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vor 10 Stunden in Chronik, 6 Lesermeinungen
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„Wir tun zu viele Dinge nacheinander, ohne jemals wirklich bei dem zu sein, was wir tun.“ Papstprediger Roberto Pasolini über KI und ihre Auswirkungen.
Rom (kath.net / pk) „Ich glaube, dass künstliche Intelligenz uns ein noch besseres Verständnis dafür vermitteln wird, was uns zu Menschen macht, dieses gewisse Etwas, das nur wir tun können – und das wir oft nicht tun.“ Das sagte der Prediger des päpstlichen Haushaltes, Roberto Pasolini, in einem Interview mit I.Media.
„Wir verbringen unsere Tage oft damit, eine Reihe von Aufgaben zu erledigen, die ein Computer genauso gut erledigen könnte, und wir investieren vielleicht nur ein Prozent unserer wahren Menschlichkeit in sie – das heißt, unsere Gefühle, das, was wir tief empfinden“, sagte der 54-jährige Franziskanerpater, der früher in der KI-Forschung tätig war, ehe er bei den Franziskanern eintrat, mit 31 Jahren die ewige Profess ablegte und im Jahr 2006 zum Priester geweiht wurde.
„Ich glaube, wenn wir alle so müde sind, dann deshalb, weil wir bereits ein wenig wie Computer leben“, meinte Pasolini, der seit November 2024 der Prediger des Papstes ist, welcher die jährlichen Exerzitien vor Weihnachten und Ostern leitet. „Wir tun zu viele Dinge nacheinander, ohne jemals wirklich bei dem zu sein, was wir tun. Wir handeln, weil wir handeln müssen. Die Tatsache, dass bald die meisten Dinge von einem Computer erledigt werden können, wird uns zwingen, uns zu fragen: Wofür entscheiden wir uns heute mit unserem Herzen und unserer Liebe?“
Pasolini, der selbst als junger Erwachsener eine Phase des Suchens und Zweifelns durchlebte, erklärte, er habe „eine sehr wissenschaftliche Herangehensweise an Wissen gehabt“, denn seine Studienfächer seien Mathematik, Informatik und künstliche Intelligenz gewesen. „Ich suchte hauptsächlich nach einer rationalen Erklärung für das Geheimnis des Lebens.“
Während seiner Studienzeit begann er wieder die Bibel zu lesen und kam mit Franziskanerbrüdern in Mailand in Kontakt, bis er die Entscheidung traf, in den Orden einzutreten. „Ich beendete meine Abschlussarbeit über künstliche Intelligenz und teilte meinen Professoren dann mit, dass ich in den Orden eintreten würde. Ich hatte eine Sprache gefunden, ein Wort, das wichtiger war als alles, was ich bis dahin gesucht hatte: ein Wort, das mir als die Rettung der Welt erschien und das ich mit meinem ganzen Leben feiern und mit anderen teilen wollte.“
Pasolini warnt auch davor, dass die KI uns „noch mehr überwältigen“ könnte, wenn wir nicht vorsichtig sind. „Wenn wir hingegen ein wenig spirituelle Intelligenz zeigen, könnten wir uns die Freiheit geben, eine ganze Reihe von Dingen zu delegieren, die ein Computer für uns erledigen kann – und uns die Freiheit geben, wirklich Sensibilität, Liebe und Fokus auf andere in das zu legen, was wir tun.“
Als Beispiel nannte er das Schreiben eines Textes, welches die KI erledigen könne, was für ihn „in Ordnung“ sei. „Entscheidend ist, dass ich diesen Text, wenn ich ihn vor anderen Menschen vorlesen muss, in eine menschliche Handlung umwandeln kann. Ich kann den Menschen in die Augen schauen und entscheiden, wo ich die Betonung setze“, betonte Pasolini. So bleiben wir immer frei: frei, menschlich zu bleiben oder wie Maschinen zu werden.“
Auf die Frage, ob er seine Themen bei den Exerzitien für die Kurie selber wählen könne, sagte er, Papst Leo habe ihm die Freiheit gelassen, die Themen selbst auszuwählen. „Genau das gehört zum Amt des Predigers des Päpstlichen Hauses: frei zu sein, nach eigener Sensibilität die Themen auszuwählen, die für den Papst und die Kardinäle wichtig sein könnten. Deshalb gehört der Prediger nicht zur kirchlichen Hierarchie. Er kommt von außen, ein bisschen wie ein Troubadour am Hof. Er kommt nicht, um die Menschen zum Lachen zu bringen, sondern um sie zum Nachdenken anzuregen und ihnen vor seiner Abreise eine Meditation anzubieten.“
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Stefan Fleischer vor 56 Minuten: Ich sehe
Es ist äusserst schwierig zu formulieren, was mir immer mehr klar wird. Die sogenannt exakten Wissenschaften - die mathematischen nicht ausgeschlossen - arbeiten immer auf dem aktuellen Stand des wissenschaftlichen Irrtums. Der Faktor Gott bleibt dabei ausgeklammert. Dabei ist dieser der alles entscheidende Faktor. Als der allwissendende und allmächtiger Schöpfer und Herr dieser Welt kann er jederzeit eingreifen, wenn er das für nötig erachtet einerseits. Andererseits hat er dem Menschen eine Freiheit geschenkt, welche es sogar zulassen kann, dass sein Wille nicht befolgt, dass seine Anordnungen missachtet werden. Diese «Weltordnung» ist für eine «exakte» Wissenschaft, nicht zuletzt für die künstliche Intelligenz, für ein Computerdenken, unverständlich. Und doch ist diese Erkenntnis der Schlüssel für so viele Probleme unserer Welt. Schon Jesaia kannte die Lösung: «Kehrt um zu ihm, Israels Söhne, / zu ihm, von dem ihr euch so weit entfernt habt.» (Jes 31,6). Kehren wir also um.
SalvatoreMio vor 1 Stunden: Pascalsche Wette: "Es ist besser, bedingungslos an Gott zu glauben..."
@Locike: Oft grüble ich herum, woher ich diese genialen Gedanken kannte. Sie haben mich wieder darauf gebracht. Schön! - Und noch etwas: Das irdische Leben wird dadurch unendlich bereichert, dass "da jemand ist, an den wir uns wenden können; von dem wir uns geliebt wissen usw."
Triceratops vor 4 Stunden: @stefan Fleischer
Ich befinde auch ein gewisses Unbehagen, wenn ich sehe, dass wir uns immer mehr von Computern abhängig machen. Aber was die Mathematik betrifft, bin ich anderer Meinung als sie, und zwar aus folgendem Grund:
Mathematik ist keine menschliche Erfindung. Wir haben sie entdeckt, erfunden haben wir nur die Symbole dafür (Ziffern, Zahlen, Operatoren ...). Mathematische Wahrheiten existieren unabhängig vom Menschen und bleiben auch richtig, wenn man sie auf die Realität anwendet. Und genau das ist der Punkt: Die Welt ist mathematisch beschreibbar. Das geht sogar so weit, dass irgendwelche abstrakte Formeln - reine Gedankenprodukte - sich plötzlich, oft Jahrzehnte später, auf die Realität anwenden lassen. Das ist ein starker Hinweis darauf, dass die Welt vernünftig aufgebaut ist – was nur mit einem logisch denkenden Schöpfergott erklärbar ist.
Mathematik führt einen also nicht von Gott weg, sondern sie ist im Gegenteil diejenige von allen Wissenschaften, die am deutlichsten auf Gott hinweist.
Locike vor 7 Stunden: @ Stefan Fleischer
Ein Computer denkt logisch. Laden Sie in seinen Speicher die Pascalschen Wette und die KI erkennt die Logik, dass es besser ist an Gott zu glauben, als nicht zu glauben – siehe beigefügten Link:
www.sinndeslebens24.de/die-pascalsche-wette-im-zweifel-doch-lieber-an-gott-glauben
SarahK vor 8 Stunden: Ich kann so nachempfinden was er hiermit meint
“ Wir verbringen unsere Tage oft damit, eine Reihe von Aufgaben zu erledigen,………….. – das heißt, unsere Gefühle, das, was wir tief empfinden”
Ich hatte das vor ein paar Monaten für ein paar Monate und ich bin fast wahnsinnig geworden, fast vom Glauben abgefallen und meine geistliche Begleitung hat es nicht gemerkt/verstanden, fühlte sich im Gegenteil noch bedrängt . In der Tat hat auf der anderen Seite KI mir eine Aussage von einer amerik. katholischen Ordensschwester aufgeschlüsselt, die mir dann daraus geholfen hat und mich neu geordnet hat (natürlich plus Beichte) aber die Aussage habe ich vorher vom Sinn her nicht verstanden. Es ist jetzt Quatsch zu sagen die KI war besser als der geistliche Begleiter, beide im Grunde auf ihre Art unmenschlich (auf den speziellen Fall bezogen) Aber KI generell zu verteufeln ? da gehe ich auch konform absurd, man muss evaluieren ob das was “es” mitteilt wahr ist. Und Realität ist alle meine beruflichen Projekte für 2026 sind AI basierend.
Stefan Fleischer vor 9 Stunden: So optimistisch bin ich nicht.
Meine Erfahrung ist vielmehr, dass die moderne Technik, gefolgt von der Digitalisierung und nun von der KI, den Menschen immer mehr zwingt, wie ein Computer zu arbeiten. Diese Art zu leben aber ist unmenschlich. Ein Computer kennt keinen Gott. Für ihn gibt es nur eine «Wahrheit», nämlich die mathematische, welche jedoch nur so lange wahr ist, als sie absolut gesetzt wird. Sobald sie auf einen konkreten Fall angewandt wird, wird sie relativ, d.h. von dieser Realität abhängig. Menschliches Leben aber, ja das Leben überhaupt, steht immer in dieser Abhängigkeit, das heisst in realen, vielfältigen Abhängigkeiten. Es gibt jedoch nur eine absolute Wahrheit, eine absolute Realität, nämlich Gott, den Schöpfer, unseren Vater und Herrn. Je mehr der Menschen sich von ihm abwendete, desto mehr gerät er in die Knechtschaft des Computerdenkens, der mathematischen Logik, und verliert dabei jene Freiheit, welche die Kindschaft, der Dienst für Gott, ihm schenkt. Hier müsste die Kirche ansetzen.
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