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Papst Leo XIV. feierte in Albano die Sonntagsmesse mit Bedürftigen. Der wahre Friede Christi verwandelt Armut und Angst. Von Armin Schwibach
Albano (kath.net/as) Am 20. Sonntag im Jahreskreis feierte Papst Leo XIV. im Heiligtum „Santa Maria della Rotonda“ in Albano die Eucharistie mit Bedürftigen und sozialen Einrichtungen der Diözese. In seiner Predigt verband er die Erfahrung der Armut und Verletzlichkeit mit der Kraft des Evangeliums, das nicht oberflächliche Ruhe, sondern das Feuer einer verwandelnden Liebe schenkt.
Zu Beginn seiner Predigt stellte der Papst die Erfahrung der Begegnung in das Licht der Auferstehung: „Es ist eine Freude, uns hier zusammenzufinden. Wenn wir uns in die Augen schauen, als Brüder und Schwestern, überwinden wir schon die Distanz. Aber ein größeres Geschenk ist, im Herrn den Tod zu überwinden. Jesus hat den Tod besiegt, der Sonntag ist sein Tag, der Tag der Auferstehung, und wir beginnen schon jetzt, ihn mit ihm zu besiegen“. Jeder bringe Müdigkeiten und Ängste mit in die Kirche, so der Papst, aber in der Feier der Eucharistie werde niemand allein gelassen: „Wir finden das Wort und den Leib Christi, so empfängt unser Herz ein Leben, das über den Tod hinausgeht. Der Heilige Geist, der Geist des Auferstandenen, wirkt dies still in uns, Sonntag für Sonntag, Tag für Tag“.
In eindringlichen Worten nahm der Papst Bezug auf den Ort der Feier: „Wir befinden uns in einem alten Heiligtum, dessen Mauern uns umarmen. Es heißt ,Rotonda‘, und die kreisförmige Form lässt uns wie auf dem Petersplatz im Schoß Gottes geborgen sein. Draußen kann die Kirche, wie jede menschliche Wirklichkeit, kantig erscheinen. Doch wenn wir die Schwelle überschreiten, zeigt sich ihre göttliche Wirklichkeit: Wir finden Aufnahme“. Dieses Bild führte Leo XIV. unmittelbar zur Erfahrung der Bedürftigen hin: „Unsere Armut, unsere Verletzlichkeit und vor allem die Misserfolge, für die wir oft verachtet und verurteilt werden - manchmal sogar von uns selbst -, sind hier aufgenommen in die sanfte Kraft Gottes, in eine Liebe ohne Kanten und ohne Bedingungen“. Maria sei dabei „Zeichen und Vorwegnahme der Mutterschaft Gottes“. Durch sie werde die Kirche zu einer Mutter, die „nicht durch eine weltliche Macht, sondern durch die Kraft der Liebe“ neu hervorbringt.
Besonders ging der Papst auf das Evangelium des Tages ein, das Jesu Wort über die „Spaltung“ und das „Feuer“ vorlegt (Lk 12,49–53). Viele hätten wohl irritiert reagiert: „Wir suchen Frieden und hören: ,Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden auf der Erde zu bringen? Nein, sage ich euch, sondern Spaltung’“. Doch Leo XIV. erklärte: „Der Herr widerspricht sich nicht. Er hat beim Abschied gesagt: ,Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch.‘ Aber er fügte sofort hinzu: ,Nicht wie die Welt ihn gibt, gebe ich ihn euch’. Der Friede Jesu ist anders“. Die Welt verwechsle Frieden mit Bequemlichkeit, das Gute mit bloßer Ruhe. Deshalb müsse Christus „das Feuer bringen“, nicht das der Gewalt, sondern das des Geistes: „Nicht das Feuer der Waffen und auch nicht das der Worte, die andere vernichten. Nein. Das Feuer der Liebe, die sich beugt und dient, die der Gleichgültigkeit Fürsorge entgegensetzt und der Gewalt Sanftmut. Das Feuer der Güte, das nichts kostet wie die Rüstung, sondern die Welt umsonst erneuert. Es kann Unverständnis, Spott, sogar Verfolgung kosten, aber es gibt keinen größeren Frieden, als seine Flamme in sich zu tragen“.
Dankbarkeit sprach der Papst für den Einsatz der Kirche von Albano aus: „Ich danke allen, die sich bemühen, das Feuer der Liebe zu tragen. Unterscheidet nicht zwischen Helfenden und Geholfenen, zwischen denen, die geben, und denen, die empfangen. Wir sind die Kirche des Herrn, eine Kirche der Armen, alle kostbar, alle Subjekte, jeder Träger eines einzigartigen Wortes Gottes.“ Diese Haltung bedeute, Mauern zu überwinden und eine wirkliche Gemeinschaft zu bilden: „Nur wenn wir ein einziger Leib werden, in dem auch der Schwächste mit voller Würde teilnimmt, sind wir der Leib Christi, die Kirche Gottes“. Das Feuer Christi solle, so der Papst, die „Vorurteile, die Vorsichten und die Ängste“ verbrennen, die Menschen mit der Armut Christi am Rande stehen lassen: „Lasst uns den Herrn nicht draußen vor unseren Kirchen, Häusern und unserem Leben halten. In den Armen lassen wir ihn eintreten, und dann finden wir auch Frieden mit unserer eigenen Armut“.
Am Ende vertraute Leo XIV. alle der Fürsprache Mariens an, die selbst das Wort Simeons über ihren Sohn hörte: „Ein Zeichen des Widerspruchs“ (vgl. Lk 2,34): „Mögen die Gedanken unserer Herzen offenbar werden, und möge das Feuer des Heiligen Geistes sie nicht mehr zu Herzen aus Stein, sondern zu Herzen aus Fleisch machen“. Mit dem Ruf „Santa Maria della Rotonda, bitte für uns!“ schloss der Papst seine Predigt: die Botschaft, dass wirklicher Frieden nur im Feuer der Liebe Christi zu finden ist, der die menschlichen Schwächen annimmt und verwandelt.
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