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Kardinal Koch: Einheit der Christen war Franziskus großes Anliegen

vor 25 Stunden in Weltkirche, 3 Lesermeinungen
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Früherer Ökumene-Beauftragter des Vatikans: Papst verfolgte "Dreifaltigkeitsformel" des "miteinander Gehens, miteinander Betens, miteinander Arbeitens" - Hoffnung auf Nizäa-Besuch des Nachfolgers


Rom (kath.net/KAP) Der frühere Präsident des vatikanischen Ökumene-Dikasteriums, Kardinal Kurt Koch, hat in einem Interview mit Radio Vatikan das Wirken des am Montag verstorbenen Papstes Franziskus gewürdigt. Der verstorbene Pontifex sei ein "sehr spontaner, feinfühliger und aufmerksamer Papst" gewesen, der sich intensiv für die Einheit der Christen eingesetzt habe, sagte der Schweizer Kurienkardinal am Dienstagabend.

Franziskus habe in besonderer Weise die Synodalität als Herzstück seines Pontifikats neu belebt. Diese sei, so Koch, kein neuer Weg, sondern tief in der Tradition der Kirche verwurzelt. "Kirche ist Synodalität", zitierte der 75-jährige Kardinal den Kirchenvater Johannes Chrysostomos.

Als ökumenische Grundlinie des verstorbenen Papstes hob Koch die von Franziskus geprägte Dreifaltigkeitsformel hervor: "Miteinander gehen, miteinander beten, miteinander arbeiten". Diese Haltung habe die Begegnungen mit anderen christlichen Kirchen bestimmt. Besonders betont habe Franziskus die "Ökumene der Märtyrer", die Christen unterschiedlicher Konfessionen durch ihr gemeinsames Leiden im Glauben verbinde.


Koch äußerte Bedauern, dass die geplante Reise des Papstes zum 1.700. Jahrestag des Konzils von Nizäa im Mai nun nicht mehr stattfinden könne. Das Vorhaben sei Franziskus ein "wichtiges Anliegen" gewesen. "Ich hoffe, dass wir bis dahin einen neuen Papst haben, und wenn er das übernehmen könnte, wäre das ein sehr schönes Zeichen - Nizäa eint alle Christen", so der Kardinal.

Über die Arbeit an der Seite von Franziskus berichtete Koch, er sei bei Audienzen stets "ganz Ohr" und offen für sein Gegenüber gewesen. "Ich habe ihn auch als jemanden erlebt, der einem große Freiheit lässt in der Arbeit; auf alle Projekte, die ich im Dikasterium hatte und die ich ihm vorgelegt habe, gab er meistens nur ein Wort zur Antwort, nämlich 'Avanti!' 'Geht vorwärts!'"

Der letzte persönliche Kontakt zwischen Koch und dem Papst liegt nur wenige Tage zurück. Bei einer zufälligen Begegnung hinter dem Petersdom konnte der Kardinal Franziskus im Rollstuhl noch ein letztes Mal grüßen.

Auch spirituell habe Franziskus tiefe Spuren hinterlassen. Der Jesuit habe die ignatianische "Unterscheidung der Geister" stets ins Zentrum seines Denkens und Handelns gestellt und die Kirche ermutigt, auf das Wirken des Heiligen Geistes zu hören. Die Synodalität sei für Franziskus nie ein rein strukturelles Konzept gewesen, sondern Ausdruck gelebter geistlicher Gemeinschaft.

Kardinal Koch, von 2010 bis zum Tod von Franziskus für die Ökumene im Vatikan zuständig, wird in den kommenden Wochen erneut an einem Konklave teilnehmen - zum zweiten Mal nach 2013.

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Lesermeinungen

girsberg74 vor 13 Stunden: Ad @Versusdeum

In einem Zustand des Rausches, bei dem nicht nur alles gesagt worden ist, sondern von allen gesagt wurde, scheint mir eine sachlich begründete Würdigung oder eine Kritik an einem Gefeierten vergebene Liebesmüh, Energie zum Fenster hinausgeschmissen.

Nachdem ich die Beiträge der Bedeutsamsten auf kath.net
zur Kenntnis genommen habe, bleibt mir nur zu denken: „Mein Gott, Walter.“

Halte mich daher zurück mit einer Kritik an einer Feldherrnattitüde, die eine dringende Anfrage von vier Untergebenen nicht beantwortet; ich spreche von den „Dubia“ im Zusammenhang mit „Amoris laetitia“.

Versusdeum vor 16 Stunden: Na ja, die Ökumene mit der eigenen Kirche von vor 1970

kam, gelinde gesagt, in den letzten 12 Jahren schon etwas kurz. Immerhin war diese Liturgie 400 Jahre lang "das Heiligste und Höchste" der Kirche, und eine Kirche, die eben das bekämpft "und das Verlangen danach geradezu für Unanständig erklärt, stellt sich selbst infrage" (Zitate jeweils der spätere Papst Benedikt XVI. - in genau diesem Zusammenhang)

modernchrist vor 20 Stunden: Diese "Dreifaltigkeitsregel"

scheint mir das gesamte Denken und Handeln von PF geprägt zu haben, sogar die Einstellung zu sog. irregulären Verbindungen: Miteinander gehen, dh. niemanden gleich ausgrenzen, an seiner Seite bleiben und mit ihm fühlen; miteinander beten, dh. mit ihnen und für sie beten, sie zum Gebet füreinander einladen; miteinander arbeiten, dh. auch an der Sache und am Problem arbeiten, aber auch gemeinsam im Reich Gottes demütig arbeiten, niemals gegen die Lehre oder gegen die Institution Kirche arbeiten! Miteinander Stein auf Stein setzen am Aufbau einer barmherzigen, großzügigen, aber auch auf Zukunft ausgerichteten und auf Gottes Weisungen gegründeten Wohnung Gottes auf Erden. Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Das beten wir doch täglich!

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