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Der neue Erzbischof von Wien und der Islam

vor 17 Stunden in Österreich, 6 Lesermeinungen
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In einem Krone-Interview möchte Josef Grünwidl, zukünftiger Erzbischof von Wien, nicht eingestehen, dass der derzeitige Antisemitismus zum Großteil durch muslimische Zuwanderer importiert wurde.


Wien (kath.net)
"Nein. Natürlich gibt es im Islam, wie auch in allen anderen Glaubensgemeinschaften, Gruppierungen, die extremistisch oder gewalttätig werden." Dies meint Josef Grünwidl, zukünftiger Erzbischof von Wien, in einem Interview mit der "Krone" auf die Frage, ob die Kirche den Islamismus unterschätze. Gründwidl möchte zwischen dem Islam und dem Islamismus oder dem politischen Islam unterscheiden. "Es hilft uns nicht weiter, dass der Islam als Ganzes ein Feindbild ist. Das ist eine Bevölkerungsgruppe, die, wie Sie richtig sagen, im Wachsen begriffen ist und wir brauchen ein gutes Miteinander. Integration wird schwerer, wenn man andere von vornherein ausgrenzt oder etikettiert", so Gründwidl. Der zukünftige Erzbischof zeigt sich überzeugt, dass es in unserem Land sehr viele Muslime gebe, die gut integriert seien und die sich bemühen, sich in der westlichen Welt, in einem demokratischen Land, gut einzubringen.


Angeblich werde laut Gründwidl beim interreligiösen Dialog auch heikle Themen angesprochen, da inzwischen die Muslime in Wien in Volksschulen und Mittelschulen der Stadt Wien die größte Gruppe seien. Die zweitgrößte Gruppe sind jene Menschen, die überhaupt keiner Glaubensgemeinschaft angehören, dann kommen erst die Christen als dritte Gruppe. "Wenn wir wollen, dass Österreich ein christliches Land bleibt, dass auch das Christentum eine starke Gruppe bleibt, müssen wir etwas dazu beitragen. Ich kann nicht den Muslimen vorwerfen, dass sie ihren Glauben leben und dazu stehen. Ich sehe das als eine Anfrage an uns selber", meint Gründwidl.

Auf die Frage der "Krone", ob die FPÖ rechthabe, wenn sie davor warne, dass es irgendwann mehr Muslime als Christen geben werde, meinte der Kirchenmann lapidar: "Das weiß ich nicht. Es ist durchaus möglich. Aber wie gesagt: Die Warnung muss sich an uns selbst richten. An die österreichische Bevölkerung. Wie wichtig ist uns das Christentum? Lasse ich meine Kinder taufen? Stehe ich zur Kirche? Ist der Glaube ein Wert, den ich auch verteidige?"

Auch beim Thema "Kopftuchverbot für Mädchen unter 14", das in Österreich geplant ist, bleibt Gündwidl sehr unklar und spricht von einem "komplexen Thema". Er möchte zwar Mädchen in ihrer Selbstbestimmung unterstützen. Wenn es um Religionsausübung gehe, sei gemäß Gründwidl weder ein Verbot noch ein Zwang vonseiten der Eltern hilfreich. Da helfe nur Bildung und das Gespräch und der persönliche Kontakt. Auf die Zusatzfrage der "Krone", warum Mädchen "Haut und Haare bedecken müssten, um sich vor den Blicken der Männer zu schützen", meinte Gründwidl, dass ein Kopftuchverbot in zwei Grundrechte eingreifen würde, nämlich in das Grundrecht der Eltern, die ein Recht auf die religiöse Erziehung ihrer Kinder haben, und in das Grundrecht auf Religionsfreiheit. 

Auch beim Thema Antisemitismus will der neue Erzbischof von Wien nicht sehen, dass dieser zum größten Teil durch muslimische Zuwanderer importiert wurde. Dies hatte unter anderem der Künstler Arik Brauer, selbst jüdischer Herkunft, festgestellt. Gründwidl meinte dazu nur: "Antisemitismus gibt‘s in vielen Gesellschaften, auch in Österreich. Ich kann das nicht unterschreiben, dass man sagt, die Muslime sind schuld, dass es Antisemitismus in Österreich gibt. Wir haben uns erst vor einer Woche an die November-Pogrome erinnert. Die Hitlerrede in Linz wurde nicht von Muslimen gespielt."

Foto: (c) pixabay
 


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Lesermeinungen

heikostir vor 9 Stunden:

Ein kluges Interview, das ich so unterstützen kann.

Beim Thema Antisemitismus sollte man den in linken Kreisen verbreiteten Antisemitismus nicht vergessen. Dieser wurde kürzlich vom isarelischen Botschafter in Deutschland kritisiert. Ob es dieses Phänomen auch in Österreich gibt, entzieht sich meiner Kenntnis.

Norbert Sch?necker vor 11 Stunden: Gute Aussage

Ich kann folgende Aussage unterstützen:

Wer will, dass Österreich ein christliches Land bleibt, soll nicht in erster Linie Muslime bekämpfen. Er soll in erster Linie ein christliches Leben führen - idealerweise sichtbar für andere.

Cosmas vor 12 Stunden: Jetzt wissen wir, warum sich der Österr. Episkopat so über diese Ernennung gefreut hat...

Es dürfte sich bewahrheiten, was Gandalf gleich nach der Ernennung vermutet hat: der Schönborn-Kurs wird weiterhin gesteuert...

N. Haupt vor 12 Stunden: Was hätter er denn sonst sagen sollen?

Ein Geistlicher sollte überzeugten Muslimen mit Liebe begegnen, auch wenn sie den Glauben herausfordern und möglicherweise ins Martyrium führen. Die Gesellschaft muss sich hingegen gegen Ursurpation schützen dürfen.

Josef Grünwidl befürwortet bspw. das Frauendiakonat und eine Öffnung des Zölibats mit freier Wahl für Priester. Er hat zudem HS-Paare selbst gesegnet. Das ist fatal und kann keine guten Früchte bringen.

Versusdeum vor 16 Stunden: Mathe, Logik, gesunder Menschenverstand und Mut

sind leider allgemein aussterbende Eigenschaften. In wenigen Jahren bei Kindern und Jugendlichen Muslime von etwa 34 auf über 40%? Nun ja, man weiß nicht, ob das etwas bedeutet.
Oremus!

ottokar vor 17 Stunden: Nur nicht anecken, alle Türen offen lassen, nur nicht Farbe bekennen.

Diesen Eindruck hinterlässt dieses Interwiew. Wann gibt es wieder Kirchenmänner, welche unsere Kirche und damit unsere katholischen Werte mutig vertreten, sie verteidigen und die eindeutigen Gefahren benennen? Selbstverständlich ist die Zunahme der Muslime in unserer Gesellschaft eine Gefahr für unsere kulturelle und religiöse Indentität.Sie importieren eine fremde Kultur, eine fremde Sprache,vor aallem aber auch einen Antisemitismus, der den meisten schon als Kinder gelehrt wurde.
Es geht grundsätzlich nicht um Ablehnung von Zuwanderung,nein, es geht um die fremde soziale und religiöse Kultur. Die vielen Millionen von Sudetendeutschen oder Schlesier, die nach dem 2.Weltkrieg nach Deutschland flüchten mussten oder vertrieben wurden, waren deshalb keine "Gefahr"für die nationale Kultur, weil sie Christen mit gleicher Sprache und Kultur waren.In diesen Unterschieden zeigt sich die gesamte Problematik.

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