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Papst am Welttag gegen Drogen: Suchtursachen bekämpfen, nicht Opfer

vor 2 Tagen in Weltkirche, 3 Lesermeinungen
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Zahl der Drogenkonsumenten weltweit laut UN-Angaben zuletzt auf 316 Millionen gestiegen - Entwicklung wird begünstigt durch einen perfiden Markt mit vielen Profiteuren und noch mehr Opfern, warnt Papst Leo


Vatikanstadt (kath.net/KAP) Papst Leo XIV. hat anlässlich des Welttages gegen Drogen zur Ursachenbekämpfung und Solidarität mit den Opfern des perfiden und weitverzweigten Geschäftes aufgerufen. "Unser Kampf richtet sich gegen diejenigen, die Drogen und jede andere Sucht - denken Sie an Alkohol oder Glücksspiel - zu ihrem großen Geschäft machen", sagte er am Donnerstag im Vatikan vor Engagierten gegen Drogensucht, darunter Männer und Frauen aus Politik und Hilfsorganisationen sowie ehemalige Abhängige.

"Es gibt riesige Interessenkonzentrationen und verzweigte kriminelle Organisationen, die zu zerschlagen die Aufgabe der Staaten ist", unterstrich der Papst. "Es ist einfacher, ihre Opfer zu bekämpfen. Zu oft wurde und wird im Namen der Sicherheit ein Krieg gegen die Armen geführt, der die Gefängnisse mit Menschen füllt, die nur das letzte Glied in einer Kette des Todes sind", kritisierte Leo. Dagegen gewännen die Verursacher an Einfluss und blieben straffrei. "Unsere Städte müssen nicht von den Ausgegrenzten, sondern von der Ausgrenzung befreit werden; sie müssen nicht von den Verzweifelten, sondern von der Verzweiflung befreit werden", appellierte das Kirchenoberhaupt.


Drogen als unsichtbares Gefängnis

Drogen seien "ein unsichtbares Gefängnis" und letztlich eine "Täuschung" der menschlichen Sehnsucht, betonte Leo. "Wenn ich Ihnen begegne, denke ich an den Abgrund meines Herzens und jedes menschlichen Herzens", bekannte er. "Wir suchen Frieden und Freude, wir dürsten danach. Und viele Täuschungen können uns auf dieser Suche enttäuschen und sogar gefangen nehmen."

Den Einsatz seiner Gäste gegen verschiedenste Arten von Süchten würdigte der Papst als "Zeugnis der Freiheit". Die Jugendlichen nannte er wichtige Akteure der Erneuerung. "Gemeinsam werden wir die unendliche Würde, die jedem Menschen innewohnt, über alle entwürdigenden Abhängigkeiten hinweg zur Geltung bringen", betonte Leo XIV.

UN: 316 Millionen Drogenkonsumenten weltweit

Der 26. Juni ist der "Internationale Tag gegen Drogenmissbrauch und unerlaubten Suchtstoffverkehr". Wegen zunehmender globaler Instabilität ist die Zahl der Drogenkonsumenten weltweit auf 316 Millionen gestiegen, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Auswertung des UN-Büros für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) in Wien hervorgeht. Die Angaben beziehen sich auf das Jahr 2023. Für 2022 waren die Experten noch von 292 Millionen Konsumenten ausgegangen.

"Organisierte Drogenbanden nutzen globale Krisen aus und nehmen verletzliche Bevölkerungsgruppen ins Visier", kommentierte UNODC-Chefin Ghada Waly die neuen Erkenntnisse. Sie rief die internationale Gemeinschaft zu verstärkten Anstrengungen auf, um die kriminellen Netzwerke zu bekämpfen.

Kokainmarkt wächst rasant

Mit 244 Millionen Konsumenten ist Cannabis den Angaben zufolge weiter die am häufigsten konsumierte Droge, gefolgt von Opioiden (61 Millionen), Amphetaminen (30,7 Millionen), Kokain (25 Millionen) und Ecstasy (21 Millionen). Alkohol und Tabak sind in der Auswertung nicht enthalten.

Besorgniserregend ist laut den UN-Experten vor allem der rasant wachsende Kokain-Handel, der neue Höchststände erreicht habe. "Die illegale Produktion stieg sprunghaft auf 3.708 Tonnen, fast 34 Prozent mehr als 2022", heißt es in der aktuellen Analyse. Die Zahl der Konsumenten sei binnen eines Jahrzehnts um acht Millionen gewachsen. Dabei beschränkten sich die brutale Gewalt und die Konkurrenz unter den Drogenkartellen längst nicht mehr auf Lateinamerika. Speziell in Afrika, Asien, aber auch in Europa würden immer neue Märkte erschlossen - mit verheerenden Folgen für die Gesellschaft.

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Lesermeinungen

Manuelle vor 18 Stunden: Sucht

Vor meiner Pensionierung habe ich ehrenamtlich in einer städtischen Drogenberatung ausgeholfen. Die Süchtigen sind sehr oft durch familiäre Probleme in diese Spirale geraten. Man muss sehr behutsam vorgehen. Kommen Sie mit „dem lieben Gott“, gehen diese Leute meist auf Abwehr und blocken. Da war der junge Mann, der unbedingt Abitur machen und studieren sollte. Überfordert griff er zu Tabletten, später Drogen. Mit 19 auf der Straße. Streetworker brachten ihn zu uns; er wurde viele Jahre durch Therapie und Schule begleitet. Nach fast 10 Jahren ist er seit gut Ende letzten Jahres vollständig frei von Drogen. Er verdient sein Geld mit Malerei. Erst als Straßenkünstler und inzwischen stellt er seine Werke in einer großen Berliner Galerie aus.

lesa vor 21 Stunden: Die einzige Rettung,: Umkehr zu Gott und seinen Geboten!

Buchempfehlungen: "Wahrheit befreit" von Christa Meves. (Anlässlich des 100 Geburtstages der Kinder-und Jugendtherapeutin neu herausgegeben und bearbeitet)
"Die verlassene Generation" von Gabriele Kuby.
Ganz verlassen sind sie nicht, denn immer gibt es da auch die rettenden Bemühungen engagierter Menschen. In unserem Ort wird die Abteilung Kinder- und Jugendpsychiatrie wieder vergrößert.
Wenn aber unser Vizekanzler nach dem Amoklauf feststellte, man müsse sich nun mehr um die Kinder kümmern, indem man mehr Sozialarbeiter an den Schulen engagiert und mehr Polizeischutz organisieren - Kommentar überflüssig.
Die Zerstörung der Familie durch gottlose Gesetze im Zuge von Freimaurerei und marxistischer Ideologie muss beendet und das Geld in die Familien investiert werden. Die notwendige BINDUNG an Gott und an die natürlichen Eltern, die der Vorgabe des Schöpfers entspricht, ist die Lösung! Wenn die Polizei das Chaos eindämmen soll, ist es zu spät.
@gebsy: Danke für Ihren Kommentar!

gebsy vor 2 Tagen: Die Sehnsucht des Herzens

mit Süchten zu stillen versuchen, ist wohl seit dem Sündenfall die menschliche Verirrung schlechthin.
Ohne die helfende Liebe Gottes als Frucht der Erlösung bleibt der Mensch "auf der Strecke" ...
Die Zeugnisse von CENACOLO sind selbstredend.

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