllen. Ist es nicht Sein Herz, das sich danach sehnt?
Neben der Vision müssen wir unsere Motivation stärken.

Jesus lebt. Das heißt nicht, dass nur seine Ideen aktuell sind. Das heißt, dass man Ihm wortwörtlich begegnen kann. Und der direkteste Weg dies zu tun ist durch die Kirche. Nicht weil die Kirche, die Erinnerung an Ihn wachhält, sondern weil er in Ihr wohnt. Dieses Verständnis müssen wir selbst widerentdecken. Was gibt es Wertvolleres?

Wir wollen Jesus nachfolgen, der sich geopfert hat für die Sünden der Welt. Die Heilige Messe stärkt uns, sie bildet Gemeinschaft, und wir lernen vom Wort Gottes. Aber die Liturgie verlangt auch und vor allem unsere aktive Teilnahme, und diese Teilnahme ist priesterlich und jedes Priestertum braucht ein Opfer. Und unser Opferlamm ist der lebendige Gott, der uns ruft Ihm nachzufolgen. Eigentlich ziemlich einfach, aber wer spricht heute noch davon. Es ist nicht unsere Aufgabe etwas Neues zu entwickeln, aber wir müssen den Schatz, den wir haben, ausschöpfen. Und hier stimmt es was Johannes gesagt hat, wir sind nur effektiv, wenn wir unsere Motivation aus Ihm ziehen.

Mit der Vision im Blick und der Motivation im Herzen dürfen wir Gott noch unsere 2 Brotlaibe und 5 Fische anbieten, damit er mehr macht. Wir dürfen anderen Sein Licht anbieten. Nicht aufzwingen, aber Ihnen regelmäßig Ihre Entscheidung vor Augen halten. Nicht aufdringlich aber standhaft. Demut ist hier das falsche Wort, wir sind kein Anbieter unter vielen, nicht alle Wege führen zu Gott. Wer Sein Fleisch nicht isst, muss sterben. Wenn wir zulassen, dass unser Land die Wege zu Gott vergisst, werden wir als Staat nicht bestehen, weil nur Er ewig ist. Das sieht man an Abtreibungen, Euthanasie, niedriger Geburtenrate, Depressionen, Süchten, Pornographie, Unkeuschheit, politischer Orientierungslosigkeit, Whataboutismus, Hedonismus und Nihilismus. Es ist kein Kulturkampf, den wir führen müssen. Statt also rumzulaufen und zu richten, sollten wir in der Zeit der Barmherzigkeit, Opfer bringen für uns und die ganze Welt. Wir müssen Empathie lernen. Erschrecken, vor den Seelen, die blind in den Tod laufen. Wie guckt Jesus auf diese Realitäten? Kann sein Feuer uns noch anstecken, oder sind unsere Herzen aus Stein? Oder, schlimmer, freuen wir uns auf die Strafe Gottes, die nicht schnell genug kommen kann? Wehe denen, die an Ihren Brüdern in der Not vorbeigehen. Wo ist unser Herz, wenn wir nicht allzeit Gott bitten uns zu helfen, bei Problemen in der Gesellschaft, die unsere Fähigkeiten offensichtlich übersteigen.

Es braucht wirklich ein Wunder. Jemand muss Gott im Herzen treffen, damit er Seine Güte nicht wegen unserer deutschen Arroganz zurückhält. Es braucht deshalb unser Gebet, liebe Gebetshäuser, liebe Kirchengemeinden Deutschlands - mit Vision, Motivation und Empathie. Oder in den alten Worten: Glaube, Hoffnung und Liebe.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

Tweet 




Lesermeinungen

Stefan Fleischer 9. Dezember 2024: Ja, es braucht ein Wunder

Dazu aber braucht es unsererseits ein "Wunder". Schon Jesaia wusste, wie es dazu kommen kann: «Kehrt um zu ihm, Israels Söhne, / zu ihm, von dem ihr euch so weit entfernt habt.» (Jes 31,6) Bedenkt: Nicht Gott hat uns zu dienen, sondern wir ihm.

Um selbst Kommentare verfassen zu können nützen sie bitte die Desktop-Version.


© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz