
Aktuelles | Chronik | Deutschland | Österreich | Schweiz | Kommentar | Interview | Weltkirche | Prolife | Familie | Jugend | Spirituelles | Kultur | Buchtipp

vor 3 Tagen in Aktuelles, 29 Lesermeinungen
Artikel versenden | Tippfehler melden
Leo XIV.: Sechzig Jahre ‚Nostra aetate‘ - Die geistige Bedeutung. Über Freundschaft, Zusammenarbeit und die gemeinsame Suche nach Gott. Die Kirche duldet den Antisemitismus nicht und tritt ihm entgegen! Von Armin Schwibach
Rom (kath.net/as) „Jesus sprach zu ihr: Glaube mir, Frau, die Stunde kommt, zu der ihr weder auf diesem Berg noch in Jerusalem den Vater anbeten werdet. Ihr betet an, was ihr nicht kennt, wir beten an, was wir kennen; denn das Heil kommt von den Juden. Aber die Stunde kommt und sie ist schon da, zu der die wahren Beter den Vater anbeten werden im Geist und in der Wahrheit; denn so will der Vater angebetet werden. Gott ist Geist und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten“ (Joh 4,21-24).
Anlässlich des 28. Oktobers, sechzig Jahre nach der Veröffentlichung der Konzilserklärung Nostra aetate, widmete Papst Leo XIV. die Katechese zur Generalaudienz dem Thema des interreligiösen Dialogs. Im Mittelpunkt seiner Katechese stand das Gespräch Jesu mit der Frau am Jakobsbrunnen: „Gott ist Geist und alle, die ihn anbeten, müssen im Geist und in der Wahrheit anbeten“ (Joh 4,24).
Diese Worte, so der Papst, offenbarten das Wesen des religiösen Dialogs: „Ein Austausch, der entsteht, wenn Menschen sich einander öffnen mit Aufrichtigkeit, aufmerksamem Hören und gegenseitiger Bereicherung. Es ist ein Dialog, der aus dem Durst geboren wird: dem Durst Gottes nach dem menschlichen Herzen und dem menschlichen Durst nach Gott“. Am Brunnen von Sychar überschreite Jesus die Grenzen von Kultur, Geschlecht und Religion. Er lade die Frau aus Samarien zu einem neuen Verständnis des Gottesdienstes ein, „der nicht an einen bestimmten Ort gebunden ist - weder auf diesem Berg noch in Jerusalem -, sondern sich im Geist und in der Wahrheit vollzieht“. In diesem Geschehen liege, so der Papst, „das Herz des interreligiösen Dialogs: die Entdeckung der Gegenwart Gottes jenseits jeder Grenze und die Einladung, ihn gemeinsam zu suchen – mit Ehrfurcht und Demut“.
Leo XIV. erinnerte daran, dass das Zweite Vatikanische Konzil mit der Erklärung Nostra aetate „einen neuen Horizont der Begegnung, des Respekts und der geistlichen Gastfreundschaft“ eröffnet habe. Das Dokument lehre, „die Anhänger anderer Religionen nicht als Fremde, sondern als Weggefährten auf dem Weg der Wahrheit zu sehen; die Unterschiede zu achten, während wir unsere gemeinsame Menschlichkeit bekräftigen; und in jeder aufrichtigen religiösen Suche einen Widerschein des einen göttlichen Mysteriums zu erkennen, das die ganze Schöpfung umfasst“. Der Papst erinnerte an die besondere Ausrichtung der Erklärung auf das Judentum. Johannes XXIII. habe gewollt, das Verhältnis zum Volk Israel neu zu begründen. Zum ersten Mal in der Geschichte der Kirche habe sich „eine lehrmäßige Darstellung der jüdischen Wurzeln des Christentums“ herausgebildet, die „auf biblischer und theologischer Ebene einen Punkt des Nichtmehrzurück“ darstelle. Leo XIV. zitierte aus Nostra aetate: „Bei ihrer Besinnung auf das Geheimnis der Kirche gedenkt die Heilige Synode des Bandes, wodurch das Volk des Neuen Bundes mit dem Stamme Abrahams geistlich verbunden ist. So anerkennt die Kirche Christi, daß nach dem Heilsgeheimnis Gottes die Anfänge ihres Glaubens und ihrer Erwählung sich schon bei den Patriarchen, bei Moses und den Propheten finden“ (NA 4).
