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Die Kirchenspaltung in Echtzeit verfolgen: Die Anglikaner zersplittern weiter

vor 27 Stunden in Kommentar, 21 Lesermeinungen
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Mitgliederstarke GAFCON gibt Einheit mit Anglikanischer Gemeinschaft auf – Letzter Stein des Anstoßes: Designierung von Sarah Mullally zum Erzbischof von Canterbury und damit zum Primas der Anglikanischen Gemeinschaft weltweit. Von Petra Lorleberg


Canterbury (kath.net/pl) Es ist bitter, die weitere Zersplitterung der Christen der anglikanischen Bekenntnisse in verschiedene Untergruppen verfolgen zu müssen. Manche möchten dabei wohl sogar an den alten Spruch „Einmal Spaltpilz, immer Spaltpilz“ denken, denn der Beginn der Anglikaner war mit der Einführung der Reformation in England durch König Heinrich VIII. und seinen unseligen sukzessiven Eheschließungen (dabei kam es zu damals äußerst schwierigen Scheidungen, sogar zu Hinrichtungen, denn er rang mit dem Problem, die Thronfolge mit einer ausreichenden Anzahl von Söhnen sichern zu müssen) – mancher mag sich ehrenhaftere Gründe für eine Einführung der Reformation in einem Land wünschen.

Am 3. Oktober wurde Sarah Mullally (Foto) designiert zum 106. Erzbischof von Canterbury, damit verbunden ist, dass sie damit Primas der weltweiten Anglikanischen Gemeinschaft wird. Allerdings trägt Mullally deutlich heterodoxe Ansichten in ihrem Gepäck, die allerungenießbarste darunter ist ihr Standpunkt zum Lebensschutz: viele stufen sie als Abtreibungsbefürworterin ein. Für eine dezidiert bibeltreue reformatorische Gemeinschaft von Christen sind solche heterodoxen – nicht durch die biblische Lehre absicherbaren – Ansichten selbstzersetzendes Gift. Denn wenn eine solche bibelorientierte Christengemeinschaft die Bibel verlässt, dann hat sie am Ende absolut nichts mehr, das ihren Lehren inhaltliche Orientierung geben könnte, sondern die Anerkennung aller Wahrheit und aller Dogmen steht und fällt künftig mit zeitgeistig-populistischen Mehrheitsmeinungen.


Am 16. Oktober, also zwei Wochen nach der Bekanntgabe der Berufung Mullallys hat die „Global Fellowship of Confessing Anglicans“ (GAFCON), der weltweite Zusammenschluss bekenntnistreuer Anglikaner, bekanntgegeben, dass der Verband mit seinen weltweit etwa 42 Millionen Mitgliedern sich von der Anglikanischen Gemeinschaft lossagt, in einer Erklärung wird u.a. erläutert:

Mit dieser Entwicklung verbunden ist auch der Führungsanspruch der GAFCON. Der derzeitige Vorsitzende der GAFCON, Erzbischof und Primas der Anglikanischen Kirche von Ruanda, Laurent Mbanda, weist in dieser von ihm unterzeichneten Erklärung eigens darauf hin:

Die GAFCON wurde 2008 für bekenntniskonservative Anglikaner gegründet.

Manche unter uns Katholiken mögen es als bemerkenswert empfinden, dass diese Entwicklung zeitgleich mit den jüngsten Entwicklungen rund um den Konvertiten aus dem Anglikanismus, John Henry Kardinal Newman (1801-1890) erfolgen: Newman, der ein großer Kenner der anglikanischen Theologie war, wird am 1. November 2025 von Papst Leo XIV. zum Kirchenlehrer erklärt werden. 

Diese Erklärung der GAFCON im Original auf der GAFCON-Website: siehe Link.

Archivfoto: Designierter Erzbischof von Canterbury Sarah Mullally (c) Anglican Communion


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Lesermeinungen

TvA vor 1 Stunden: Abtreibungsgegner und Verständnis für Frauen, die abtreiben

@wirt192: Es geht um zwei Perspektiven: die des Kindes und das der Frau. Ich kann nur Abtreibungsgegner sein, wenn ich das Kind in seiner zukünftigen Würde und Gottgewolltheit sehe. Die Frau, die abtreibt, gibt anderen Dingen Priorität. Dafür bringe ich Verständnis auf. Auch wenn es nicht meine Prioritäten sind habe ich kein Recht, sie dafür zu verurteilen. Lk 2,19 passt, weil Maria in den Mittelpunkt gestellt ist und aus einer Gott zugewandten Haltung heraus unter widrigen Umständen das verheißene Kind annimmt und dieses in den Mittelpunkt stellt: sie bewegt es in ihrem Herzen.

