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vor 2 Tagen in Kommentar, 26 Lesermeinungen
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„Sogar katholische Bischöfe haben sich vor einem klaren Ja zum Leben gedrückt, indem sie den Kampf der politischen Parteien um die Macht im Staat höher stellten als ihr apostolisches Zeugnis für Wahrheit des Evangeliums“. Von Gerhard Kardinal Müller
Rom-Bonn (kath.net) In Deutschland gibt es zurzeit die Diskussion, ob jemand als Richter für das deutsche Bundesverfassungsgericht geeignet ist, der im Widerspruch zum Artikel 1 des Grundgesetzes das fundamentale Recht jedes Menschen auf sein eigenes Leben (von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod) zur Disposition stellt.
Sogar katholische Bischöfe haben sich vor einem klaren Ja zum Leben gedrückt, indem sie den Kampf der politischen Parteien um die Macht im Staat höher stellten als ihr apostolisches Zeugnis für „Wahrheit des Evangeliums“ (Gal 2, 14), was ja der einzige Grund ihrer Existenz ist. Jesus, von dem alle Autorität der Apostel und der Bischöfe als ihrer Nachfolger ausgeht, hatte auf die Fangfrage der Pharisäer hin die Leitlinie formuliert, wie sich seine Kirche gegenüber der legitimen politischen Macht verhalten soll: „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, und Gott, was Gottes ist.“ (Mt 22, 21). Dass dies aber alles andere ist als ein billiger Kompromiss, der eine Koexistenz des christlichen Glaubens mit der Vergötzung einer totalitären Staatsmacht (römischer Kaiserkult) und einer atheistischen Ideologie (die sog. „Friedenspriester“ in kommunistischen Staaten oder die „Deutschen Christen“ in Nazi-Deutschland), möglich macht, zeigt Jesus selbst vor dem Repräsentanten der staatlichen Omnipotenz.
Pilatus ist der Inbegriff der angemaßten Macht von Menschen, Herr zu sein über Leben und Tod seiner Mitmenschen und der Typus der okkupierten Definitionskompetenz der Skeptiker und Relativisten über die Wahrheit und ihrer (angeblichen) Abhängigkeit vom Interesse der Mächtigen. Pilatus rühmt sich seiner „Macht“ (Joh 19, 10) Jesus freizulassen oder zu kreuzigen. Und er spottet über die Einheit von Gott und Christus, seinem Sohn, der die Wahrheit ist in Person und das Heil der Menschen. Denn Jesus hat sich gegenüber allen absoluten Machtansprüchen von Menschen und den zynischen Manipulationen der Wahrheitsfrage geoffenbart als ein „König“, dessen Souveränität nicht darin besteht, sein Volk auszubeuten und für die eigenen Interessen zu instrumentalisieren. Er ist vielmehr König im Sinn des guten Hirten, der sein Leben hingibt für seine Schafe (Joh 10, 11), so wie auch Bischöfe und Priester gute Hirten sein sollen nach dem Herzen Jesu.
Gegenüber dem zynischen Verächter der Wahrheit zugunsten der politischen Macht bezeugt Jesus die Wahrheit Gottes: „Ja, ich bin ein König. Dazu bin ich geboren und in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.“ (Joh 19, 37). Wohlwissend, dass man sie „um des Namens Jesu willen vor Gerichte schleppen und ins Gefängnis werfen“ und der rohen Gewalt „der Könige und Statthalter“ (Lk 21, 12) ausliefern wird, bekennen „Petrus und die Apostel“, indem sie sich zur Nachahmung dem Papst und den Bischöfen als ihren Nachfolgern empfehlen: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen.“ (Apg 5, 29). Sie bestreiten jeder menschlichen Autorität (dem Staat, der Justiz, dem Militär, der eigenen Nation und Tradition, der Philosophie und Wissenschaft und erst recht allen totalitären Ideologien) das Recht ihnen zu verbieten oder sie darin einzuschränken, „im Namen Jesus zu lehren“ (Apg 5,28), „den ihr gekreuzigt habt und den Gott von den Toten auferweckt hat.“ (Apg 4,10): „Denn es ist uns Menschen kein anderer Name unter dem Himmel gegeben, durch den wir gerettet werden sollen.“ (Apg 4, 12).