Und weiter: „Im Bewusstsein des Erbes, das sie mit den Juden gemeinsam hat, beklagt die Kirche, die alle VerfoIgungen gegen irgendwelche Menschen verwirft, nicht aus politischen Gründen, sondern auf Antrieb der religiösen Liebe des Evangeliums alle Haßausbrüche, Verfolgungen und Manifestationen des Antisemitismus, die sich zu irgendeiner Zeit und von irgend jemandem gegen die Juden gerichtet haben“ (ebd.). Leo XIV. fügte hinzu: „Seitdem haben alle meine Vorgänger den Antisemitismus mit klaren Worten verurteilt. Auch ich bestätige, dass die Kirche den Antisemitismus nicht duldet und ihm entgegentritt - aus dem Evangelium selbst heraus“.
Der Papst sprach von der Dankbarkeit gegenüber Gott für das, was im jüdisch-katholischen Dialog in den vergangenen sechs Jahrzehnten gewachsen sei: „Dies verdanken wir nicht nur menschlicher Anstrengung, sondern auch der Hilfe unseres Gottes, der nach christlicher Überzeugung in sich selbst Dialog ist.“ Er erinnerte an Schwierigkeiten und Missverständnisse, „die aber nie die Fortsetzung des Dialogs verhindert haben“. Auch heute, so der Papst, „dürfen politische Umstände oder das Unrecht mancher uns nicht von der Freundschaft abbringen, vor allem, weil wir schon vieles erreicht haben“.
Der Geist von Nostra aetate bleibe lebendig. Leo XIV. erinnerte an die Worte der Erklärung: „Die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist. Mit aufrichtigem Ernst betrachtet sie jene Handlungs- und Lebensweisen, jene Vorschriften und Lehren, die zwar in manchem von dem abweichen, was sie selber für wahr hält und lehrt, doch nicht selten einen Strahl jener Wahrheit erkennen lassen, die alle Menschen erleuchtet“ (NA2). Daher müsse der Dialog „nicht nur intellektuell, sondern zutiefst geistlich“ sein. Die Erklärung lade alle Katholiken - Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien - ein, „aufrichtig in den Dialog und die Zusammenarbeit mit den Anhängern anderer Religionen einzutreten, indem sie alles anerkennen und fördern, was in ihren Traditionen gut, wahr und heilig ist“. Diese Aufgabe gelte heute in besonderer Weise, „weil durch die menschliche Mobilität unsere geistigen und religiösen Unterschiede einander begegnen und zusammenleben müssen“. Nostra aetate erinnere daran, „dass der wahre Dialog in der Liebe verwurzelt ist, dem einzigen Fundament von Frieden, Gerechtigkeit und Versöhnung“. Die Erklärung weise jede Form von Diskriminierung oder Verfolgung zurück und bekräftige die gleiche Würde jedes Menschen (vgl. NA 5).
Zum Abschluss richtete Papst Leo XIV. den Blick auf die Gegenwart: „Sechzig Jahre nach Nostra aetate können wir uns fragen: Was können wir gemeinsam tun? Die Antwort ist einfach: Wir handeln gemeinsam. Mehr denn je braucht unsere Welt unsere Einheit, unsere Freundschaft und unsere Zusammenarbeit“. Jede Religion, so der Papst, könne dazu beitragen, „das menschliche Leiden zu lindern und Sorge zu tragen für unser gemeinsames Haus, die Erde“: „Unsere jeweiligen Traditionen lehren Wahrheit, Mitgefühl, Versöhnung, Gerechtigkeit und Frieden. Wir müssen den Dienst an der Menschheit immer neu bekräftigen. Gemeinsam müssen wir wachsam sein gegenüber dem Missbrauch des Namens Gottes, der Religion und des Dialogs selbst, ebenso gegenüber den Gefahren des religiösen Fundamentalismus und Extremismus“.
Der Papst sprach auch das Thema künstliche Intelligenz an. Diese dürfe, so Leo XIV., „nicht als Alternative zum Menschen verstanden werden“, da sie sonst „dessen unendliche Würde verletzen und seine grundlegenden Verantwortlichkeiten aufheben könnte“. Die Religionen hätten einen „bedeutenden Beitrag zur Humanisierung der Technik“ zu leisten und damit zur „Regulierung zu Gunsten der Grundrechte des Menschen“: „Wie wir alle wissen, lehren unsere Religionen, dass der Friede im Herzen des Menschen beginnt. Die Religion kann hier eine grundlegende Rolle spielen. Wir müssen die Hoffnung in unser persönliches Leben, in unsere Familien, in unsere Schulen, in unsere Gemeinschaften und in unsere Welt zurückbringen. Diese Hoffnung gründet in unseren religiösen Überzeugungen, in der Gewissheit, dass eine neue Welt möglich ist“.
Nostra aetate, so Leo XIV., habe „nach dem Zweiten Weltkrieg Hoffnung in die Welt gebracht“. Heute sei die Kirche gerufen, „diese Hoffnung neu zu begründen, in einer Welt, die von Kriegen gezeichnet und in ihrer natürlichen Umwelt verletzt ist“: „Arbeiten wir zusammen, denn wenn wir vereint sind, ist alles möglich. Sorgen wir dafür, dass uns nichts trennt. In diesem Geist möchte ich meine Dankbarkeit für eure Gegenwart und Freundschaft ausdrücken. Übermitteln wir diesen Geist der Freundschaft und Zusammenarbeit auch den kommenden Generationen, denn er ist das wahre Fundament des Dialogs“. Am Ende lud Papst Leo XIV. Alle zu einem Moment des stillen Gebets ein: „Das Gebet hat die Kraft, unsere Haltungen, unsere Gedanken, unsere Worte und unsere Handlungen zu verwandeln“.
Die Pilger und Besucher aus dem deutschen Sprachraum grüßte der Heilige Vater mit den folgenden Worten:
Liebe Pilger deutscher Sprache, am Ende dieses Monats, der Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz gewidmet ist, lade ich euch ein, diesem schönen Gebet zur Mutter Gottes, die auch unsere Mutter ist, treu zu bleiben. Maria mit dem Kinde lieb – uns allen deinen Segen gib.
Foto (c) Vatican Media
Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!
lesa vor 29 Minuten: Wenn man Irriges nicht ansprechen darf, stimmt etwas nicht
Lieber@Jabberwocky: Zufällig gerade nochmals hineingeschaut und Ihren Kommentar gesehen. (Gewisse unsachliche Kommentare führe ich mir nicht zu Gemüte) Danke für Ihre Unterstützung! Wenn es hier im Forum solche wie Sie nicht gäbe ...
Wir und einige andere wissen, welche Lektüre Bischof Huonder die Augen geöffnet hat und ihn den heutigen Zustand der Kirche verstehen ließ. Aber Eine Gnade, dass Gott Propheten schenkt, auch in Jahrhunderten wie den jetzigen. Dass man sie nicht hören, nicht aufkommen lassen und unter Verschluss halten möchte (Tabu, Tabu), obwohl es große Geschenke Gottes sind, gehört dazu. Aber Gott wird das gute Werk vollenden und das Licht, das er durch sie bringen will, wird den Nebel durchdringen. Es braucht Zeit. Wir beten weiter und versuchen treu zu sein.
Übrigens passt das Thema des Buches von Dr. R. Bonelli bestens auch in die Kirche unserer Tage. "Tabus". Das Konzil ist so ein Thema. Auch wenn man differenziert, darf man kein Wort von Vat2 in Frage stellen.
MPDE vor 7 Stunden: Moment!
@jabberwocky
Ich verstehe Ihren Einwand, möchte aber darauf hinweisen, dass Lumen gentium 16 und Nostra aetate nicht behaupten, Muslime hätten die volle Erkenntnis Gottes oder Christi. Sie sagen lediglich, dass sie – wie wir – den einen Gott anbeten, auch wenn ihr Verständnis Gottes unvollständig ist.
Das ist kein Widerspruch zur Schrift, sondern Ausdruck der katholischen Überzeugung, dass „alles Wahre und Gute“ in anderen Religionen letztlich von Gott stammt (Ad gentes 11).
Das Konzil spricht also nicht von Relativismus, sondern von einer realen, aber unvollkommenen Beziehung zu Gott – und ruft uns zugleich dazu auf, Christus als die Fülle dieser Wahrheit zu verkünden.
jabberwocky vor 9 Stunden: Liebe @lesa, hoffentlich sind Sie noch da
Ich habe Ihren wackeren Streit gegen das Mißverstandenwerden verfolgt. Natürlich ist nicht „das ganze V2“ widersprüchlich. Ist dort aber nichts widersprüchlich? Im Dokument Nostra Aetate wird darauf hingewiesen, daß die Muslime den einen Gott anbeten. In Lumen Gentium 16 wird das noch mehr präzisiert, dort heißt es: „Die Muslime beten mit uns den einen Gott an.“ Sorry, wenn ich bei diesem Text aussteige. Nein! Ich bete nicht mit den Muslimen den gleichen Gott an, weil Jesus selber gesagt hat, daß, wer den Sohn nicht hat, den Vater auch nicht hat. Weil Johannes in seinen Briefen eindeutig darauf hinweist, ich zitiere „Wer ist der Lügner, wen nicht der, der leugnet, daß Jesus der Christus ist? Das ist der Antichrist: Wer den Vater und den Sohn leugnet. Wer leugnet, daß Jesus der Sohn ist, hat auch den Vater nicht.“ (1. Joh.2,22f).
Für mich führt eine ideologische Linie von LG 16 hin zu Pachamama und zur Abu Dhabi Erklärung, und das kann und will ich nicht akzeptieren.
MPDE vor 24 Stunden: Agree to disagree
@lesa
Sie schreiben, dass die Konzilstexte zweideutig seien und jeder vernünftige Gläubige das anerkennen müsse. Aber genau das ist der Punkt: Sie berufen sich auf Ihre persönliche Überzeugung, während alle Päpste seit Paul VI. betont haben, dass das Zweite Vatikanum in voller Kontinuität mit der Tradition steht. Papst Benedikt XVI. sprach ausdrücklich von einer „Hermeneutik der Reform in Kontinuität“.
Es ist legitim, Fragen zu stellen – aber es ist problematisch, das eigene Urteil als Maßstab für die Wahrheit zu setzen. Offenheit heißt nicht, das Lehramt zu „korrigieren“, sondern sich von ihm formen zu lassen.
lesa vor 25 Stunden: Um Unterscheidung der Geister beten und offen sein für Erkenntnisse
@MPDE: Verbindlich in dem vielen Guten, das es auch vo traditionellen Glauben wiedergibt. Natürlich ist der vorgelegten Lehre der Kirche eine Haltung der Gehorsamsbereitschaft angebracht. Die Konzilstexte von Vatikanum 2 enthalten aber Zweideutigkeiten, die berichtigt werden müssen, wie jeder vernünftig denkende Gläubige Mensch als korrekturbedürftig anerkennen muss, sofern sie ihm dargelegt werden. Aber es fehlt hiezu hier noch den meisten die Kenntnisse, wie es bei mir selber bis vor nicht allzu langer Zeit in dieser Angelegenheit der Fall war. Allerdings braucht es eine gewisse Offenheit.
"Der Mensch kann nämlich – sowohl verleitet durch vorgefasste Meinungen als auch angestachelt von Begierden und einem bösen Willen – nicht nur die vor Augen liegende Wahrheit äußerer Zeichen, sondern auch den Eingebungen von oben, die Gott in unsere Herzen gießt, widersprechen und widerstreiten. (Pius, XII., Humani generis).
