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vor 2 Tagen in Chronik, 4 Lesermeinungen
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Verlesung wird etwa 21 Stunden dauern! - 22.600 Esten kamen 1941 -1990 durch sowjetische Repression, Deportation oder Lagerhaft ums Leben - Kardinal Schönborn leitet am 6. September Seligsprechung von Erzbischof Profittlich im Auftrag des Papstes
Tallinn (kath.net/KAP) Im Vorfeld der Seligsprechung von Erzbischof Eduard Profittlich (1890-1942), die am 6. September stattfindet, veranstalten die Dominikaner in Tallinn eine ununterbrochene Verlesung der Namen von 22.600 Esten, die während der sowjetischen Besatzung zwischen 1941 und 1990 Opfer des kommunistischen Regimes wurden. Die Lesung beginnt am Donnerstag, 4. September um 16 Uhr im mittelalterlichen Dominikanerkloster und dauert etwa 21 Stunden. Sie wird live im Internet übertragen und ist offen für die Öffentlichkeit.
Die Aktion soll das individuelle Leiden sichtbar machen und symbolisch der vielen Frauen, Männer und Kinder gedenken, die durch Repression, Deportation oder Lagerhaft ums Leben kamen. Getragen wird das Gedenken vom Dominikanerorden und Laien der Bruderschaft Fra Angelico. Die Namen stammen aus Recherchen der NGO Memento und der Stiftung "Estnisches Institut für historische Erinnerung". Rund 150 Personen aus verschiedenen Gesellschaftsgruppen übernehmen das Lesen.
Die Verlesung der Namen endet am Freitag, 5. September, mit einer feierlichen Prozession in die Kathedrale St. Peter und Paul. Dort findet am Abend vor der Seligsprechung ein Gedenkkonzert statt.
Die Seligsprechung von Eduard Profittlich selbst findet am Samstag, 6. September, im Rahmen einer Eucharistiefeier auf dem Freiheitsplatz (Vabaduse väljak) im Stadtzentrum von Tallinn statt und wird von Kardinal Christoph Schönborn als päpstlicher Legat geleitet. Papst Leo XIV. hatte den neuen Termin seiner Seligsprechung genehmigt, nachdem die ursprünglich im Mai angesetzte Feier wegen des Todes von Papst Franziskus verschoben worden war.
Für Estland ist es die erste Seligsprechung in der Geschichte des Landes und zugleich eine der ersten in den nordischen Ländern seit der Reformation. Im Anschluss ist ein ökumenisches Gebet auf dem Freiheitsplatz geplant, das der Erinnerung an alle Opfer sowjetischer Deportationen gewidmet ist.
Todesurteil für Erzbischof
Eduard Profittlich wurde 1890 in Birresdorf (Deutschland) geboren. Nach dem Studium der Philosophie und Theologie in Valkenburg promovierte er 1922 in Polen. Als Priester wirkte er zunächst in Oppeln und Hamburg, bevor ihn die Deutsche Jesuitenprovinz 1930 nach Estland entsandte. Dort war er in den folgenden Jahren maßgeblich am Aufbau der katholischen Kirche beteiligt.
1931 wurde Profittlich zum Apostolischen Administrator für Estland ernannt, 1936 zum Titularbischof von Hadrianopolis in Haemimonto und noch im selben Jahr in Tallinn zum Bischof geweiht. Unter seiner Leitung erlebte die katholische Kirche im Land eine deutliche Stärkung. Nach der sowjetischen Besetzung 1940 lehnte Profittlich eine Ausreise ab, um bei seiner Gemeinde zu bleiben. Am 27. Juni 1941 wurde er verhaftet, in das Gefängnis von Kirow gebracht, dort zum Tode verurteilt und starb am 22. Februar 1942.
Der Seligsprechungsprozess für Profittlich wurde 2003 eröffnet und im Dezember 2024 mit der Anerkennung des Martyriums durch Papst Franziskus abgeschlossen. (Online-Übertragung der Verlesung der Namen: www.youtube.com/@DominiiklasedTallinnas und www.dominiiklased.ee; deutschsprachige Informationsseite zur Seligsprechung: www.profittlich.eu/de).
Weiterführendes kath.net-Interview mit Dr. Marge-Marie Paas, der Diözesanpostulatorin von Erzbischof Profittlich und Pressesprecherin der katholischen Kirche in Estland: „Erzbischof Profittlich blieb bis zum Ende auf der Seite des Herrn“
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Bild: Erzbischof Profittlich (c) gemeinfrei
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carola vor 21 Stunden: @ Hängematte damit den Glauben auszutreiben haben andere begonnen
und zwar die Aufklärer, die der franz. Revolution ihre Gedanken geliefert haben. Damals wurde der Kalender geändert, Feste abgeschafft, Kirchen geschändet, Mönche und Nonnen brutal umgebracht, und diese Ideen verbreitete man überall, wo es ging.
Nur hier unterscheiden wir sehr genau, was ja auch richtig und gut ist, zwischen Idee und Menschen. Es wäre nicht verkehrt das betreffs Russland (das ist nicht die Sowjetunion!) auch zu tun. Die Welt unterteilt sich nunmal nicht in "wir hier die Guten und die dort die Bösen". Und vergessen wir nicht, dass hierzulande, die Gläubigen, bevor man sie mit Repressalien bedrohen kann, freiwillig den Glauben aufgeben und nicht mehr, (kath.net ist da eine Ausnahme) für die weltweit verfolgten Brüder im Glauben die Stimme erheben. Wer wird derer gedenken die der "sanften Tour" zum Opfer gefallen sind?
rosenstaedter vor 24 Stunden: Budapest Namen sämtlicher Kommunismus-Opfer werden verlesen
Ein Wunschtraum von mir ich weiss, solange Putinversteher in Ungarn an der Macht sind.
Ich sollte wieder mal den "Archipel Gulag" lesen.
girsberg74 vor 2 Tagen: Respekt für diese Ehrung !
Hängematte vor 2 Tagen: Ein Paradies auf Erden wollten die Kommunisten errichten.
Den Glauben an Gott wollten sie den Menschen austreiben
Und soviel unermessliches Leid haben sie verursacht.
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