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vor 4 Tagen in Chronik, 14 Lesermeinungen
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Brasilianer Areas Rifan von "Priesterbruderschaft vom hl. Johannes Maria Vianney" stand früher dem 1988 exkommunizierten Traditionalisten-Erzbischof Lefebvre nahe.
Vatikanstadt (kath.net/ KAP)
Papst Leo hat den Traditionalisten-Bischof Fernando Areas Rifan (75) in Audienz empfangen. Das teilte das vatikanische Presseamt am Samstag mit. Der in der Region Rio de Janeiro in Brasilien ansässige Rifan ist eine wichtige Figur für die von Papst Leo XIV. angestrebte Verständigung mit katholischen Traditionalisten.
Rifan stand als Priester zunächst dem 1988 exkommunizierten Traditionalisten-Erzbischofs Marcel Lefebvre (1905-1991) nahe, befindet sich aber heute in voller Gemeinschaft mit der katholischen Kirche. Er vollendete am 25. Oktober das 75. Lebensjahr und ist deshalb gehalten, dem Papst seinen Rücktritt aus Altersgründen anzubieten.
Rifan ist Mitglied der traditionalistischen "Priesterbruderschaft vom hl. Johannes Maria Vianney" (Uniao Sacerdotal Sao Joao Maria Vianney). Diese war ursprünglich mit der von Lefebvre gegründeten Piusbruderschaft verbunden, kehrte dann aber im Jahr 2002 in die volle Gemeinschaft mit Rom zurück. Die Bischofsweihe nach dem alten Ritus erhielt Rifan im selben Jahr von Kurienkardinal Dario Castrillon Hoyos.
Messen nach "tridentinischer Ritus"
In den Kirchen der Bruderschaft wird mit päpstlicher Erlaubnis weiterhin die Messe nach dem Ritus gefeiert, wie er bis zur Liturgiereform von 1969 üblich war. Die Wiedervereinigung der Bruderschaft mit Rom wurde damals möglich, weil der Vatikan für sie eine "Apostolische Personaladministratur" auf dem Gebiet der Diözese Campos dos Goytacazes nördlich von Rio de Janeiro (Brasilien) einrichtete. Diese leitet Rifan seit 23 Jahren; er feiert aber auch in anderen Gebieten die alte lateinische Messe, die oft als "tridentinischer Ritus" bezeichnet wird.
Papst Leo XIV. hatte in einem im September veröffentlichten Interview gesagt: "Ich hatte noch keine Gelegenheit, mich mit einer Gruppe von Menschen zusammenzusetzen, die sich für den tridentinischen Ritus einsetzen. Bald wird sich dazu eine Gelegenheit bieten; ich bin sicher, dass es weitere Gelegenheiten geben wird. Aber das ist ein Thema, über das wir meiner Meinung nach auch in synodaler Weise sprechen müssen. Es ist zu einem Thema geworden, das so polarisiert ist, dass die Menschen oft nicht bereit sind, einander zuzuhören."
Leos Vorgänger Franziskus (2013-2025) hatte in der katholischen Kirche die Möglichkeiten zur Feier der alten Messe stark eingeschränkt. Er warf den Traditionalisten vor, den alten Ritus als Vorwand zu benutzen, um eine erzkonservative Ideologie in der Kirche voranzutreiben.
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Foto: (C) Vatican Media
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Die Erinnerung vor 36 Stunden:
„…wenn die eigene Kirche buchstäblich von einem (Sonn-) Tag auf den anderen das ihr bisher hier auf Erden "heiligste und höchste“ plötzlich für verboten erklärt, …“
Die erdrückende Mehrheit hat dies in ihrer Trägheit hingenommen.
Tridentinische Messen gab es dann vor über 40 Jahren wieder in sehr überschaubarem Rahmen.
Da sind allerdings nur Leute wie ich hingegangen.