SarahK vor 4 Stunden: @SalvatoreMio

Es kann natürlich einfach nur Gnade gewesen sein oder aber vielleicht dessen geschuldet, dass ich gerade dabei war mich von einer Depression zu erholen, die ihre Ursache im Verhalten von Kirchenvertretern (leider P wie L) mir gegenüber hatte, aber an dem Ort merkte ich - und Mann und Kind auch) dass es komplett egal ist was die Menschen von einem denken oder über einen reden, da Gott ins Herz sieht und die Wahrheit kennt und das nicht alles was vordergründig gut erscheint es auch tiefgründig ist, aber dass das was gut im Herzen ist bewahrt bleiben muss - nämlich die Ehrlichkeit vor Gott - und um das zu behüten man alles auf sich nehmen kann, wenn gefordert auch den Tod bevor man sich unehrlich anpasst nur um von Menschen „geliebt“ zu werden. Ich glaube es kam durch den Ort und die Anrufung des Heiligen. Wir sind nur zufällig dahin gekommen weil die Geschichte von Canterbury in einer 5 Freunde Folge vorkommt. Gott lenkt!

Andreas 1964 vor 7 Stunden: Auf dem Weg in die Bedeutungslosigkeit

Die Anglikaner sollten der deutschen Kirche als mahnendes Beispiel dienen, wohin der Weg extremer Positionen führt.

SalvatoreMio vor 7 Stunden: Heinrich VIIl und Thomas Becket

@SarahK: ich möchte gerne verstehen, doch es gelingt nicht. Was sollte/könnte das Denken von @chorbisch verändern, am Ort des Martyriums? Danke!

SarahK vor 17 Stunden: @chorbisch 2

…3 Jahre vorher hatte er (VIII) einem Mann das Leben nehmen lassen den er formals auch schätzte (Parallele zu VII) glauben Sie echt nicht dass das zu innerem Hass führen kann, selbst auf einen Toten. Ich denke schon. Und bei VIII war es vordergründig auch die Macht aber im Grunde war es Sünde die jemand anders gewagt hat so zu nennen. Falls Sie noch nicht da waren, fahren/fliegen Sie hin und stellen sich an den Ort des Martyriums und beten. Ich kann Ihnen versprechen Sie gehen anders raus als Sie rein gegangen sind

Versusdeum vor 17 Stunden: @peritus

Die Weihen sind aus katholischer Sicht ungültig (finden nicht statt), was etwas anderes als "unerlaubt" ist (auch das sind sie). Denn auch unerlaubte Priester- oder selbst Bischofsweihen können u.U. wirksam gespendet werden, etwa die der Piusbruderschaft. Aber auch am glaubensfernen Ende des Spektrums gibt es das. Das hilft allerdings alles nichts, wenn die Kandidaten nicht weihefähig sind, etwa bei den Donaudampfschiffahrtsweihesimulationen an einigen Damen seinerzeit. Denn bei Priester- und Bischofsweihen wirkt Gott - oder eben nicht. Und dann bleibt alles nur Simulation und Täuschung der Gläubigen - mit allen Konsequenzen wie in der Folge praktizierten Simulationen der Hl. Messe oder (eher unwahrscheinlich) der Lossprechung in der Hl. Beichte.

SarahK vor 17 Stunden: @chorbisch

Würden Sie die Berufung des Petrus und damit die erwartete Folgsamkeit des Klerus in Bezug auf die römischen Vorschriften (ja zu der Zeit vielleicht noch etwas normal politischer als heute) nicht als zu der einen Wahrheit gehörend zählen? Becker war ja zuerst ein Freund von Henry II. Sobald Becket jedoch Erzbischof wurde, durchlief er eine Veränderung. Er engagierte sich zunehmend für die Unabhängigkeit der Kirche und begann, die Bemühungen des Königs abzulehnen, die kirchlichen Privilegien zu verringern und die königliche Autorität über die Kirche zu stärken, so wie es ja richtig ist und ich es mir auch in D wünsche. Und ja Heinrich VIII. hasste Thomas Becket nicht wegen seiner persönlichen Eigenschaften, sondern wegen dessen, wofür er stand: die Vorstellung, dass die Kirche sich der Krone widersetzen könnte.Aber er wollte selbst die Regeln machen und sich nicht daran erinnern lassen, dass das so nicht geht, glauben Sie nicht genau das hat zu dem enormen Hass geführt? Ich meine 3….

peritus vor 18 Stunden: Weder "Kirche" noch "Erzbischof"

Was wir hier in dieser menschengemachten Vereinigung sehen, ist die Frucht jahrhundertelanger menschlicher Hybris fern der Wahrheit !