Die ganze 2000jährige Kirchengeschichte lehrt uns, dass die Sendung der Kirche, Gott zu dienen als „das universale Sakrament des Heils der Welt in Christus“ (Lumen gentium 1; 48; Gaudium et spes 45) immer verdunkelt oder gar verraten wurde, wenn die Bischöfe sich den Interessen der Mächtigen andienten oder gar beugten. Der Unterschied zwischen einem guten Hirten und einem Mietling tritt zutage, wenn ein Bischof sich nicht versteht wie ein Beamter des Staates bis zur Pension, sondern als ein Diener Christi bis zum Martyrium.
Die aktuelle Formel dieses (typisch deutschen) Selbstmissverständnisses der Kirche, die sich statt von Christus her lieber legitimiert als eine dem Staat nützliche Organisation, lautet: Wir dürfen die Wahrheiten des natürlichen Sittengesetzes und der geschichtlichen Selbstoffenbarung Gottes nur ganz leise verkünden, damit die neognostischen Ideologen der Selbsterlösung sich nicht auf den Fuß getreten fühlen und damit wir im Machtkampf der politischen Parteien nicht von der falschen, d.h. der nicht-marxistischen, Seite instrumentalisiert werden. Diese Angst vor der politischen Instrumentalisierung der christlichen Wahrheit, sucht aber selbst den Beifall von der falschen politischen Seite, die gerade deshalb antichristlich ist, weil sie die Wahrheit des Evangeliums dem Kalkül politischer Macht unterwirft. Auch ist es nicht die Aufgabe der Kirche, die Verfassung eines Staates zu schützen, was das die Aufgabe seiner eigenen Organe ist.
Die Kirche hat vielmehr gelegen oder ungelegen, das Evangelium zu verkünden und die Würde jedes Menschen zu verteidigen, von wem immer sie bedroht wird. Von einem Rechtsstaat kann nur die Rede sein, wenn er die allgemeinen Menschenrechte tatsächlich respektiert und nicht nur wenn er sie rhetorisch und propagandistisch für sich reklamiert. Ein katholischer Bischof hat in der Autorität Gottes all jenen atheistischen Anthropologien und extrem christenfeindlichen Ideologien bis zur Bereitschaft des weißen und roten Martyriums entgegen zu treten, welche die Wahrheit von dem bedingungslosen Recht des Menschen auf sein Leben mit Füssen treten und welche die geoffenbarte Wahrheit von der unantastbaren Würde jedes Menschen nach dem Bild und Gleichnis Gottes leugnen. Die Wachsamkeit des guten Hirten ist gefragt, wenn Post- und Transhumanismus im sozialdarwinistischen Schafspelz verkleidet so sanft daherkommen als Vertreter der Selbstbestimmung und Autonomie -allerdings der Starken über die Schwachen.
Zu behaupten, dass der Mensch und seine Würde erst ab der Geburt beginne, ist einfach nur eine Gedankenlosigkeit, wie sie nur dem hohlen Kopf eines Ideologen und dem eiskalten Herzen von schrecklichen Juristen entspringen kann, die – entgegen dem Geist und nur dem Buchstaben verpflichtet – beginnen und enden bei der Interpretation von Gesetzesparagraphen und nicht beim Fleisch und Blut lebendiger Menschen. Der Mensch, der geboren wird, ist dieselbe Person, die von ihre Mutter neun Monate unter dem Herzen getragen wurde und die von ihren Eltern leiblich (und hoffentlich auch in Liebe) gezeugt wurde und die – theologisch gesprochen – nach Gottes Bild und Gleichnis geschaffen ist und schon im Hinblick auf seine historische Existenz von Gott erwählt, berufen und zum ewigen Heil vorherbestimmt war.
Um im Kampf der politischen Parteien, die auch die Diffamierung des Gegners als linksextrem und rechtsextrem nicht scheuen, nicht vereinnahmt zu werden, dürfen die Bischöfe aber die Wahrheit Christi nicht preisgeben, nur um nicht vom woken Mainstream unter Wasser gedrückt und in einer Medienkampagne als konservativ oder gar als rechts geframt zu werden. Das ist ja die „Krankheit zum Tode“ des auf die törichte Wokeness gebürsteten Katholizismus in Deutschland, dass seine pseudo-synodalen Weges mehr „inspiriert“ sind von Judith Buttler anstatt von Edith Stein, mehr von Karl Marx als von Johann Adam Möhler und John Henry Newman, mehr von Michel Foucault als von Henri de Lubac. Sein Fehlschaltung begann damit, dass man die Wahrheit des Evangeliums einer Hermeneutik des „Humanismus ohne Gott“ unterwarf, der die Erkenntnisse der modernen Natur-, Geistes- und Sozialwissenschaften missbraucht als Widerlegung, Relativierung und Korrektur der von Gott geoffenbarten Wahrheit über den Menschen, seinen Ursprung und sein Ziel.
Die Bischöfe als Lehrer des katholischen Glaubens dürfen kein gemeinsames Spiel machen mit Menschen, die die Lehre von der Gottebenbildlichkeit des Menschen nicht teilen oder sogar ablehnen. Jede Variante von Sozialdarwinismus ist radikal antichristlich. Dass ist die Position, die besagt: Wer sich im Lebenskampf durchsetzt, hat Recht und definiert es. Einige halten es sogar für eine Form von höherer Humanität, wenn – ihrem Urteil nach – "lebensunwertes" Leben, also die Behinderten und Unerwünschten vor und nach der Geburt oder auch die ideologischen Gegner (Klassenfeind, oder rassenideologisch Minderwertige Andersgläubige) „beseitigt und entsorgt“ werden, um zukünftiges Leiden zu vermeiden oder um von vornherein ( kommunistisch gesprochen) „Schädlinge der Gesellschaft“ und (im Nazijargon) „unnütze Esser“ zu vermeiden.
Wer jedoch das in der geistig-leiblichen Natur fundierte Grundrecht jedes Menschen auf sein Leben und seinen Leib anerkennt und die letzten Kriterien für das Menschenbild dem geoffenbarten Wort Gottes entnimmt, kann niemals einen gerechten Grund finden, einen unschuldigen Menschen zu töten.
Die Abwägung des Selbstbestimmungsrechtes der Mutter gegen das Lebensrechtes ihres Kindes ist nichts anderes als ein diabolischer Schein, der die Wahrheit verdunkelt, dass das Selbstbestimmungsrecht eines Menschen am Lebensrecht eines anderen Menschen endet. Das Recht von Mutter und Vater gegenüber ihrem Kind besteht gerade darin, das Kind zu schützen, zu fördern und zu einem verantwortlichen gewissenstreuen Menschen heranzubilden. Ein Staat, der die Elternrechte usurpiert und beschränkt, ist nichts anders als ein totalitäres Monster, das seinen Nachwuchs frisst und das krasse Gegenteil vom einem demokratischen Staat als Diener am Gemeinwohl, das auf den Grundrechten jedes Bürgers aufbaut.
Bischöfe können sich aus der Zwickmühle zwischen der gebotenen Treue zum Evangelium und ihrer selbstverschuldeten Abhängigkeit von ideologischen und politischen Machtkämpfen mit einem Schlag befreien, wenn sie dem Boden des II. Vatikanums wieder Halt finden und damit die Konfusion in der Glaubens- und Sittenlehre der Kirche beenden.
Und das ist Magna Charta des Kulturkampfes des Lebens gegen den Tod, den die Barbarei der atheistischen und antihumanistischen Ideologien im 20. Jahrhundert und bis heute verursacht hat: „Was zum Leben selbst in Gegensatz steht, wie jede Art Mord, Völkermord, Abtreibung, Euthanasie und auch der freiwillige Selbstmord; was immer die Unantastbarkeit der menschlichen Person verletzt, wie Verstümmelung, körperliche oder seelische Folter und der Versuch, psychischen Zwang auszuüben; was immer die menschliche Würde angreift, wie unmenschliche Lebensbedingungen, willkürliche Verhaftung, Verschleppung, Sklaverei, Prostitution, Mädchenhandel und Handel mit Jugendlichen, sodann auch unwürdige Arbeitsbedingungen, bei denen der Arbeiter als bloßes Erwerbsmittel und nicht als freie und verantwortliche Person behandelt wird: all diese und andere ähnliche Taten sind an sich schon eine Schande; sie sind eine Zersetzung der menschlichen Kultur, entwürdigen weit mehr jene, die das Unrecht tun, als jene, die es erleiden. Zugleich sind sie in höchstem Maße ein Widerspruch gegen die Ehre des Schöpfers." (Gaudium et spes, 27).
Daraus ergibt sich folgende Einsicht:
Das Lebensrecht des Kindes steht himmelhoch über dem Selbstbestimmungsrecht der Eltern. Wir müssen vom Leben des Kindes und nicht von den Bedürfnissen und Interessen derer herdenken, denen es im Wege steht und die ihm gewaltsam das Leben nehmen. Beim Selbstbestimmungsrecht geht es um die Freiheit von Fremdbestimmung, die ich aber auch einem anderen gewähren muss. Die Kinder sind den Eltern nur zur Erziehung anvertraut. Die Eltern hingegen sind nicht Herr über Leben und Tod ihrer eigenen Kinder.
Die katholische Kirche vertritt überall auf der ganzen Welt das unbedingte Lebensrecht der ungeborenen, der geborenen, der gesunden und kranken, der jungen und alten Menschen. Sie kann ihren Einsatz für die grundlegenden Menschrechte nicht abhängig machen von der Gunst und den ideologisch gesteuerten Rechtsauffassungen der jeweils in den Staaten Herrschenden und sich von den Gehirnwäschern und Meinungsmachern diverser Couleur ins Bockshorn jagen lassen. Sie muss prophetisch, mutig und frei, aber auch kritisch-konstruktiv auf die Gewissensbildung und Rechtsauffassung aller Bürger einwirken. Die ungeborenen Kinder können nicht das Unrecht in die Welt hineinschreien, das ihnen durch den Mord an ihrem Leben angetan wird. Sie sind auch nicht in der Lage, später ihre Peiniger zur Rechenschaft zu ziehen, die jedoch nicht dem Gericht Gottes entgehen.
Aber das ist eine der wichtigsten Aufgabe der katholischen Bischöfe: Für die Schwachen einzutreten, auch wenn sie dafür von Ideologen und Machtpolitikern persönlich verleumdet werden. „Tu deinen Mund auf für die Stummen, für das Recht aller Schwachen." (Buch der Sprichwörter, 31, 8).
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lesa vor 20 Stunden: Die Offenbarung ändert sich nicht, aber die Erkenntnis kann wachsen
@Richelius: Nur weil "Ratzinger die Rede geschrieben hat" muss sie nicht unumstößlich richtig sein.
Er war damals eben sehr jung. Auch ein genialer Theologe lernt im Laufe des Lebens dazu und wächst in der Erkenntnis der Dinge Gottes und an Erfahrung. Das ist völlig normal. In diesem Zusammenhang ist es aufschlussreich, seine Autobiographie "Aus meinem Leben" zu lesen, wo er auch offen ausspricht, dass er sich in manchen Einschätzungen geirrt hat.
lakota vor 21 Stunden: @SalvatoreMio
Danke, Sie bringen wieder ein treffendes Beispiel über die "Mitläufer" bei allem und jedem.
Aber wie heisst es: "Nur tote Fische schwimmen mit dem Strom".
Bleiben wie lebendig - erheben wir unsere Stimmen, so gut wir können.
modernchrist vor 21 Stunden: Komisch: Bei der Abtreibung bis zur 12 /14. Woche oder sogar noch weiter
- eindeutig auch in Fotos und Reaktionen als kleiner Mensch erkennbar - will man sich nach der "Volksmeinung" richten. Bei der Einführung der Todesstrafe macht man dagegen gleich keine Umfrage! Wenn wieder einmal ein verrückter oder islamistischer Anschlag erfolgt ist, ein perverser Kindesmord oder Mädchenmord passiert oder Ähnliches, dann würden Umfragen problematische Meinungen ergeben. Will man das dann auch als Meinung der Gesellschaft ansehen und sich danach mit Gesetzen richten? Todesstrafe vor der Geburt nach "Volksmeinung" kein Problem - und nach perversen Verbrechen plötzlich auch? Die Meinung des Volkes......
SalvatoreMio vor 23 Stunden: Fragen über Fragen ...
@blaublau: Sie sprechen von Kardinal Müller, doch dahinter steckt ein Grundphänomen̈: unsere Natur! Unsere Verwandtschaft mit den Tieren ist nicht zu leugnen: Schafe, Rinder und andere wandern in einer Reihe, geordnet wie Soldaten. - Wir Menschen aber wollen Individualisten sein. Jeder will seinen persönlichen Regeln folgen. Das finden wir gut, und dabei ist auch die Volkskirche gestorben. - Gleichzeitig sind da die Massenauftritte in der Gesellschaft: Tätowieren ist in; blaue, lila, grüne Haare machen modern. Bei Veranstaltungen: lautes Musikgetöse, Arme hoch und "Hey, hey, hey" - ohne erkennbaren Sinn. Aber "alle" machen mit. - Im Grunde bleiben wir eine Schafherde und richten uns nach der Masse. Wahre Christen sein - echte Bekenner - heißt, notfalls gegen den Strom schwimmen wollen und kön̈nen. Das erfordert Opfer. Also fallen auch CDU-Politiker lieber um wie Dominosteine, doch das "C" im Namen soll erhalten bleiben. Hoffen wir, tun wir alles, dass das verhindert wird.
blaulaub vor 28 Stunden: Kardinal Müller
kann hier wie andernorts noch so viel schreiben, (richtig) argumentieren und einen menschliche(re)n Humanismus auf dem Fundament des Christentums einfordern;
das Problem aber wird weiterhin sein, Mehrheiten zu finden bzw. beizubehalten, die seine/ unsere Sicht der Dinge stützen, um in Abstimmungen (wie z.B. in dieser Richterwahl) die Nase vorn zu haben.
Es ist zu befürchten, dass nach der Sommerpause Abgeordnete der CDU reihenweise wie die Dominosteine umfallen u. Frau FBG in das höchste Gremium hieven.
Wenn man dann immer öfter liest, dass bis zu 80%(!) der Menschen (angeblich) keine Skrupel haben, Abtreibung bis zur 12 SSW straffrei zu stellen, dann werd' ich das Gefühl nicht los, bereits im Vorfeld auf "verlorenem Posten" zu stehen.
Abtreibung irgendwann in naher Zukunft so selbstverständlich wie Zahnsteinentfernung. Also die eigentliche Frage: Was ist nur mit der Bevölkerung los?
Kein Glaube/ kein Gewissen (mehr)?
Richelius vor 29 Stunden: @ Versusdeum
Es ist Ihnen aber schon bewußt, wer damals die berühmte Rede von Kard. Frings geschrieben hatte, bzw. wer dessen Konzilsberater war, oder?
Wilolf vor 32 Stunden: @JP2B16
Auch von mir herzlichen Dank für den Link! Ausgesprochen lesens- und weiterempfehlenswert.
gebsy vor 33 Stunden: Verdunkelnder Schein
"Die Abwägung des Selbstbestimmungsrechtes der Mutter gegen das Lebensrecht ihres Kindes ist nichts anderes als ein diabolischer Schein, der die Wahrheit verdunkelt, dass das Selbstbestimmungsrecht eines Menschen am Lebensrecht eines anderen Menschen endet." Das nicht verstehen zu wollen, ist ...
Bruder Konrad vor 33 Stunden: @JP2B16
Danke für den Link!
