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kath.net-Interview mit Maria H. über ihr Irland-Jahr bei der kath. Gemeinschaft "Holy Family Mission" - Von Roland Noé
Dublin (kath.net/rn)
kath.net: Du hast in Irland ein Jahr bei "Holy Family Mission" verbracht? Wie bist Du auf diese Idee gekommen?
Maria: Ich wollte eigentlich schon immer ein Auslandsjahr nach der Schule machen, aber ich wusste nie genau was. Als dann mein Abitur immer näher rückte, musste ich mich langsam entscheiden. Mir war klar dass ich nicht direkt mit dem Studium anfangen wollte und der Wunsch ins Ausland zu gehen wurde immer unrealistischer für mich, weil ich nicht genau wusste, was ich machen wollte.
Ein paar Monate vor meinen Abiturprüfungen waren meine beiden Onkels zu Besuch. Beide sind Priester bei der Familie Mariens und ich hatte den Drang, sie zu fragen, ob sie vielleicht eine Idee für ein Auslandsjahr hätten. Um ehrlich zu sein habe ich nicht wirklich erwartet, dass sie eine Antwort hätten, aber die beiden haben mir von Holy Family Mission erzählt und ich war direkt begeistert. Wir schauten uns ein paar Youtube Videos und ich hatte direkt ein gutes Gefühl.
Ich wollte es aber nicht überstürzen und erst ins Gebet bringen, bevor ich mich anmeldete, da es eben neun Monate wären, die ich in einem fremden Land mit fremden Menschen verbringen würde.
Aber Gott hat mir direkt alle Zweifel genommen und als ich mich nach ein paar Wochen dann bewarb, hat er mir so einen Frieden geschenkt, dass genau sein Wille geschehen würde, egal ob ich angenommen werden würde oder nicht.
kath.net: Was ist das Ziel dieses Missions-Projekts?
Maria: Es ist ein Ort der Glaubensbildung, an dem junge Menschen Gott und sich selbst kennenlernen und ihre persönliche Beziehung zu ihm stärken und heilen dürfen. Ziel ist es also, bewusst Jünger heranzubilden, die nach ihrer Ausbildung hinausgehen und anderen in ihrem Umfeld ihren Glauben und ihr Wissen weitergeben.
kath.net: Wie sehr hat dieses Jahr Dein Leben geprägt? Was hast Du dort gelernt?
Maria: Dankbar kann ich sagen, dass dieses Jahr in Irland mein Leben mehr geprägt hat als ich es mir jemals hätte vorstellen können. Ich habe Freundschaften fürs Leben geschlossen und ein zweites Zuhause gefunden.
Ich durfte so viel über meinen Glauben lernen, konkret haben wir den ganzen Katechismus studiert und mehr über die verschiedensten Bereiche unseres Glaubens gelernt, sei es über die Bibel, die Liturgie oder Apologetik. Ich habe aber auch viel über mich selber gelernt und eine tiefere Beziehung zu Jesus aufbauen dürfen. Diese Zeit hat mich sehr gefestigt in meinem Glauben, ehrlicherweise weiß nicht, wo ich in meinem Glauben stehen würde ohne diese neun Monate.
kath.net: Wie war dort Dein Tagesablauf? Was habt ihr dort so den ganzen Tag, die ganze Woche gemacht?
Maria: Ein normaler Tagesablauf sieht ungefähr so aus: um 7:30 beginnt der Tag mit gemeinsamen Frühstück. Um 8:30 bereiten wir uns auf die Heilige Messe mit einem Rosenkranz vor. Nach der Messe starten wir mit dem Katechismusunterricht, der um 10 Uhr anfängt (mit ein paar Pausen natürlich;) ) und um 12:30 endet. Um 13 Uhr gibt es Mittagessen und nach dem Abwasch haben wir etwas Freizeit, bis es um 14:30 mit dem Nachmittagsprogramm weitergeht. Das sieht jeden Tag eigentlich komplett verschieden aus, mal bereiten wir das Haus für Gruppen vor, die für Exerzitien kommen, mal gibt es einen Vortrag oder wir machen einen Ausflug. Oft sind einige von uns auch in Schulen unterwegs und dürfen dort von Gott erzählen. Langweilig wird es aufjedenfall nie ;)
Von 16-18 Uhr dürfen wir unsere Zeit frei gestalten bis es dann um 18 Uhr Abendessen gibt. Um 19 Uhr ungefähr haben wir Eucharistische Anbetung, eines meiner Highlights da, dass wir einfach persönliche Zeit mit Jesus verbringen dürfen. Abends haben wir dann wieder Freizeit und spielen oft Spiele oder sitzen zusammen.
Am Wochenende ist der Tagesablauf anders als unter der Woche, da meistens Gruppen für Exerzitien da sind. Für diese Gruppen bereiten wir das Frühstück vor, wir servieren dass Essen usw...
Einmal in der Woche haben wir einen freien Tag an dem man machen kann was man will, oft sind wir an den Strand in der Nähe gefahren oder manche sind auch nach Hause gefahren.
kath.net: Wer kann dort teilnehmen und wie kann man sich bewerben?
Maria: Teilnehmen kann jeder im Alter von 18-30 Jahren. Auf der Homepage bewirbt man sich, indem man seine Email hinterlässt und eine kurze Nachricht schreibt, man erhält dann ein Bewerbungsformular und später gibt es noch ein paar Interviews, um einen besser kennenzulernen.
kath.net: Abschließende Frage: Wie sehr hat Dir das Jahr für Deinen Glaubensweg geholfen?
Maria: Um ehrlich zu sein, ich weiß nicht, wo ich in meinem Glauben stehen würde ohne diese Zeit bei Holy Family Mission. Bevor ich nach Irland gegangen bin, habe ich meinen Glauben nicht wirklich ausgelebt - ich bin zwar Sonntags zur Heiligen Messe gegangen, aber eine wirkliche Beziehung zu Gott oder ein Gebetsleben hatte ich nicht.
Ich hatte irgendwo aber den Wunsch in meinem Glauben zu wachsen, da ich wusste, dass ich mein Leben so, wie es war, nicht weiterleben wollte. Ich spürte, dass etwas fehlte und ich wusste, dass es Gott war, aber trotzdem änderte ich nie wirklich etwas.
Die neun Monate haben alles verändert, besonders durch die Anbetung und die tägliche Heilige Messe durfte ich in meinem Glauben wachsen. Im Laufe der neun Monate hat Jesus Stück für Stück mein Herz verändert und geheilt. Aber auch die Menschen, mit denen ich dieses Jahr verbringe durfte, haben mich in meinem Glauben so viel weitergebracht und sind wie eine Familie für mich geworden.
https://www.holyfamilymission.ie/
kath.net-Bericht: Holy Family Mission – ein missionarisches Projekt zur Erneuerung der Kirche in Irland https://kath.net/news/87132
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