Versusdeum vor 2 Tagen: @Die Erinnerung
Was für "Charakterzüge" meinen Sie? Vielleicht jene, die sich herausbilden, wenn die eigene Kirche buchstäblich von einem (Sonn-) Tag auf den anderen das ihr bisher hier auf Erden "heiligste und höchste ... plötzlich für verboten erklärt, und das Verlangen danach geradezu als unanständig betrachtet" (Kardinal Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., im "Salz der Erde")? Ich habe als lange im neuen Ritus Aufgewachsener dann noch die Echos der Verfolgung mitbekommen, die neben der Liturgie selbst auch diejenigen erleiden mussten, die an der 2000 Jahre lang organisch gewachsenen Form der Hl. Messe der Kirche festgehalten hatten. Und ich muss an den Ordensoberen am Anfang des Films "Katholiken" mit Trevor Howard und Martin Sheen denken, der in einer zukünftigen Welt nach dem Vierten Vatikanum" spielt (findet man im Netz; man beachte vor allem die Stellungnahmen der Mönche)
Die Erinnerung vor 3 Tagen: Tradition abgebrochen
Mit der Abschaffung der tridentinischen Messe erlebte auch eine typisch katholische, lebensbejahende Alltagskultur ihren Niedergang, die schon die mittleren Jahrgänge nicht mehr kennenlernen durften. Man muß leider einräumen, daß den heutigen Anhängern traditionalistischer Gemeinschaften oft Charakterzüge zu eigen sind, die einem konstruktiven Umgang entgegenstehen.
Wilolf vor 3 Tagen: @Versusdeum: Wo ist denn dann das Problem?
Wenn es daran nicht liegt; ich bin kein Insider: Vielleicht wissen Sie, woran dann die Verhandlungen konkret gescheitert sind? Warum konkret ist die FSSPX bis heute nicht in voller Gemeinschaft mit dem Vatikan?
Dass einer der Päpste von der FSSPX mehr verlangt hätte, als von der Priesterbruderschaft vom hl. Johannes Maria Vianney wäre doch wohl ziemlich unlogisch, oder?
Versusdeum vor 3 Tagen: @Wilolf
- Die "Anerkennung der Autorität des Papstes als Vikar Christi und Hirte der Kirche" steht für die Piusbruderschaft außer Zweifel. Und anders als viele Priester und Bischöfe in Deutschland, die sich einen feuchen Kehrricht um Rom und den Glauben kehren, haben sie 1900 Jahre Lehre und Liturgie der Kirche als Fundament auf ihrer Seite!
- Die "Legitimität des Zweiten Vatikanischen Konzils" bestreitet niemand bei der Piusbruderschaft. Aber es gibt Texte dieses "pastoralen" Konzils (das kein einziges neues Dogma verkündet hat) die den bisherigen Lehren der Kirche widersprechen.
- Die "Gültigkeit des von Papst Paul VI. eingeführten Meßritus“ wird von der Piusbruderschaft nicht bestritten. Wohl aber wird darauf hingewiesen, dass dieser entworfene Ritus stark reduziert ist und eher vom Mysterium wegführt. Ich kannte Anfangs nur den Novus Ordo und seit etwa 40 Jahren beide. Genau das kann ich als kontinuierlichen Verfall vieler Gemeinden unter dem Novus Ordo absolut bestätigen.
MPDE vor 3 Tagen: @wiwolf
Mich stört dabei diese Anspruchshaltung. 1988 hat die Piusbruderschaft den Weg gewählt, gegen den ausdrücklichen Willen des Papstes Bischöfe auszuwählen und zu weihen. Theologisch spricht viel dafür, dass die Wahl von Männern zu Bischöfen, deren Amt IMMER mit der Leitungsgewalt verbunden ist, qua göttlichen Rechts dem Papst zusteht. Sich jetzt so hinzustellen und zu sagen: „Übrigens, wir brauchen wieder Bischöfe (die wir natürlich auswählen). Rom soll die gefälligst absegnen.“ Das ist NICHT katholisch! Ich hoffe inständig, dass Papst Leo die traditionellen Gemeinschaften, die die Einheit mit Rom haben, nicht wie Franziskus abstraft, sondern fördert.
Wilolf vor 3 Tagen: „wenn sich Rom hier nicht mehr querstellt“???
Der Vorgänger von Bischof Rifan, der zunächst unerlaubt geweihte Bischof Rangel, hat es vor 25 Jahren geschafft, mit seiner ganzen Gruppe zur vollen Gemeinschaft mit dem Vatikan zurückzukehren (siehe Link).
Das könnte auch Pius, wenn Pius denn wollte. Und nicht vom Papst Unmögliches verlangen würde.
Die nötige „Anerkennung der Autorität des Papstes als Vikar Christi und Hirte der Kirche, der Legitimität des Zweiten Vatikanischen Konzils und der Gültigkeit des von Papst Paul VI. eingeführten Meßritus“ kann doch von keinem abgelehnt werden, der sich selbst als römisch katholisch bezeichnen will.
Bei den Päpsten JP II und B 16 hat es am Willen zur Wiederaufnahme von Pius nie gefehlt.
Bei Pius schon.
doda vor 3 Tagen: @Lesa: Copyright Copyright 2025 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich (www.kathpress
Die Wortwahl "erzkonservativ" stammt also von
Kathpress, nicht von Papst Leo XIV.
lesa vor 3 Tagen: Freut euch und jubelt, wenn sie euch alles Schlechte andichten, sagt Jesus
"Vorwand, eine erzkonservative Ideologie voranzutreiben". Das ist einfach verrückt, wenn man die Realität erlebt. Wer so redet, hat selber einen ideologischen Tunnelblick, auch wenn er Papst ist. Zu einer solchen verleumderisch pauschalen Unterstellung kann man nicht schweigen, wenn man sieht wie die sich abmühen um authentische Glaubensweitergabe und mit welchem Einsatz sie für die Menschen da sind zur Sakramnetenspendung, Beichte, Gebet... Und wenn es Dinge zu klären und für die Wahrheit grade zu stehen gilt, wie bezüglich des jüngsten Dokumentes aus Rom, sind sie parat und zwar theologisch bestens versiert, damit die Gläubigen nicht in Verwirrung und Traurigkeit versinken.
"Synodal einander zuhören?" Giftige Vorurteile anhören oder auch nicht? Oder hören, was Gott durch die Tradition uns gesagt hat und noch sagt (angesichts der Früchte? Ist es denn überhaupt eine Frage der Abstimmung?
Der Teufel muss aus der Kirche hinausgebetet werden (Mutter Maria Graf)Nicht die Piusbrüder.
MPDE vor 3 Tagen: @kleingläubiger
Sie meinen also, jede Gruppierung könnte einfach zum Papst gehen und Bischöfe für ihren eigenen Sonderweg verlangen? Die Auswahl der Bischöfe und ihre Ernennung steht letztlich allein dem heiligen Vater zu. Und das sollte die FSSPX erst einmal demütig anerkennen.
Fink vor 3 Tagen: Wenn eine katholische Nachrichtenagentur den Ausdruck "erzkonservativ" benutzt,
dann weiß man Bescheid.
Versusdeum vor 3 Tagen: Ergänzend zu den beiden "Vorrednern"
Diese angebliche "erzkonservative Ideologie" war zwei Jahrtausende lang, stetig in erbeteter Erkenntnis und Tiefe wachsend, Glaube und Liturgie der Kirche. Nett, wenn eine dem Namen nach "katholische" Nachrichtenagentur sich selbst so offen als Hort der Ideologie und des Progressismus entlarvt (man stellt immer wieder fest, dass "katholische" Nachrichtenagenturen besonders schlecht als Quellen zu kirchlichen Themen taugen).
kleingläubiger vor 3 Tagen:
Die Piusbruderschaft wächst und gedeiht durch ihre guten Priester und die tridentinische Messe. Immer mehr Menschen, die sich von der synodalen Kirche enttäuscht abwenden, finden hier wieder ein Zuhause. Anstatt dies aus zweifelhaften Gründen zu verteufeln und auszugrenzen, täte Rom gut daran, diese spirituelle Fruchtbarkeit bereichernd zu nutzen. Übrigens benötigt die Bruderschaft bald neue Weihbischöfe, um den Verlust der Verstorbenen auszugleichen. Es wäre gut, wenn sich Rom hier nicht mehr querstellt.
ecclesiam vor 4 Tagen: Es wäre ganz einfach
Zu einem polarisierenden Thema ist es erst geworden, nachdem Rom dem alten Ritus brutal den Kampf erklärt hat.
Vorher war es eine friedliche, befruchtende und verbindende Koexistienz der Riten.
Den Kampf zu beenden benötigt keinen synodalen Prozess, sondern es gilt den Gläubigen einfach wieder die hl. Messe zuzulassen, die sie bevorzugen.
Es ist also alles GANZ einfach (wäre es, wenn man denn wollte ...).
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