Damit sei die Diskussion in diesem thread für mich beendet.
Zeitzeuge vor 25 Stunden: Liebe lesa und Discipulus, herzlichen Dank für Ihre lieben Zeilen;
gerne wünsche ich einen gesegneten Allerheiligen-
Feiertag!
Wir sind im Gebet verbunden!
Ihr
Zeitzeuge
discipulus vor 32 Stunden: @lesa: Arianismus
Kleiner Funfact am Rande: Auch eine Gruppe von Gegnern des Konzils von Nicäa, die Arius und seine Theologie unterstützten, haben den Konzilsvätern den Vorwurf gemacht, von den "Vorlagen" des Eusebius abgewichen zu sein...
Auf den ökumenischen Konzilien zeigt sich übrigens der Wille Gottes nach dem Glauben der Kirche durchaus in der vom Heiligen Geist geführten Mehrheit der Konzilsväter... Diese Überzeugung ist fester Bestandteil der Tradition, auf die Sie sich so gerne berufen.
MPDE vor 32 Stunden: Vorsicht
@lesa
Danke für Ihre Antwort. Dass das Zweite Vatikanische Konzil keine neuen Dogmen formulierte, ändert nichts daran, dass es als ökumenisches Konzil Teil des ordentlichen und universalen Lehramts der Kirche ist – also verbindlich.
Der Heilige Geist wirkt nicht nur bei Dogmendefinitionen, sondern in der ganzen lebendigen Lehrentwicklung.
Im Übrigen war zur Zeit des Arianismus gerade das Konzil von Nicäa das entscheidende Kriterium der Wahrheit – nicht diejenigen, die es relativierten. Genau das zeigt: Die Wahrheit bleibt in der Kirche durch das Lehramt, nicht durch private Auswahl dessen, was man „noch für wahr“ hält.
lesa vor 32 Stunden: Die Wahrheit ist wie eine unzerstörbare Pflanze
@MPDE: Es gab Konzile, an dessen Ende Dogmen erlassen wurden, die also keine Pastoralkonzile" waren. Das macht einen Unterschied. Und wenn der Papst im Namen der Unfehlbarkeit spricht, ist der Fall klar.
Im übrigen hängt alles daran, ob die Beschlüsse mit der geoffenbarten und überlieferten Wahrheit in Einklag stehen.
Zur Zeit des Arianismus war mehrheitlich ein Großteil dessen Anhänger.
discipulus vor 33 Stunden: Werter Zeitzeuge, meines Gebetes
seien Sie versichert. Und natürlich wünsche ich Ihnen rasche Linderung der Beschwerden und Genesung.
Mit allen guten Wünschen!
MPDE vor 34 Stunden: Grundsätzlich
Wer das Zweite Vatikanische Konzil als „liberal“ oder „verfälscht“ bezeichnet, übersieht, dass es ein rechtmäßig einberufenes ökumenisches Konzil war, dessen Beschlüsse vom Papst bestätigt wurden – und damit verbindlich zum Lehramt der Kirche gehören.
Wenn der Heilige Geist nach katholischem Glauben die Kirche in der Wahrheit führt (Joh 16,13), dann kann er nicht plötzlich 1962 aufgehört haben zu wirken.
Nostra Aetate, Dignitatis humanae oder Gaudium et spes stehen nicht im Gegensatz zur Tradition, sondern entfalten sie im Licht neuer Herausforderungen. Wer diese Dokumente ablehnt, ersetzt letztlich den Glauben an den Heiligen Geist durch Misstrauen – und stellt sich selbst über die Kirche.
Echte Treue zur Tradition bedeutet nicht, stehen zu bleiben, sondern in der Kontinuität zu wachsen. Wie Papst Benedikt XVI. sagte: „Das Konzil darf nicht als Bruch, sondern muss als Reform in Kontinuität verstanden werden.“
MPDE vor 34 Stunden: Ergänzung
Dass es in anderen Religionen Wahres und Gutes gibt, hat die Kirche nie in Abrede gestellt. Siehe Paulus in Griechenland. Es sind die immer gleichen - gewissermaßen auch unhinterfragten Behauptungen über das letzte Konzil, die Verwirrung stiften. Wer einmal die Karte zieht, eine große Mehrheit der versammelten Bischöfe inklusive des Papstes als „verirrt“ oder verwirrt anzusehen, der stürzt damit innerlich die Hierarchie. Denn mit diesem Argument kann man jede Abspaltung rechtfertigen.
