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Die (w)irren Begründungen der Diözese Linz bei dutzenden Pfarrauflösungen

vor 5 Tagen in Kommentar, 10 Lesermeinungen
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Warum ich heute Einspruch gegen eine Pfarrauflösung einlege und was ein "synodaler Umgang" in der Diözese Linz in der Praxis heißt + Eine glatte Fake-News der Diözese: "Nach Anhörung der unmittelbar Beteiligten" - Ein Kommentar von Roland Noé


Linz (kath.net/rn)
In diesen Tagen werden erneut in einem Dekret der Diözese Linz einfach so dutzende Pfarren aufgelöst. Bei ähnlichen Vorgängen in den letzten Monaten gab es von Gläubigen schon dutzendfach Einsprüche in Rom. Da jetzt auch meine sehr gut besuchte Heimatpfarre davon betroffen ist, hab ich mir einmal die inhaltliche Begründung genau angesehen und bin dort auf eine erstaunliche Argumentation gestossen. So wurden über den von Gläubigen beliebten Pfarrer, der schon seit vielen Jahren in der Pfarre tätig ist und dort auch nicht wegmöchte, einfach so die Behauptung in den Raum gestellt, dass er von seinem Diözesanbischof in seine Heimatdiözese zurückbeordert oder von seiner Gemeinschaft in eine andere Diözese der Weltkirche entsandt wird. Dass die Gemeinschaft weder das eine plant und auch sein Heimatbischof dies nicht vorhaben dürfte, wird einfach ignoriert. 

Dann behauptet die Diözese Linz in dem Dekret, dass "nach Anhörung der unmittelbar Beteiligten“. Wie bitte? Kein einziges Pfarrmitglied wurde befragt, die Wünsche des Pfarrers wurden nicht einmal ignoriert. Soviel zum Geschwätz von mehr "synodalen Umgang" in der Kirche.


In dem Dekret heißt es dann weiters, dass angeblich in den zurückliegenden zwanzig Jahren immer deutlicher geworden sei, dass die gegenwärtigen Pfarrstrukturen immer weniger in der Lage sei, den "Dienst an der missionarischen Sendung" der Kirche im Gebiet X. sicherzustellen und dauerhaft zu ermöglichen. "Die berechtigte Erwartung der Gläubigen, dass in der eigenen Pfarre weiterhin alles geleistet wird, was nach can. 528 und can. 529 CIC Inhalt einer umfassenden pfarrlichen Seelsorge sein sollte, kann in den vielen relativ kleinen Pfarren aufgrund der angespannten Personalsituation nicht mehr ausreichend erfüllt werden.“ 

Auch hier nimmt man es mit den Fakten nicht sehr genau. Meine Pfarre ist definitiv keine (!) kleine Pfarre sondern gehört zu dem größten in der Diözese Linz. In der Pfarre wird seit Jahren in unfassbar beeindruckender Weise die Seelsorge erfüllt. An Sonntagen gibt es fünf Heilige Messen, die Pfarre ist auch Heimat der polnischen, kroatischen und afrikanischen Gemeinde. Auch unter der Woche gibt es täglich Hl. Messen und Beichtangebote. An Familiensonntag treffen sich viele Familien und tauschen sich aus. Es gibt dutzende (!) Jugendgruppen. Die Pfarre bietet inbesonders auch nach der Firmung in Jugendgruppen bis 18 Jahre eine Begleitung an, um Jesus auch weiterhin kennenzulernen. Was für eine Gnade für die Jugendlichen, die eben dann nicht - wie in vielen anderen Pfarren - alleine gelassen werden.  Dazu kommen monatliche Anbetungstage und vieles mehr. Will die Diözese Linz das zerstören?

Dann wird von der Diözese der angebliche Rückgang des Pfarrlebens mit Zahlen von 1974 (!) , einem Hochjahr der katholischen Kirche in Österreich, und dem Jetzt verglichen. Dies dient als Begründung, um Pfarren zu schließen. Zugegeben, es gibt Pfarren, wo wirklich ein maues Pfarrleben ist - meine Heimtpfarre und auch einige andere sind es aber definitiv nicht. In der Pfarre ist mehr Glaubensleben als im Linzer Dom, der Kirche des Bischofs. Wann wird dieser zugesperrt? Übrigens, mit einer ähnlichen Begründung wie der aus dem Linzer Bischofshof könnte man übrigens die gesamte Diözese Linz auch in einigen Jahre zusperren und an die Erzdiözese Wien oder an das Bistum Passau angliedern, vielleicht eine Zukunftsidee?

Es versteht sich von selbst, dass wir heute als gesamte Familie Einspruch mit einem eingeschriebenen Brief beim Bischof eingelegt haben und hoffen, dass viele andere das bei ihren Pfarren auch machen werden. 

P.S. Wichtig: Man hat dazu nur ganz wenige Tage Zeit, daher dies am besten spätestens am Wochenende einreichen!

Das DEKRET: https://www.dioezese-linz.at/dl/nnMLJKJknnmmkJqx4NJK/DBL-171-7_November_2025_pdf

Hintergrund-INFOS: Wie kann man sich gegen eine Pfarrauflösung zur Wehr setzen? https://kath.net/news/81598

KONTAKT: Bischof Dr. Manfred Scheuer, Herrenstrasse 19, 4021 Linz, Telefon: 0732/772676-1121 [email protected]


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Lesermeinungen

Orate fratres vor 3 Tagen: Was solls

Hierzulande besteht die (Sch)erzdiözese nur noch aus 36 Pfarreien

Versusdeum vor 5 Tagen: Wenn Vertreter der Kirche dreist und öffentlich lügen,

womöglich sogar (wie offenbar hier) um Angriffe auf die Struktur der Kirche und die "Gnadenversorgung" der Gläubigen zu begründen, disqualifizieren sie sich für ein kirchliches Amt. Der Bischof sollte diesen Dingen unbedingt nachgehen und ggf. personelle Konsequenzen ziehen.
Sollten sich solche Dinge auf bischöflicher Ebene abspielen, darf die Abberufung von Bischöfen kein Tabu mehr sein.
Auch Sakrilegien wie das riesige Photo eines Schweineherzen über dem Altarraum einer Kirche (womöglich gar mit "Überzug") oder inakzeptable schwere Missgriffe wie das (auch im Fasching absolut unpassende) T-Shirt "Mehr als nur eine goldene Badewanne"* des Limburger Bischofs und Sprechers der Bischöfe auf deutschem Boden dürfen nicht länger öffentlich unwidersprochen bleiben und müssen notfalls auch Konsequenzen haben.
Um so wichtiger ist es, dass sich die glaubenstreuen Kräfte vernetzen, um notfalls abgefallene Strukturen ersetzen zu können und auch als Gläubige "überleben" zu können.

Sint Bavo vor 5 Tagen: Persönliches Treffen möglich

Eine gute Möglichkeit, den verantwortlichen Bischof persönlich zu treffen und ihn mit der Sache zu konfrontieren:
https://www.adventamdom.at/site/kampagne/adventamdom/programm2/adventspecials/calendar/23943087.html

SalvatoreMio vor 6 Tagen: Welcher Niedergang!

@Daniel68: entsetzlich! Das zeigt, welchen Kampf wir noch durchhalten und ertragen müssen.

Daniel68 vor 6 Tagen: Kirchen werden geschlossen

In meiner Gemeinde werden zum 31.12. zwei Kirchen profaniert. Beide liegen in Gemeindeteilen, in den die bisherigen Pfarrer jetzt in den Ruhestand gehen. Die Gottesdienste waren stets gut besucht und in beiden Gemeinden ohne Modernismus. Beide Seelsorger haben zwar korrekt nach Vat.2 zelebriert aber es gibt bis heute nur männliche Messdiener und Kommunionhelfer. Das sorgte schon lange für Diskussionen. Obwohl lt. Letzter Zählung diese Kirchen die meisten Besucher hatten, werden sie geschlossen. Das ist politisch weil diese beiden Gemeinden dem Modernismus Stand gehalten haben und „echt katholische Oasen“ waren mit hohen Besucherzahlen. So was steht dem Modernismus nur im Wege und es muss Eingriffen werden.

SalvatoreMio vor 7 Tagen: Rosenkranzgebet für die Diözese Linz

Vielleicht machen noch einige Leser mit, zumindest einige Ave zu beten für die Diözese Linz, die so viel Unerfreuliches und Unbegreifliches mitmachen muss.
Und an kath.net ganz großen Dank für alles, was Ihr opfert für das Einzige auf der Welt, das am Ende für jeden Menschen zählt: nämlich unsere Treue zum Dreieinigen Gott!

Sint Bavo vor 7 Tagen: Ein Anschlag auf die Seelsorge

Das ist jetzt nur noch blinde Zerstörungswut. Wer wird das einmal vor Gott verantworten?

modernchrist vor 7 Tagen: Wenn das Wohlergehen der irdischen Kirche

alleine von solchem Bodenpersonal abhinge, dann wäre sie schon längst gestorben und ruiniert.
Doch die Kirche besteht millionenfach aus der ecclesia triumphans im Himmel, unseren Seligen und Heiligen und allen, die im Himmel uns vorausgegangen sind. Rufen wir sie an zur Hilfe in unserem so wichtigen Einsatz und Widerstand! Das ist auch participatio actuosa, nicht nur in der Messe, sondern auch am Leben und Handeln der Kirche und Amtskirche. Mir kommt so manches vor wie echte und rücksichtslose Schreibtischtäterei! Das ist es, was viele als die herzlose "Männerkirche" empfinden! Wobei ich diesen Begriff verabscheue.

SalvatoreMio vor 7 Tagen: Die ausländischen, außereuropäischen Priester ...

Manche mögen schon die Staatsbürgerschaft Österreichs haben; sofern nicht, haben sie womöglich wenig Mitspracherecht und können leicht gefeuert werden. Da müssten ganze Gemeinden den Aufstand proben - vielleicht in aller Öffentlichkeit?

SalvatoreMio vor 7 Tagen:

Also hat ein Hirte die Absicht, die fetten Schafe hungern zu lassen; die kranken Schafe dahinsiechen zu lassen; die einsamen Schafe in die Wüste zu schicken. - Hat der auferstandene Herr

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