Eine exzellente Zusammenfassung.
lesa vor 33 Stunden:
@Versusdeum: Danke für die Ausführungen.
Deinotatos vor 35 Stunden: Danke für den Lichtblick
Manchmal, wenn man die Vertreter des synodalen Weges, all die, die sich vor diesen Karren haben spannen lassen (Pfarrgemeinden, Religionslehrer, Halbtheologinnen, die so gerne auch Priester wâren etc), wenn man "nicht sehr mutige", nicht "ganz und nur der Wahrheit verpflichtete Leute (?)" wie Bätzing, Marx oder Gössl sieht, muss man sich ja fast schämen, noch katholisch zu sein.
Und in solchen deprimierenden Momenten taucht dann, Gott sei Dank, doch wieder Licht und Hoffnung auf so wie jetzt in dem Artikel seiner Eminenz Kardinal Müller. Im Namen meiner Familie, meiner Kinder und Enkel mein aufrichtiger Dank für die Vermittlung dieses guten, warmen, göttlichen Lichtes.
Versusdeum vor 36 Stunden: "Schleifung der Bastionen" der Kirche
@lesa Eine Vorbereitungskommission hatte Texte für das Zweite Vatikanum vorbereitet, die sogenannten "Schemata", die den Glauben der Kirche klar dargestellt hätten. Nachdem es während des Konzils gut organisierten Widerstand gegen sie gab (u.a. durch Kardinal Frings, deshalb auch "Der Rhein fließt in den Tiber") hat man sie komplett verworfen. Das machte es dann möglich, mindestens weitdeutige Texte zu formulieren, die man zwar richtig verstehen kann, die aber die auch andere Deutungen zulassen.
Auf den Punkt bringt es der Titel der BR-Doku "Schleifung der Bastionen" über das Zweite Vatikanische Konzil. Er wird so erklärt, dass den Konzilsvätern klar gewesen sei, dass man mit der bisherigen Lehre weder bei der Ökumene noch bei der Öffnung zur Welt vorankomme. Also habe man damals die entsprechenden kritischen Punkte in der Lehre geändert.
de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Konzilien_und_Synoden
lesa vor 2 Tagen: Differenzieren, nicht glorifizieren. Wahrheit macht frei.
@fisher: Forts. Sie haben Recht, es gab Konzilsväter, die "nicht um den heißen Brei herum redeten".
Aber leider kam es vor, dass schriftliche Stellungnahmen derartiger Konzilsväter in Schubladen verschwanden und boykottiert wurden - von der Besatzung von üblen Kräften, die es bereits während dieses Pastoralkonzils gab.
So etwas aufzuzeigen heißt ebenfalls, "nicht um den heißen Brei herum zu reden".
Eines ist sicher: Auch für diesen Beitrag von Kardinal Müller können wir wieder einmal nur dankbar sein!
lesa vor 2 Tagen: Prüft alles, das Gute behaltet (Hl Paulus)
@fisher: Es ist nicht verboten, auch gute Aussagen aus "gaudium er spes" und anderen Texten von Vat. II zu "fischen".
JP2B16 vor 2 Tagen: Die deutschen Bischöfe sollten sich bitte vor Augen führen, dass es sich bei Art. 1 GG ...
...wie bei den anderen Grundrechten um Abwehrrechte(!) des Bürgers gegen einen übergriffigen Staat handelt. Der Bürger wird vor dem Staat geschützt. Wo kann dieser vorausschauende Schutz der Väter des Grundgesetzes besser zum Ausdruck kommen als beim Lebensschutz? Es ist damit die allererste Aufgabe der Verfassung das Leben und die Würde der Schwächsten gegen Angriffe des Staates zu schützen und zu verteidigen. Insofern ist es nicht nur geradezu paradox, sondern es ist vielmehr perfide, trägt schon totalitäre Züge, wenn das Verfassungsrichteramt pervertiert, zu staatlichen Interventionen regelrecht missbraucht wird. Missbraucht und totalitär, ein "Deep State", allein um die rot-grüne Agenda wie eine "Firmware", die nicht mehr zu umgehen ist, zu implementieren. Dass die Union-Spitze dieses Manöver der List nicht durchschaut, ist höchst erschreckend und löscht inzwischen auch den letzten Funken Vertrauen endgültig aus. Ein exzellenter Artikel dazu erschien jüngst von Alexander Wendt.