Bei den anglikanischen Gemeinschaften handelt es weder um eine "Kirche" noch haben die Vorsteher irgendwas mit "Weiheamt" zu tun. Sie sind und bleiben alles - um es etwas überspitzt zu formulieren - verkleidete Laien.

Diese Dame zeigt in ihrem Kostüm und ihren Ansichten wohin der Abfall von der einen heiligen katholischen und apostolischen Kirche führen kann, nämlich im Aufgehen in den Geist der Welt und somit in den freien Fall Richtung Abgrund!

lesa vor 18 Stunden: Singt das Lied des Lammes, nicht die abgedroschene Leier des Zeitgeistes

Auch das Bild ist sprechend. Möchte die Katholische Kirchenführung, auch die Bischöfe, sehen, wo diejenigen landen, die die Überlieferung über den Haufen werfen. Sich in aller Ruhe an die Lehre halten statt angstvolle Kniefälle zu tätigen vor den Forderungen der Feministinnen wie "Ich könnte mir auch eine Weihe für Frauen vorstellen." Wer so etwas sagt, hat das Wesen der Kirche und des Priestertums nicht erfasst, (was nicht ist kann aber noch werden) und auch nicht die schöne Melodie des Glaubens. Da ist nicht Einheit drin, sondern Zerspaltung und Auflösung. Das gibt keine Harmonie, sondern solche Klänge jagen noch den letzten Rest in die Flucht. Bitte keine solchen Misstöne mehr, denn das neue Lied des Herrn ist die einzig schöne Musik, die uns für den Himmel einübt und dorthin führt. Lärm haben wir genug. Ein musikalischer Hirte wird das Anliegen verstehen ...
Komm, Heiliger Geist der Erkenntnis und der Wahrheit!
Herr bitte sorge rechtzeitig dafür, dass DEINE Kirche fortbesteht!

Wirt1929 vor 19 Stunden: @TvA

Frage: Wie ist Ihre Grundhaltung als Abtreibungsgegner mit dem Verständnis für Frauen die freiwillig abtreiben zu verstehen. Den Hinweis auf Lk 2/19 verstehe ich so im Zusammenhang ebenfalls nicht.
Mit freundlichem Gruß und Gottes Segen

Triceratops vor 20 Stunden: Ist in diesem Zusammenhang nicht so furchtbar wichtig,

aber nur der Ordnung halber:
Heinrich VIII. hat nicht nur eine Ehefrau hinrichten lassen, sondern zwei: Anne Boleyn und Catherine Howard.

bücherwurm vor 22 Stunden: @Flavius: danke!

Versusdeum vor 22 Stunden: Interessant: Bei Wikipedia

fand ich zuimindest beim Überfliegen des Artikels keine Hinweise auf die jügnsten Abspaltungen von der immer "wokeren" anglikanischen "Mutterkiche". Originell, dass mehrfach darauf hingewiesen wird, dass sich die Anglikaner als die "wahren Katholiken" betrachten. Angesichts der Gründe (v.a. dynastische bzw. sexuelle) für deren brutal erzwungene Abspaltung von Rom (vgl. u.a. Hinrichtung Thomas Moores und anderer) durchaus eine steile These.

chorbisch vor 23 Stunden: @ SarahK

Aber Thomas Becket wurde nicht wegen theologischer Streitigkeiten ermordet, sondern, weil er sich den Machtansprüchen des englischen Königs über die englische Kirche widersetzt hat.

Es ging eben nicht um die EINE Wahrheit, wie sie jetzt zur Trennung von der anglikanischen "Mutterkirche" führt, sondern um Rechts- und Machtfragen.

Deshalb dürfte Heinrich VIII. das Grab zerstört haben, weil Becket wie kaum ein anderer ein Symbol gegen seinen totalen Machtanspruch über die Kirche Englands gewesen ist.

Das macht diese Tat und die Verbrennung der Gebeine Beckets' nicht besser, aber vergessen Sie nicht, dass selbst ein so tiefgläubiger Katholik wie Philipp II. v. Spanien die Rechte des Papstes im Spanischen Reich, etwa bei Bischofsernennungen, drastisch beschnitten hat.

Confiteor vor 23 Stunden: UNA SANCTA CATHOLICA ECCLESIA

Wenn man derlei Firlefanz mitbekommt, ist man doch wieder heilfroh, in der UNA SANCTA CATHOLICA ECCLESIA mit einem Papst als Oberhaupt beheimatet zu sein.(Ein katholisches Kirchenoberhaupt vom franziskischen Schlag ist bisher, Gott sei Dank, ja die Ausnahme geblieben.)

TvA vor 23 Stunden: Theologie des Feminismus

Was in der anglikanischen Kirche in England passiert wäre in der katholischen Kirche heute nicht denkbar.
Ich lehne Abtreibung ab, weil ich glaube, dass auch unter den Abtreibungen heilige Menschen sind, vielleicht ein neuer Jesus, den ich mir sehr wünsche. Ich verstehe aber auch Frauen, die aus freiem Entschluss abtreiben. Ich wünsche Ihnen, dass sie es vorher im Herzen bewegen (Lk 2,19). Die Bischöfin zeigt mit ihrer offenen Haltung eine Möglichkeit der Weitung des GLaubens, die Evangelikale und GafCon nicht glauben ertragen zu können. Vom Würzburger Theologen Elmar Klinger kann ich hier sehr das Buch Christologie des Feminismus empfehlen.

archive.org/details/christologieimfe0000klin

Flavius vor 24 Stunden: Superinformativer Artikel

Danke für diesen hochinformativen Artikel - ich hätte davon sonst wohl nie etwas erfahren !

Versusdeum vor 25 Stunden: Der Knackpunkt ist die "Frauenweihe"

die ganz klar dem de facto erklärten Willen Gottes / Jesu widerspricht (vgl. alle Evangelien). Bei den auf Zeit gewählten anderen evangelischen "Bischöfen" und "Pastoren", die ja keine Weihe erhalten, gäbe es noch Spielräume, aber bei der von Gott eingesetzten Priesterweihe eben nicht. Null. Nada. Deus locutus, causa finita (falls das so grammatikalisch korrekt ist).

Wilolf vor 27 Stunden: Da geht es halt nicht um irgendwelche theologischen Spitzfindigkeiten,

sondern um die Gebote GOTTES, gleichzeitig die Grundlage für das friedliche Miteinander der Menschen im Diesseits.
Wenn Dame Mullally das 5. und 6. Gebot nicht mehr verteidigt, sollte sie sich auch nicht wundern, wenn die Christen ihr davonlaufen.

SpatzInDerHand vor 28 Stunden: Die Anglikaner mit ihrer designierten Bischöfin zeigen sehr deutlich,

welchen Weg wir gehen, wenn wir den Ideen von ZdK, deutsch-Synodalem Weg und einer Mehrheit der deutschen Bischöfe (zb. Bätzing!) folgen!

SarahK vor 28 Stunden: Im Grunde wie in der katholischen Kirche in Deutschland

Nur bei den Anglikanern ist es offiziell und öffentlich.
Ich meine in meinem Bistum macht auch jeder was er will bis hin zum Bischof dem sowieso alles Wurscht ist, außer zahlende M$$$
Was man überall fatal vergisst ist, dass Menschen wie der Heilige Thomas Becket ihr Leben für die EINE Wahrheit hin gegeben haben oder was ich fast noch gruseliger empfand als ich selbst einmal in der Cathedral von Canterbury war, dass H VIII hat das Grab zerstören lassen und warum machen Menschen soetwas? Ich denke oft weil sie wissen was richtig und was falsch ist aber nicht die Stärke oder den Glauben haben danach zu Leben und deswegen muss alles was sie daran erinnert weg, anstatt dass sie selbst bekennen, entschuldigen und umkehren. In England hat übrigens gerade die katholische Kirche, genauso wie in Frankreich Regen Zulauf eben weil die Menschen erkennen dass man einen akkuraten Richtungsweiser braucht, naja der in Deutschland und bei den Anglikanern mehr und mehr der Beliebigkeit zum Opfer fällt.

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