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vor 2 Tagen in Deutschland, 14 Lesermeinungen
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Besorgniserregender Rückgang in mehreren evangelischen Landeskirchen - Gleichzeitig bleibt die Zahl der (weltlichen) Jugendweihen aber unverändert hoch
Wetzlar (kath.net) Eine Umfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur "idea" bei den evangelischen Landeskirchen hat ergeben: In den östlichen Bundesländern ist die Zahl der Konfirmanden in den letzten zehn Jahren um 23 % gesunken! 12.420 Jugendliche lassen sich in diesem Jahr konfirmieren. Zum Vergleich: 2024 waren es 13.349 Konfirmanden, 2019 waren es gar 14.311.
Noch ernster sind die Zahlen in der Landeskirchen Berlin-Brandenburg. Hier beträgt der Rückgang sogar 28 %, in der Evangelischen Landeskirche Anhalts hat sich die Zahl der Konfirmationen in diesem Zeitraum beinahe halbiert.
Einen besonders großen Schatten werfen diese Zahlen gegenüber einer unverändert hoch bleibenden Zahl atheistischer Jugendweihen. Im Jahr 2025 nehmen 42.694 Jugendliche daran teil (2024: 42.253). Vor der Corona-Pandemie 2019 waren es 42.400 Jugendliche, im Jahr 2017 43.250 und im Jahr 2013 43.512. Damit hat sich die Zahl an Jugendlichen, die sich für die Jugendweihe entscheiden, in den letzten zwölf Jahren kaum verringert (minus 2 Prozent).
Hintergrund: Die Jugendweihe war früher in der DDR eine Art Einführung in die Verantwortung für den Sozialismus. Heute soll sie den Jugendlichen helfen, sich auf den Weg in die Erwachsenenwelt vorzubereiten und Werte wie Verantwortung, Toleranz und Mitgefühl vermitteln. Damit allerdings ähnelt sie sehr einem Konfirmandenunterricht oder einer Firmvorbereitung in gegenwärtig vielen Pfarreien.
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antony vor 16 Stunden: @ Schillerlocke - Nochmal: Woher nehmen Sie Ihre Erkenntnisse über den Osten?
Wie viele Familien kennen Sie, bei denen ein Kind bei der Jugendweihe war?
Die Jugendweihe ist eine hohle und teure Veranstaltung. Ein Ausdruck von Obrigkeitsgläubigkeit ist sie allerdings nicht.
Aus langer Erfahrung in Ost und West sehe ich Obrigkeitsgläubigkeit viel stärker im Westen. Wenn die Regierung was sagt, dann ist das für viele dort die Wahrheit. S. Corona. Glauben an die Obrigkeit.
Im Osten ist die Haltung gegenüber der Obrigkeit kritischer. Hier fällt es den Menschen schneller auf, wenn sich Medien zum Sprachrohr der Regierung machen, statt ihre Kontrollfunktion gegenüber derselben wahrzunehmen. Hier sind die Menschen skeptisch, wenn Medien gemeinsam mit der Regierung gegen die größte Oppositionspartei hetzen und der Verfassungsschutz aus zusammengegoogelten Versatzstücken ein Gutachten gegen dieselbe zusammenschustert. Sowas kennt man von früher schon.
Und wenn AfD oder Linkspartei regieren würden, würde diese kritische Haltung fortbestehen.
Schillerlocke vor 19 Stunden: @antony
Sie sprechen eine andere Problemlage an als ich, der ich mich ausschließlich auf die Jugendweihe bezogen habe. Dennoch widerspreche ich Ihnen mit Blick auf Ihren an mich gerichteten Beitrag. Wer mehrheitlich linksradikale oder rechtsradikale, eine völkische Ideologie propagierende Parteien wählt wie der deutsche Osten, hat Probleme mit der Demokratie und wünscht obrigkeitsstaatliche oder totalitäre Herrschaft. Inzwischen gibt es deshalb wieder in Deutschland einen gesellschaftlichen Riss, genau an der ehemaligen Grenze zwischen Bundesrepublik und DDR. Der Westen hat die Wiedervereinigung großenteils finanziert, um den Leuten drüben eine Möglichkeit zu selbstbestimmten Leben zu geben. Gedankt wurde diese mit Verzicht verbundene Großzügigkeit den Westdeutschen eher nicht. Viel mehr müssen wir im Westen nun darauf achten und uns dagegen wehren, dass die Mehrheit im deutschen Osten nicht die demokratische Ordnung unseres Staates zerstört.
petrafel vor 21 Stunden: Katholische Überheblichkeit ...
gegenüber der Konfirmation oder der Jugendweihe ist in jeder Hinsicht völlig fehl am Platz.