MPDE vor 34 Stunden: @Iesa
Sie schreiben, die Kirche sei keine Demokratie. Das ist korrekt. Aber kann man mit diesem Argument nicht auch die Beschlüsse sämtlicher anderer Konzilien ablehnen? Was ist mit der päpstlichen Unfehlbarkeit- da wurde von einigen Bischöfen Widerspruch eingelegt.
lesa vor 35 Stunden: Gebetsversprechen
Lieber@Zeitzeuge: Vielen Dank, dass Sie uns das mitteilen! Gerne will ich in nächster Zeit verstärkt für Sie beten. Gott möge Ihnen wieder neue Kraft und Gesundheit schenken!
Und danke für all Ihre Beiträge und Links in der letzten Zeit, die Sie uns geschenkt haben trotz angeschlagenem Gesundheitszustand!
lesa vor 2 Tagen: Die Mehrheit kann verunsichert sein und einem Ungeist auf den Leim gehen
@discipulus: Die Mehrheit entscheidet nicht. Wir sind keine Demokratie. Es gibt ausreichend qualifizierte Literatur über die Vorgänge bei diesem Konzil. Und übrigens Ihre Bemerkung "die Texte landeten wegen ihren Schlechtigkeit" in der Schublade von ... Da erspare ich mir in nächster Zeit wieder die Lektüre Ihrer Kommentare.
Mir liegt nichts an Wortgefechten. Es geht darum auf Dinge aufmerksam zu machen.
Gute Nacht.
lesa vor 2 Tagen: An den Inhalt der Schrift und der Überlieferung gebunden (Denzinger Hünerm. 3116)
Triceratops: Ihre Frage erstaunt mich, da ich sie für theologisch gebildet halte. Es ist dch klar, wie Jesus die Kirche strukturiert hat, oder nicht?Was nicht mit der Überlieferung übereinstimmt, ist nicht die Wahrheit. Das Kirchenrecht gibt darüber Auskunft, dass in diesem Fall auch nicht Gehorsam angesagt ist.
"Jegliche lehramtliche Äußerung in der Kirche ist gebunden „an den Inhalt der Schrift und der Überlieferung sowie an die bereits von dem kirchlichen Lehramt gegebenen Lehrentscheidungen“ (DH 3116)
Zeitzeuge vor 2 Tagen: Liebe lesa, Discipulus und alle, die vielleicht interessiert sind:
wegen akuter Herzprobleme lege ich hier ein evtl. größere Pause ein und bitte um Ihr Gebet für einen guten Ausgang (bin heute aus der Klinik entlassen worden, zwar nichts aktuell Schlimmes, aber das sog.
Herzinfarkt-Blutenzym ist viel zu hoch und muß dringend runter, Ärger und Aufregungen muß ich strikt vermeiden).
Vielen Dank für jedes Gebet!
Ihr Zeitzeuge
discipulus vor 2 Tagen: @lesa: Verbindlichkeit vs. Letztgültigkeit
Richtig ist, daß das Konzil keine letztgültigen Entscheidungen getroffen hat, die nicht revidierbar wären. Richtig ist aber auch, daß es sich bei den Konzilstexten um Äußerungen der höchsten Autorität der Kirche handelt, die selbstverständlich verbindlich sind und bleiben, bis sie von einem anderen ökumenischen Konzil oder dem Apostolischen Stuhl geändert oder zurückgenommen werden sollten.