www.tichyseinblick.de/meinungen/die-brosius-gersdorfisierung-deutschlands?amp=1
CusanusG vor 2 Tagen: Perfekt auf den Punkt gebracht
"Die aktuelle Formel dieses (typisch deutschen) Selbstmissverständnisses der Kirche, die sich statt von Christus her lieber legitimiert als eine dem Staat nützliche Organisation, lautet: Wir dürfen die Wahrheiten des natürlichen Sittengesetzes und der geschichtlichen Selbstoffenbarung Gottes nur ganz leise verkünden, damit die neognostischen Ideologen der Selbsterlösung sich nicht auf den Fuß getreten fühlen und damit wir im Machtkampf der politischen Parteien nicht von der falschen, d.h. der nicht-marxistischen, Seite instrumentalisiert werden."
Diese Analyse, die insbesondere auf den rot-grünen Politbischof Bätzing zutrifft, trifft voll ins Schwarze.
Fisher vor 2 Tagen: Aufrüttelnde Worte in einer herausfordernden Zeit
Diese Ausführungen von Kardinal Müller mögen die Bischöfe im gesamten deutschsprachigen Raum aufrütteln.
Das Zitat aus der Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“ zeigt deutlich, dass die Konzilsväter nicht um den heißen Brei gesprochen haben.
Insofern möchte ich mich bei den vier Diözesanbischöfen bedanken, die im Vorfeld der Abstimmung sich mit ihren Hirtenworten eingebracht haben und damit auch den Abgeordneten von CDU/CSU Orientierung gegeben haben.
Bei der Gelegenheit möchte ich alle Leser im Kath.net-Forum bitten, für einen guten und fähigen Erzbischof für die Erzdiözese Wien zu beten.
lesa vor 2 Tagen: An ihren Fürüchten werdet ihr sie erkennen (vgl Röm)
@Wilolf: Danke für Ihren Kommentar!
Über die auch in Vat. II. anzutreffende falsche Auffassung von "Menschenwürde" (nämlich ohne Berücksichtigung, dass die Erbsünde eine Realität ist mit ihrem ganzen nach unten ziehenden Gefälle - siehe Laizismus, siehe falsche, undifferenzierte Auffassung von Religionsfreiheit) wird man hoffentlich angesichts der schrecklichen Früchte endlich nachdenken bzw. eine Korrektur vornehmen.
Dank an jene, die nicht "Gras drüber wachsen lassen" wollen. Nur die Wahrheit befreit nämlich von diesen versteckten Fesseln.
@Kant: "Am Anfang war das Wort" (vgl Joh 1), die geoffenbarte Überlieferung. Die Philosophie kann diese unterstützen, tut allerdings im schlechten Fall das Gegenteil.
kant3 vor 2 Tagen: Richtiges und Falsches (2)
...Um eine solche These zu begründen, reicht eine theologisch argumentierende Predigt nicht aus. Dazu muß man eine rechtsphilosophische Debatte führen. Und ich denke, daß wir Christen in diesem Punkt eine differenziertere, gemäßigtere Position vertreten sollten.
Falsch ist auch:
2. Was wir in unserer Gesellschaft für die Lösung solcher politischen Fragen brauchen, ist ein klares Zeugnis der Kirche.
