Aktuelles | Chronik | Deutschland | Österreich | Schweiz | Kommentar | Interview | Weltkirche | Prolife | Familie | Jugend | Spirituelles | Kultur | Buchtipp
vor 2 Tagen in Spirituelles, 5 Lesermeinungen
Artikel versenden | Tippfehler melden
Das Personalordinariat „Unsere Liebe Frau von Walsingham“ für ehemalige Anglikaner zeigt, wie es geht: Die eigenen „Markenkennzeichen“ leben, erklären und weitergeben. Von Petra Lorleberg
London (kath.net/pl) „Sind die Mitglieder des Ordinariats noch Anglikaner?“ Diese Frage stellt das Personalordinariat „Unsere liebe Frau von Walsingham“ auf seiner Facebookseite. Das Personalordinariat erläutert dann auf seiner Facebookseite wörtlich:
Sind die Mitglieder des Ordinariats noch Anglikaner? Vielleicht haben dir Freunde diese Frage schon einmal gestellt! Hier unsere kurze Antwort:
1. Wir sind vollständig katholisch. Die Mitglieder des Ordinariats sind Katholiken des lateinischen Ritus und stehen in voller Gemeinschaft mit dem Papst – genau wie alle anderen Katholiken auf der Welt.
2. Aber wir bringen anglikanische Schätze mit. Unsere Liturgie, unsere Gebete und unser spirituelles Erbe schöpfen aus der anglikanischen Tradition – bewahrt und geschätzt in der katholischen Kirche.
3. Wir bereichern die Kirche. Wir vergessen unsere anglikanischen Wurzeln nicht: Sie werden geteilt und als Geschenke gelebt. Und sie tragen dazu bei, die Schönheit, Vielfalt und Einheit des katholischen Lebens zu vertiefen.
Das Ordinariat ist die Heimat für diejenigen aus dem anglikanischen Erbe, die zur Einheit berufen sind – ohne die Traditionen zu verlieren, die ihren Glauben geprägt haben.
Stöbere in unseren Artikeln auf unserer Website und schick sie gerne an alle neugierigen und fragenden Freunde weiter! https://loom.ly/CGfiB-w
Als bemerkenswert mag man daran empfinden: Hier geht es letztlich um die Thematisierung des eigenen Glaubens und diese ist in diesem Text eine Frage nach der spirituellen Einstellung und Zugehörigkeit. Das Personalordinariat in Großbritannien erklärt vor dem Hintergrund der anglikanischen Staatskirche, wer man ist – und es geht um bleibende Wertschätzung der anglikanischen Herkunftstradition, die dennoch in die Fülle der katholischen Weltkirche geführt wird. Dabei ist „katholisch sein“ in erster Linie nicht eine soziale Einstellung oder politische Haltung oder das Zahlen eines Kirchensteuerbeitrags als „Eintrittsgeld“. Natürlich entspringt daraus dann die christliche Nächstenliebe, und natürlich schlägt sich dies sogar auf die politischen Ansichten und auf die finanzielle Unterstützung der eigenen Kirche nieder – aber der Dreh- und Angelpunkt liegt komplett in der Glaubenshaltung.
Des weiteren zeigt dieser Text keine „billige Ökumene“, wie dies im deutschsprachigen Raum so gern vertreten wird. Es wird hier kein „Es-ist-egal-was-wir-glauben“ formuliert. Sondern es geht um die Bereicherung durch Traditionen aus einer anderen Konfession, die aber - in aller Wertschätzung - geprüft und rejustiert wurden.
Schon dieser kurze Text des Personalordinariates zeigt eine Orientierung, die vielerorts in den deutschsprachigen Diözesen und Pfarreien zu kurz kommt. Das Thema Neuevangelisierung war beispielsweise der Kirche in Deutschland von Papst Franziskus durch einen persönlichen, eindrucksvollen Brief 2019 ans Herz gelegt worden (Link) - doch dies wurde sozusagen „aktiv vergessen“ zugunsten anderer Themen.
Hintergrund: Dieses Personalordinariat für Christen, die aus der anglikanischen Gemeinschaft heraus katholisch werden, wurde 2011 durch die Kongregation für die Glaubenslehre in Abstimmung mit der Bischofskonferenz von England und Wales gemäß den Normen der von Papst Benedikt XVI. am 4. November 2009 in Kraft gesetzten Apostolischen Konstitution Anglicanorum coetibus errichtet. Der Patron dieses Personalordinariates ist der künftige Kirchenlehrer Hl. John Henry Kardinal Newman (1801-1890), der ja als ehemaliger anglikanischer Geistlicher selbst diesen Weg in die katholische Kirche gegangen war und damit zu einem Wegbereiter für das Personalordinariat „Unsere Liebe Frau von Walsingham“ wurde.
Foto: Das Gnadenbild „Our Lady of Walshingham”
Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!
Veritasvincit vor 2 Tagen: Anglikanische Schätze
@modernchrist
Ich vermute, die Änderung von "Mammon" zu "Geld" machen alle Katholiken in England. Was das Ordinariat "Unsere liebe Frau von Walsingham" von den anglikanern übernehmen kann, haben die Anglikaner seinerzeit von der katholischen Kirche übernommen.
bücherwurm vor 3 Tagen: Ich möchte ja noch anfügen...
... dass man hierzulande auch kath.net-Artikel "gerne an alle neugierigen und fragenden Freunde" weiterschicken kann :) :) :)
Hängematte vor 3 Tagen: Wunderbar.
Ich hoffe sehr, dass die kath. Bischofskonferenz von England und Wales dieses Ordinariat sehr unterstützt.
Die Ermöglichung dieses Ordinariates war eine der Großtaten des verehrten Benedikt XVI.
modernchrist vor 3 Tagen: Einer dieser anglikanischen Schätze ist mir einmal
bei einer Lesung aufgefallen: Bei uns heißt es immer in der Lesung: "Man kann nicht zwei Herren dienen, Gott und dem Mammon". Im anglikanischen Text hieß es: "...God and the money". Unter Mammon kann sich der einfache Gläubige gar nicht so Konkretes für seinen Alltag vorstellen, unter
G e l d jedoch sehr viel. Und man kann diese Weisung Jesu sofort umsetzen. Mich hat das sehr beeindruckt. So gibt es etwa auch bei den Protestanten Schätze, die wir Katholiken übernehmen könnten: Den Trauspruch, den Konfirmationsspruch. Um wirklich katholisch sein zu können, bedarf es natürlich da und dort einer Rejustierung der Glaubensinhalte, wie im Artikel oben gesagt. Um in einer wirklichen Einheit mit dem Papst zu sein. Ohne die geht es nicht.
girsberg74 vor 3 Tagen: Das passt !
"Der Patron dieses Personalordinariates ist der künftige Kirchenlehrer Hl. John Henry Kardinal Newman ..."
Um selbst Kommentare verfassen zu können nützen sie bitte die Desktop-Version.
© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz