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vor 24 Stunden in Kommentar, 11 Lesermeinungen
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Frag den Theologen – „Wenn wir uns fragen, ob Tiere in den Himmel kommen, so sollten wir uns zuerst fragen, was die christliche Lehre mit der Rede vom Himmel eigentlich meint.“
Heiligenkreuz (kath.net/Antonius) kath.net übernimmt den Beitrag „Vom Kosmos zum Logos?“ von Pater Prof. DDr. habil. Dominikus Kraschl OFM (Link) aus dem „Antonius“ in voller Länge und dankt der Zeitschrift der österreichischen Franziskaner für die freundliche Erlaubnis zur Weiterveröffentlichung.
Lieber P. Dominikus: Kommen Tiere in den Himmel? (Helena, Graz)
P. Dominikus: In letzter Zeit mehren sich Stimmen, die diese Frage vorsichtig bis entschieden bejahen. Dazu gehören nicht nur Tierfreunde, die sich einen Himmel ohne ihr geliebtes Haustier nicht vorstellen können, sondern auch akademische Theologen wie etwa der Linzer Moraltheologe und Umweltethiker Michael Rosenberger.
Ein Himmel voller Tiere?
Befürworter verweisen gerne auf eine Stelle aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer, der zufolge die ganze Schöpfung seufzt, bis sie von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes befreit wird (Röm 8,21f). Ferner findet sich im Jesajabuch eine utopische Friedensvision, der zufolge Wolf und Lamm friedlich zusammenleben, Löwen Stroh fressen und Kinder gefahrlos mit Giftschlangen spielen (Jes 11,6-9).
Schließlich wird argumentiert, ein Himmel ohne Tiere sei kein Himmel: die Tiere seien Teil unserer Lebensgeschichte und der Himmel ein Ort der Liebe. Martin Luther soll in seinen Tischreden sinngemäß gesagt haben, sein Hund Tölpel werde mit ihm im Himmel sein – womit er wohl auf dessen ungeteilte Treue anspielte. Wenn wir uns fragen, ob Tiere in den Himmel kommen, so sollten wir uns zuerst fragen, was die christliche Lehre mit der Rede vom Himmel eigentlich meint.
Was meinen wir mit Himmel?
Theologisch bezeichnet die Rede vom Himmel die unverlierbare, vollendete, freudvollste Gemeinschaft mit dem dreipersonalen Gott. Einer solchen Gemeinschaft sind nur Personen fähig, d. h. mit Vernunft, Freiheit und Liebesfähigkeit begabte Wesen. Nun sind Tiere aber keine Personen, was gegen die Auffassung spricht, sie könnten in den Himmel kommen.
Damit wäre nicht in Abrede gestellt, dass unsere Erfahrungen mit Tieren ein Teil unserer Lebensgeschichte sind, die wir im Himmel nicht einfach abstreifen. Am Ende werden wir nicht ohne, sondern mit unseren individuellen Lebensgeschichten vollendet. Unsere guten Erfahrungen mit Tieren können im Licht des Glaubens so etwas wie ein Gleichnis des Himmels sein und werden einst zur vollendeten Gestalt unseres Lebens gehören.
Himmel ohne Tiere?
Zu bedenken ist darüber hinaus: (a) Bei Tieren, die in den Himmel kommen, scheinen Befürworter vor allem an liebgewonnene Haustiere, nicht aber an Lebewesen wie Blattläuse, Gewürm oder Kakerlaken zu denken. Lässt sich eine nicht-willkürliche Grenze ziehen zwischen himmelsfähigen Tieren und solchen, die es nicht sind? Und macht es überhaupt Sinn, von Löwen und Giftschlangen losgelöst von ihrer natürlichen Umwelt und ihrem natürlichen (Fress)Verhalten zu sprechen? (b) Wir haben gesehen: Himmel bedeutet wesentlich Vollendung. Aber lässt sich einsichtig machen, ein Tier wie etwa ein Frosch oder die von ihm gefressene Fliege wäre überzeitlicher Vollendung fähig? (c) Die Berufung auf den Römerbrief ist ebenfalls problematisch: Paulus spricht von der ganzen Schöpfung. Sie umfasst aber nicht nur Tiere, sondern auch Pflanzen, Atome, Sterne und Artefakte wie Wolkenkratzer oder U-Boote. Kommen sie auch in den Himmel? Die Befreiung bezieht er zudem auf die Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes: die Schöpfung soll offenbar im Hinblick auf die Kinder Gottes befreit werden. (d) Paulus lehrt an anderer Stelle, dass die Gestalt dieser Welt vergeht (1 Kor 7,31). Wenn die Ewigkeit mehr als nur eine Verewigung des Zeitlichen sein soll, dann sind wohl nicht alle Gestalten und Arten von Geschöpfen für die Ewigkeit bestimmt. Gemäß kirchlicher Lehre besitzt nur der Mensch, der Gottes Ebenbild ist, eine unmittelbar geschaffene, geistig-vernünftige, nicht aus Teilen zusammengesetzte und daher unteilbare, unzerstörbare, unsterbliche Seele (KKK Nr. 336).
Was lehren die Meisterdenker?
Die Meisterdenker der Kirche von Augustinus über Thomas von Aquin, Hans Urs von Balthasar bis hin zu Papst Benedikt XVI. verwarfen die Vorstellung eines Himmels voller Tiere. In der Tat: Meint Himmel vollendete Liebesgemeinschaft mit dem Gott, der die freudvollste Liebe ist, so ist eigentlich nicht zu sehen, was es bedeuten könnte, dass Tiere in den Himmel kommen.
Prof. DDr. habil. Dominikus Kraschl OFM lehrt Philosophie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Benedikt XVI. Heiligenkreuz und am Internationalen Theologischen Institut Trumau.
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Matthäus vor 17 Minuten: Der Hund in der Kirche
kreis-ahrweiler.de/kvar/VT/hjb1959/hjb1959.41.htm
Micha1984 vor 2 Stunden: Mir kommt die Materie hier zu kurz
veritasvincit hat hier schon die "neue Erde" betont. Ich lege noch die "leibliche Auferstehung", die "Verklärung der Schöpfung" und die Wiederherstellung des Paradieses daneben - die Schöpfung seufzt und wartet auf Erlösung.
Natürlich können wir nicht genau ermessen, wie das aussehen wird. Zeitlos-ewig in Vereinigung mit Gott, gleichzeitig aber materiell-körperlich in den Wohnungen wohnend, die Jesus für uns vorbereitet.
Für mich ist eine zu ätherische Himmelsvorstellung nicht zufriedenstellend. Schon jetzt bekennen wir im Glaubensbekenntnis den Himmel als geschaffener Ort. Klar, ein Ort, der von reingeistlichen Wesen erfüllt ist. Wenn Jesus davon spricht im neuen Paradies Wein zu trinken, möchte ich das nicht einfach als Metapher wegerklären. Und wo Materie ist, können auch Tiere herumspringen.
Mir stellt sich allerdings die Frage, ob das Bedürfnis der Verbrüderung mit Tieren im Paradies nicht deutlich geringer ausfallen dürfte, wie in der unerlösten Welt.
MarinaH vor 10 Stunden: 100% Glück im Himmel
ich habe mal auf die Frage, ob seine Katze im Himmel sei, folgende Antwort gehört.
"Im Himmel gibt es vollkommenes, 100 % Glück.
Wenn dir zu diesem Glück 0,00000001 % deine Katze fehlen würde, kann es schon sein, dass du sie dann kriegst" ;-)
Das heißt nicht, dass alle Streuner oben sind ;-)
Walahfrid Strabo vor 12 Stunden:
Es wird sicher seinen Grund gehabt haben, warum Tiere auf der Arche Noah waren und mir gefällt die Vorstellung, dass auf der "neuen Erde" laut der Offenbarung auch Tiere dazu gehören, vielleicht auch die sehr geliebten und vermissten Haustiere. Nebenbei ertappe ich mich beim Gedanken, dass Spinnen, Kakerlaken und anderes Getier nicht unbedingt sein müssen :-D
Triceratops vor 15 Stunden: Widerspruch!
ad " Lässt sich eine nicht-willkürliche Grenze ziehen zwischen himmelsfähigen Tieren und solchen, die es nicht sind?"
Ja, lässt sich. Die Grenze ist mMn dort, wo ein Tier ein Bewusstsein seiner selbst hat. Und nein, damit meine ich nicht nur Tiere, die sich selbst im Spiegel erkennen (Menschaffen, Delfine, Elefanten). Es ist vorstellbar, dass ein Tier weiß, dass es existiert, aber eben nur ein Spiegelbild als solches nicht erkennt. (Da greift die Verhaltensbiologie, meine ich, ein wenig zu kurz.) Für uns ist es schwierig, festzustellen, welche Tiere jetzt tatsächlich über ein Bewusstsein verfügen und welche nicht. Aber glücklicherweise müssen das auch nicht wir das entscheiden, denn Gott weiß es sowieso auch ohne uns.
ottokar vor 17 Stunden: Jedes Lebewesen, ob Pflanze,Tier oder Mensch hat der Schöpfer mit Freude geschaffen
Wenn ich mir bestimmte Pflanzen oder Tiere,z.B.Rosen oder Pinguine ansehe, so meine ich,dass der Schöpfer sich über sein Werk gefreut hat, er hat wohl auch gelacht, zuzmindest geschmunzelt , wenn er sein Werk betrachtet hat.Auch wir dürfen an dieser Schöpfung haben Freude haben und erkennen , dass sie gut ist und einen Sinn hat.Und deshalb muss man Miriam7,Mariat und Goldfisch mit voller Überzeugung zustimmen.Nebenbei bemekt ist entwicklungsgeschichtlich -und daran gibt es keinen wissenschaftlichen Zweifel- der Mensch mit dem Affen verwandt. Warum also sollte der Affe nicht auch seinen Platz im Himmel haben,wenn er die Brücke vom Tierreich zum Menschen bildet.Die geniale Planung des Schöpfers ist doch die über Millionen von Jahren dauernde Entwicklung des Menschen aus einem Einzeller zum Homo sapiens.Da steck göttlicher Geist dahinter!Ohne die Zwischenstationen gäbe es uns Menschen nicht.Der Scöpfer wollte es so.Deshalb werden wir alle Stationen der Schöpfung im Paradies wieder sehen.
Miriam7 vor 20 Stunden: Ich denke,
dass alles was Gott geschaffen hat, auch im Himmel sein wird.
Mariat vor 20 Stunden: Kommen Tiere in den Himmel?
Wenn man Tiere beobachtet, fällt einem doch auf, dass Gott sie so geschaffen, mit Instinkt, ja, sogar Wissen ausgestattet hat - damit sie ihre Jungen versorgen können. Auch für Nahrung ist gesorgt.
"Im Alten Testament etwa gibt es lange vor dem Glauben an eine individuelle Auferstehung die Vorstellung vom endzeitlichen Reich, das Wirklichkeit wird, wenn der Messias kommt. Und in diesem Reich sind Tiere ganz selbstverständlich mit eingeschlossen. Als sich dann der Glaube an eine individuelle Auferstehung entwickelte, so im 3./2. Jahrhundert vor Christus, hat man relativ schnell auch dort die Tiere mit einbezogen. Ein Beispiel aus dem Neuen Testament ist der Römerbrief, wo Paulus schreibt: Die ganze Schöpfung seufzt und sehnt sich nach Erlösung, aber ich bin gewiss, die ganze Schöpfung wird zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes gelangen. Und in diese Formulierung der „ganzen Schöpfung“ sind klarer weise die Tiere mit einbezogen."
Goldfisch vor 21 Stunden:
Abgesehen von allen theologischen Diskussionen: Wäre es denkbar, dass der allmächtige und allgütige Gott einen Teil seiner guten Schöpfung für immer ins Nichts sinken ließe???
Veritasvincit vor 22 Stunden: Neue Erde
Wir lesen in der Offenbarung: "Dann sah ich einen neuen Himmel und eine neue Erde." Zur Erde gehören nun einmal auch Pflanzen und Tiere.Es wird offenbar auch einen neuen Sternenhimmel geben.
Wilolf vor 23 Stunden: Jawoll, so ist es,
und die Schöpfung als solche hat auch nicht gesündigt: Kein Stern, kein Stein, keine Pflanze, kein Tier kann jemals gesündigt haben, weil zur Sünde die freie Entscheidung gegen Gott gehört. Die Entscheidungsfreiheit für oder gegen Gott haben aber nur Personen, also Engel und Menschen.
Deshalb ist es auch falsch, von einer „gefallenen Schöpfung“ zu sprechen. Und wenn „peccata mundi“ als „die Sünde der Welt“ übersetzt wird, dann soll damit ganz bewusst von unseren eigenen, persönlichen Sünden abgelenkt werden. Nach dem Motto: „Wir kommen alle, alle in den Himmel – egal wie wir gesündigt haben und Beichte haben wir doch heutzutage nicht mehr nötig.“
Wer Augen hat, zu sehen, der sieht auch, welche Auswirkungen diese Falschübersetzung in den letzten Jahrzehnten hatte.
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