Richtig ist auch, daß die meisten Texte mit einer überwältigenden Mehrheit der Konzilsväter beschlossen wurden. Es braucht schon sehr viel ... Selbstbewußtsein ..., wenn man glaubt, sich als einfacher Gläubiger oder auch Priester über diese Texte erheben zu wollen. Natürlich kann und soll man kritische Nachfragen vorbringen, wo sich diese stellen. Aber zu glauben, man wisse es besser, als über 2000 teilweise hochgelehrte und größtenteils sehr fromme Bischöfe, das ist schon sehr ... selbstbewußt. Und nur zur Erinnerung: Hochmut ist auch eine Sünde.
Triceratops vor 2 Tagen: @lesa
Wer ist es denn jetzt eigentlich, der bestimmt, was die Wahrheit ist?
Womöglich @lesa?
Oder vielleicht doch die Kirche in ihrer Gesamtheit mitsamt ihren Konzilien, bei denen der der Heilige Geist anwesend ist und darauf achtet, dass nicht von der Wahrheit abgewichen wird?
lesa vor 2 Tagen: Die Wahrheit entscheidet, nicht liberale Konzilsväter un deren blinde Gefolgsleute
@discipulus: Die Texte eines ausdrücklich von den Konzilsvätern genannten Pastoralkonzils sind nicht bindend, sondern man darf sie korrigieren, muss es sogar. Was liberale Konzilsväter in der Schublade verschwinden lassen darüber entscheidet Gott, nicht die Liberalen selbst
discipulus vor 2 Tagen: @lesa: Schubladen
Daß gewisse Vorlagen in den Schubladen verschwanden, mag daran gelegen haben, daß sie a) schlecht waren und/oder b) dem Willen und dem Glauben der Konzilsväter nicht entsprachen. Entscheidend ist weder ein ominöser "Geist des Konzils" noch die Vorlagen irgendwelcher Erzbischöfe, entscheidend sind die verbindlichen Texte des Konzils.
lesa vor 2 Tagen: Das Gebet , vor allem der Rosenkranz, wird stärker sein als die Hölle
@Stefan Fleischer Forts.: Es besteht m.E. kein Zweifel, dass beim II. Vatikanum auch gute Absichten verfolgt wurden. Nachweisbares Faktum ist aber auch, dass Vorschläge für Konzilstexte von "nichtmodernistischer Seite" in Schubladen verschwanden auf Nimmerwiedersehen. Erwiesen ist auch, dass die Freimaurer ihre Ziele sehr subtil umzusetzen suchten, nämlich die Kirche zu zerstören, indem sie sich scheinheilig unter zweideutigen Argumentationen in der Kirche breit machten. "Seid nüchtern und wachsam. Euer Widersacher geht umher wie ein brüllender Löwe" (Petr.). Aber er agiert als Wolf im Schafspelz.
Der Hl. Maximilian Kolbe, der den Auftritt der Freimaurer in Rom miterlebte, versichert uns: Wir nicht, aber die Immakulata, kann den Sieg über Satan erringen. An uns ist es, den Rosenkranz zu beten. Sie, die Mutter des Wortes, wird helfen.
SalvatoreMio vor 2 Tagen: "Der Geist Gottes weht, wo er will"
@kleingläubiger": Sie haben ja Recht: Jesus ist der Weg, die Wahrheit und das Leben". Das heißt aber überhaupt nicht, dass er uns nicht Anteil gäbe an seiner Wahrheit; nein, das will er doch! Das heißt auch nicht, dass keiner, der noch nicht die Möglichkeit hatte, Christus wahrhaft zu begegnen, nicht noch zum Vater kommen kann. Alles Gute, das in uns lebt und uns antreibt, gütig zu sein, kommt von Gott durch Christus. - Nichts geht ohne Gott, nichts ohne Christus - aber selbst die Blumen im Feld und die Vögel im Wald künden auf ihre Art Gottes Güte und dass Er der Lebendige und Ewige ist. (Nebenbei: ich lehne diese modernen, heidnischen Gesten völlig ab, die wieder aktueller werden!). Wer zur kath. Kirche gehört, darf sich dankbar schätzen und alles tun, um Christus zu dienen, aber wir haben nicht das Recht, engstirnig zu glauben, dass "im Himmel dereinst nur Katholiken herumlaufen).
lesa vor 3 Tagen: Die WAHRHEIT in Liebe sagen und nicht unterschlagen.
@Stefan Fleischer: Vielen Dank für Ihren vorzüglichen Kommentar! Genau so muss es m.E zur Sprache kommen. Die Wahrheit in Liebe sagen, wie der Hl. Paulus mahnt, darum geht es. Die Wahrheit kann unterschlagen werden durch Formulierungen, die einseitig ausgelegt werden können und bei denen man nicht weiß, was der Eine oder Andere sich noch selber dazudenkt. Genau das ist bei einigen (nicht bei allen) Konzisäußerungen passiert mit Auflösungserscheinungen im Gefolge. Möchte der Papst sich auch von dieser Seite damit befassen. sonst geht der Karren weiter an die Wand. Aber vielleicht lässt Gott das zu. Die Spreu muss sich einenes Tages vom Weizen trennen Gott weiß, wann.
Auf jeden Fall ist es wichtig, das Licht der Wahrheit zur Sprache zu bringen und - bei aller Wertschätzung des Papstes und dem Respekt vor ihm, allfälligen Glorifizierungen von Konzilsdokumenten zu widersprechen.
Stefan Fleischer vor 3 Tagen: Nostra aetate
ist aus meiner Sicht ein wichtiges Konzilsdokument. Es stützt sich auf das Wort des Herrn: «Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet!» (Mt 7,1) Es will der Versuchung vorbeugen, unseren Verkündigungsauftrag mit Gewalt auszuführen. Was es aber keinesfalls will ist, dass wir diesen Auftrag aus falsch verstandener Geschwisterlichkeit vernachlässigen. Und dieser Auftrag ist klar: «Da trat Jesus auf sie zu und sagte zu ihnen: Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss: Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt.» (Mt 28,18-20) Es gab Zeiten, da die Versuchung zur Gewaltanwendung gross war. Heute neigen wir eher dazu unseren Auftrag nicht mehr ernst genug zu nehmen.
heikostir vor 3 Tagen: @lesa
Wer hat denn behauptet, dass es "nur (!)Wahres und Gutes in anderen Religionen gäbe", wie Sie schreiben?
Das II. Vatikanum hat das sicher nicht getan. Es hat vielmehr an die Tradition der sog. Logoi-spermatikoi-Lehre der Kirchenväter angeknüpft.
Daher freue ich mich einmal mehr über die Ausführungen von Papst Leo XIV.
lesa vor 3 Tagen: Das Licht der Wahrheit oder die rosarote Brille
Wenn es nur Wahres und Gutes in anderen Religionen gäbe (dass Solches bei Menschen anderer Religionen vorhanden ist, ist ja offensichtlich), bräuchte es die christliche Offenbarung und den Kreuzestod des Herrn nicht. Indem Vat II hier die rosarote Brille bedient und nicht anführt, dass es dort auch Negatives gibt (Negatives gibt es in unseren Reihen genug, aber nicht in der Lehre) - damit ist niemandem geholfen, auch nicht den Beweihräucherten.
Josephus vor 3 Tagen: Kein Widerspruch!
Wieso kann es Wahres und Heiliges in anderen Religionen geben? Weil das menschliche Herz sich stets nach Gott sehnt, ob es dies weiß oder nicht, und weil uns das Gewissen mitteilt, was gut und daher zu tun ist und was böse und daher zu meiden ist. Außerdem: Im Judentum ist die göttliche Offenbarung überliefert (Altes Testament), und selbst der Islam kennt jüdische und christliche Traditionen, die integriert worden sind, in die islamische Lehre (freilich mit vielen Irrtümern).
kleingläubiger vor 3 Tagen:
„Die katholische Kirche lehnt nichts von alledem ab, was in diesen Religionen wahr und heilig ist.“ Das widerspricht nur leider Jesu Worte: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.“ und weiter ist bereits das erste Gebot: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“
Um selbst Kommentare verfassen zu können nützen sie bitte die Desktop-Version.

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz