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Vatikan reagiert auf 'Alte Messe'-Skandal von Franziskus

vor 2 Tagen in Aktuelles, 16 Lesermeinungen
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Vatikan-Sprecher Bruni wiegelt nach Leak angeblicher Ergebnisse von Bischofsumfrage vor Einschränkung der vorkonziliaren Liturgie durch Papst Franziskus ab


Vatikanstadt/Washington (kath.net/KAP) Der Vatikan hat sich zu den kürzlich von einer Journalistin veröffentlichten Dokumenten der Glaubensbehörde zur sogenannten "Alten Messe" geäußert. "Ich bestätige nicht die Echtheit der veröffentlichten Texte, die vermutlich Teil eines der Dokumente sind, auf denen die Entscheidung basiert", sagte Papstsprecher Matteo Bruni am Donnerstag vor Journalisten.

Bei den von der Journalistin Diane Montagna veröffentlichten Dokumenten soll es sich um Teile einer Zusammenfassung jener Umfrage in der Weltkirche handeln, auf die sich Papst Franziskus bei der Einschränkung der Feier der alten lateinischen Messe im Jahr 2021 berufen hatte. Die publizierten Dokumente legen die Ansicht nahe, dass eine Mehrheit der befragten Bischöfe von einer solchen Einschränkung abgeraten habe.

Die nun veröffentlichten Texte nährten eine sehr partielle und unvollständige Rekonstruktion des damaligen Entscheidungsprozesses, so Bruni weiter. Zu der genannten Umfrage seien zudem später weitere Unterlagen, andere vertrauliche Berichte und weitere Konsultationen hinzugekommen, die dem Dikasterium für die Glaubenslehre übermittelt wurden.

Papst Benedikt XVI. (2005-2013) hatte 2007 mit dem Erlass "Summorum pontificum" die Alte Messe - also die vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) übliche alte Form der Messfeier in lateinischer Sprache und mit Priestern, die ad orientem zelebrieren - wieder allgemein zugelassen. In manchen Gemeinden etablierte sie sich daraufhin als Alternativ-Form des römischen Ritus neben der seit 1970 weltweit üblichen und erneuerten Form der Messfeier.

Mit seinem Erlass "Traditionis custodes" vom Juli 2021 machte Papst Franziskus (2013-2025) diesen Schritt seines Vorgängers wieder weitgehend rückgängig und legte die in der Liturgiereform nach dem Zweiten Vaticanum etablierte "ordentliche Form" der Messe als "einzige Ausdrucksweise" des Römischen Messritus fest. Die Erlaubnis zur Feier der vorkonziliaren Alten Messe knüpfte Franziskus an strenge Auflagen. Weitere Einschränkungen der Alten Messe durch die vatikanische Liturgiebehörde unter Kardinal Arthur Roche folgten.

Die Einschränkungen sorgen in manchen Teilen der Weltkirche für heftige Debatten. Wie Papst Leo XIV. auf den Liturgiestreit blickt, ist noch unklar.

Ausnahmeregelung in Texas verlängert

Unterdessen wurde bekannt, dass der Vatikan eine bereits bestehende Ausnahmeregelung zur Alten Messe in der texanischen Diözese San Angelo um weitere zwei Jahre verlängert hat. Bischof Michael Sis hatte diese für die Pfarre St. Margaret of Scotland bereits im Februar beantragt, die Erlaubnis wurde am 28. Mai gewährt, wie US-Medien am Mittwoch berichteten.

In diesem Zusammenhang erklärte der Bischof, er habe den Antrag auf Fristverlängerung beim Vatikan "im Geiste völliger Offenheit" eingereicht. Die Gewährung basiere ihm zufolge auf den "anhaltenden Bemühungen, die volle Wertschätzung und Akzeptanz der liturgischen Bücher zu fördern". Ebenso betonte Sis, der zuvor Mitglied des Ausschusses für Glaubenslehre der US-amerikanischen Bischofskonferenz war, dass er dem Urteil des Papstes und seinen Mitarbeitern in den Behörden der Römischen Kurie vertraue.

Copyright 2025 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
(www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten

Archivfoto Papst Franziskus (c) Vatican Media


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Lesermeinungen

lesa vor 15 Stunden: Voll Gnade und Wahrheit ...

Was hier noch nicht zur sprache gekommen ist: Ein wesentlicher Unterschied besteht in sprachlichen Veränderungen ener Gebete im NO, die zwar "die Messe für Protestanten zugänglicher macht", aus katholischer Sicht theologisch zumindest fragwürdig sind und mitunter das Glaubensbewusstsein verändern können.
Buchempfehlung als Begründung dieser Feststellung:
Dr. Georg May, "Die alte und die neue Messe".
@JP2B16: Ja, das ist ein Geschenk. Es ist ein Mehr an Gnade ...!

JP2B16 vor 19 Stunden: Es geht um Ehrerbietung, die höchste die ein Mensch mit seiner äußeren UND inneren Haltung ...

... aufzubringen vermag. Seinem Herrn und Gott gebührt sie allein. Dazu bedarf es der allerwürdigsten Form. Alle Kräfte möge er dazu in sich sammeln. Gottesfurcht. Furcht i.S.v. Ehrerbietung. Welche große Mühen gibt sich bisweilen eine Frau, die zu ihrem besonderen Geburtstag geladen hat, mit dem Herrichten ihres Anwesens, der Dekoration der Räumlichkeiten, der des großen Tisches, an dem bald ihre Gäste Platz nehmen werden, mit all den mannigfaltigen Gaumenfreuden, an die sich ihre Gäste noch lange erinnern werden, der geschmackvollen, leisen Musik mit ihren eindrücklichen schönen Klängen, kurz mit welcher Liebe und Vorfreude  gibt sie sich ihrem Vorbereiten für ein perfektes Ambiente zu diesem besonderen Anlass hin? Diese Hingabe ist dem Menschen also möglich. Das Schönste für meine Liebsten, mein Liebstes. Die Liturgie, der Ritus, die Ordnung, die innere wie die äußere, tragen mit ihrem Rhytmus den Menschen zu Gott. Den Gläubigen, den Menschen, ist diese "Himmelsleiter" ein Geschenk.

Versusdeum vor 20 Stunden: Die lateinische Form der neuen Messe ist die neue Messe,

Lieber @Thomasus, sogar in ihrer Urform. Die Landessprache sollte nur die Ausnahme sein, da Kirchensprache / Weltkirche. Die Unterschiede zur überliferte Messe bleiben dagegen weitgehend bestehen. Es beginnt mit dem fehlenden Stufengebet vor der Hl. Messe mit dem eigenen (!) Schuldbekenntnis des Priesters als innere Vorbereitung auf die heiligste Handlung, es fehlt so manches an Klarheit und Eindeutigkeit der Texte, und es endet mit den Gebeten nach der "stillen" heiligen Messe. Vielfach fehlen auch die Früchte in der Kunst ("liturgische" Malerei, Bildhauerei, Musik).
Stattdessen werden vielerorts Altarräume ganz offiziell geplant verwüstet oder geradezu monströse bis diabolische "Kunstwerke" in Kirchen aufgestellt, manchmal sogar im Auftrag von Bischöfen.
Natürlich ist in der lateinischen Form des Novus Ordo, die sich ja auch dem Zugriff von Entertainern besser entzieht, vieles besser, und es gibt dort auch keine tendenziösen Falschübersetzungen.

Versusdeum vor 21 Stunden: Pardon, Autokorrektur

Das unpassende und unangebaschte Wort hätte selbstverständlich "Mittelgang" heißen müssen. Ich bitte um Verzeihung.

Thomasus vor 31 Stunden: Alte Messe neue Messe

@mameschnue. Die tridentinische Messe wird nach dem Messbuch von 1962 gelesen die wie Papst Benedikt sagte nie verboten war. Die lateinische Messe wird nach dem Messbuch von 1970 gelesen . Es ist wenn sie so wollen die neue Messe nur in Latein .
Was darin fehlt ist die wohltuende Stille zum Beispiel nach der Wandlung.

lesa vor 32 Stunden:

@mameschnue: Wenn man sich eingehender beschäftigt mit "dem Thema" sieht man, dass das nicht genügt

Versusdeum vor 35 Stunden: @Triceratops

Natürlich. Aber wenn der Herr in der Eucharistie wahrhaft und wesentlich mit "Fleisch und Blut" in einer Kirche anwesend ist, hat das schon eine ganz andere Qualität. Bei der eucharistischen Anbetung würde man den Herrn ja auch nicht "mit dem Rücken zur Monstranz und durch den Mittelfinger zum Kirchenportal hinaus" anbeten. Aber wer macht schon noch eine Kniebeuge vor dem Tabernakel, selbst beim "liturgischen Auxiliarpersonal" im Altarraum?

Triceratops vor 36 Stunden: @mameschnue Teil2

Und noch eine kleine Überraschung für die Anhänger der Tridentinischen Messe, was die Sprache betrifft:
22. Sitzungs‑Dekret des Konzils von Trient (1562), Kanon IX
„Si quis dixerit … lingua TANTUM vulgari missam celebrari debere, anathema sit.“
also:
„Wenn jemand sagt, die Messe müsse AUSSCHLIESSLICH in der Volkssprache gefeiert werden, sei er verflucht.“
(Die Hervorhebung des Wortes "tantum" und seine Übersetzung ins Deutsche durch Großbuchstaben stammt von mir.)
Das bedeutet also, man kann die Messe des Vetus Ordo zumindest teilweise auch in anderen Sprachen feiern.

Triceratops vor 36 Stunden: mameschnue Teil1

Volle Zustimmung! Zur Ergänzung aus der Konstitution des 2. Vatikanums über die Liturgie:
Kapitel I/III. Die Erneuerung der Heiligen Liturgie/C/36:
§ 1. Der Gebrauch der lateinischen Sprache soll in den lateinischen Riten erhalten bleiben, soweit nicht Sonderrecht entgegensteht.
Kapitel II/54. Der Muttersprache darf im Sinne von Art. 36 dieser Konstitution in den mit dem Volk gefeierten Messen ein gebührender Raum zugeteilt werden, besonders in den Lesungen und im "Allgemeinen Gebet" sowie je nach den örtlichen Verhältnissen in den Teilen, die dem Volk zukommen. Es soll jedoch Vorsorge getroffen werden, daß die Christgläubigen die ihnen zukommenden Teile des Mess-Ordinariums auch lateinisch miteinander sprechen oder singen können.
Kapitel VI/116. Die Kirche betrachtet den Gregorianischen Choral als den der römischen Liturgie eigenen Gesang; demgemäß soll er in ihren liturgischen Handlungen, wenn im übrigen die gleichen Voraussetzungen gegeben sind, den ersten Platz einnehmen.

Triceratops vor 2 Tagen: @Versusdeum

Mit dem Rücken zu Gott ist nicht möglich. Auch wenn wir uns auf den Kopf stellen, egal in welche Richtung wir schauen, sind wir auch nicht oberhalb oder unterhalb oder was auch immer: Keine Chance, Gott den Rücken zuzuwenden- Wir sind immer vollkommen von ihm umgeben.
Ps 139:
HERR, du hast mich erforscht und kennst mich. / 2 Ob ich sitze oder stehe, du kennst es. Du durchschaust meine Gedanken von fern. 3 Ob ich gehe oder ruhe, du hast es gemessen. Du bist vertraut mit all meinen Wegen. 4 Ja, noch nicht ist das Wort auf meiner Zunge, siehe, HERR, da hast du es schon völlig erkannt. 5 Von hinten und von vorn hast du mich umschlossen, hast auf mich deine Hand gelegt.
Mein Lieblingspsalm, nebenbei bemerkt :-)

mameschnue vor 2 Tagen: Unterschied "alte" und "neue" Messe

Immer wieder - leider auch hier - wird der Unterschied zwischen "alter" und "neuer" Messe auf die Sprache, die Zelebrationsrichtung und allenfalls noch auf die Art des Kommunionempfangs reduziert. Doch, man lese und staune: Auch die "neue" Messe kann auf Latein, mit Zelebrationsrichtung "versus Dominum" und mit Mundkommunion gefeiert werden. Und es wäre wünschenswert, wenn dies vermehrt getan würde!

Smaragdos vor 2 Tagen: Vertuschung?

Der Vatikan könnte und müsste einfach die Bewertung durch die Glaubenskongregation der weltweiten Umfrage an die Bischöfe veröffentlichen, dann wäre alles durchsichtig und klar. Sonst sieht es nach Vertuschung aus. Eines ist klar: Lügen haben kurze Beine.

ThomasR vor 2 Tagen: Normalität

sei eine vollständige Freigabe der alten Messe

und das Anbieten von der alten Messe in allen Priesterseminaren der Welt z.B.einmal die Woche damit diese Normalität auch über Priesterausbildung einkehrt

Verbote von TC machten inzwischen alle Priesterseminare der Tradition voll. Es gibt keine Angebote für Semianristen mit Interesse an beiden liturgischen Ordnungen.

edih vor 2 Tagen: @Jothekieker

Hoffentlich behalten Sie recht.

Versusdeum vor 2 Tagen: "Mit dem Rücken zu Gott"?

"... die mit dem Rücken zum Kirchenvolk zelebrieren". Es ist bedauerlich, dass man diesen Unsinn nicht einmal bei katholischen Nachrichtenagenturen lassen kann. Oder sollen wir jetzt auch sagen, und das durchaus mit gewisser Berechtigung, dass man den Novus Ordo bis zur Wandlung "mit dem Rücken zu Gott" feiert? Nein, beim Vetus Ordo geht es um das Zentrum der Heiligen Messe, Gott*, und die gemeinsame Gebetsrichtung, ihm zugesendet. Und meist nach Osten, da von dort am Ende der Zeiten Christus, die Morgenröte des Heiles, wiederkommen wird.
Im Übrigen vertraue auch ich auf das Urteil des Vatikans. Wieder.
* selbstbdas dürfte leider nicht mehr bei allen Katholiken präsent sein

Jothekieker vor 2 Tagen: Traditionis custodes bröckelt

Eine überzeugende Rechtfertigung sieht anders aus. Ich sehe in dem Statement eher einen Versuch der Gesichtswahrung für Papst Franziskus, der das Verfallsdatum von Traditionis Custodes nicht hinausschieben wird.

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