Das klare Zeugnis der Kirche ist sicherlich eine notwendige Bedingung dafür, aber keine hinreichende, nicht einmal die wesentliche, denn es ist naiv, von einer nicht-christlichen Gesellschaft eine christlich geprägte Gesetzgebung zu erwarten. Die wesentliche Bedingung ist Neu-Evangelisierung, die von allen Päpsten seit Paul VI. angemahnt, aber in Deutschland bis heute konsequent ignoriert wurde.
kant3 vor 2 Tagen: Richtiges und Falsches (1)
Richtig ist: Die katholischen Bischöfe in Deutschland haben in der Abtreibungsfrage alles vermasselt. Sie haben 1995 gegen klare Weisungen des Vatikans einem Kompromiß in der Abtreibungsgesetzgebung zugestimmt. Dieser Kompromiß hat sie einerseits dazu gezwungen, seither eine klare Positionierung zu vermeiden (z.B. Marsch für das Leben, Debatte um die Wahl von Brosius-Gersdorf), und er wird inzwischen andererseits von der politischen Mitte zu Recht in Frage gestellt wird, wie sich z.B. in Abschlußbericht der Kommission zur reproduktiven Selbstbestimmung und Fortpflanzungsmedizin zeigt. Daß es auch anders geht, sieht man in den USA, wo die kath. Bischöfe signifikant zum seit einigen Jahren auch politisch messbaren Erfolg des Marschs für das Leben beigetragen haben.
Falsch ist aber:
1. Unser politisches System ist keine Demokratie mehr, weil auch die Abtreibungsgesetzgebung dem gesetzlich geregelten Verfahren für Gesetzgebung unterworfen wird.
...
Moorwen vor 2 Tagen: Selbstbestimmungsrecht der Eltern
Die linksorientierte und selbstmörderische Propaganda der gottlosen Welt hat lange genug den Menschen (und vor allem den Frauen) verzapft, dass auch Freiheit und Selbstbestimmung die Würde der Menschen ausmachen.
Unter dem Deckmantel der Sorge um die Gesundheit der Frau wurde so eine diabolische Mentalität konstruiert, deren Ziel nicht die Sorge um die Zukunft der Menschheit ist (wie uns die Klimaaktivisten vormachen), sondern purer Egoismus in Reinkultur.
Wilolf vor 2 Tagen: Auch der Staat ist in der Pflicht.
Eigentlich wäre es nicht nur Aufgabe der Bischöfe, sondern durchaus auch des Staates, für die Schwachen einzutreten: Das Hauptmerkmal eine Zivilisation ist, dass nicht das Recht des Stärkeren, sondern das absolute Recht gilt. „Sozialdarwinismus“ ist eben gerade nicht menschlich (human), sondern tierisch. Ein Staat, der die Schwächeren nicht mehr vor Mördern schützt, hat jegliche Legitimation verloren.
Und ein demokratischer Staat ist auch nicht, wie offenbar ein Großteil der Politiker und der politisch denkenden Bischöfe zu glauben scheint, eine Diktatur der ständig wechselnden Mehrheiten bei Umfragen unter denen, die daran teilnehmen können und wollen. Ich zum Beispiel will nicht, wenn ich von einem Umfrageautomaten automatisiert zu den unmöglichsten Tages- und Nachtzeiten angerufen werde.
lakota vor 2 Tagen: Vergelts Gott, Kardinal Müller!
Klare, wahre Worte, die unsere Bischöfe sich zu Herzen nehmen sollten.
"Das Lebensrecht des Kindes steht himmelhoch über dem Selbstbestimmungsrecht der Eltern. Wir müssen vom Leben des Kindes und nicht von den Bedürfnissen und Interessen derer herdenken, denen es im Wege steht und die ihm gewaltsam das Leben nehmen."
Allein diesen Satz möchte ich jedem Abtreibungsbefürworter entgegenhalten!
Jothekieker vor 2 Tagen: Ein vernichtendes Zeugnis
Klare und deutliche Worte, die sich jeder Bischof, vor allem in Deutschland, zu Herzen und zum Anlaß zur Umkehr nehmen sollte.
girsberg74 vor 2 Tagen: Anstelle eines Kommentars
den Hinweis auf das "Gotteslob" Nr. 565
Stefan Fleischer vor 2 Tagen: ceterum censeo
In einer Welt (und Kirche?), in welcher Gott immer weniger als unser Herr anerkannt wird, wird es immer mehr Menschen geben, welche selbst Gott, Herr über Leben und Tod, sein wollen.
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