Folgendes erlebte ich kürzlich bei einem Erstkommunionsgottesdienst in einer alteingesessenen katholischen Gemeinde im "tiefen" Westen:
Als der Pfarrer am Ende des Gottesdienstes sagte, dass er hoffe, die Kinder und ihre Familien auch an den folgenden Sonntagen wiederzusehen, ging ein ziemlich lautes Lachen quer durch die gesamte Kirche. Dieses mehr als geraunte Lachen war lauter als das gemeinschaftlich gesprochene Vaterunser zuvor ...
antony vor 22 Stunden: @ Uwe Lay: Das hängt mit der kirchlichen Situation vor 1949 zusammen.
In der DDR konnte die katholische Kirche 75% der Mitglieder halten, während die evangelischen Kirchen 75% verloren.
Ich konnte mal mit jemandem sprechen, der das Phänomen erforscht hat. Seine Erklärung: Bereits Jahrzehnte vor der DDR waren die evangelischen Kirchen weithin zu reinem Kulturprotestantismus degeneriert. Und geistentleertes Brauchtum hat nicht die Kraft, Menschen zu halten, wenn es Nachteile mit sich bringt.
Das gleiche erlebt doch auch die Katholische Kirche vielerorts im deutschsprachigen Raum. Für einen reinen Brauchtumsverein ist der Vereinsbeitrag (= Kirchensteuer) vielen zu hoch. Zumal sie an den Brauchtumsveranstaltungen ohnehin nur 4x im Leben (Taufe, EK, Firmung, Hochzeit) und 1x im Sarg teilnehmen.
Seit Paul VI. reden Päpste von Neuevangelisierung. Ich freue mich über jede Initiative in unserem Land, die sich dem widmet. Die Menschen sind geistlich verhungert und merken es nicht einmal, weil es so normal ist. Und die Kirche kreist um sich selbst.
Wirt1929 vor 23 Stunden: @Jothkieker
Treffend! Die zum Teil von Nebensächlichkeiten strotzenden überdimensionierten Feiern und der Mangel an wirklicher und gut katholischer Kommunionvorbereitung haben meiner Ansicht nach aber auch nichts mehr mit dem zu tun, was uns in unserer Zeit vermittelt wurde und bis heute trägt. Die fehlende christliche Substanz im Elternhaus führt zur weiteren Lösung in die glaubende Gleichgültigkeit, bis hin zum Letzen Schritt des Kirchenaustritts.
antony vor 23 Stunden: @Jothekieker: Dazu eine Erfahrung aus Thüringen.
Vor einigen Jahren ging eines unserer Kinder zur Erstkommunion. Die spärliche Vorbereitung der Pfarrei war einigen Eltern zu wenig. Also entwickelten zwei Elternpaare ein sehr gelungenes Zusatzprogramm, zusätzlich zu den Pfarreiterminen, was die Vorbereitungstermine verdreifachte.
Die Hälfte aller Eltern schickten ihre Kinder zusätzlich zu diesem Zusatzprogramm. Mein Eindruck: Die wollten eine substanzielle geistliche Vorbereitung für ihre Kinder.
Dazu muss man sagen, dass auch das Pfarreiprogramm zwei Beichten vorsieht: Eine im Laufe der Vorbereitung, eine unmittelbar vor der EK.
Bei der Firmung ist es schon so, dass die meisten halt hingehen, weil sie katholisch sind. Aber da habe ich wiederum den Eindruck, dass die Pfarrei sich Mühe gibt, und auch hier gehört die vorherige Beichte dazu.
Außerdem gibt es hier im städtischen Milieu: Nightfever, Alphakurs, Kath-Kurs, Lobpreisabend für Jugendliche. Alles Privatinitiativen, die aber problemlos kirhcliche Räume dafür bekommen.
antony vor 23 Stunden: @ Schillerlocke: Woher nehmen Sie Ihre Erkenntnisse über den Osten? Oder sind es reine Vorurteile?
Denken Sie wirklich, dass in Rheinland-Pfalz das geistliche Niveau so viel höher ist als in Thüringen? Ich kenne beides. Meine jüngste Erfahrung aus einer ehemals katholischen Gegend in Rhld-Pf: Am Karfreitag Trupps saufender junger Leute, wie an Christi Himmelfahrt, nur gemeinsam mit Frauen.
Gejammert wird hier im Osten auch nicht mehr. Die Leute sind allerdings kritischer und SEHR viel weniger obrigkeitsgläubig. Sie glauben auch nicht alles, was ARD und ZDF senden (mit Corona haben die ihre Glaubwürdigkeit verloren) und wählen dementsprechend seltener etablierte Parteien.
Zum Thema Obrigkeitsglauben: In Hamburg wurde gnadenlos die Impfpflicht im Gesundheitswesen mit Betretungsverboten durchgesetzt, das betraf dort 3% der Mitarbeiter. In Thüringen ging das nicht. Da hätten sie 20% des Personals verloren.
antony vor 23 Stunden: Die Firmung hat für die meisten Jugendlichen im Westen die gleiche Bedeutung, ....
... wie die Jugendweihe für Jugendliche bei uns hier im Osten: Ein Anlass für ein Familienfest mit vielen Geschenken. Im Gegensatz zur Firmung braucht man allerdings teure Eintrittskarten.
Mit "DDR-Nostalgie" (@Schillerlocke) hat das nichts mehr zu tun. Da fahren keine Trabis rum und es gibt auch keine Spreewald-Gurken. Sozialismus kommt seit 1990 dabei auch nicht mehr vor.
Wie @Dominus vobiscum schreibt: Eine sinnentleerte Veranstaltung.
Dafür nehme ich in meiner ostdeutschen Wahlheimat bei der Firmung doch ein tendenziell größeres Bewusstsein wahr, als in meiner westdeutschen Stammheimat. Firmung ist eine Entscheidung. Da gehen eben nicht alle hin. Meine Firmung im Bistum Trier, die etliche Jahrzehnte her ist, war eine reine Gewohnheitsveranstaltung.
Versusdeum vor 33 Stunden: Gläubige Protestanten und Landeskirchen?
Welche wirklich gläubigen Protestanten fühlen sich denn noch in Landeskirchen heimisch? Nicht erst, aber besonders der letzte Kirchentag, hat doch gezeigt, dass das keine Kirche mehr ist, sondern eine "N"GO (Ausnahmen bestätigen die Regel). Und wenn ausgerechnet am Karfreitag sogar noch ein katholischer Priester (Bischof?) mit solchen Aktivisten neben einem nackten Politaktivisten durch die Straßen Berlins zieht, wird mir nur noch schlecht.
Jothekieker vor 2 Tagen: Ist das bei uns etwa anders?
Die Konfirmationszahlen sind wenigstens ehrlich. Auch die Erstkommunionfeier bildet in der Regel nur noch den Rahmen für Geschenke und ggf. eine Familienfeier.
Dominus vobiscum vor 2 Tagen: Wie verhält es sich im Vergleich dazu mit
den katholischen Kommunions-/ und Firmungsfeiern in den "neuen Bundesländern" das wäre doch interessant?
Ein guter Freund von mir ist auch in einer Ossi-Nostalgiker Familie aufgewachsen und hat diese "Jugendweihe" mitgemacht, die er als völlig substanzlos wahrgenommen hat. Er ist, Gott sei Dank, später Konvertiert.
Uwe Lay vor 2 Tagen: Eine Illusion
Es war nur eine Illusion, daß nach dem Ende des DDR-Sozialismus massenhaft von der DDR-Ideologie Enttäuschte und nun Desorentierte den Weg zurück zum christlichen Glauben fänden!Bis heute gibt es keine Erklärung, warum etwa in Rußland, wo Atheisten schon seit der Oktoberrevolution regierten und in Polen, die christliche Religion sehr lebendig blieb, während in der DDR sie fast zum Verschwinden gebracht wurde und keine Revitalisierung nach dem Ende der DDR gelang.
Uwe Lay Pro Theol Blogspot
Schillerlocke vor 2 Tagen: @Hängematte
Die DDR-Nostalgiker sind eine atheistische, religiöse ungebildete heidnische Gruppe, die ihren Kindern kein tragfähiges Wertesystem vermitteln kann. Jammerossis sind den Ritualen einer vergangenen Zeit entmündigter Lebensgestaltung, die von der Obrigkeit alles erwartet, nach wie vor tief verbunden. Und so haben sie auch ihre Kinder mehr verzogen als erzogen. Jugendweihen gelten dort als Eingliederungsrituale in eine Erwachsenenwelt, die nach Vorstellung der Eltern auch den Jugendlichen im passiven Klagemodus über angebliche Ungerechtigkeiten ein lächerliches Zukunftsmodell anempfiehlt.
Hängematte vor 2 Tagen: Habe gar nicht gewusst, dass es diese atheistischen Jugendweihen
noch gibt.
Wer veranstaltet diese heutzutage?
Das wäre sehr interessant.
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